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ARCHAOLOGISCHE FORSCHUNGEN ÜBER DAS FRÜHMITTELALTERLICHE KRAKAU Von Andrzej Zaki Krakau, die ehemalige Hauptstadt Polens (11. bis 16. Jahrhundert), über reiche Stätte von Kulturdenkmälern verschiedener Epochen, beansprucht seit jeher das Interesse der Altertumsforscher, die hier in methodisch mehr oder weniger einwandfreier Weise dem Boden Geschichte zu entlocken suchten. Bereits am Ende des 18. Jahrhunderts wurde im Auftrag des Königs Stanis laus Augustus der Erdhügel im Viertel obzw, der sogenannte Esterka- Hügel, zu Forschungszwecken freigelegt; später, gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde den ältesten Spuren romanischer Archi tektur auf dem Grabungswege nachgespürt. Aber erst in den Jahren 1918 bis 1929 wurden archäologische Forschungsarbeiten im eigentlichen Sinne des Wortes durchgeführt, allerdings zum Großteil unter konservatorischen Ge sichtspunkten. In den Jahren 1934 bis 1938 bildeten das wissenschaftliche Hauptunternehmen die Ausgrabungsarbeiten an dem großen Erdhügel im Stadtviertel Podgrze (unter Leitung J. Zurowskis), der nach althergebrachter Überlieferung die Grabstätte Kraks, des mythischen Stadtgründers, bergen sollte. Nach dem zweiten Weltkrieg ist eine wesentliche Zunahme der Forschungs tätigkeit zu verzeichnen, vor allem aber eine Änderung ihres Charakters. Dazu hat hauptsächlich die Inangriffnahme planmäßiger Untersuchungen über die Anfänge des polnischen Staatsgebildes als Vorbereitung für die Feiern des 1000jährigen Polen beigetragen. Als ihr lokaler Ausdruck wurden um fangreiche Grabungen auf der Wawel-Anhöhe, dem nationalen Kulturdenk mal führenden Ranges (Königsschloß), unternommen. In Zusammenhang mit der nahenden 700. Wiederkehr der locatio civitatis cracoviensis (1257—1957) wurde 1953 ein Projekt ähnlicher, obgleich naturgemäß bedeutend einge schränkter planmäßiger Forschungen über das frühmittelalterliche Krakau entworfen. Der Gesellschaft der Geschichts- und Altertumsfreunde Krakaus, die das Programm der Forschungen akzeptierte — sowie auch anderen wissen schaftlichen Institutionen — ist es zu verdanken, daß dieses Programm ohne Verzug in Angriff genommen wurde. So konnte bis 1957 eine Reihe von Ergebnissen erzielt werden, welche die hypothetische topographische Wieder gabe des Stadtbildes aus dem frühen Mittelalter ermöglichte. Die damals be gonnenen Arbeiten laufen auch gegenwärtig weiter. Nach den Feierlichkeiten zum 700jährigen Bestehen der Stadtgemeinde-Selbstverwaltung an der Jah reswende 1957/58 wurde die Forderung aufgestellt, anläßlich der im Jahre 1965 (genauer: 1965/66) stattfindenden 1000jährigen Wiederkehr der ersten Erwähnung Krakaus in den Aufzeichnungen des arabischen Kaufmanns Ibrahim Ibn Jakub, Umfang und Tempo der archäologischen Nachforschun-