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lskie (Archäologische Abteilung) einige hundert Analysen durchführen und damit einige Probleme aus den erwähnten Perioden lösen helfen. Als Beispiel einer solchen Bearbeitung dient ein Brandgrab aus Slsk (Schlesien), also dem östlichen Nachbargebiet Sachsens. Dieser kleine Aufsatz soll gleichzeitig ein gewisser Hinweis sowohl für Ur- und Frühgeschichtler als auch für Anthropologen sein, den Brandgräbern größeren Wert beizumessen. Beispiel einer Analyse. Glockengrab 1: Urne 1. Untersucht wurde der vollständige Inhalt. Verbrennungsgrad: schwach bis mittelstark. Knochenfarbe: hell- bis dunkelaschgrau. Erhaltungszustand: Mehrere Schädelfragmente mit mitteldicken Schädel wandknochen. Auf einigen gut sichtbares Schwinden der Schädelnähte (Obli- teration). Auf dem Hinterhauptteil gut ausgeprägtes Protuberantia occipita- lis externa-3 nach der Skala von R. Martin 3 ). Das Hinterhauptoberflächen fragment (Os occipitale) ist außerdem unregelmäßig und rauh. Auf zwei gut erhaltenen Stirnbeinfragmenten sind die arcus superciliaris nur schwach an gedeutet (diese Teile sind besonders stark durch das Feuer deformiert). Bei den erhaltenen, stark hervorstehenden Nasenbeinen ist der Nasenansatz schmal und dachförmig. Drei Unterkieferfragmente (Mandibula), wobei im rechten Teil die dritte Backenzahnhöhle (M3) vollständig zugewachsen ist. Außerdem sind folgende Knochenfragmente gut zu erkennen: Wirbelkörper und Wirbelbögen, Rippen, Endteile (Epiphysis) der oberen und unteren Extre mitäten (einige sind vollständig erhalten). Zahlreiche große Langknochen fragmente mit ziemlich dicken Knochenwänden (7—9 mm der Schenkelbein knochenwände). Ein Gelenkfortsatz des Unterarms von recht großer, massiver Form. Große Knochenfragmente des Fußskeletts (Fußwurzelknochen und Mittelfußknochen), in dem ein dritter Mittelfußknochen vollständig erhalten ist, weiterhin mehrere ziemlich massiv gebaute Zehenknochen (Phalanges digitorium pedis). Von der Speiche (Radius) erhielten sich im guten Zustand zwei Speichenköpfchen. Der transversale Durchmesser (im Mittel) des Capi- tulum beträgt 22 mm. Aus dem sagittalen Durchmesser des Capitulum radii können wir jeweils die physiologische Radiuslänge berechnen nach der For mel 4 ) : y = 5,847 X 22 + 92,00. In unserem Falle: y = 128,63 + 92,00. Die Länge des Radius beträgt hier 220,63 mm. Der Körperwuchs beträgt dem nach 159,00 cm + 10 (Differenz-Ausgleich) = 169,00 cm. Diagnose: Sämtliche in: Przegld Antropologiczny 24, 1958: E. Promiska, Badania antropologiczne szctkw kost- nych z grobw cialopalnych, in: Czlowiek w Czasie i Przestreni 3, 1960, H. 4; A. Wrzosek, Antropologiczna metoda badania groböw cialopalnych, in: Przegld Antropologiczny 3. 1928. H. 3-4. 3) R. Martin, Lehrbuch der Anthropologie (in systematischer Darstellung), Jena 1914. 4) Chr. Müller, Korrelationsstatistische Untersuchungen am Radius, in: Wissenschaftliche Zeit schrift der Humboldt-Universität zu Berlin, 1958'59, Jg. VIII, Nr. 2; G. Kurth, Einige Probleme der Körperhöhenbestimmung aus den langen Gliedmaßenknochen, in: HOMO, Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie 170, 1954; L. Manouvrier, Determination de la taille d’aprs les grands os des membres, in: Mmoires de la Socit d'Anthropologie de Paris. 1892, 2. Ser., Bd. 4, S. 347; Pearson, Mathematieal contributions to the theory of evolution V. On the reconstruction of the stature of prehistorieal races, in: Philosophical transactions of the Royal Society, 1899, Ser. A, 192, S. 169.