Volltext Seite (XML)
behälter. Die Oberfläche dieses Nadelbehälters ist mit parallel verlaufenden Rillen verziert. Bei diesem bronzenen Nadelbehälter läßt sich eine außer gewöhnliche Ähnlichkeit mit einem aus der Steiermark bekanntgegebenen bronzenen Nadelbehälter nachweisen (Krungl)51). Die aus Knochen gedrech selten Nadelbehälter kommen im 9./10. Jahrhundert im allgemeinen nur noch selten vor. Mit dem Sturz der awarischen Macht begann der Verfall der Bein drechslerei, sie nahm indessen im mährischen Gebiet einen großen Auf schwung. Die Flucht der Handwerker, Goldschmiede und Kaufleute nach dem Westen mochte nach der Niederlage der Awaren und zur Zeit ihrer Verfolgung eine allgemeine Erscheinung gewesen sein. Unter dem Frauenschmuck zeigt sich in den Ohrgehängen eine besonders große Vielfalt. Typisch awarenzeitliche Exemplare gibt es bereits nicht mehr, doch am Rande des awarischen Gräberfeldes oder in den jüngsten Nach bestattungen kamen mehrere der damals getragenen Typen vor. Aus dem Gräberfeld von Sopronköhida sind uns folgende bekannt: einfache Ohrringe mit aus drei kleinen Granulationen bestehendem Anhänger (Grab 80, 88, 103, 111), aus mehreren Granulationen bestehende traubenverzierte Anhänger (Grab 11, 53) sowie die Bronzeimitationen letzterer (Grab 2, 41, 61). Den obigen ähnliche Anhänger mit Granulationen oder diese nachahmende Bronzeanhänger dürften auch diejenigen bronzenen Ohrgehänge gewesen sein, bei denen am ovalen Ringe beidseitig die Bänder erhalten blieben, je doch der blasige Pseudogranulations-Anhänger vom Rost zerfressen wurde (Grab 3, 38, 44, 67, 91, 96, 102, 129, 142). In den jüngsten Gräbern der awari schen Gräberfelder kommt zuweilen das in Sopronköhida gefundene, aus einem Draht zu einem spiralförmigen Anhänger angefertigte Ohrgehänge auch vor (Grab 25, 54, 129) 51 52 ). In Sopronköhida treten häufiger solche Ohr gehänge auf, bei denen sich der Anhänger trichterförmig ausweitet (zuweilen mit Schleifen am Rande des Trichters), doch findet sich dort auch der zu gespitzte Typ (Grab 25). Zu mehreren Ohrgehängetypen finden wir Analogien auf slowenischem Boden, ihr Ursprung ist daher dort zu suchen. Es handelt sich um die in Grab 59, 62 und 65 gefundenen Ohrgehänge, deren Draht bogen mit zwei Haken ineinandergreifen, ferner um solche, deren Anhänger aus zwei gewölbt gepreßten Platten zusammengeschmolzen wurde, des wei teren aus Grab 111 der sich ähnlich schließende Drahtring, der am unteren Rand flachgehämmert und mit drei Löchern versehen ist, um in diese ein ziehbare, aus Drähten angefertigte Anhänger aufnehmen zu können, schließ lich um die Ohrgehänge gleichen Verschlusses, bei denen zu dem kugelförmi gen, durchbohrten Anhänger noch ein in eine Schleife eingehängter, schnur artig gedrehter Bronzedraht gehört (Grab 101, 119) 53 54 ) und um das Ohr gehänge mit trichterartigem, eine Spiralfeder nachahmendem, kugelförmigem Anhänger des Grabes 11154). 51) O. Fischbach, Ujabb leletek Hohenbergröl 6s Krungibl (Neuere Funde von Hohenberg und Krungl). Archaeologiai Ertesitö XVII (1897), S. 133—147, Tat. VI, 8. 52) Vor allem in den Gräberfeldern in der Umgebung von Keszthely. 53) Ähnliche finden wir auch aus Hohenberg in der Steiermark vor. O. Fischbach, a. a. O„ Taf. II, 2-3. 54) A. a. O., Tal'. IV, «-« aus Krungl; Taf. II, 1 aus Hohenberg.