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RUDOLF GRAHMANN 1888-1962 Am 6. September 1962 verschied in Koblenz einer der führenden Quartär geologen unserer Zeit, der ehemalige Landesgeologe und Oberregierungs rat i. R. Dr. phil. habil. Karl Rudolf Grahmann, Hon.-Professor der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz, Mitglied der Deutschen Akademie der Natur forscher (Leopoldina), der Societas Geographica Fenniae, des Istituto di Pa leontologie Umana, Rom, Inhaber der Albrecht-Penck-Medaille und der Bun- sen-Pettenkofer-Ehrentafel. Diese noch nicht einmal vollständige Aufzählung läßt den beträchtlichen Wirkungskreis des Verstorbenen ahnen, läßt im Hin blick auf die Ehrungen auch abschätzen, wie erfolgreich dieses Wirken ge wesen sein muß. Die einstigen Freunde und Mitarbeiter Grahmanns in Sachsen, die ihn nach dem zweiten Weltkrieg als Landesgeologen aus Freiberg hatten scheiden sehen, wußten um seine Anfänge in der sächsischen Heimat. Sie gleichen dem heute entwickelten Bildungsgang in der Deutschen Demokratischen Republik; denn nach dem Besuche des Realgymnasiums und der Baugewerkeschule in seiner Vaterstadt Leipzig erlernte Grahmann zunächst das Maurerhandwerk, ehe er sich dem Geologiestudium an den Universitäten Freiburg i. Br., Halle a. S. und Leipzig widmete. Sein eigentlicher Wunsch, der sich durch einen sonderbaren Umstand nicht erfüllen sollte, war freilich das Studium der Vor geschichte. Schon früh nährten Ergebnisse der Spatenforschung im Orient sein vorgeschichtliches Interesse, und die Ausgrabungen in Boghazköi 1906 waren ihm sogar Anlaß, sich mit Hethitisch zu beschäftigen. Seinem zuneh menden Bedürfnis nach wissenschaftlicher Orientierung auch im Auslands schrifttum kamen seine große Sprachbegabung und -beherrschung zustatten. Sie gewährten ihm jederzeit einen umfassenden Überblick des Forschungs standes in Dingen der Quartärgeologie wie der frühen Menschheitsentwick lung. Was er nach seiner Anstellung in Leipzig im Auftrage der Sächsischen Geolo gischen Landesanstalt außer an laufenden Kartierungsarbeiten mit der Ein richtung von rund 2000 Meßstellen für den Sächsischen Grundwasserdienst vorbildlich geleistet hat, setzte er, 1947 an das Amt für Bodenforschung in Hannover berufen, auf gleiche Weise mit der Organisation der Grundwasser forschung durch die geologischen Länderanstalten in Westdeutschland fort, um schließlich als Vorsitzender des Hydrogeologischen Arbeitskreises die Auf nahme der Grundwässer nach Quantität und Qualität durchzuführen, zu gleich mit Erarbeitung einer Hydrogeologischen Übersichtskarte in Einzel blättern mit Erläuterungsheften. Grahmanns zahlreicher quartärgeologischer Arbeiten kann im Rahmen dieser Zeitschrift nur kurz gedacht werden. Für die Frage der Aulehmbildung in Mitteldeutschland ermöglichten ihm jungbronzezeitliche Siedelungsstellen, die