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Solch geld ist von allen Silber abege- /rechent. Das die sume so dem / Rath zugesteldt vor foll blieben. Die Unkosten des Ausmünzens der Silber- und Goldklippen allein betrugen demnach 442 fl. 1 gl. 3 pfg. (richtig: 439 fl. 2 gl. 3 pfg.). Hinzu kamen noch die Rückerstattung eines Betrages von 160 fl. für 20 Mark (etwa 4% kg) als Silber eingeschätztes Kupfer und der Verlust beim Umschmelzen des Altsilbers von 40 M 3 L = rd. 3 % im Werte von 321 fl. 10 gl. 6 pfg. Es standen also hiernach 1293 M 2 L Zainsilber für die Anfertigung der Silberklippen zur Verfügung. Somit hatte die Herstellung des gesamten Notgeldes laut Protokoll ohne den Silbereinkauf dem Rat der Stadt Leipzig 923 fl. 11 gl. 9 pfg. (richtig: 920 fl. 12 gl. 9 pfg.) gekostet. Wie man den detailierten Aufzeichnungen entnehmen kann, sind also ganze und halbe Taler- sowie ungarische Goldguldenklippen geschlagen worden. Ob die ermittelten 10 345 Taler an Silberklippen die gesamte hergestellte Notgeldmenge in diesem Metall darstellen, ist vielleicht fraglich. Denn es gibt Talerklippen, deren Schrötlinge anscheinend noch Spuren der Geräteverzie rung aufweisen (Abb. 5 und 6). Sollte diese Vermutung zutreffen, ist anzu nehmen, daß diese Klippen direkt aus anderem und nicht in der vorliegenden Aufstellung enthaltenem gutem Kirchensilber ohne vorheriges Umschmelzen angefertigt worden sind. Fernerhin sind in Anbetracht des außergewöhn lichen Anlasses auch einige Stücke im Mehrfachen dieser Nominale geschla gen worden, insbesondere für die damals üblichen „Verehrungen“ an den Landesherrn oder an hochgestellte Persönlichkeiten. Dafür sprechen nicht nur die urkundlichen Überlieferungen, sondern auch die unzweifelhaft als echt anzusehenden erhalten gebliebenen Exemplare des Dresdner Kabinetts 11 ). Diese Präsentstücke sind alle mehrmals gestempelt. Es ist notwendig, dies hervorzuheben, da leider aus viel späterer Zeit zahlreiche Fälschungen der Talerklippen in verschiedenem Gewicht vorhanden sind. Auf sie hat bereits J. Erbstein eindringlich hingewiesen 12 ). Am besten erkennt man die Fälschun gen an der Tinktur (Schraffierung) des Wappens, wie sie beispielsweise die Abbildungen bei Tentzel 13 ) aufweisen und nach deren Vorbildern sie offenbar nachgeschnitten worden sind. Denn zur vorliegenden Zeit ist die Tingierung von Wappen noch unbekannt gewesen. Nach den Ausführungen von v. Sacken 14 ) rührt die Methode, die Wappenfarben durch verschiedene Schraffierungen hervorzuheben, von La Colombiere und Petra Sancta aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts her, nach G. Hesekiel 15 ) soll sie zuerst in dem Buch von Jacob Francquart: Pompa funebris Alberti Pii Austriaci, erschienen Brüssel 1623, vorkommen. Die Tingierung der Wappen auf Reliefs. Siegeln und Mün zen wird jedoch auf eine viel spätere Zeit verlegt. Tatsächlich erscheinen der artige Wappentinkturen auf sächsischen Münzen erst zur Zeit des Kurfürsten 11) Herrn Dir. Zapf bin ich für die Zurverfügungstellung der Fotos und vielerlei Hinweise zu großem Dank verpflichtet. 12) J. Erbstein: Fälschungen der Leipzig. Nothklippen des Herzogs Moritz v. Sachsen 1547. Bl. für Münzfrde. 1893, Sp. 1838 f. u. Abb. Taf. 116,1. 13) W. Tentzel: Medaillen-Cabinet Altertin. Linie, Tab. 9. Dresden 1705. 14) Dr.v. Sacken: Heraldik, Grundzüge der Wappenkunde, 7. Auflage Leipzig 1906. S. 15 f. 15) G. Hesekiel: Compendium der Heraldik, Berlin.