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oppida, que per nos occupata fuerunt, restituemus (Gradl Mon I 317). Und vom Rückgabeversprechen des Königs Wenzel an König Albrecht von 1305 heißt es: nobis promisit restituere (Gradl Mon I 550). 3. nihilominus heißt im Mittellatein „auch“ bzw. „ebenso, desgleichen“. Das zeigen Stellen wie bei Gradl Mon I 250 (= Müller Nachtr. 17), wo der dritte der Aussage zeugen mit nihilominus angereiht wird, oder bei Schm UB I 207, 304, 306„ 311, 326, 543, 553, 748, wo gleichwertige Rede = oder Satzteile angeschlossen werden. 4. Zu der in den sachlichen Erläuterungen begründeten Lesung aree castrensi statt des im Kopialbuch stehenden arce castrensi ist noch zu bemerken, daß das Wort arx (für castrum) in den Urkunden der Zeit nicht belegt ist. Dagegen sind aree (Hofstätten) in Eger auch sonst bezeugt (ohne zur Burg zu gehören): domus et aree site extra civitatem sub Castro (Urkunde vom 20.12.1257, Schm UB I 110). 5. quondam heißt vor Personennamen: verstorben. Beispiele bietet jedes Urkunden buch: Stiftung Heinrichs des Erlauchten in remedium anime nostre et Agnetis quondam coniugis nostre (MRP 19, S. 14) oder Stiftung Heinrichs I. von Plauen in remedium animarum Lutheri de Marchenia bone memorie et domine Pauline quondam uxoris sue (MRP 19, S. 20). 6. huiusmodi ersetzt alle Kasus von hic. racione huiusmodi = hac racione. Belege MRP 13, S. 111 und 19, S. 108. Dazu noch: huiusmodi pecunia (= hec pecunia) zwei mal in der Urkunde vom 7. 10. 1337 (Schm UB I 795) von der genau genannten Summe von 81 Groschen. Sogar de huiusmodi für de hoc, super huiusmodi für super hoc sind belegt (s. die oben genannte Literatur). Hier sind keine Änderungen im Text vorzunehmen. 7. racio ist Recht, Rechtsgrund, vergl. raison. Ebenso racionabiliter = rechtlich, S. MRP 13, S. 106. 8. competenti bezieht sich auf actioni (nicht auf racione). 9. addicimus ist verschrieben für adicimus. 10. castra vel municiones: Die Urkunden derZeit unterscheiden den Begriff castrum (Schloß, Haus) von municio (Feste), s. MRP 19, S. 78. 4. Zu Urkunde 1293 Mai 2 1. des merchtis, der das gotzhus anhorirt: mhd. einen anhören entspricht nhd. ein e m (an)gehören, Grimms Wörterb. Bd. I, S. 376. 2. inre vierzehin nehtin: Die Zeitzählung nach Nächten statt nach Tagen ist als germanisch bei Tacitus Germ. 11 bezeugt. Die von Tacitus den Germanen dafür zugeschriebene Begründung, daß die Nacht den Tag heraufführe, beruht jedenfalls auf nachträglicher gelehrter oder dichterischer Ausdeutung (Belege dafür bietet jeder beliebige Tacituskommentar). In Wirklichkeit ist der Grund für das Auf kommen dieser Rechnung darin zu sehen, daß das Rechnen nach Nächten klarer ist als nach Tagen. Wenn der nüchterne Römer nach Tagen rechnet, so schafft er sich die notwendige Klarheit dadurch, daß er grundsätzlich Anfangs- und Schlußtag mitrechnet. Die Zählung nach Nächten ist bis heute in den zwölf Unternächten lebendig geblieben. In den Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts finden sich Bei spiele für Zählung nach Nächten in Schm UB I 472—474, 499. In der Weglose urkunde von 1288 (Schm UB I 230) stehen beide Rechnungsarten nebeneinander: binnen 14 Nächten, aber 14 Tage vor Lichtmeß und 14 Tage nach Lichtmeß (mit Angabe des Ausgangstages). Eine Vermischung germanischer und römischer Zäh lungsweise stellen die Ausdrücke dar: in 8 Tagen (en huit jours) = in 7 Nächten, en quinze jours = in 14 Nächten. Infra quindenam findet sich noch 1354 (Schm UB I 496).