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gezogenen Tores bildete eine kräftige Schwelle, hinter der man sich das eigent liche Eingangstor eingelassen vorstellen muß (entweder als eine Art hölzernes Falltor oder eine massive Tür bzw. transportable Wand, die von innen zu verrammen gewesen sein dürfte). Nach den Beobachtungen muß eine Rekon struktion des Zuganges angenommen werden, wie sie bisher aus Grabungs befunden der gleichen Zeit noch nicht überliefert ist. Die Torwangen greifen vor den Wall und bilden nach innen geneigte schräge Wände aus horizontal liegenden Balken, die jeweils von starken Schrägpfostensystemen gehalten werden. Über den oberen Abschluß ist nichts bekannt (Wehrgang, Kampf podium oder Bastion mit Brustwehr oder lediglich kräftige Balkendecke?). Den Eingang sicherte ein Tor, dessen Lage durch die kräftige Holzschwelle bestimmt sein dürfte. Hinter dem Eingang läßt eine regelrechte Steinpackung auf eine im Untergrund gesicherte Einfahrt schließen. Allerdings wurden solche Pflaster auch verschiedentlich im Burginnern aufgedeckt, wie sie an dererseits am Wallsockel die Grundlage für die Holzmauer abgegeben haben. Die Nord- und Nordwestseite zeigten nicht die klare Terrassierung wie die der Neiße zugekehrte Front, dafür aber mehrere kleine Geländewellen oder Stufen. Nach den Profilschnitten befand sich im Bereiche einer solchen gering fügigen Erhebung einst eine Art Vorwall, der mit einer kräftigen Palisade bekrönt war. Zwischen diesem vorwallartigen Hindernis und der Hauptmauer lassen deutliche Eintiefungen auf einen mitteltiefen Graben schließen. Diese Vorbefestigung mündete erst am Tor. Reste weiterer Palisadenzäune ohne gesonderte Wälle sind fast an allen Seiten angetroffen worden und mußten bei der Rekonstruktion (Abb. 24) natürlich entsprechende Berücksichtigung finden. Im Innern der Burg, südsüdöstlich vom Tor, begegneten die Ausgräber einer Ansammlung von Pfosten, von denen 6 einen inneren unregelmäßigen Kreis bildeten (Durchmesser etwa 1,50 m; Pfosten- bzw. Pfostenlochdurchmesser 0,12 m bis 0,40 m), 9 weitere einen äußeren (Durchmesser ca. 5 m; Pfosten- bzw. Pfostenlöcher 0,30 m bis 0,80 m). Deutungen als Wacht- oder Kampf turmunterbau hinter dem Tor bedürften noch der Überprüfung. Auch fehlen bisher Analogien aus der gleichen Zeit und Kultur. Die Bestimmung der zum Bau des Walles verwendeten Hölzer ergab im wesentlichen Eiche, dann Kiefer, weniger Fichte, Buche, Weide und Birke 13 ). Dabei bestand zumindest die unterste Schicht — in Längslage — aus Eichen rundhölzern, die jeweils eng aneinandergepackt auftraten. Als Unter- und Auflage fanden sich dazu meist Astwerk, Zweige, Blätter und Nadeln der entsprechenden eingebauten Holzarten (und zur Verfestigung eine Lehmver dichtung; Abb. 25). Die Längen der Unterzüge reichten bis zu 4 m, während die Querschichten meist annähernd 2,50 m maßen (entsprechend der Dicke des Walles). Nach Auszählung der Jahresringe sind durchschnittliche Baum alter von 120 Jahren anzunehmen (bei Werten von etwa 90 Jahren bis 140 Jahren, einmal 150 Ringe!). Die Dicke der einzelnen Schichten ist nur schwer zu rekon struieren. Bei den unteren Rundhölzern sind etwaige Durchmesser von 0,30 m zu erschließen, während die darüber folgenden Spaltholzschichten wahrschein- 13) Es fanden sich in und unter der Rinde des öfteren auch Spuren von der Arbeit des Holz wurmes, im Fichtenholz weiterhin der Nagekäfer (Anobium molle L.). Die relativ dünnen Stämme trotz der hohen Baumalter erklären sich aus dem langsamen Wuchs auf dem schlechten sandigen Boden.