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der Wallanlage auf der Eichleithe 393 ). Dazu käme die Schwedenschanze von Weischlitz, wenn man die unsystematisch geborgenen Scherben als datierend für den Wallbau ansehen will (s. S. 282). Doch wir wollen die Vermutung aus sprechen, daß solche Fälle eben die Minderheit darstellen, daß die Mehrzahl der Anlagen relativ spät in die Epoche der Hoch- und Spätkolonisation an zusetzen ist. Kehren wir zu unseren behandelten Anlagen zurück, so stellen wir als erstes den Unterschied zu den siedlungskundlichen Verhältnissen fest. Der Zu sammenhang im Ortsbild des Waldhufendorfes fehlt. Er ist aber anderweitig im Vogtland ausgeprägt 394 ). Für diese Waldhufendörfer sind also die im Bereich von Schönfels und Wiesenburg gezogenen chronologischen Schlüsse vertretbar. Dürfen wir sie auf Anlagen in Dörfern mit Blockflur übertragen? Bei einer Fortsetzung der siedlungskundlichen Betrachtungsweise ergeben sich interessante Entsprechungen. In den Dörfern mit Blockflur beziehen die Wasserburgen gewissermaßen eine Randlage. Besonders deutlich ist diese in Magwitz zu erkennen. Hier ist der Bühl in eine Ecke, gewissermaßen nach der Ausprägung des Ortsbildes eingefügt worden. Klassische Beispiele dieser Randlage kennen wir aus dem altbesiedelten Niederland der Meißner Gegend, Nordwestsachsens und der Bautzener Umgebung 395 ). Das Verfahren dieser Betrachtungsweise bedürfte eingehender Begründung und eines weiträu migeren Vergleiches, ehe man darauf weiter aufbaut 396 ). Sicherlich ergeben sich auch mancherlei Einschränkungen. Beim Fehlen gegenteiliger Beweise bieten sie aber trotz allem eine Stütze für den zeit lichen Ansatz der urkundlich nicht erwähnten dörflichen Bühlanlagen in die Hoch- bzw. Spätkolonisation. Zumindest steht fest, daß der Vorgang des Baues der Wasserburgen, allgemein gesehen, kürzer ist als der Vorgang der Besiedelung von der Umflurung altslawischen Siedlungsbodens bis zur An lage der Gebirgswaldhufendörfer. Des weiteren ist zu bedenken, daß wir wiederholt in einem Dorfe mehrere Vorwerke und auch mehrere Wasserburgen finden 397 ). Wenn es richtig ist, daß die Zwei- oder Dreizahl von Vorwerken in einem Ort in der in Frage stehenden Zeitspanne von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts in der Regel durch Teilung entsteht, so ergibt sich daraus ein weiterer Hin- 393) E. Wild, in: Sachsens Vorzeit 4, 1940, S. 84 f. 394) Randlage in: Bösenbrunn, Brambach, Hauptmannsgrün, Irfersgrün, Landwüst, Lengefeld- Grün, Marieney und Werda. Zentrallage in: Gopplasgrün, Remtengrün, Röthenbach, Wohl bach? und Wohlhausen? 395) G. Billig, Mittelalterliche Wehranlagen im alten Reichsland, in: Aus Ur-und Frühgeschichte, Berlin 1962, S. 156 ff. 396) G. Billig, Die Lage der Wasserburgen im Ortsbild der Siedlungen des ehemaligen Landes Sachsen, Manuskript. 397) E. Trauer, Verzeichnis der vogtländischen Ringwallanlagen, in: Mitteilungen des Alter tumsvereins zu Plauen i. V. 17, 1906, S. 118. — Für das Vogtland außer Weischlitz 3 (siehe Anlagenverzeichnis S. 278), Kemnitz 3, Kauschwitz 2. Christgrün 3. Für das Reußcnland: Albers dorf 2, Brückla 3, Hain 3 (W. Radig, Die Burgwälle der Kreise Greiz und Zeulenroda, in: Jahrbuch des Kreismuseums Hohenleuben-Reichenfels 5, 1956, S. 21 ff.). Für das übrige Sachsen: Zschocken 2, Thierfeld 2, Steinpleis 2, Blankenhain 2 (E. Wild, Frühdeutsche Wehranlagen im Zwickauer Land, in: Sachsens Vorzeit 4, 1940, S. 75 ff.), Streumen (Kreis Riesa) (Archiv des Landesmuseums Dresden).