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Anfang des 15. Jahrhunderts wechseln die Besitzer von Magwitz sehr oft. Es ist vollkommen unklar, ob der von Raschau und seine Vorgänger den Bühl bewohnten oder den Bergsporn an der Elster, der noch heute das ehemalige Herrenhaus trägt. 1410 ist außer dem Vorwerk noch ein oberes Vorwerk im Besitze eines Con rad Ochse bezeugt (C. v. Raab, Nachträge zu den Regesten zur Orts- und Familiengeschichte des Vogtlandes, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V., 14, 1900, S. LXXX, Nr. 4). Mit diesem einzigen Zeugnis ist die Bedeutung dieses zweiten Anwesens schwer zu erkennen; es ist möglich, daß es sich in unmittelbarer Nähe der Wehranlage befand. Grabungen: fehlen Funde: Lesefunde aus der Nordhälfte des Grabens (19. 6. 1953: J. Schneider) Unglasierte hellgraue Bodenansatzscherbe. Vg 869/54 Randscherbe einer Napfkachel mit dreieckigem Profil mit ausgeprägter Innenkante. Außen weißgrau, innen mittelgrau; fein, stark glimmerhaltig gemagert. Vg 868/54 Asymmetrisch gewölbte hellgraue Wandscherbe (Napfkachel?). Vg 529/53 Literatur: R. Laser, Untersuchungen zur frühgeschichtlichen Besiedlung des Vogtlandes, unge druckte Diplomarbeit, Leipzig 1954, S. 111 ff. — G. Bierbaum, Denkmalschutz, in: Sachsens Vor zeit 1, 1937, S. 173 - Ortsliste, in: Heimatschutz im sächsischen Vogtland, Plauen o. J., S. 80. 4. Feste Türbel, Flur Pirk, Ortsteil von Großzöbern (Kreis Plauen) Mbl. 142 (5538) R =05 760, H = 87 740 Lage zum Ort: Im Ortsteil Türbel außerhalb des Dorfes Pirk; vom ehemaligen Vorwerk, das zur Rittergutsschäferei herabgesunken war, überbaut und von mehreren Häuslergrundstücken umgeben. Bedeutung des Orts- bzw. Anlagenamens: Der Name Türbel ist offenbar von Stirbile (Weiheurkunde der Johanniskirche zu Plauen von 1122, J. Müller, Urkunden und Urkundenauszüge zur Geschichte Plauens und des Vogtlandes, I, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V. 1, 1880; F. Rosenfeld, Urkundenbuch des Hochstiftes Naumburg, Magdeburg 1925, Nr. 124) abzu leiten. Die Bezeichnung „medias stirbile“ bezieht sich auf den Triebelbach 20 ). 20) Die Deutung von M. Benedict, daß sich die Bezeichnung primär auf die Wehranlage be zieht, ist im sachlich-archäologischen Zusammenhang hier abzulehnen (sterbly — fester Ort, von strublu = stark, M. Benedict, a. a. O., S. 13). Diese kaum aufrecht zu erhaltende Verbin dung hat auch J. Leipoldt übernommen und chronologisch spekulierend erwogen (J. Leipoldt, Auf den Spuren der Vergangenheit im Burgsteingebiet, Geschichtliche Wanderfahrten 29, Dres den 1932. S. 20 ff.). Es geht aus der Urkunde selbst, aus der Beschaffenheit der Reste der Be festigung und aus dem gefundenen Material hervor, daß 1122 im Bereich von Türbel keine Wehranlage gestanden hat. Außer dem problematischen „summum Grodinum“ und dem Dorfe Zöbern erscheinen nur Fluß- und Bergnamen. Eine sprachliche Überprüfung der von M. Benedict gegebenen Deutung liegt nicht im Bereiche vorliegender Arbeit. Von sachlicher Seite aber kommt der Deutung von E. Eichler eine wesentlich größere Wahrscheinlichkeit zu. Im gleichen Zusammenhang ist die Gleichsetzung der Wasserburg Linda-Tilia (1122) bei W. Radig, Die Burgwälle der Kreise Greiz und Zeulenroda, in: Jahrbuch des Kreismuseums Hohenleuben-Reichenfels, Heft 5, 1956, S. 39, abzulehnen. Der Name bezieht sich auf den Fluß. Ebenso entbehrt der frühe zeitliche Ansatz der Burg Dobenau im Syratale bei Plauen (W. Bach mann, Das alte Plauen, Dresden 1954, S. 9 und S. 46 — G. Engelmann, Burgen und Erdturm hügel, in: Heimatschutz im sächsischen Vogtland, Plauen o. J., S. 49) gesicherter Grundlagen.