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ausgefüllt. In dem Schutt waren Reste einer anderen Brücke wahrzunehmen. Er enthielt viele Scherben und Bruchstücke von Ofenkacheln aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, Nägel, Türhaspen und -bänder, Kettenglieder usw. In der Südseite des Grabens, zwischen Knick und dem Turm, befand sich ein Abfallhaufen. Darin lagen verbrannte Knochen von Pferd, Rind, Schwein, Reh, Gans, Ente und einiger nicht feststellbarer Vogelarten, viele Fisch knochen von Hecht, Forelle, Karpfen und Weißfisch, aus Knochen angefertigte Scheiben, Griffe, Pfeifen, dann Spinnwirtel, Stecknadeln, Fingerhüte aus Bronze, ein Anhängsel, eine Perle aus Bein und viel Scherben. Die Fundumstände weisen darauf hin, daß im 15. Jahrhundert an der Burg Stein eine Kampfhandlung stattgefunden hat. Ob allerdings die Hussiten dabei beteiligt waren, ließ sich nicht feststellen, obwohl es die Sage behauptet. Das Hauptgebäude dürfte der Bauart nach im 15. Jahrhundert errichtet wor den und, den Schuttmassen nach zu urteilen, zweistöckig gewesen sein. Die beim Bau verwendeten Ziegel — außer Dachziegel — sind gemeilert. Die zu Tür- und Fensterstürzen sowie zu Gewände und Lagersteinen behauenen Granite stammen von Bergen, Brambach und dem Kornberg. Gleichzeitig mit dem Bau des Hauptgebäudes wurden die Außenmauer und der Rechteckbau an der Nordseite instandgesetzt. Die älteste Feuerstelle, an der auch nur Spuren einer Übermauerung (Back ofen?) festgestellt werden konnten, befindet sich im ältesten Teil der Burg, zwischen Bastion oder Turm 2 und dem Rundturm. Die spätere Feuerstelle ist in dem nordöstlichen Rechtecksbau ein- und das Hauptgebäude angebaut worden. Sie mußte von der Hofseite aus bedient werden. Wahrscheinlich war in der nach Norden zu befindlichen Wand des Hauptgebäudes der Kamin ein gebaut, mit dem weitere Feuerstellen in Verbindung gestanden haben dürften. In und an der Feuerstelle und in dem dazugehörigen Raume wurden viele Bruchstücke von Ofenkacheln gefunden, die dem 15. bis 18. Jahrhundert angehören, sowie eine Ofenwandplatte, die dem 18. Jahrhundert zugerechnet wird. Weiter wurden zwei Pfennige (Friedrich Wilhelm von Ansbach 1719), ein sogenannter Engelgroschen vom Jahre 1622, viele Uniformknöpfe aus dem 17. Jahrhundert, Scherben aus dem 15. bis 18. Jahrhundert und viel kleines Zeug gefunden, das nicht zeitgemäß erfaßt werden kann. Die älteste Keramik ist von Süddeutschland her beeinflußt (Kragenränder); dann tritt Wildsteiner und Waldenburger Material auf, und im 17. und 18. Jahr hundert ist ein Durcheinander aller Gefäßtypen und Ursprungsorte zu beob achten.“ 11 ). Als Ergänzung sei ein Auszug aus brieflichen Mitteilungen von A. Haase bei gegeben 12 ): „Es gelang mir, in der Nähe des Zuganges eine Abfallgrube zu finden, aus der viel Keramik, aber auch andere Gebrauchsgegenstände ge borgen werden konnten. Es gelang, Bodenstücke mit verschiedenen Boden marken zu bergen, von denen welche keine Glasur, andere wieder Salzglasur, stumpfe Glasur und Hochglanzglasur besaßen. Ein böhmischer Silberpfennig 11) Eine Überprüfung der angegebenen Daten anhand der Originalfunde Ist nicht mehr mög lich. Der Forschungsfortschritt von zwanzig Jahren mahnt, die Zeitansätze vorsichtig zu ver werten. 12) Ortsakte Planschwitz, Archiv des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden.