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MITTELALTERLICHE WEH RANLAGEN AM ELSTERKNIE ZWISCHEN PLAUEN UND OE LS NITZ IM VOGTLAND Von Gerhard Billig Das Vorhandensein einer großen Anzahl früh- und hochmittelalterlicher Wehranlagen in Südwestsachsen gilt als allgemein bekannte Tatsache 1 ), ihre zeitliche Einordnung, Zweckbestimmung und ihre gegenseitigen Beziehungen sind aber bis heute weitgehend ungeklärt. Das liegt wohl einesteils im For schungsstand begründet — die Zahl der systematisch ausgegrabenen Anlagen ist gering, und auch die Gliederung des mittelalterlichen keramischen Fund materials ist noch nicht soweit fortgeschritten, daß damit ein festes chrono logisches Gerüst zur Verfügung stände — anderenteils aber ist es eine Schuld der nicht umfassend und sorgfältig angestrebten Verbindung archäologischer, siedlungskundlicher und archivalischer Arbeitsweise. Jeweils von einer Seite ausgehend, benutzten die einzelnen Bearbeiter mehr oder weniger stark die Arbeitsergebnisse der anderen Seite nur in zufälliger Auswahl, und vielfach wird die Gesamtheit der Darstellungsweise — ebenfalls qualitativ und quan titativ recht unterschiedlich — durch wehrtechnische oder wehrgeographische Belange modifiziert oder verwischt. Der Verfasser sah sich mitten in dieser schwierigen Situation, als 1952/53 an zwei der zu betrachtenden Wehranlagen kleinere Rettungsgrabungen notwendig wurden, deren Ergebnisse hier vor gelegt werden sollen. Leider ist der Umfang der Grabungen so klein, daß man nicht gleichwertig neben dem topographischen und dem archivalischen von einem archäologischen Befund sprechen kann. Dieser Tatbestand mußte Anlage und Form vorliegender Arbeit stark beeinträchtigen und endgültig bewiesene Ergebnisse über die Deutungen der Burgen am Elsterknie aus schließen. Lösungen sind nur in methodischer Sauberkeit, die eigenfachlich begründet ist, durch eine weitgehend lückenlose Aufnahme des Beweismate rials zu erreichen. Das ist in fachlichen Überschneidungs- und Grenzgebieten äußerst schwierig. So sei grundsätzlich ausgesprochen, daß man bei weiträu miger Bearbeitung frühgeschichtlicher Wehranlagen sich in vollem Umfang auf die rein archäologische Betrachtungsweise stützen sollte. Lieber verzichte man auf eine umfassendere Deutung und überlasse diese einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit den anderen Disziplinen der historischen Forschung, 1) E. Wild, Frühdeutsche Wehranlagen im zwickauer Land, in: Sachsens Vorzeit 4, 1940. S. 75 ft. — G. Engelmann, Burgen und Erdturmhügel, In: Heimatschutz im sächsischen Vogt land, Plauen o. J., S. 48 ff. — G. Billig, Ur- und Frühgeschichte des sächsischen Vogtlandes, Museumsreihe Heft 5, Plauen o. J., S. 72 ff. — R. Laser, Untersuchungen zur frühgeschichtichen Besiedlung des Vogtlandes, ungedruckte Diplomarbeit, Leipzig 1954.