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Döbschütz (Melaune) 8 ), nur wenig westlich der Neiße dann die Landeskrone bei Görlitz-Biesnitz 9 ) und die Burgen von Ebersbach 10 ). Selbst wenn man für alle diese Wehranlagen eine absolute Gleichzeitigkeit nicht nachweisen kann, so überrascht doch die außerordentliche Dichte, die dann nochmals östlich des Eigenschen Kreises um Ostritz 11 ) — Marienthal 12 ) auftritt. Es muß betont werden, daß nach dem heutigen Befunde im Bereiche von Kiesdorf an der Gaule bzw, innerhalb dessen politischen Grenzen offenbar keine slawische Wehranlage mehr auf gefunden werden kann. Im Bereiche des Lehngutes sind nicht einmal Hinweise auf eine viel jüngere Wasserburg vorhanden 13 ). Allerdings liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Kiesdorf und Schönau an der Pließnitz der Hutberg (s. u.), der heute und sicher auch schon in früheren Zeiten vollständig von der Flur Schönau umschlossen wird, während die Grenze von Kiesdorf direkt nördlich hinter den Häusern liegt, sogar das im Tale unmittelbar an Kiesdorf anschließende Feldschönau einen Teil der Gemarkung Schönau bildet. Eine wesentliche Veränderung der Flur grenzen halten wir deshalb in diesem Bereiche nicht für wahrscheinlich. Bewegen wir uns nunmehr im Pließnitztale von der Ostgrenze des Eigens bachaufwärts (Abb. 1), so lag bis vor der Vernichtung durch den Braun kohlenbergbau über der Niedermühle der Riegel- oder Ringelberg Berzdorf 14 ), an den nordwestlich ein bronzezeitliches Gräberfeld angrenzt. Leider ist nicht nur die Anlage restlos beseitigt bzw. verändert, sondern ist über Funde aus dem Wallbereich selbst überhaupt nichts überliefert, so daß auch eine zeit liche Fixierung auf Schwierigkeiten stößt. Die Möglichkeit, daß hier ein slawischer Wall vorliegt, ist aber durchaus gegeben, während eine früh deutsche Anlage im Bereich der Kirche 15 ) auch aus dem Geländebefund mit größerer Wahrscheinlichkeit erschlossen werden kann. 8) Burgberg: Sichelwall mit Ausmaßen von knapp 50 m X 40 m. O. Schuster, a. a. O., S. 122; R. Behla, a. a. O., S. 168. 9) Zuletzt H. A. Schultz, Die illyrischen Ringwälle im Gebiete der preußischen Oberlausitz, in: Oberlausitzer Beiträge. Festschrift für Richard Jecht, 1938, S. 1 ff., bes. 10 f. 10) Kesselberg: Sichelwall mit Durchmesser von 40 m; O. Schuster, a. a. O., s. 123; R. Behla, a. a. O., S. 168. Dazu die Kleine Schanze im Ort. Maximaler Durchmesser 30 m. 11) Auf dem rechten Neißeufer befindet sich der Veensberg (Venusberg), ein doppelter Ab schnittswall mit reichlichen Kulturresten der spätslawischen, der frühdeutschen und der späte ren mittelalterlichen Zelt (Gemarkung Blumberg). Im Nordostteil der Gemarkung soll eine Wasserburg des 13. Jahrhunderts bestanden haben. 12) Insgesamt werden von dieser Flur fünf Objekte als Burgen bezeichnet, die aber wohl sämtlich ins hohe und späte Mittelalter gehören. Am ältesten könnte die Schanze an den Berghäusern sein, die einen Ringwall bildet und die einen zentralen Bühl trägt. Dazu kommt ein Erdturm mit Wall und Graben am Schutzberg über dem Kloster, eine sehr fraglicne Schanze am Karfunkelloch und jenseits der Neiße das Alte Schloß (Abschnittswall mit Bühl) und ein Abschnittsgraben mit Bühl am Gickelsberg. 13) Auch unter dem ehemaligen Herrenhaus im Park sind Reste einer Wasserburg nicht mehr erkennbar. 14) H. Schmidt, a. a. O., S. 224. Als Ausdehnung wird dort für den Hauptwall 83 Schritt ange geben, ein Durchmesser von 45 bzw. 48 Schritt und eine Länge für den Nebenwall von 36 Schritt. Der Wall liegt westlich des Scheidebachs, der die Grenze mit Schönau a. d. E. darstellt. 15) Von dort fehlen zwar Funde noch restlos, die Kirche soll aber bereits um 1250 bestanden und das Rittergut soll 1320 geteilt worden sein. Der Gelfindebefund ist sehr positiv, ohne daß bereits eine Sicherheit bestünde.