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SLAWISCHE SIEDLUNGEN UND BURGEN IM EIGENSCHEN KREISE Von Joachim Huth Der Historiker der Oberlausitz steht vor der schwierigen Aufgabe, gestützt auf noch nicht einmal zwanzig Urkunden 1 ), die frühe Landesgeschichte, die Zeit vor 1200, darstellen zu müssen. Dazu sind auch noch die Notizen bei den Chronisten spärlich gesät, um die Quellen zur Frühgeschichte der Oberlausitz ist es also schlecht bestellt. Im frühen und hohen Mittelalter vollzog sich aber zwischen Saale, Elbe und Oder die folgenschwere und noch heute nachwir kende Berührung der Deutschen mit den Slawen dieses Raumes. In der Oberlausitz lief der Prozeß so aus, daß die Slawen die Herrschaft an die Deutschen verloren und die neuen Herren deutschen Einwanderern den Weg öffneten. Anders aber als bei den Abotriten und Liutitzen im Norden erhiel ten sich die Sorben neben den Deutschen bis auf den heutigen Tag. So kommt dem Bemühen, die Ereignisse der Frühgeschichte zu klären, wesentliche Be deutung zu. Im sorbischen Bereiche erschlossen Geographie, Philologie und Archäologie der Historie neue Quellen. Man rekonstruierte das Landschaftsbild der Früh geschichte und lokalisierte in den Gefilden und Kammern die aus den Urkunden bekannten Völkerschaften und Gaue wie Milska, Besunzane und Sagost. Die Slawisten und Germanisten klärten auf Grund der Orts- und Flurnamen Fragen der sorbischen Landnahme, des Zusammentreffens der Slawen mit den Deutschen und der daraus entstehenden gegenseitigen Be einflussungen. Die Geographen entwickelten die historische Siedlungskunde und lasen aus den Strukturen der Dörfer und ihrer Fluren den Gang der Besiedlung ab. Man gliederte die slawische Zeit und ließ die frühe Stufe von der Landnahme bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts reichen. Während der Anfang der mittelslawischen Zeit noch im Zeichen der ungebrochenen poli tischen Herrschaft des Slawentums bis zur Elbe und Saale stand, änderte sich das für die Sorben zwischen 900 und 950, wofür die Errichtung der deutschen Burgen Meißen (929) und Bautzen (932?) kennzeichnend war. Als spät slawische Epoche rechnet man die Zeit nach 1000. Während sich in dieser Zeit im Norden die Liutitzen und Abotriten noch heftigst gegen die deutsche Oberherrschaft zu wehren suchten, war das Sorbenland schon befriedet 2 ). 1) Codex Diplomaticus Lusatlae Superioris 12 Görlitz 1856. 2) Neueste Zusammenfassung etwa: Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder, Gießen, 1960.