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EINE HERMUNDURISCHE EISENSCHMELZE AUF FLUR RÄPITZ, LANDKREIS LEIPZIG Von Rudolf Moschkau Im Heimatmuseum Markranstädt liegen aus der Spätlatene- bis frührömi schen Kaiserzeit von einem hermundurischen Wohnplatz auf Markranstädter Stadtflur rund 130 Eisenfundstücke oder deren Teile vor, die ausgeackert oder bei Baumpflanzungen und Aushub von Gräben vom Museumsleiter Lauber und seinen Helfern geborgen wurden. Typische Scherben aus demselben Fund bereich bestätigen das Alter der zum Teil schon durch ihre Form zeitlich fest gelegten Eisendinge. Dieser Fundertrag ist ungewöhnlich und läßt auf noch reichere Ausbeute hoffen, würde hier einmal eine Plangrabung zur Freilegung der vermutbaren Siedlung angesetzt oder gar das zugehörige Gräberfeld ent deckt werden. Dann ließen sich auch Schlüsse auf ihre Besiedlungsdauer und Bewohnerzahl ziehen, für die aus der vorliegenden Gerätezahl allein nichts Sicheres zu mutmaßen ist. Da selbst so schwache Dinge wie Ahlen zwei Jahr tausende hindurch erhalten geblieben sind, so ist klar, daß die Fundmenge zu nächst einem konservierungsfreundlichen Boden zu danken ist. Andererseits deutet der Flurname des Fundgebietes „Im Schwarzen“ an, daß hier ein dunkler humoser und daher überaus günstiger Fruchtboden vorliegt, der auch einen größeren Sippenverband ernähren konnte, der überdies in einer Gelände niederung, dem „Roten Graben“, von einem Wasserlaufe durchzogen wird, den eine für Leipzigs Flachlandschaft sonst kaum nachweisbare kräftige Quelle, der Pritzschenborn, noch heute speist. Hier wurde unter unserem Fundhorizont bemerkenswerterweise auch eine schnurkeramische Siedlung angeschnitten. Vielleicht hat der Wasserlauf, wie der Name „Roter Graben“ andeuten mag, zur Bildung von Raseneisenerz beigetragen, das im Leipziger Land weitver breitet auftritt und sich den Siedlern als die erwünschte Produktionsbasis für heimatliche Eisenverhüttung darbot. Ein Verhüttungsplatz für das im Holzkohlenfeuer zu reduzierende Erz ist frei lich wie auch ein Friedhof für unsere Siedlung noch nicht auszumachen ge wesen. Das gelang Herrn Lauber aber in einer gleichalterigen Siedlung auf Flur Räpitz, 5 km südlich von Markranstädt, als 1961 von der dortigen LPG auf dem Gelände des Rinderoffenstalles ein tiefer Wasserleitungsgraben