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Stehers“; hier hat die in Daleminze nachgewiesene Supanieverfassung ihren Niederschlag in einem Ortsnamen gefunden, der nicht in dieser Landschaft liegt 77 78 ). Recht vage sind vorerst die Aussagen über das heidnische Brauchtum der Slawen unseres Gebietes. Zwar ermöglicht der Ortsname Modelwitz/Schkeuditz durchaus eine Deutung „Ort, wo ein Götzenbild aufgestellt ist“ 79 ), auch kann der Ortsname Schotterey/Merseburg die Bedeutung „Ort, der von Teufeln zer wühlt wird, Spielort der Teufel“ haben 80 ) und Zschortau/Delitzsch kann „Teufelsort“ bedeuten 81 ), doch sind hier noch andere Herleitungen möglich, so daß über diese Frage aus dem aufbereiteten namenkundlichen Material kein Aufschluß möglich ist. Ein Problem, dem in nächster Zeit intensiver nachgegangen werden sollte, ist das mögliche Vorhandensein gewisser Namennester 82 ). So scharen sich um den Burgward Nerchau die Orte Schmorditz „Leute im Ort der Bauern, Leib eigenen“, Denkwitz „Ort, wo Bienenstöcke sind“, Gornewitz „Ort, in dem ein Ofen zum Schmelzen oder Härten ist“, Cannewitz „Ort, in dem Pferde gehal ten werden“ und Thümmlitz „Ort, wo Rauch ist“ 83 ). Um den Burgward Nerchau scheint sich also eine ganze Anzahl von Orten gruppiert zu haben, die eine Art früher Industriesiedlungen darstellen. Ähnliches gilt wohl auch für die Gegend um Zwenkau. 77) 1 227 Nimitsen: Nemcin, H. Naumann, Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen, Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 13, Berlin 1962, S. 145 ff. Dagegen gehört der bisher vielfach hierzu gestellte Ortsname Nernt/Wurzen (1292 Nymut) in andere Zusammenhänge, H. Naumann, Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen. Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 13, Berlin 1962, S. 141. 78) H. Naumann, Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen. Deutsch-Slawische For schungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 13, Berlin 1962, S. 189. 7%) 1534 Modelwitz: modl- „Götze, Götzenbild“, E. Eichler, E. Lea, H. Walther (unter Mitarbeit von R. Große, G. Mildenberger, H. Naumann), Die Ortsnamen des Kreises Leipzig. Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 8, Halle 1960. S. 62. 80) Im Hersfelder Zehntverzeichnis Scuturegia, 1061 Zortrege: Cortorya, vgl. E. Eichler, Wissenschaft liche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig, Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe 5, 1955/56, S. 307. 81) 1350 Schortowe, Czortow, E. Eichler, Die Orts- und Flußnamen der Kreise Delitzsch und Eilenburg. Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 4, Halle 1958, S. 134. 82) Zum Problem vgl. W. Fleischer, Zur Frage der Namenfelder. Leipziger Abhandlungen zur Namen kunde und Siedlungsgeschichte. Beiträge anläßlich der 7. Jahrestagung der Leipziger namenkund lichen Arbeitsgruppe. Th. Frings zugeeignet. Sonderbroschur der Wissenschaftlichen Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig, 11, 1962, S. 319 326. 83) H. Naumann, Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen. Deutsch-Slawische For schungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 13, Berlin 1962, S. 54 f., 63, 84, 142 ff., 180 f., 203.