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Rundholz- und Kantholzabdrücke überein, so daß die geschilderte Bauweise auch für unseren Ofen annehmbar wäre, zumal hier auch, wie oben erwähnt, sandversetzter Lehm zum Mantelaufbau gebraucht wurde. Wo aber wäre dann das Rutenflechtwerk unterzubringen ? Man muß Weiershausen darin recht geben, was er im Hinblick auf den zweifel haften Charakter des Schmelzofenrestes von Riesa-Gröba sagt und was auch von vielen der sonst durch ihn beurteilten Befunde gilt: „Es ist geradezu ein Verhängnis: einmal sind die Ofen sicher zu datieren und eine Rekonstruktion ist unmöglich, oder der Fall liegt umgekehrt. Eins ist aber sicher: bei wenig mehr hüttentechnischer Schulung mancher Ausgräber würden wir ein ganz anderes Bild von der Eisenverhüttung unserer Vorfahren haben“ 6 ). Was nun allein als einwandfreies Ergebnis für den Räpitzer Ofen feststeht, ist die Zusammensetzung seiner Schlacke, die auf Bitten des Verfassers durch das Eisenhütteninstitut der Bergakademie Freiberg ermittelt wurde und mit dem Bescheid des Institutsdirektors Prof. Dr.-Ing. Lüdemann hier wiedergegeben sei. Zum Vergleich mit diesen Werten seien die einer ebenfalls spätlatenezeit- lichen Ofenschlacke von Görzig bei Strehla nach A. Mirtschin beigefügt 7 ). „Betr. Schlackenfund bei Markranstädt. Bei der von Ihnen übersandten Schlacke handelt es sich einwandfrei um eine Ofenschlacke aus einem Renn feuer. Dieser Befund wird sowohl durch das Aussehen der Schlacke als auch durch deren chemische Zusammensetzung gestützt: FeO 31,55% 52,67% Fe 2 O 3 36,32 % 34,78% MnO 0,44% 0,37 % CaO 1,40% 0,32% MgO 0,89% — Sio, 16,63% 7,80% ai 2 o 3 4,98% 1,34% s 0,02 % — P,o, 0,07% 1,10% Bei der vorliegenden Schlacke treten die typischen Kennzeichen einer Ofen schlacke auf: Einschlüsse von Holzkohle, Einschlüsse von reduziertem Erz (die den beträchtlichen Gehalt an Fe,03 verursachen). Bemerkenswert ist der niedrige Phosphorgehalt der Schlacke, der darauf hindeutet, daß abweichend von der meist üblichen Verfahrensweise kein Raseneisenerz verwendet wurde. 6) P. Weiershausen, a. a. 0., S. 141. 7) Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 5, 1929, S. 136.