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^MaKmonalsschrP fü II. Jahrgang V. Dudweis, 16. Juli 1927. Nr. 14 Schriftleitung und Verwüstung: s. Ludwkis, „Moldsvia erscheint sm I. und IS. jeden Monates. Kreis 28 lii — K 8 per Jahr, mit einer kinbandüecke imü einem Kalender für Lartenfreun!» als Lellagr gegen entsprechende Vergütung. FernsprechsteUk Kr. 133. Inserate nach Tarik- Das Jubiläum einer großen Baum schule. Die Viktoria - Baumschulen, Gesellschaft m. b. H. in Schöllschitz bei Brünn, feierten am 2. Juli l. I. ihr öOjähriges Bestandes jubiläum. Wir bringen aus Anlaß dieses Festes einige Mitteilungen über den Werde gang und .die Bedeutung dieses Unter nehmens. 8) Kurze Geschichte der Vittoria-Baum schulen. Der Wohlstand eines Landes hängt ost nur von einigen Menschen ab. Sie sind es, welche Taten setzen, das heißt Leistungen vollbringen, die für die Erschließung der natürlichen Hilfsquellen die Rolle von mächti gen Antriebsmaschienen spielen. Ein solcher Mann war für Mähren in engerem und für Mitteleuropa in weiterem Sinne Friedrich Wannieck, Großindustrieller in Brünn, der Gründer der bekannten Viktoria-Baumschule in Schöllschitz. Fm Jahre 1877 kaufte dieser zielbewußte Tatmensch vier Bauernwirtschaf ten in Schöllschitz und wollte dort einen Musterobstgarten anlegen. Da sortenechtes Pflanzmaterial damals in Oesterreich nicht erhältlich war, beschloß er, sich dasselbe selbst zu ziehen, und so war der Grund zu dem später nach kaufmännischen Grundsätzen ge führten Baumschulbetrieb, den er nach seiner Gattin Viktoria „Viktoria - Baumschulen" nannte, gelegt. Die Baumschule entwickelte sich unter der Leitung hervorragender Fachleute, besonders des Direktors Albert Kiefner und Dank dem großzügigen Ausbau des Betriebes zu einem Institut, welches sur oie Hebung des Obstbaues in den österreichischen Kronländern von höchster Bedeutung wurde. Als die Anlagen von Schöllschitz sich im Fahre 1890 zu klein erwiesen, wurde eine Filiale in Ober-Gerspitz mit Mutter- und Formobstgärten angelegt, wozu im Jahre 1899 das 1500 Joch große Gut Lovrecina in Kroatien kam, welches als Engros - Anzuchtstelle für Schöllschitz diente. Als diese Filiale wegen politischer Wirren 1907 aufgelassen werden mußte, wurde ein Ersatz in der Filiale Breitstetten bei Wien geschaffen. Wir sehen das energische Bestreben, den Betrieb in seiner Ausdehnung zu erhalten. Die Baumschule erhielt modernste Einrichtungen, wovon besonders die ausge dehnten Muttergärten, die noch jetzt sorten echtes Veredlungsmaterial liefern, zu erwäh nen sind, und das Geschäft erlangte in den Fahren unmittelbar vor dem Weltkriege eine Ausdehnung, welche durch den Export nicht nur nach allen europäischen sondern auch nach überseeischen Ländern genügend gekenn zeichnet ist. Der Krieg brachte auch für dieses Unter nehmen Unheil. Der Entzug fast des ganzen geschulten Personals machte einen ersprieß lichen Betrieb unmöglich. Die Folge war ein Uebergehen in den Besitz des Konserven- sabrikanten Felbinger und eine Verschmel zung mit dessen Baumschule „Moravia" unter der Leitung Direktor Langen eck ers. Nach dem Umstürze brach die Firma Felbinger Zusammen und daniit trat aber mals eine Schicksalswende für die Viktoria-