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Topfpflanzen im Krankenzimmer. Gerade so, wie der gesunde Mensch verschie dene Freuden und Gelüste hat, so hat sie auch der Kranke. Er wünscht sich verschie dene Eßwaren und Getränke, sehnt sich nach Unterhaltung, aber auch nach Blumen, je nachdem seine Liebhaberei gerichtet ist. Blu men kann man ihm jederzeit in die Nähe ges Krankenlagers bringen. Aber nicht jede Blume eignet sich hiezu. Abgeschnittene Blu men in Gläsern oder Vasen sollten überhaupt nicht geduldet werden. Sind sie doch selbst nicht schädlich, so kann doch leicht das Wasser, falls es nicht ost erneuert wird, zur Brutstätte von Krankheitskeimen werden. Künstliche Blumen werden verboten, da an ihnen der Staub anhaftetundsiedadurchgefährlich werden können. Auch nach dem Geruch sind die Blumen zu wählen und es ist geruchlosen oder schwachriechenden der Vorzug zu geben, strenge und nervenerregende Gerüche dürfen den Kranken nicht belästigen. Am besten eignen sich daher nur Blumen in Töpfen, also die bekannten Zimmertopspflanzen. Bei Infektionskrankheiten sind Blumen über haupt nicht zulässig und werden teilweise vom Arzte verboten. B. Herrmann. Kübelpflanzen im Winter vorsichtig gießen! Bei Kübelpflanzen (Lorbeer, Orlean- der, größeren Evonymus) überzeuge man sich durch Anklopfen an den Kübel mit einem Hammer, ob sie trocken sind. Einmal zu naß im Winter schadet oft mehr, als der Sommer wieder gut machen kann. zur Bekämpfung der zwetschken- Wldlaus. Zu dem Aufsatze über „Bekämpfung der Zwetschkenschildlaus" im „Gartenfreund" vom 16. Dezember 1926, erlaube ich mir auch einiges darüber aus Nordmähren mitzuteilen. Als im Spätsommer 1924 dieselbe so massen haft auftrat, daß die Zwetschkenbäume von dem auf den süßen Ausscheidungen der Schildläuse schmarotzenden Nußtaupilz aus sahen, als wären sie verbrannt, da rauschte es im Blätterwalde aller dazu berufenen und nichtberufenen Zeitungen und Zeitschriften nur so von Obstbaumspritzen, Spritzmixturen und vielen anderen gutgemeinten Ratschlägen. Die Erzeuger von Spritzen und Spritzmitteln erfaßten sofort diese günstige Gelegenheit um den vor lauter Ratschlägen ganz schwül im Kopf gewordenen Obstbauern ihre Artikel anzubieten. Ein Verwandter von mir fragte mich da mals, ob er für die Anschaffung einer großen Obstbaumspritze in seiner Ortsgemeinde stim men solle. Ich sagte ihm, er möge für die Anschaffung stimmen, denn, ist einmal eine Spritze vorhanden, so kann sie jederzeit zur Schädlingsbekämpfung nützliche Verwendung finden und jetzt sei gerade durch die Stimmung der Obstzüchter die Möglichkeit vorhanden, die vielleicht nicht so bald wiederkehrt; daß aber spritzen in diesem Falle absolut not wendig sei, glaube ich verneinen zu dürfen, denn nach meiner Ansicht ist das plötzliche Auftreten der Zwetschkenschildlaus dadurch ausgelöst worden, daß durch äußerst günstige Lebensbedingungen eine zweite Generation derselben sich entwickeln konnte, was jeden falls sehr selten der Fall sein dürfte. Vor einigen Jahren war ich mehrmals gezwungen, gegen das unliebsame Auftreten der ersten Generation vorzugehen. Wenn die jungen Schildläuse Mitte Mai aus den Eiern unter dem Schilde der abge storbenen Mutter auskriechen, ost massenhaft Blätter und junge Triebe besetzen, sodaß sie sich einkrümmen und bedeckt mit süßen kleb rigen Ausscheidungen abfallen, dann hat eine 2°/<>ige Tabakextrakl-Bespritzung vollen Er folg. (Leider werden die jungen Schildläuse in dieser Form fast ausnahmslos als Blatt läuse betrachtet.) — In oben genannter Ortsgemeinde wurde die Spritze angeschafft und die Zwetschken bäume gründlich mit Dendrinlösung gespritzt. Im nächsten Jahre war der profezeite Ruin des Zwetschkenbaues erledigt — aber auch bei denen, die nicht gespritzt hatten, wie ich mich mit eigenen Augen überzeugt habe. Nicht so unschuldig verliefen die Mittel, welche die Behörde zur Vertilgung der Schildläuse verordnete, da diese faktisch ge eignet waren, den Ruin des Zwetschkenbaues herbeizuführen. In einem Nachbarbezirke wurde der Auf trag erteilt, sämtliche Zwetschkenbäume ganz kurz zurückzuschneiden. Der Erfolg war, daß 80 °/g der zurückgeschnittenen Bäume ver dorrten, und die anderen 20"/» sehen mit ihren halbverdorrten Aststummeln aus, als wollten sie um Hilfe rufen gegen eine noch malige Kur solcher Art. Am besten konnte man diesen Fall im nächsten Sommer an einer mit Zwetschken bäumen bepflanzten Bezirksstraße beobachten.