Seite 52 „Der Gartenfreund". Nr. 3 Zer Krebs des Apfelbaumes. Unter den Krankheiten der Obstgehölze nimmt der Krebs eine der obersten Siellen auf der Stufenleiter der Schädlichkeit ein. Er ist eine besondere Krankheit des Apfel baumes und zeigt sich in verschiedenen Formen, als trockener, nasser, offener und geschlossener Krebs. Immer wird jedoch der Holzkörper des Stammes oder Astes zerstört, er verdorrt, oder sondert eine jauchige Flüssigkeit ab. Fig. 13. Krebs am Stamm. Zunächst zeigt sich eine kleine tote Stelle am Stamme, in einem Astwinkel, oder viel leicht an einem Fruchtzweig. Rings um diese eingetrocknete Stelle bildet sich ein Wulst, so daß die Wunde kraterförmig erscheint. Fm nächsten Jahre verdorrt der neue Wulst, der die Wunde schließen sollte, und es ent- Fig. 14. Krebs im Astwinkel. steht nach außen ein neuer Wulst, wodurch die Wunde bedeutend erweitert wird. Dieses Absterben der alten und die Bildung neuer Wülste zeitigt dann endlose Wucherungen, welche schließlich alle Saftzufuhr unterbinden und den ganzen Ast oder Baum dadurch zum Absterben bringen. Der Krebs entsteht fast immer aus ver nachlässigten Wunden, wenn Luft und Feuch tigkeit fortgesetzt Zutritt zu dem zerstörten Gewebe haben und auch unter der Einwir kung innerer Einflüsse. Außerdem kann jede Frostplatte, jede vernachlässigte Quetschung usw. zur Krebserkrankung führen. Zu den erwähnten übrigen Einflüssen gehört vor allem die besondere Empfänglichkeit verschie dener Sorten für die Krebserkrankung (z. B. Winter-Goldparmäne, Ananas Reinette u. a.), dann nasser oder unfruchtbarer Unter grund und Ueberschuß an Stickstoff im Boden (z. B. in der Nähe von Ställen wo der Boden fortgesetzt mit Fauche durchtränkt wird).