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KATALOG Abkürzungen Ans Ansatz erh erhalten Qu Querschnitt Bahebr Bandhenkelbreite err errechnet R Rand Bst Bodenstärke H Höhe Rst Randstärke Br Breite He Henkel St Stärke D Dicke Hebr Henkelbreite W Weite Dm Durchmesser L Länge Wst Wandstärke Die Abkürzungen werden auch in Kombination mit anderen Worten gebraucht. DRESDEN-STETZSCH Von Dresden-Stetzsch liegen wohl die bisher reichhaltigsten Fundverbände zur Früheisenzeit aus dem Dresdner Raum vor. Dabei handelt es sich nicht nur um die Größe des Hauptgrä berfeldes (Fundstelle 193 von Groß-Dresden, westsüdwestlich vom alten Stetzscher Dorfkern), sondern offenbar auch um das Zusammentreffen mehrerer Bestattungsplätze auf gleicher Flur. Hinzu kommt das schon frühe Bekanntwerden von Siedlungen der Lausitzer Kultur mit Gruben, Hüttenlehm, großen Vorrats gefäßen und anderem Siedlungsinventar. Insgesamt können von Dresden-Stetzsch außer der Fundstelle 193, die von der Bronzezeit bis in die Stufe Latne C belegt ist, noch mindestens vier weitere archäologisch interessante Areale genannt werden. Das ist einmal südlich vom Ortskern (Brabschützer Straße) mit der Fundstelle 195 eine Siedlung mit Gruben und reichlich Material der Lausitzer Kultur, dann südsüdöstlich von der alten Dorfmitte an der Flensburger Straße eine Siedlung mit Belegungshinweisen für die Bronze- und die ältere Eisenzeit, eine weitere gleichzeitige Niederlassung mit Zylindergruben, Kera mik, Hüttenlehm, großen Vorratsgefäßen, aber auch schon mit einem schnurkeramischen Becher (als Grabrest?; Fund stelle 197) und schließlich noch mit der Fundstelle 255 ebenfalls südsüdöstlich des Ortskernes Brandgräber der frühen Eisenzeit mit Eisenbeigaben. Im vergangenen Jahrzehnt kamen zur bisherigen archäologischen Ausbeute noch weitere Funde, so etwa „Am Urnenfeld 5“ ein Doppelgrab mit Urnen und Deckschalen und 17 Klein- bzw. Miniaturgefäßen, die deutlich den Übergang von der Hallstatt- zur Latenezeit widerspiegeln (Jacob/Quietzsch 1979). Es liegt ganz in der Nähe der ebenfalls im Grundstück Am Urnenfeld 5 von G. Neumann am 27.11.1928 ausgegrabenen einfachen endhallstättischen Bestat tung auf dem Grund einer Trichtergrube, bestehend lediglich aus Urne mit Deckschale. Schon sehr früh wurden im Stetzscher Bereich Urnen aufgefun den, die dann zunächst in Privathand verblieben oder auch später an Museen oder Private weitervergeben wurden. Bereits 1884 setzten durch den Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz erste Grabungen ein, deren Bericht vom 1. bis 13. November 1884 ausgeführte Untersuchungen zusammenfaßt und in den Ortsakten des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden im Original erhalten ist, wie auch viele jüngere Aufzeichnungen über häufig notwendig gewordene Bergungsarbeiten. Bereits vom 16. November 1901 gibt es ein „Verzeichnis der im 9. Gendarme rie-District vorhandenen vorgeschichtlichen Funde“ (unter zeichnet von Oswald Kern, Gendarm). Die Anfang 1900 von J. V. Deichmüller nach Gründung des Archivs urgeschichtlicher Funde aus Sachsen zum vorangegangenen Jahreswechsel erar beiteten und bald verschickten Fragebogen dieser neuen Kultur institution gingen auch für das damals noch selbständige Stetzsch mit vielen wichtigen Hinweisen bereits am 28.9.1901 im Amt ein. Seitdem sind laufend Ergänzungen erfolgt, nachdem bereits in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Zusammenhang mit umfangreichen Straßen- und Hausbau ten ständig und z. T. auch systematische Bergungsaktionen durchgeführt werden mußten. Die entsprechenden Dokumen tationen mit Plänen sind in reichem Umfang erhalten und werden zumeist der Tätigkeit von J. V. Deichmüller verdankt. Ein Gesamtüberblick aber ist trotz allem nicht möglich, da niemals ein größeres zusammenhängendes Areal untersucht werden konnte, so daß auch hier auf die Wiedergabe eines doch nur lückenhaften Gesamtplanes verzichtet werden muß, schon um falsche Rückschlüsse zu vermeiden. Bei den Originalberich ten der verschiedenen Ausgräber muß man auch die individuell unterschiedlichen Begriffe berücksichtigen, die in erster Linie den Grabaufbau betreffen. So schreibt im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts O. Ebert oft von „Steingewölben“ für den wohl nicht immer ganz gleichen Steinschutz um und über den Urnen einschließlich der Beigefäße. Übrigens fand die erste Ausgrabung J. V. Deichmüllers in Stetzsch am 28. März 1890 statt. Hier werden in erster Linie die alten Vorkriegsbestände des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden vorgeführt, er gänzt durch solche aus einigen Regionalmuseen Sachsens und aus Privatsammlungen. Eine überaus große Anzahl von Keramiken, aber auch Metallfunde befinden sich in weiteren hier nicht aufgenommenen Sammlungen besonders auch außerhalb Sachsens. Bedauerlicherweise müssen gerade die wichtigsten und zur Zeitbestimmung besonders geeigneten Objekte, darunter eine Menge von Metallfunden, hier als Einzelfunde vorgeführt werden, da sichere Grabverbände nicht in allen Fällen mehr rekonstruiert werden konnten und viele ganz erhaltene Stücke zweifellos nur einem damals bereits gestörten Fundkomplex angehörten bzw. wegen ihres beacht lichen „Schauwertes“ aus geschlossenen Verbänden entnom men wurden, ohne daß die Beifunde eine gleiche Behandlung erfuhren. Schließlich muß man berücksichtigen, daß die meisten Stücke bei den damals so häufig vorgenommenen Hausbauten schon beim Grundausheben dem Erdreich ent nommen wurden, soweit es sich um noch intakte Keramiken handelte. Die damals fehlende Aufklärung der breiten Massen tat ein Übriges, und das Bewußtsein vom Wert der „Bodenur kunden“ als historischer Quelle war verständlicherweise noch nicht entwickelt. Wegen der zwischen den beiden Weltkriegen erfolgten Um numerierung von Gräbern der katalogisierten Altbestände muß zur Verständigung die folgende Zusammenstellung die nen: