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am Modell vor dem Guß aufgerollt wurde. An einer Stelle ist der Ring scharf abge setzt, d.h. dünn ausgearbeitet und paßt dort genau in die Ringöse, die in den Maßen den vorher beschriebenen gleicht, und umschließt den Ring locker, so daß er sich hoch- und niederklappen läßt. Diese Ringöse ist im Profil halbrund, ohne Verzierun gen, ganz scharf und waagerecht bis auf den vierkantigen, konischen Nietschaft abgesetzt. Sie ist nicht hakenförmig, sondern schlaufenartig geschlossen, dadurch wurde auch der Nietschaft in der Mitte zusammengepreßt wie ein Splint (Abb. 2). Am Ende sitzt nun eine große Scheibe, in der der Nietfuß vernietet ist. Diese Scheibe schwankt im Durchmesser mit 10 mm im Mittel und ist nach allen Seiten durch den Gebrauch bis zur scharfen Außenkante so abgeschliffen, daß sich der Nietkopf schwerlich erkennen läßt. Der Abstand, also die Stärke des einstmaligen Materials, durch das der Nietschaft ging, beträgt 6,5 mm bis 7 mm. Nr. 168 2 Paar rechteckige Eisenblechstücke mit je 2 Nieten zusammengehalten. Ein Blech und die dazugehörigen Niete sind durch Kriegseinwirkungen verloren gegangen. Die noch gut zu erkennende Art der Vernietung läßt uns den vergangenen Stoff im etwa 8 mm hohen Zwischenraum als ein Material ohne festen Widerstand vermuten. Die gestauchten, schräggedrückten Nietschäfte haben in der weicheren Zwischenraumausfüllung nachgegeben. An allen hier angeführten Originalstücken sind angebackene Hornrückstände sichtbar. Am großen Blechstreifen der Tülle ist die Innenfläche damit stark ver krustet. Die größte Hornmasse befindet sich in der vollen Hornspitze. Alle Bronze teile, die nun an dieser Hornspitze angebracht waren, mußten natürlich von den verbrannten Rückständen am reichlichsten verkrusten. Im Fundkatalog sind noch zwei heute verlorene Bruchstücke aufgeführt, die ohne weiteres Tülle mit Endknauf eines Trinkhornes darstellen könnten. Im gesamten Gräberfeld sind im Grab 84 und als Einzelfund unter der Nummer 390 weitere Trinkhornbeschläge zu finden. Im Grab 84 handelt es sich um 2 Trinkhörner, deren Endbeschläge einander gleichen (Tafel 14). An ihnen kann man deutlich eine Aufschlitzung der Tülle in mehrere Längsstreifen sehen. Ihre niedergearbeiteten Längskanten, bis zum scharfen Rand, sind hier besonders gut zu beobachten. Sie zeigen sogar deutlich eine Fazette. Soweit die Mundringreste noch erkennbar sind, ähneln sie genau denen aus Grab 51. Die Kettenglieder zeigen dieselbe Technik wie die des Grabes 51. Sie sind im flachen Teil nicht so reich verziert und besitzen nur einen Niet. Auch die Verbindungsringe sind von derselben Art wie die aus Grab 51. An den Ringösen aber finden wir eine Zwischenform zwischen Haken- und Schlaufenösen, und zwar mit einer an den Schaft schräg angeplatteten Zunge (Abb. 2). Zwei mit zwei Nieten verbundene, an den Rändern durch zwei Riefen gezierte rechteckige Eisenblechblättchen — wie in Grab 51 — sind in Verlust ge raten. Beim Einzelfund Nr. 390 handelt es sich um einen zerbrochenen Trinkhornend beschlag mit möglicherweise zwei bandartigen Bronzeblechstreifen mit Nietlöchern. Von keinem Prositzer Trinkhorn besitzen wir sämtliche Einzelteile als Originalfunde, und wir müssen deshalb einen 'Peil rekonstruieren. In anderen Funden werden sich gerade die bisher rekonstruierten Teile im Original erhalten haben, so daß sich nach und nach die gesamte Trinkhornausstattung an Originalstücken und besonders auch an den Benutzungsspuren ablesen läßt. So wird sich im Laufe der Zeit das Fund-