Volltext Seite (XML)
seitig. Nur bei einem schaberähnlichen Gerät (dem Chopping-tool) ist eine beid seitige Bearbeitung festzustellen, die sich aber auf das Zurechtschlagen einer zick zackförmigen Schneide beschränkt. Treten im Zusammenhang dieser ost- und südostasiatischen Kulturen zweiseitig bearbeitete Faustkeile auf 16 , so wirken sie deutlich als Fremdkörper. Durch die einseitige Bearbeitung der Werkzeuge stehen diese ostasiatischen Funde in einem deutlichen Zusammenhang mit den west eurasischen Abschlagkulturen. Sprach schon die unterschiedliche Herstellungstechnik, vor allem das zahlreiche Vor kommen bzw. das Fehlen des zweiseitig bearbeiteten Faustkeils, für das Vorhanden sein verschiedener Kulturgruppen im Altpaläolithikum, so wird diese Ansicht durch die Verbreitungsgebiete der einzelnen Techniken gestützt (Karte 1). Das Kerngebiet der Faustkeilkultur ist Afrika, von wo aus Einströmungen nach Westeuropa und Vorderasien festzustellen sind. Spanien, Frankreich und Südengland gehören noch zum Gebiet der reinen Faustkeilkultur, während in Mitteleuropa nur zahlenmäßig unbedeutende Vorkommen festzustellen sind, die im Odergebiet ausklingen 17 . In Vorderasien gehören die arabische Halbinsel und Syrien-Palästina zum Gebiet reiner Faustkeilkultur. Einströmungen sind im Kaukasusgebiet 18 * und in der Ukraine 18 sowie in Nordindien und auf Java 20 festzustellen. Außerhalb des so umschriebenen Gebietes sind Geräte der Faustkeilgruppen noch nicht gefunden worden. Überall dort herrschen einseitig bearbeitete Geräte. Der ostasiatische Chopping-tool-Komplex 20a ist bisher in reiner Form in China und Burma, mit einem leichten Faustkeileinschlag in Nordwestindien und auf Java fest gestellt worden 21 . Auch hier scheinen die Faustkeileinflüsse auf jüngere Entwick lungsstadien beschränkt zu sein. Reine. Vorkommen der westeurasischen Abschlagkulturen vom Typ Clacton und Levallois sind außerordentlich selten. Das dürfte vor allem darin begründet sein, daß Werkzeuge dieser Art bisher vorzugsweise aus West- und Mitteleuropa bekannt geworden sind, also aus dem Kontaktgebiet mit der Faustkeilkultur. Immerhin sind auch hier Fundstellen entdeckt worden, in denen zweiseitig bearbeitete Geräte ganz oder fast ganz fehlen, also reine Abschlagkulturen vorliegen. Wenn z. B. sich unter den über 3000 Werkzeugen vom Fundplatz Markkleeberg lediglich 14 Zweiseiter befinden 22 , so ist durch dieses Zahlenverhältnis der grundsätzliche Unterschied des Levalloisien von Markkleeberg zur westeuropäischen Faustkeilkultur deutlich ge kennzeichnet. Eine neue Fundstelle von Wallendorf, Kr. Merseburg, hat, soweit die bisher bekannt gewordenen Stücke ein Urteil erlauben, nur Clacton-Abschläge er geben 23 . Auch in der Tschechoslowakei sind außer vereinzelten späten Faustkeilen 18 Nur im indischen und indonesischen Grenzgebiet der Chopping-tool-Kultur, vgl. Quartär 3, 1940, S. 175 ff. (L. F. Zotz) und 2, 1939, S. 28 ff. (G. H. R. von Koenigswald). • 17 L. F. Zotz, Altsteinzcitkunde Mitteleuropas, Stuttgart 1951, S. 35 ff. 18 F. Hancar, Urgeschichte Kaukasiens, Wien 1937, S. 69 ff.; M. S. Panikina, Paleolit Armenii, Leningrad 1950, S. 23 ff.; 33. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission, 1943—1950, Berlin 1951, S. 28f. (F. Hangar). 10 Sovetskaja Archeologija 11, 1949, S. 103 ff. (P. I. Boriskovskij); Materialy i issledovanija po archeo- logii SSSR 2, 1941, S. 256ff. (P. P. Efimenko und N. A. Beregovaja); S. N. Samjatnin (vgl. Anm. 1). 20 S. Anm. 16. 2°a R. Grahmann, Urgeschichte der Menschheit, Stuttgart 1951, gebraucht die Bezeichnung „Hau- messerkreis". 21 S. Anm. 15. 82 Eiszeit und Gegenwart 1, 1951, S. 148 (R. Grahmann). 23 Funde im Naturkundlichen Heimatmuseum Leipzig.