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MESOLITHISCHE FEUERSTEINGERÄTE VON DREISKAU, KREIS BORNA Von Helmut Hanitzsch Wie in vielen Landschaften Mitteldeutschlands, so ist auch im Leipziger Land das Mesolithikum die Kulturperiode, die bisher am wenigsten erforscht ist. Seit langem bekannt sind einige Felsgeräte mit sanduhrförmiger Durch bohrung 1 ), wie die Spitzhaue vom Vogtländischen Typ aus dem Leipziger Rosental 2 ) und ein Bruchstück einer solchen von Oelzschau, Kreis Borna 3 ), sowie mehrere Geröllkeulen, von denen zumindest die von Rückmarsdorf, Kreis Leipzig, und Borna 4 ) mesolithisch sein können. Unsicher ist das Alter einer Hirschgeweihhacke von Leipzig-Reudnitz 5 ). Mesolithische Silexgeräte hatte 1938 der Verfasser von einem Fundplatz auf Flur Dölzig, Kreis Leipzig, bekanntgegeben, der außerdem von Bandkerami kern besiedelt gewesen ist 6 ). Inzwischen sind bei der Untersuchung der rein bandkeramischen Siedlung Zwenkau-Harth, Kreis Leipzig 7 ), erstmalig für unser Gebiet auch zahlreiche Feuersteinartefakte ausgegraben worden. Ihre Auswertung 8 ) läßt erkennen, daß weit mehr Geräte von Dölzig der Band keramik zuzuweisen sind, als vor nunmehr 20 Jahren angenommen werden konnte. Am mesolithischen Alter eines erheblichen Teils der Dölziger Funde ist aber wohl auch weiterhin nicht zu zweifeln. Schon vor über 20 Jahren war dem Verfasser jedoch eine weitere Fundstelle mesolithischer Artefakte bekannt. Entdeckt wurde sie von ihm bei dem sich über mehrere Jahre erstreckenden planmäßigen Absuchen der Uferpartien der 1) Vgl. G. Neumann, Geröllgeräte mit Schaftloch, in: Ausgrabungen und Funde Bd. 3, 1958, S. 389 ff. 2) Naturkundliches Heimatmuseum Leipzig, V 1577; ahgebildet in: Frenzel, Radig, Reche, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, Leipzig 1934, Abb. 144. 3 ) F. Irmscher, Bestandsaufnahme vorgeschichtlicher Funde in den Schulen des Schulaufsichts bezirkes Borna, in: Sachsens Vorzeit 2. Jg., 1938, S. 77 und Abb. 3. 4) Naturkundliches Heimatmuseum Leipzig, V 1575 (Rückmarsdorf) und V 1576 (Borna); abgebildet in: Grundriß der Vorgeschichte Sachsens Abb. 144 unten links (Rückmarsdorf) und Mitte (Borna). 5) Einzelfund von Dr. h. c. R. Moschkau, Leipzig, 1948 (noch unveröffentlicht); Naturkundliches Heimatmuseum Leipzig, V 1578. 6) H. Hanitzsch, Mittel- und jungsteinzeitliche Siedlungsfunde von Dölzig bei Leipzig, in: Sachsens Vorzeit 2. Jg., 1938, S. 105ff. 7 ) H. Quitta, Die bandkeramische Siedlung Zwenkau-Harth, Kreis Leipzig, Diss. Leipzig 1957. 8) H. Quitta, a. a. O., S. 10 ff.