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DAS JAPANISCHE PALAIS — DAS NEUE HEIM DES LANDESMUSEUMS Von Werner Coblenz Am 15. April 1957 begann das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden mit dem Umzug nach dem Japanischen Palais, in dessen Kellerräumen sich schon seit 1951 ein Großteil der 1946 aus den Schlössern Weesenstein und Pillnitz geretteten und zurückgeführten Bestände befanden und das mit Wirkung von 1. Januar 1954 in den Besitz unserer Forschungsstelle überge gangen war. Damit konnte eine kriegsbedingte Notlage endgültig behoben werden und die bis dahin durch äußere Schwierigkeiten — vor allem Raumnot und Personalmangel — stark behinderte Arbeit infolge der großzügigen Unter stützung unserer Belange durch das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen erstmals seit Gründung einer prähistorischen Abteilung bei den Dresdner Museen im Jahre 1874 durch einen planmäßigen Aufbau er setzt werden. Freilich ist das Gebäude noch nicht restlos wiederaufgebaut. Durch den Luftangrif auf Dresden am 13. Februar 1945 war auch dieses einzigartige Baudenkmal schwerstens getroffen worden, so daß nur noch ein Großteil der Außenmauern standen, Geschoßdecken und Dach aber voll ständig fehlten. Auch von den erhalten gebliebenen Teilen waren jedoch die Sandsteinfassaden fast durchgehend unbrauchbar geworden. Das Japanische Palais selbst stellte seit den Tagen Augusts des Starken den bedeutendsten Bau der Dresdner Neustadt — dem früheren Alten Dresden — dar. Im März 1715 erfolgte die Grundsteinlegung zu einem Landhaus durch den seinerzeitigen Generalfeldmarschall und Ministerpräsidenten Grafen Heinrich von Flemming. Das Gebäude bestand aus dem Mittelteil des heutigen Elbflügels mit dem bekannten Pöppelmann-Treppenhaus und war im Herbst des gleichen Jahres vollendet. Da es anfangs an den Gesandten Hollands ver mietet worden war, erhielt es den Namen Holländisches Palais. Nachdem es 1717 vom König gekauft worden war, kam es zu wesentlichen Erweiterungen durch Pöppelmann. So wurden zwei zunächst noch freistehende Seiten flügel im Südosten und Nordwesten aufgebaut und der so entstandene Wirt schaftshof durch schmiedeeiserne Gitter abgeschlossen. Das Palais beher bergte nun die asiatische Porzellansammlung Flemmings und wurde so 1723 erstmals als Japanisches Palais bezeichnet. Jahrelang hat dann die damals