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Sächsische Elbzeitung Sächsische Schweiz (Ständige Wochenbeilagen Mch,erscheine» einzelner Rnnnnern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung Betricbsstörnng berechtig, »ich, zur Bezngspreistiirznng oder zum Anspruch ans Lieser,,»a der Zeil»»« Unterhaltung und Missen", „Das UnterhaltungSblatt", „NüS Leben im Bild" Die Frau und ihre Welt", Illustrierte Sonntagsbeilage: L Tageszeitung sür die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, »lcinhenncrs- dorf, »rippen, Lichtcnhain, Mittelndorf, Tslran, Porschdorf, Postcltviy, Prossen, Rathmannsdorf, Neintzardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischsöhre, sowie sür dos Gcsoinigcbie, der Sächsischen Schweiz. Truck und Verlag: Sächsische Elbzeitnng Alma Hieke, Inh. Waller Hieke. Verantwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis fin AM.): Tic 7gespalicnc 35 mm brcilc Pciitzcile 2» Psg., sür auswärtige Älnslraggebcr 25 Psg., ^5 mm breite Rcklamezcilc d» Psg. Tabel larischer Sah nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird cuisprcchendcr Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen. Tageblatt für die EnIlM, die .imliichon Bckmimm-chunsitn iur B-nkko-lv: Einzelmm.n.er lü, Mi. Illustrierter 15 Psg - Bei Prodnk.ionsveNeuernngen Erhöhungen der Löhne und Matcrialienprcisc behalten wir uns das Reck» der Nachsorderung vor Bat» Schandau, Sonnabend, den 43. August 4832 ?6. Jahrgang Nr. 488 GeMstünvig yanveln? Zn Schachts „Grundsätzen deutscher Wirtschaftspolitik". Bou Her manu Brieger. Ueberpartciliche Politiker uud Wirtschaftler kann es in dieser Stunde der den,scheu Geschichte nicht geben. Auch der immer noch so heiß umstrittene ehemalige Reichsbankprästdenl Hjalmar Schacht, der freiwillig von diesem Posten schied, weil er die Haager Form des Poungtributplaus nicht mitverant- wvrwu wollte, fühlt sich als Teil einer Parteifrvut. Dennoch wird man sich mit den „Grundsäheu dentscher Wirtschafts politik" Schachts (Berlag Gerhard Stalling, Oldenburg) über parteilich nusciuaudersetzen köuucn und müssen, weil sic bei aller Knappheit der Darstellung eine vollständige Uebcr- sicht der Gcdankengängc bieten, mit denen wir Deutschen von hcn,c neue Richtlinien zu unserem alten Ziel gewinnen werden. , Unser Ziel bleibt — immer noch nach vergeblichem Mühen im Verlauf cmcs Jahrzehnts! — der Wiederaufbau und darüber hinaus die Entfaltung aller nationalen, geistigen uud sittliche» Kräfte zum Aufstieg unseres Bölkes und zur Mitarbeit an der Höherentwicklung der Menschheit. Borans- setzuug dafür ist natürlich die politische Befreiung und Un abhängigkeit: denn ohne politische Ellenbogenfreiheit, ohne frische Luft gibt es kein Leben nnd keine Daseinsmöglichkeit. Aber selbst wenn die Jesseln von Bersaillcs schon zerbrochen vor Miseren Füßen lägen, würde sich an dem Zwang zu unserer wirtschaftlichen Wiedercrnenernng völlig andere Wege als bisher einzuschlagen, nichts ändern. „Nahezn fünf Jahre Krieg", sagt Schachts vermutlich ohne Widerspruch zu finde», „mehr als fünf Jahre Inflation und dazu die dau ernde marxistische Spiegelfechterei haben die deutsche Wirtschaft von sämtlichen augesammelten Reserven entblößt nnd sie, die nur noch von der Hand in den Mnnd lebt, gegenübergestellt einem interalliierten Wettbewerb, der sich nicht nur an den uns zugcfügtcn Berichten gemästet hat, sondern überdies alle politischen Machtmittel, deren Dentsch- land verlustig gegangen ist, in den Dienst ihrer mit Teutsch- land kämpfenden Wirtschaft gestellt hat." In der Tat, machen wir nns endlich klar, daß die Gold- hortnugspvlitik Frankreichs durch die französischen Bajonette ermöglicht wird und daß die antideutsche Zollpolitik Englands uud der Vcreiuigtcu Staaten gegenüber einem wehrfähigen Deutschland schlechterdings eine unmittelbare Kriegsgefahr heraufbeschwvren hätte. Diese aMidmlsche wirtschaftliche Ber- mchtungspvlitik wurde gemacht und findet zwangsweise Nach ahmung anch von anderen, durch die amerikanische Hvch- schnyzollpolitik von 1930 unter ständig wachsendem Druck geratenden Staaten, weil Deutschland waffenlos ist und als wehrlos gilt. Sie ist nichts anderes als ein neuer anti deutscher Weltkrieg unter verbrecherischem Einsatz Handels und zollpolitischer schwerer Artillerie und Schlachtkreuzer, gepanzert durch den Wehr körper der anderen, der den handelspolitischen Angriff überhanpt erst trügt nnd vorwärts stößt und „siegt", weil er mit dem Gegenprall eines deutschen Wehrkörpers vorerst nicht zn rechnen hat. Wehrhaftigkeit ist aber nicht mir eine reine Waffenfrage, sondern zuerst und zumeist eine Willenssache. Der Wille zur Wehrhaftigkeit schwillt ohne Zweifel bei dem deutscl-en Bölke immer stärker an, n i ch l n u r infolge der „nationalen Be wegung", nicht nur als Erfolg und Verdienst einzelner Nnfer im Streite der einschlägigen Parteien sondern — Ivie auch der stürmische BorwärtSdrang feuer Bewegung — ein Ergebnis des zunächst unsicher ausgetretenen, aber immer be wußter uud bestimmter werdenden allgemeinen Volks- empfiudens, daß nur der Starke, Wehrhafte und Wagefrendige sich im Kampf ums Dasein in der vorderen Linie behaupte» kann. Noch haben wir keine Waffen. Und doch sind wir mindestens handelspolitisch nicht wehrlos. Aber erst der klare nnd entschlossene Wehrwille wird nns befähigen, „der Welt gegenüber, die heute überall hohe Zollmauern gegen die deutschen Waren aufrichtct, nicht durch Reden, sondern dnrch Taten zn zeigen, daß wir noch iiber eine große Macht in Deutschland verfügen, deren Mißachtung auf das Ausland zurückfällt, und das ist die Konsumkraft eines auf höcbste Be dürfnisse eingestellten Sicbzig-Millivnen-Volkes." Ihr Einsatz ist schon vor der Mahnung Schachts von der Oeffentlichkeit oft genug gefordert worden. Reden allein nützt eben nichts, wenn nicht die Tat, der wehrhafte Wille zum Schlag nnd Gegcnschlag dahinter steht. Die antideutsche WcUpvlitik führte im Berlnnf der beide» letzte» Jahre schon selbsttätig zu einer Drosselung der deutschen Einfuhr. Uud doch ist davon noch genug übrig geblieben, nm der Welt zu zeige», daß sie nicht ungestraft das deutsche Volk angreife» kann. Das heißt auch bei Schacht nicht Flucht iu die Autarkie in die bürokratisch strenge und starre Eigenwirtschaft. Die können wir nns — nnd gewiß nicht ans Anhieb — eben sowenig leisten wie jedes andere Volk. Diese Einstellung darf aber auch nicht dazn verleiten, Gegenschläge ans unsere Ausfuhr zu fürchten. So ist es auch für das Ausland nicht, daß es ohne die deutsche Ausfuhr dnrchkommen könnte. Es taust von uns ganz gewiß doch nnr die Erzeugnisse unseres Fleißes, die es habe» will und erhalte» muß. Wer aber sort- lährt, die deutsche Wirtschaft zn schädigen nnd zn sabotieren, der soll endlich anch erfahren, das; Deutschland dann auch , nicht mehr für die Rückzahlung der Auslandslreditc arbeiten wird, jener Gelder, von denen jeder Geldgeber w n ßtc, daß ihre Bcrzinsung und Rückzahlung nur durch Berkaus deutscher Ware» im Auslaude möglich ist. Bei aller Auerkcunuug ihrer Unentbehrlichkeit hat die Außenwirtschaft doch nnr eine der Binnenwirtschast nach geordnete Bedenlnng. „Die Wiederherstellung der freien Lohnpolitik ist jedenfalls das einzige wirklich durchgreifende Mittel um die derzeitige Arbeitslosigkeit von ihrem er schreckenden Umfange herunterzubringen." Selbstverständlich ist, daß diese von Schacht anfgenommene These gerade partei politisch ungeheure Bewegungen anslöscn wird, ehe sie An erkennung findet. Aber irgendwann — am besten möglichst bald nnd noch heute! — muß doch auch die marxistisch radi kalisierte Arbeitnehmerschaft erkennen, daß das politiscl-e Lohn- shstem ihm nicht nnr den Unsegen der Arbeitslosigkeit brachte, sondern anch abseits davon mit schwersten antisozialen Fehl schlägen verbunden gewesen ist. Nnr ein Beispiel: Welcher marxistische Wahnsinn, daß Arbeiter Arbciterwohnnngen bauen müssen, die von den höchstbezahllcn Arbeitnehmern aus Mangel an Mitteln nicht bewohnt und nur durch Staats zuschüsse, also Lvhnabzügc der Schaffendeu, mühe voll benetzbar aemactzt worden sind! Und soll das rassische Beispiel des marxistischen Staates, der nicht einmal aller- primitivste Sozialpolitik sondern schlimmste Manchesterpolitik, schlimmste frühkapitalistischc AnsbentungSwirtschaft der Ar- beitskrast treibt, nicht endlich die Aufklärung über Marxis mus uud Sozialdemokratie bringen, daß sie leistungsunfahig sind nnd nicht halten, was sie nahezu ein Jahrhundert ver- sprachen'? Biunenwirtschaftlich richtete uns nicht die Welt krise sondern der maßgebliche marxistische Einfluß und die ihm bereitwillig folgende verwaltnugSbürokratische Unter nehmungslust auf allgemeinwirtschaftlichem Gebiete zugrunde. Nicht die „Unfähigkeit des Unternehmers" sondern die Groß mäuligkeit einer marxistischen Parteibürvkratie und die mi- sachverstäudige Uebcrheblichkeit vieler Pecwallnugsbüro- kratien ans marxistischen Wegen steuerte uns ins Unheil. Der Marxismus baute nicht auf, sondern verzehrte die Reserven nnd ein gilt Teil der einmal so wuchtig entströmenden Aus- landskredite. Uud die Sozialpolitik'? Sie bricht jetzt ebenfalls zusammen und wird nnr wieder leistungsfähig ans nationalem Boden genährt von der wirklich ü b c r s chü s s i g e n Kraft ihr bestes gebender einzelner Schaffender, die weder als Unternehmer noch als Arbeitnehmer durch schematische Kollektivmaßnahmeu au der Entfaltung aller ihrer Kräfte aetzindert werden. Jnnerpolttische Lage noch ungeklärt Erft am heutigen Sonnabend Hitler beim Kanzler — Noch keine Koalitions- Verhandlungen in Ärmsten Berlin, 13. August. Wie in gulnnterrichleten parlamentarischen Kreisen ver lautet, ist nicht damit zu rechnen, dass vor der Rücksprache Adolf Hillers mit dem Reichskanzler, die für die weitere Gestaltung der Dinge im Reich entscheidend sein dürfte, auch in der Frage der preussischen Regierungsbildung eine Ent scheidung fällt. Die Rationalsozialisten sind unter Hinweis auf die innere Verbundenheit der Reubildung der Regie rungen im Reich und in Preussen nicht gewillt, der Ien- trumseinladung zu Besprechungen über die Preussenfrage vor einer Entscheidung durch Adolf Hiller Folge zu leistet Jedenfalls wird mitgeteilt, dass auch an; Montag kom mender Woche die geplant gewesene Unterhaltung zwischen Deutfchnationalen, Nationalsozialisten und Zentrum in Preußen nicht erfolgen kann, weil die Deutschnationalen und die Nationalsozialisten der Zentrumsfraktion erklärt haben, daß sie zu dem oorgeschricbcncn Zeitpunkt Bertreter nicht entsenden könnten. In Ermarrung Hitlers Ueber die Stellungnahme des Reichspräsidenten wird bekannt, daß er nach wie vor an dem Gedanken des Prä- sidialkabinetts festhält, da nach seiner Auffassung die ernste Lage des Reiches es nicht zulüßt, zurzeit die Stäatsführung von unbestimmbaren varlamentarischen Einflüssen oder der Al AM N WMlMkll Schwache Hoffnungen aus Verständigung Eigene D r a h t m e l d u n g. Berlin, 13 . August. Adolf Hitler hatte heute vormittag die angekündigten Besprechungen, zu nächst mit dem Neichswehrminister ».Schleicher und anschliessend daran mit dem Reichskanzler v. Papen. Zn beiden Besprechungen zeigte Hitler sich nicht geneigt, auf die Vorschläge der Negierung einzugehen. Er be ansprucht nicht nur für sich die politische Stantsführung, also das Kanzleramt, sondern auch für seine Bewegung die allein ausschlaggebende Stellung im Neichskabinett. Tross weitgehendem Entgegenkommen der Negie rung in bezug auf diese Wünsche ist es zn einer Eini gung bisher nicht gekommen, da Adolf Hitler auf der restlosen Erfüllung aller seiner Wünsche besteht. Es besteht somit nur noch geringe Aussicht, dass es bei dem für die frühen Nachmittagsstunden vorgesehe nen Vesnch Adolf Hitlers beim Reichspräsiden ten diesem gelingen wird, Adolf Hitler von der Rich tigkeit nnd Triftigkeit der Gesichtspunkte zu überzeugen, die für die Ablehnung seiner weitgehenden Forderun gen massgeblich sind. »verwiegenden Einflußnahme einer einzigen Partei abhän gig zu machen. An dieser Auffassung dürften auch die dem Kanzler von den Vertretern des Zentrums vorgelragenen Ausfüh rungen im Sinne einer parlamentarischen Totallösung keine Aendecung herbcigeführt haben. Es dürften aber Erwä gungen eine Rolle spielen, die darauf abzielen, dass einer der in das Kabinett Papen neu cintrelenden nationalsozia listischen Minister mit der Funktion als Vizekanzler im Reichskabinett gleichzeitig das Amt des preussischen Minister präsidenten bekleiden soll. Die Entscheidung wird, wie be tont, erst bei der Aussprache zwischen Hitler und dem Kanzler fallen, die am heutigen Sonnabend slaktfindet. Die SA.-Führer Röhm und Graf Helldorf weilte» be reits am Freitagnachmittag in der Reichskanzlei, um, wie es heißt, die Aussprache vorzutzereiten. Der „Angriff" for dert erneut mit Nachdruck die Kanzlerschaft Hitlers und cr-j klärt, daß der Parteiführer mit den maßgebenden Unterfüh rern in den bayerischen Bergen die Pläne der Partei in vollster Einhelligkeit fcstgelegt habe, um dann fortzufahrcn: „Wie sie ausschen und wie ihnen der Führer zum Er-s folg verhelfen wird, das wird die Oeffentlichkeit bald genug erfahre». Wir lehnen es ab, uns an der unverantwortlichen Bennruhigung der Oeffentlichkeit dnrch Gerüchte und Kombi nationen zu beteiligen. Wir wisse», dass die Entscheidung über die Zukunft bei unserem Führer in den besten Händen liegt. Wir haben auch feinen Anlass, irgendwelche Drohungen anszusprechcn, wir ziehen in Ruhe und Rüchternheik die Fol-i gerungen aus dem Ergebnis des ZI. Juli, wie sic im Falle eines gleichen Wahlsieges von der SPD. gezogen worden wären. Darüber hinaus haben wir für nns nicht nur den^ zahlenmässigen sondern auch den Persönlichkeitswcrt. Trägt, man dieser Lage Rechnung, dann gut. Lut man cs nicht, dann eben — nicht gut." Die Reform de; NimdsM; Bertin, 13. August. Der Intendant des Berliner Rundfunks, Dr. Hans' Flesch, ist auf Wunsch des neuen Rundfünkkommissars im Reichsinnenministerium von seinem Urlaub zurückgekehrt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Flesch zurücktreten, da offenbar in maßgebende» politischen Kreisen der Wunsch be-l steht, die Leitung des Berliner Rundfunks in die Hände einer politisch mehr rechts gerichteten Persönlichkeit zu legen. , Der Rundstmkkommissar des Ncichsimienministers, Ministerialrat Scholz, hat bereits seinen Dienst angetreten. Lie Frauen im Reichstag Im neuen Reichstag sind nach den bisherigen Meldun gen unter 607 Abgeordneten nur 35 Frauen, die sich auf fünf Parteien verteilen. Die stärkste Vertretung haben wie der die Linksparteien, die Sozialdemokratie mit 15, die Kommunisten mit 10 Frauen. Unter den 230 National sozialisten ist keine Frau. Die bürgerlichen Parteien haben im großen und gan zen ihre weiblichen Abgeordneten wieder ins Parlament entsandt. Die tzistzeriaen 3 Abgeordneten der Deutschnatio-