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Sächsische Elbzeitung : 13.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193208132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320813
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-08
- Tag 1932-08-13
-
Monat
1932-08
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 13.08.1932
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j Die KratZ And Wre AS« k Welchen Sport sollen Krauen betreiben? Von Direktor William G. Anderson, Professor für körperliche Ertüchtigung an der Universität Jale. Jede Fran, jedes innge Mädchen treibt heute Sport in irgend einer Form. Leute mit altmodischen Ansichten ent setzen sich zivrcr über das moderne „Sportmädel", indessen hört heute keine Frau, welche die offensichtlichen Vorteile körper licher Betätigung im Freien genießen will, noch aus derartige Ansichten. Andererseits besteht allerdings die Gefahr, daß Frauen in ihrer Begeisterung die körperliche Betätigung leicht übertreiben. Man hat noch nicht genügend erkannt, daß genau so wie ein Sport, der sich für einen Zwanzigjährigen eignet, dies auch nicht anch für einen Fünfnuddreißigjährigen zu tun branchl, so auch die Ausübung eines Sports, die für einen jungen Mann höchst wertvoll sein mag, die Gesundheit eines gleichaltrigen Mädchens vielleicht äußerst nachteilig beeinflußt. Bestimmte Sportarten sind für Frauen ohne weiteres schädlich, andere eignen sich nur für ciu gewisses Aller. Ich bin uach sorgfältiger Prüfung der Frage zu dem Schluß ge kommen, daß sportliche Uebnugen, die eine plötzliche heftige Beanspruchnng bedingen, für die Frau im Durchschnitt schäd lich sind. Einzelne junge Mädchen, die lcistungs- und wider standsfähiger sind als ihre Geschlechtsgenossinnen im all gemeinen, bilden natürlich eine Ausnahme, doch selbst sic, mögen sic sich auch nicht gerade unmittelbaren Schaden tun, ziehen aus dergleichen Sportarten nur recht geringen Vorteil. Für Mädchen zwischen drei und sieben Jahren haben sich nach meiner Erfahrung Tanzspiclc und Singrcigen für die Ausbildung des Körpers und die Stärkung der Muskeln als am zweckmäßigsten erwiesen. Die Bewegungen dabei weiten die Lungen und bilden den Brustkorb aus; unter der Leitung eines verständigen Lehrers können diese Spiele für die Kleinen ebenso fesselnd sein wie andere, die sich besser für ältere Kinder eignen. Man darf nämlich nicht vergessen, daß Spiele, an denen die Kinder lei» Interesse haben, ihren Zweck verfehlen. Denn körperliches Wohlbefinden hängt eben sosehr vom Geist wie von Muskeln ab. Für die Heranwachsenden Mädchen, von sieben bis ein- uudzwanzig Jahren, bildet das Turnen die beste körperliche Ucbnng. In den Bereinigten Staaten herrscht z. Zl. geradezu <''uc Leidenschaft dafür, weil es die Muskeln der verschiedensten Stellen des Körpers kräftigt. Wenn mau cS für wünschens wert hält, kann man anch den Gedanken des Wettkampfes mit dem Turnen verbinde». Es Hal zudem de» Vorteil, daß ei» erfahrener Lehrer seine Schüler je nach ihrer Veranlagung zu den verschiedenen Uebungen herauziehen kann, so daß keiner über seine Kräfte beansprucht wird. Turnen ist zudem ein sehr billiger Sport. Die ersten Ein- richüingeu sind vielleicht kostspielig, die weiteren Ausgaben stelle» sich indessen sehr niedrig, verglichen mit Tennis, Hockey und ähnliche» Spiele». Tausende von Frauen können sich die ständige Ernenerung des zu diesen erforderliche» Sportgeräts »icht leisten; ich hoffe deshalb, daß bald jeder Ort seine Turn halle nud seine» Turnplatz habe» wird. Für junge Mädchen sind ferner Fechten, Golf und Hockey von großem Nutzen, während Fnßball endgültig ab getan sein sollte. Cricket ist von zweifelhaftem Werte. Viele junge Mädchen betreiben Stilspringen, die geeignetste Uebung zur Ausbildung schöner Beine. Derartige Uebungen haben den weiteren Vorteil, daß sie auch dem Herzen zu gute lammen. Nach dem Verlassen der Schule können die jungen Mäd chen Golf und Tennis mit Nutzen spielen, Leichtathletik sollten sic indessen nnr bedingt betreiben, denn diese kann, wenn übertrieben, leicht schädlich wirken. Eine Fran, die Dauerläufe im Gelände betreibt und schließlich erschöpft nnd halb bewußtlos am Ziel zusammcnbricht, mitzt sich nicht in, geringsten, mag sie auch noch so viel Preise gewinnen. Ist man gerade auf Geländeläufc erpicht, jo laufe mau nicht Zu schnell und denke nicht an die Preise. Letzte» Endes wird ma» dann doch dabei gewönne» habe». Tennis eignet sich meiner Ansicht nach nicht besonders sirr Mütter. Hat eine Frau »och keine Kinder, so ist ein scharfes Tennisspiel ausgezeichnet. Nach dem ersten Kinde indessen sollte eine Frau sich mit Wandern, einfachen gymna stischen Uebungen und Golf begnüge». Tc»nis würde an sich, wenn man es mit der nötigen Mäßigung spielt, durchaus nicht schädlich wirken, aber man soll mir erst noch die begeisterte Spielerin zeigen, die der Versuchung, sich völlig auszugcben, zu widerstehen vermöchte. Die dadurch hervorgerufene An strengung kann sich bei einer Mutter später als höchst schädlich auswirken. Wird eine Frau älter, so ist Nadfahrc n ein recht ge- eignetcr Sport für sie. Die Kräftigung der Bcinmuskeln wirkt vorteilhaft auch auf das Herz, nud manche, die sich mit 60 noch so rüstig fühlt wie einst mit 16 Jahren, mag sich dafür bei ihrem Rade bedanken. Vom Standpunkt der Volksgesundheit wird es ein schwarzer "Tag sein, an den: der Kraftwagen das Ncü) von der Straße verdrängt. Schwi m ni e n eignet sich für alle Lebensstufen, nnd jede Frau — wie selbstverständlich auch jeder Mann — sollte eS beherrschen. Frauen sollten indessen nicht vergessen, daß sie sich, wenn sie Familienmüttcr geworden sind, dabei nicht so an strengen dürfen wie einst als junge Mädchen. Es mag zuweilen nicht leicht seim sich Rückhalt aufzuerlegen, während andere ganz ans sich heransgchcn; aber auf die Dauer wird diese Mäßigung sich bezahlt mache». Scho» der bloße Aufenthalt im Sccwasser tut gut, auch ohne jede körperliche Betätigung. Vom geistigen Standpunkt sind Mannschafts spiele von unschätzbarem Wert für Mädchen. Der Korps geist, Männern meist anerzogen, bildet für Frauen einen noch verhältnismäßig neuen Gedanken. Indessen sollte jede Frau ohne Bedenken aufgeben, wenn sic auch nur die geringste Schwäche fühlt, da Uebcranstrengung nicht wieder gut zu machenden Schaden anrichten kann. ? Der Fraucnsport gewinnt immer größere Bedeutung in allen Kulturländern. Das ist nur zu begrüßen, doch sollten Frauen niemals vergessen, daß ihr Körperbau von dem des Mannes abweicht und sic daher nicht ungestraft die gleiche» Sportarte» betreiben können. Die Freude am Sport ist etwas sehr Wichtiges, aber sic ist schließlich nicht alles. Damit Sport wirklich von Nutzen ist, muß er so betrieben werden, daß er einen gegen Krankheiten widerstandsfähigen Körper aufbaut, der seiner Besitzerin das ganze Leben hindurch Gesundheit verbürgt. M U» »lU Mit W « WM W? Verschiedene Vcranlaguugcn köimeii bei Kindern die Ur fache zu hartnäckigem L n g c n sein, und wo Strafen in ein zclucn Fälle» nichts geholfen haben, wird cs die Aufgabe jeder Mutter sein, sich zu fragen, ob sic nicht etwas verkehrt angc fangen hat, nm zn ergründen, was denn eigentlich der tiefere Beweggrund ist, der ihr Kind immer wieder znr Lüge greisen läßt. Es gibt Kinder, bei Denen die V b a ntasic durchgeht, nnd bei ihnen ist wieder zn nnlerschciocn zwischen denen, die eine Geschichte zusammculügcu, nm bei Erwachsenen einen bc stimmten Eindruck hcrvorznrnscn, und zwischen denen, die gar nicht wissen, daß ihr Wunsch, die Begebenheit hätte sich so abspielen mögen, so stark ist, das; sic schließlich selbst glan bc», cs sei so gewesen, und -sich sür die Wahrheit ihrer Bc Häuptling schlagen lassen. Andere wieder lügen ans Angst vor Strafe, ebenso ans Empsindlichlcit, ans Scheu, irgendetwas vrcisgebcn zu müssen, und wieder andere ans Bockigkeit, weil sic Vic fragende» Erwachsene» als Feinde betrachten. Erst wenn die Mutter ergründet hat, warum sic ihr Kiud immcr wieder ans Lügen ertappt, wird sie die Möglichkeit ha bcn, dem zn begegne» — ist cs manchmal nnr kindliche Gerne großsncht, manchmal aber anch der Keim einer Eharaticranlagc, ser beschnitte» werden mich. Man macht am beste» dem Kinde klar, daß cs gerade das Gegenteil von dem erreicht, was cs crreichcn möchtc. Ein solches Kind ein paarmal öffentlich zu beschämen, ist meist eine schmerzliche, aber heilsame Kur. Bei Kindern, die eine gar zn blühende Phantasie haben nnd sie für Tatsachen nehmen heißt cs, dic natürliche Bcob achlungsgabc zn schärfen, ihre Gedanken liebevoll ans die Wirk lichkeil zii lenken, zunächst ans die für sie anziehenden Seiten, damit sie nicht noch heftiger znrückvertaugcn in das Paradies ihrer Phantastcgebiloc. Strafen für diese Art von Lügen wür ocu nnr das Gegenteil erreichen. Manche Kinder kommen überhaupt zum Lüge» durch oas allzu harte Bestrafen von kleinen Verbrechen. Wer dem Kind cinprägl, für eine offen eingcslandene Sache bekäme cs gar keine oder sehr milde Strafe, während cs bci cincr cntdccktcu Lüge weniger glimpflich abgingc, wird seinem Kind -das Lügen leicht abgcwöhnc», wenn er wirklich das Versprechen hält. Wenn ein Kind mit seinen Lüge» allerdings ein paarmal Er folg gehabt hat und sich Strafen ersparen konnte, wird es der Versnchnng leichter erliegen. Ta Hilst mir das vorbeugende Mittel, an das Gewissen des Kindes zu appellieren und ihm klarzumachcn, daß eine der Mutter cingcstaiideuc und dadurch ihr mitgclcille Schuld weit weniger belastend ist als dic kleinste, dic cs allein trage» muß. Ost aber ist nicht einmal -die Angst vor der Strafe, son dcrn bci hcranwachscndcn nnd cmpfiudlichc» Kindern die Scheu, etwas wirklich lies Erlebtes Prciszugeben, so daß cs sich mit einer Lüge Hilst. Man Höri so ost eine Mutter klagen: aber oas hätte sie mir doch sagen können: Tic Müller vcr gcsscn, daß für Kinder Erlebnisse, die ihnen selbst wenig sagen würden, oft so umwälzend sind, daß sic erst verarbeitet sein wollen, ehe darüber gesprochen werde» kann. In diesem -Falle ist cs besser, überhaupt nicht zu fragen, dann wird das Kind nicht vor dic Versnchnng gestellt, lügen zu müssen, und wird eines Tages von selber kommen nnd erzähle». Gisela. Mm und Ehe. Als Eiusicdlcri'tt iumittcu des ansgclasscncn Hollywood. Vv» Greta Garbo. Warum interessiert sich die Welt gerade für das Ehckebcn der Filmgrößen'? Die Ehe ist — so sollte man wenigstens meinen — eine Angelegenheit, die nnr die beiden an ihr Be teiligten etwas angehl. Ja noch mehr! Tic Laufbahn cines Filmsterns kann ernstlich gefährdet sein, wenn Einzelheiten ans seinem ehe lichen Leben in alle Welt Hinausposanni werden. Deshalb verzichtet Hollywood anch seil einiger Zeit auf die Rieseii- hvchzciten, wie sie znm Beispiel noch vor wenigen Jahren ge feiert wurden, als Vilma Banky und Nod La Rocque oder Bebe Daniels nnd Bcn Lyon einandcr heiratete». Ich denke hier auch an die Prunkhvchzeilen der Gloria Swanson und ihres französischen Marquis oder der Mae Murray und der Pola Negri mit de» beiden Brüder» Fürsten Mdivani. Von diesen drei Ehen hat nur die der Mae Murray bis aus den heutigen Tag Bestand gehabt. Pola Negris früherer Mann ha, die Chicagoer Primadonna Mary McCormic geheiratet, während Gloria Swansons Marqnis zufrieden ist, als „Herr Cvilstance Bennett" bekannt zu sein. Ich selbst würde wütend sein, verlöre mein Mann — den ich übrigens noch gar nicht habe — sein eigenes Ich in z dem gleichen Maße wie dieser famose Marquis. Nein, Iven» ich heirate, will ich mich lieber vom Film ganz zurückziehcn. In Hollywood denkt inan heute auch anders als früher. Nachdem soviele Ehen in die Brüche gegangen sind, ist man dort gar nicht erpicht darauf, die Aufmerksamkeit der Außen welt ans die Liebesangelcgeuheitcu der Filmdarstcller hi»- znlenkcn. Kleine, ruhige Hochzeiten sind heute Mode. Man flüchtet im Flugzeug ans der Stadt, läßt sich drüben in Mexiko trauen nnd teilt dic vollendete Tatsache der Mitwelt später mit. Ina Claire — unumschränkte Beherrscherin der New Yorker Bühnen — nnd John Gilbert rückten im Flugzeug nach Las Vegas aus nnd ließen sich dort in aller Stille trauen. Trotzdem wurden schon zwei Stunden später Wette» über de» Verlauf dieser Ehe abgeschlossen. Die einen sagten, sie würde in einem Jahr spätestens in die Brüche gehen, die anderen mcinteii, in sechs oder acht Monaten. Begreift man, daß unter diesen Umstande» die Aussichten für eine Holly wooder Durchschnittschc keine allzu günstigen sein können? Aber hat sich die Jugend jemals durch die schlechten Er fahrungen anderer Leute abschrcckcn lassen? Warum sollen die Aeltere» uns Jungen von Erfahrungen erzählen, die wir selbst einmal machen werden? Eines der Grundrechte der Jugend ist cs eben, Fehler machen zn dürfen. Sowohl in der Ehe wie anch in allen anderen Dingen. Die besondere Frage, die in dieser Hinsicht an den Film stern hcrantritt, ist folgende: „Besitze ich jene Charakter eigenschaften, mit deren Hilfe die Ehe eine glückliche und danerndc Bindung wird? Bin ich in der Lage, die gehorsame Ehefrau irgend eines Mannes zu werden?" Für einen männlichen Filmstern liegt die Sache ein wenig anders. Wenn er heiratet, so fordert die Sitte, daß seine Frau ihre Interessen den seinen unterordnct, wie es kürzlich bei Maurice Chevalier und Ivonne Vallee der Fall war. Ivonne, selbst eine erfolgreiche Künstlerin, verzichtete in liebenswürdiger Weise und ohne Klage auf ihre eigenen Lorbeeren. Als einfache Fran Chevalier begleitete sie ihren Mann nach Hollywood. Wie Peinlich ist dagegen die Lage cines dem Filmlcben fernstehenden Mannes, der eimm Filmstern heiratet! Er ver liert sein eigenes Ich. Stellen Sie sich vor, ein Mann würde Herr Garbo genannt. Nur ein Narr oder ein selbstloser Held könnte in einer so unglücklichen Stellung ausharrcn. Der einzige vernünftige Grund, warum zwei Menschen sich heiraten, ist der, daß sie die meiste Zeit ihres Lebens zu sammen sein wollen. Solange ich im Film tätig bin, wäre für mich etwas derartiges unmöglich. Denn die Laufbahn eines Filmsterns nimmt meine ganze Zeit restlos in Anspruch. Als ich zuerst nach Hollywood kam, besuchte ich regel mäßig Gesellschaften und ging zu den Erstaufführungen. Aber bald mußte ich die Erfahrung machen, daß mein Beruf daruuter litt. Ebenso erkannte ich, daß ei» häufiges Auftreten in der Oeffentlichkeit viele Illusionen zerstört, die das Publi kum mit dem Rampenlicht verbindet. Der schöpferisch tätige .Künstler sollte sich selten machen und in völliger Zurückgezogen heit leben. « Als Stiller starb, der mich seiner Zeit von Schiveden nach Amerika gebracht hatte, kam ich mir wie ei» Schiff ohne Rnder vor. Ich war wie verloren, völlig verlassen. Ich weigerte mich ücuidhaft. mit ZeitnugSreportern zu spreclien, Weik ich nicht wußte, was ich ihnen sagen sollte. Nasch schied ich aus dem unruhigen gesellschaftlichen Leben Hollywoods aus. Ich zog mich wie ein Einsiedlerkrebs in meine eigene Schale zurück. Ich baute eine Mauer der Zurückhaltung nm mein eigenes Ich ans, und dahinter lebe ich. Inmitten des ! übermütigste», vergnügteste» Völkchens der Welt bin ich eine Einsiedlerin. Ich gehe z» keiner Gesellschaft »lehr. Ich bin z» müde da;». Ich sehe keine Möglichkeit, wie man arbeiten und sich gleichzeitig Vergnügen kann. Ich fühle mich zum Bett hin- gezogen, wenn ich meine Arbeit im Filmstudio getan habe. Wenn ich Erholnng und Ablenkung brauche, dann gehe ich in dic frcie Natur hinaus, strcune iu Jnilgcnrleider» und -schuhen herum, reite oder sitze am Strand und bewunder- den Sonnenuntergang über dem Stillen Ozean. Ich bin eben noch nicht vernünftig geworden. Die meisten Damen der Hollywooder Gesellschaft sind mit mir nicht zufrieden. So lasse ich sie eben in Ruhe. Außer dem bin ich noch ein wenig befangen, und meinem Englisch traue ich nicht allzu viel zu. Ich kann mich iu Gesellschaft noch nicht so gut ausdrücken, wie ich Wohl möchte. Ich spreche langsam, glaube unbeholfen zu sein, bi» verlegen. In Hollywood — wo an jedem Tectisch der Klatsch in Strömen fließt — könnte das, was ich sage, leicht miß verstanden werden. So schweige ich über meine Persönliche» Angelegenheiten wie das Grab. Gerüchte schwirre» massenhaft über mich. Ich bin stumm. Ich habe nichts zu sagen. Wo hängen wir die Wäsche aus? Nach Möglichkeit soll dic Wäsche im Freie» getrocknet werde», damit die „Heilwirkung" der Sonnenstrahlen anch sür ihr Gewebe ansgeniitzt wird. Wenn nnn leider die schönen Obstbänmc durch die einschneidcudcu Wäscheleinen bc schädigt werden, so sollte man die geringen Koste» nicht scheuer, sich dic auswcchselbareu Wäschcpsähle aulcgeu zu lasse». Z» diesem Zwecke werde» in erfreuliche» Abstände», etwa Halbmctcr tiefe Schächte ausgchoben, in die der Pfahl bei Bedarf eingesetzt wird. In der übrigen Zeil kann er hcraus- gcnommcn werden, ist nicht -den Unbilden der Witterung aus gesetzt und stört auch im Ziergarten nicht. Der Kopf der Pfähle soll möglichst abgerundet sein, damit das Wasser rascher ab läuft. Von dem ganzen Wäschetrockenplatz ist in friedlichen Zeiten nichts zu scheu, wenn man die Schächte mit grünge strichenen Teckeln besetzt. Daß dic Wäscheleine jeweils vor-Gebrauch heiß al>- gebürstet -werden mnß, ist ja hinreichend bekannt. Allerdings erspart man sich viel Aergcr nnd Mühe, wenn man sie nach jedem Gebrauch auf ein Stück Holz oder Pappe aufwickeli. Das ist zuverlässiger als der mit der Hand geschlungene, kunst volle Knoten. Praktisch ist die K l a m m c r schü r z c, -die aus einem geraden Stück Stoss so genäht wird, daß der untere Teil zum Beutel wird. Es ist darauf zu achten, daß dieser Beutel in Ncichhöhe, also über dem-Knie sitzt, sonst nützt dic ganze Klam- merschürze nichts, weil dic Hausfrau sich trotzdem bücken muß. Kleine Küchentelckö für die Pilz-Zeit. Pilze, die getrocknet werden sollen, dürfen nur zugeputzt, nicht gewaschen werde». In saubere Stücke geschnitten, reiht man sic mit Zwischenräumen ans einen -Faden und trocknet sie an der Sonne oder im mäßig warmen Backofen. Pilze ciuznkochcn, ist nicht ganz leicht. Champignons eig nen sich noch am besten. Ma kocht eine Lösung von Weinessig und Salz, läßt die sauber geputzten Pilze einmal darin auf- wnklcn, kocht die Cssiglösung noch etwas länger nnd gibt sie erkaltet über die Pilze. Nach acht Tagen kocht man den Essig nochmals auf und bindet daun die Gläser oder Slciutöpse gut zu. Brotaufstrich aus Pilzen, eine köstliche Vorspeise, wird aus iu Butter uud Zwiebeln gedämpften Pilzen hcrgestcllt, die man durch die Maschine dreht, mit Semmclkrnstcn und einem Ei bindet, mit Pewrsilie mischt und nach Geschmack kräftig würzt. Auf geröstetem -Brot schmeckt dieser Aufstrich besonders gut. * Eiuc ausgezeichnete Hanshaltshilse, dic sür daS ganze Jahr bestimmt ist, sollte jetzt zubercitet werden: das Hans haltsfett! Es -besteht zu gleichen Teilen aus reiner Butter und reinem, frischem Kalbsfett, wird ausgelassen und im sau ber ausgekochten Steinkopf kühl aufbewahrt. Dieses Fett Hal einen vorzüglichen Geschmack, hat den Vorteil absoluter Rein heit im Gegensatz zu maucheu FettersatzmiUel» nnd hält sich bis zum nächste» Frühjahr. Es schmeckt besonders gut, wenn mau die frische Grasbutler, die jetzt so vorzüglich ist, -dazu be uiitzt.
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