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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die EnihäU dic amllichc» Bckaiinimachnnaci! für vc» Stadtral, das Amls^crichl, das H.-uplzollaml Bad Schandau »»d das Fmanzaml Tcbnitz. — Bankkonio: Siadlbank Bad Schandau Nr. 12. — Postschcckkcmw: Dresden 33 327. Fcrnspr.: Bad Schandau Nr. 22. — Trahlanschrisl: Elbzeitung Bad Schandau. Erschciul täglich nachmittags 5 Ul>r mit Ansnahmc der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: frei Haus monatlich 1,85 NM. icinschl. Trügcrgcld», für Selbst »l>l>olcr monatlich 1R5 NN!., onrch die Bost 2,Ob NN!, zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer Ich mit Illustrierter 15 Pfg. — Bei Produktionsvcrlcucrungcu, Erhöhuugcu der Löhne und Matcrialienprcisc behalten wir uns das Ncchi der . Nachforderung vor Sächsische Schweiz Tageszeitung siir die Landgemeinden Alicndors, Klcingicßhübcl, Klcinhcmicrs« dors, «rippen, Lichtcnhain, Mittelndors, Ostrau, Porschdorf, Pvstclwih, Prossen, Rathmannsdorf, Ncinhardlsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendisch'ährc, sowie siir das Gesamtgcbict der Sächsischen Schweiz. Druck uud Pcrlag: Sächsische Elbzcilung Alma Hieke, Inh. Walter Hieke. Peraulwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis zin NM.): Die 7gcspnltcnc 35 mm brciic Pciitzcilc 20 Psg., siir answärtigc Auftraggeber 25 Psg., 85 mm breite Neklamczcile 80 Psg. Tabel larischer Satz nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Heitlingen. «Ständig- W»ch-nb«itagen- -Das Leben im Bild- Nichterscheinen einzelner Nummern insolgc höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bczugspreiskiirzuug oder zum Anspruch auf Lieferung der Zcitnug Rr. ^83 Bad Schandau, Sonnabend, den 6. August 11932 26. Lahrgang RE der GrOSaGI. Im Kampf getrennt — zur Arbeit vereint! Bou Haus Peters. Neben dem Auschwclleu der nationalsozialistischen Stim men zeitigten die Wahlen am 31. Juli noch ein zweites bedeul- james Ergebnis: Die Wählerschaft hat sich vom Piclpartcic»- systcm abgcwandt. Bon 27 Parteien — die Bayerische Bolkspartci wird hierbei dem Zentrum zugercchuct — er reichtet! nur 12 eine Bcrlretung im Reichstage, und von diesen zwölf sind es fünf, welche die Hanptmasse der Abgeordneten, nämlich 580 von »04, d. h. fast 07 Prozent, stellen, während sich die anderen sieben in die übrigen achtzehn Abgcordnc.cn teilen. Nach den auf sic cutfallcucn Stimmen orduen sich dic 27 Parteien in drei Gruppen. Die fünf großen vereinigen 31,9 Millionen, das sind 94,8 Prozent der Stimmen ans sich. Zehn kleine Parteien müssen sich mit zusammen 1,8 Millionen gleich 4,0 Prozent begnügen, und zwölf Splitterparteien brachten es zusammen auf uur 125 000, also 0,3 Prozent der Stimmen. Bemerkenswert ist, das; anch ehemals starke Parteien wie Deutsche Vvlkspartei und Staatspartci, gar nicht zn reden von der fast völlig ausgcriebcncn Wirtschaftspartei, nnr je ein Pro zent der Mählcrslimmcn erringen konnten. Eine solche Entscheidung ist anch hinsichtlich der Wei marer Koalition gefallen, die teils offen, teils versteckt seit 1919 die Geschicke Denlschlands maßgebend beeinflußt hat. Tie zu ihr gehörenden Parteien, Sozialdemokratie, Zentrum mit Bayerischer Volksvartci, Staatspartci, erhielten nur etwa ebenso viel Mandate wie die Nationalsozialisten allein. Wie mau mich persönlich zu den Parteien eingestellt sein mag — an der Tatsache kann man nicht vorbeischen, daß sich d.e BoIks m ehrhcit für einen neuen, den nationalen Kurs entschieden hat. Dieser muß, soll die demokratische Grundlage der Ver- sassnng überhaupt noch ihren Sinn behalten, der nationalen Rechten die Möglichkeit geben, das Bertrauen ihrer Wähler zu rechtfertigen. Dabei ist es unerläßlich, daß dec Mandatszahl der N a t i o n a l s o z i a l i st e n Rech nung getragen wird. Diese sind in der Tat über den Rahmen einer Partei hinausgcwachscn nnd verkörpern eine Volksbewegung. Fast 40 Prozent der Wähler gaben ihren Willen dahin kund, daß die Hitlerbewcgung die Führung des Reiches übernehmen soll. Es ist unumgänglich, daß diesem Willensausdruck einer in der deulschen Geschichte bislang noch nie in Erscheinung getretenen geschlossenen Masse entsprochen wird und die NSÄAP bestimmenden Einfluß in der Ncichs- leitung erhält. Die anderen Parteien werden darüber befinden müssen, ob sic nntcr der von der Mehrheit der deuts cg eingestellten Wähler geforderten neuen Leitung Positin Für eilige Lefee. * Die verschiedenen Gerüchte und Kvmbnunivmm über die politischen Forderungen der Natioualsv z i n l i st e u hin sichtlich der Regierungsbildung verdichieu sich immer mehr. Die grundsätzliche nationalsozialistische Forderung gehl vsscubnr dahin, die maßgebende politische Führung im Ncichslnbmelt zn erhalten. Mit anderen Worten: dir Nationalsozialisten vcr laugen das Kn uzlern ml, uud zwnr für Adolf H i l l c r selbst, uud dns N cichsiu » c n m i n i st e r i u m für Gregor Strnßc r. Alle nudereu Ministerien sollen wie bisher, dn sic unpolitisch sind, von tüchtigen Fnchlcmcn gelcitct wenden. AlS ausgcsprvchcn politisch gelten noch die Posten des Stnnlsselre tnrs der NeichSlnnzlci und des Reichspressechefü. Auch diese beiden Acmter bennspruchen die Nntionnlsozialislen siir sich. Es bleib, nun vbznwnrlen, wie weil der Neichstnuzlcr aus diese Forderungen der Nnlivnnlsvzinlisten eiugeheu wird. * Ter Flieger v. Gronau jlog gestern um 20.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit von Chikago ab nnd traf um 23.00 Uhr iu Milwaukee ein, wo er von einer riesigen Menschen menge begeistert empsangen wurde. * Die Aussichten ans Einstellung der Feindseligkeiten zwi scheu Bolivien und Paragnav werden im Augenblick wieder etwas ungünstiger bcmucilt, weil die beiderseitigen Aussassnugen noch stark anscinandcrgcheu. Bolivien will einem Waffenstillstand nnr dann znstimmen, wenn cs die bis her eroberten Stellungen behalten darf. Paragnav will die Feindseligkeiten so lange nicht cmstcllc», wie noch paragua- uischc Forts in den Händen der Bolivianer sind. * Das Hauplgnartier der brasilianischen Auf ständischen teilt mit, das; die ansständischcu Truppen in den Staal Parana eiugedrnugcn seien, zwei Städte erobert hätten uud der Südarmee der Bundesregierung in die Flanke gefallen seien. * Hankau wird von 50 000 Maun kommunistischer chinesi scher Truppen belagert. Die von der Regierung zum Kamps gegen die Role Armee entsandten Truppen sind zum Teil zu den Kommuuistcu übergegaugeu, darunter die 30., 31. und 88. Brigade. Anch die 12. Division soll sich mit den Revolutio nären verständigt haben. T s ch i a n g k a i s ch e k hat sich aus diese bedrohlichen Meldungen hin nach Hankau begeben, um Persönlich den Oberbesehl zn übernehmen. Mitarbeiten oder dem Staar seinorich gegen» ü der st c h c u wollen. — Deutschland bat im letzten halben Jahre eine Wahl nach der anderen erlebt. Sic dienten dazu, die bewegenden Kräfte mi Volke zu klären, neuen, ausstcigcudcu den ihnen zukvmmcw- dcn Platz an der Sonne anznwciscu, alte, verbrauchte auszu- schaitcn. Nun aber ist die Stunde des Aufoanes, vcr Tat ge kommen. Gewaltige Aufgaben harren der Lösung. Dazu be> dar, cs lcidcuschaftsloscr, allerdings von heißcr Licbc zum deulschen Vaterland getragener Arbeit. Diese kann nicht ge deihen, wenn die in dauernder Wahlkampsstimmung immer aufs neue betonten Gegensätze weiter im Bordcrgrnnd stehen bleiben. Sie müssen, soweit sic sich nicht überhaupt beseitigen lassen, zurücktreten gegenüber dem einenden Wollen, das Beste für das Vaterland zu geben. Das Trennende muß ver schwinden, alles Gemeinsame sich immer mehr dem Blickfeld der Allgemeinheit darbieten. Wo verschiedene Auffassungen bestehen, lassen sic sich chcr ausgleichcn, wenn man die Ans- cimmderictzuna in rubiacrSachlichkeit vvrnimmt. als wenn man mit heißem Eifer und starrer Eigenwilligkeit an cinmai gefaßter Meinnng festhält. Solcher Art müssen die Beziehungen von Mensch zn Mensch, von Volksgenosse zu Volksgenosse wieder werden, eaaß nnd Verbitterung, bedauerliche, aber unvermeidliche Früchte jedes hitzigen Kampfes, sollten allmählich abklingeu. Das Volk sehnt sich nach Rnhe für wertfördernde Arbeit, nach Arbeit selbst, nach Brot und Freiheit. Bon alle dem war in den letzten Monaten viel die Rede, doch getan wurde wenig dafür. Tas muß sich nun ändern, ins Gegenteil umkcyrcn. Alle Hände sollten aus Werk gelegt werde», die Minder schweigen. Und vor allem die Schrcibsedern verhalten. Die Arbeit geht besser von statten, wenn weniger Gift ans ocn Federn fließt. Tenn unnütz darf keine Kraft mehr vertan werden. Zu groß und zu wichtig ist die Arbeit, die des deut scheu Volkes harrt. Es wird so schon härteste Willenskraft anfbietcn müssen, nm nicht vor Bolleudung der ihm ge stellten Aufgaben müde vom Werk abzulasjcn. Gtaltsttl veS EGresken« Innerhalb von sieben Wochen 322 Terrorakte allein in Vreuhen ohne Berlin Die Opfer: 72 Tote und 4Y7 Schwerverletzte Berlin, 6. August. Der mit der Führung der Geschäfte des preußischen Innenministers beauftragte Bevollmächtigte des Reichskom missars für Preußen, Dr. Bracht, hat auf Grund der Berichte der einzelnen Regierungspräsidenten eine Statistik der politischen Ueberfälle und Ausschreitungen aufgestellt, die die Zeit vom 1. Juni bis 20. Juli und sämtliche preußi schen Gebietsteile außer Berlin umfassen. Rach dieser Aufstellung sind in der angegebenen Zeit insgesamt 322 politische Ueberfälle erfolgt, die Todes opfer gefordert haben. 497 Personen wurden dabei schwer verletzt. Auf Grund der polizeilichen Ermittlungen waren in 200 Fällen davon die Angreifer Kommunisten, in 75 Fäl len Rakionalsozialislen, in 21 Fällen Reichsbannerleule. In 23 Fällen konnte die Schuldsrage durch die polizeilichen Ermittlungen nicht geklärt werden. Für diese Statistik lagen u. a. auch die Berichte der Regierungspräsidenten vor dem 15. Juli zugrunde, also vor dem Regimewechsel in Preußen. Was die blutige» Vorfälle in Königsberg anbetrifft, so kann außer den bisherigen Mitteilungen über den Stand der Ermittlungen im Interesse der Untersuchung vorläufig nichts gesagt werden. lieber die Ausschreitungen in Schles wig-Holstein hat der Kieler Regierungspräsident einen ein gehenden Bericht an das preußische Innenministerium ge sandt, in dem die einzelnen Fälle — von den Altonaer Ueberfälle» an — aufgeführt werden. Der Regierungs präsident sieht als Ursache dieser Ausschreitungen einerseits die Verhetzung durch die kommunistischen Führer und Presse und andererseits die Tatsache, daß zweifellos eine Reihe jüngerer SA.- und SS.-Leute sich nicht in der Hand ihrer Führer befinden. Angesichts der ständige» politischen Ausschreitungen macht der Bevollmächtigte des Reichskommissars Dr. Brächt erneut darauf aufmerksam, daß er alle Maßnahmen ergrei fen wird, die geeignet sind, Leben und Sicherheit zu schützen und daß er unterschiedslos gegen alle Schuldigen rücksichts los vorgehen wird, ganz gleich, ob sie im rechten oder lin- ken politischen Lager stehen. Mit dem Auftrage, die politische» Vorfälle und Terror akte in Ostpreußen zu untersuchen, ist der Oberregierungsrat im preußischen Innenministerium Dr. Diels nach Königs berg entsandt worden. Wieder handgranateMnWag in Lm I» der Nacht sind ein großes Schaufenster der Firme Simberg und Tikotzki in Lyck und die Schaufensterscheiben der Adler-Apotheke zertrümmert worden. Während man im ersten Falle Steine benutzte, ist im zweileu Falle eine Hand- granate gefunden worden, die nach Mitteilung des Land ratsamtes in Lyck abgezogen war, aber nicht explodiert ist Wie von der Polizei festgestellt worden ist, handelt es sich um eine Stielhandgranate, die scharf geladen mar und erst jetzt von der Polizei unschädlich gemacht worden ist. Der Landrat hat im Hinblick auf das Bombenattental in Jucl)a auf eine Versammlung der NSDAP, und dieses Handgranatenattentat einen Aufruf an die Bevölkerung ge richtet, in dem diese aufgefordert wird, „bei der Aufklärung dieser ruchlosen Verbrechen weitestgehend behilflich zu sein". Gleichzeitig weist der Landrai in dem Aufruf auf die schwe ren Zuchthausstrafen hin. die für Bombenattentate verhänat werde». Sprengkörper explodierte mi» lauter Detonation. Der un tere Teil des eisernen Pfeilers wurde beschädigt, die Schei ben des Fensters zum kasscncaum wurden zertrümmert und durch Svlitler in der Betondecke des Äassenraumes und des Balkons weitere Beschädigungen aqgerichtet. Wenige Augenblicke »ach 0er Explosion eilten Da-sanlen und Po lizei tzcrbci, dic jcdvch in de» Zu,zailgostrastcn keine verdacht! gen Personen gesetze» hatte». Die Polizei nimmt daher n», dnst dic Bombr mit Zcitzüiwnng uerschc» war. Sprengstosfanschlag in Iohanuisburg. Ivhnmnsburg (Ostpreußen n I» der Nacht zm» Freitag w»rdc gcgc» das K a » s Haus Schci »> a n ii von bisher »nbckannte» Täter» ein Anschlag verübt. Aus der Hof seite des Kaufhauses war ei» 10 Zenlimcter langes ». 80 Mil limeter starkes, mit Sprengstoff gefülltes Gasrohr in ei» Fen ster gelegt und zur Explosion gebracht worden. Zerstört wur den fast alle Fensterscheiben iin Hof. Born wurde eine Schau fensterscheibe eingedrückt. Außerdem weisen die Manern eines Anbaues große Risse auf. Tie Anlage des Anschlages läßt daraus schließe», daß dic Täter mit de» örtliche» Verhältnisse» vertraut sind. Die Polizei Hai 500 Mark ausgesetzt siir denjeni- gcn, der über die Täter Angaben machen kaum Mr dm Lerwr-AotVerordiMW Eine große Anzahl politischer Blätter beschäftigt sich mit den geplanten und zweifellos auch unmittelbar bevorstehen de» Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung des politi schen Terrors. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" weist auf die Trag weite der von der Regierung zu treffenden Entscheidungen hin. Sollte binnen der von der Regierung gesetzten letzten Frist keine Besserung eintretcn, müsse die Todesstrafe für Waffenlragen, d. h. für unrechtmäßige Anwendung mA Handhabung tödlich wirkender Waffen verhängt werdet» Rur so könne dem um sich greifenden Bürgerkrieg Einhalt ge böte» werden. Von den Bestimmungen müßten, so meint das Blatt, alle für dieses Treiben mitverantwortlichen Kreise, ohne Rücksicht auf ihre politische Richtung, gleichmäßig betrof fen werden. Nur durch einheitliche beschleunigte Aktionen könne die Staatsgewalt ihr schwer in Frage gestelltes An sehen, den Schutz der friedlichen Bürger und dic_ Staats ordnung retten. Anders als mit drakonischen Maßnahme» könne jetzt nicht mehr durchgegriffen werden „Germania" und „Berliner Tageblatt" drücken ihrs Verwunderung über dic zögernde Haltung des Reichska binetts aus. Die große Oeffenklichkeit. so meint das letztge nannte Blatt, sei der Meinung, daß die Geschehnisse dieser Wochen der Regierung sofortiges Handeln zur Pflicht machen Der „Vorwärts" warnt davor. Bestimmungen zu schaffe», die sich lediglich gegen links auswirkten und betont, daß es sich nicht um ein kriminalistisches, sondern um ein politisches Problem handele. Im Zusammenhang mit ihrem Bericht über die ge plante Notverordnung wisstm ..Berliner Lokal-Anzeiger" und „Taa" von neuen Erklärunaen der Parteilcituna der I Anschlag ans eine Rejchsbanlneöenlrelle In der Rachl wurde auf die Reichsbanknebenslelle Lätzen -an Bombenanschlag verübt. An der Hauplfronk Hinden- burgflraßc wurde an den Pfeilern, die einen Balkon tragen, eine Bombe niedergelcgl und zur Lnkzündunq gebracht. Der