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Z Die Krau und ihre Wett x Hygiene im Kteinkindesalier. Voit Obcrregicruugsrat Dr. Bognsat - Nerlin. R.H.V 'Die Hygiene des Ulciukindcsallcrs ist im Gegensatz zu vcr vcs Säuglings und Schulkindesaliers tzishcr ziemlich sticsmüttcrlich bchauvcll wordcn, obwotzl gcwissc Eigcuhcilcn vcs Kleiukinvcsallcrs maucherlci ernste Gcfahrcu für Vic Gc- suudhcil mit sich bringen. Zn diesen Eigenheiten gehört vor ollem dos Bestreben des Kleinkindes, om Boden nmhcrznkric- chen, olles zu bctostcn und donn Vic schmutzigcu Finger in vcn Mund zn stecken. Von besonderen Kraiikhcilc» vcs Klcinkindcsalters ist on erster Stelle die Rachitis oder englische .Zlronkhcit zu nennen, die in der Regel eine Folge der unlchgicnischcn Holtnng des Kindes ist, lind bei vcr cs wegen obnormcr Weichheit der .Zino-' chcn zn Veränderungen om Kuochcnsvstem kommt, In den letz ten Jahren Hot Vic Rachitis merklich abgcnommcn. Infektionskrankheiten, Vic nnlcr den Kleinkindern viele Opfer fordern, find Diphteric, Keuchhusten. Mosern und Schor loch; sic bedingen im Z. Lebensjahr nohezn ein Drittel, im t. ctwo die Holste und im ü. bis 7. wieder ein Drittel bis sost die Hälfte oller Todesfälle dieses Lebensalters. Besonders verhängnisvoll ist Vic Tuberkulose für dos Klein lind. Die Gefahr on einer Tubcrkuloscinfcktiou zn sterben, ist noch einem Ausspruch vcs verstorbenen Kinderarztes Bros. Dr. Heubner in der ersten Hölslc der Kindheit die weitaus größte während des ganzen Lebens. Ausschlaggcbcnd für eine gute Aufzucht des Kleinkindes ost die Ernährung. Zn vermeiden ist Uebercrnährnng und einsei tige Ernährmig. Milch ist dem Kinde im zweiten Lebensjahre in der Höchslmcngc von -f Liter, iiuLebensjahre in der Höchstmcugc von ZL Liter zu geben. Eier sind nur voun zu vcr- abfolgen, wenn Vos Kind 'sie verträgt, Mos durchaus nicht im mer der Fall ist. Die Mahlzeiten — nicht mehr ols ü om Toge — find genou cinzuholtcn. Tee und Kosscc gebe mon nur in fchwochcu Aufgüssen und in geringer Menge, Alkohol überhaupt nicht. Wenn irgenv möglich, ist dos Kleinkind täglich zn baden nnd mit reiner Wäsche zu versehen. Die Tcmpcrotnr des Bo des, dos süns Minnien vouert, soll :iö Grad nicht übersteigen. «Die Haare sind gnt zu bürsten und zu kämmcu, ous Un- gezicser ist zu richten. Die Nägel sind kurz zn 'Hollen nnd häusig ,zn säubern. Gegen Vos, in diesem Alter nicht seltene Nägel- koucn nnd Donmenlutschcu ist mit oller Strenge vorzugehcu. Mon versuche durch Bekleben der Fingerspitzen mit Hcslpslostcr dos Konen der Nägel nnd 'durch Umwickeln der Hände dos Doumenlulfchcu zu verhindern. Der Plotz, on dem dos Kind spielt, ist stets sehr soubcr zn holten. Dos Spielzeug sei ciufoch, unzerbrechlich, abwaschbar und mit einwandfreien, nicht leichtlöslichen Farben bemalt. Großer Sorgfalt bedarf die Zahnpflege. Ist die Mehrzahl der Milchzähnc vorhanden, so reinige mon diese morgens uud abends mit Wosser, Schlcmmkrcivc nnd einer Weichen Bürste. Frühzeitig erlerne dos Kind dos Mundspülen nnd Gurgel». Zur Bekleidung, eignen sich besonders poröse und leicht woschborc Stosse, z. B. Boumwolle nnd Leinwand. In der Wärme des Sommers können Vie Kinder Ven grössten Teil des Togcs unbekleidet gehen, mon schütze sie nur vor zu storker Son- uenstrohluiig. In de» kälteren Monotcu soll mo» erheblichere Teile des Körpers, z. B. die Waden, nicht unbekleidet losten, Vos ist falsche Abhärtung! An den Schuhen sollen Absätze nicht fehlen, vomit »eben oudercm Gong und Körperhaltung des Kinvcs nicht bccinlrächligt'werden. Dos Kindcrzimmcr liege möglichst noch Süden oder Osten, feine Wände seien glotl, Vic Möbcl ohne Ecken. An den Fcn- stcrn dürfen Schutzgitter nicht fehlen. Dos Belt sei einfach. Als Unterlage diene eine Matratze, nicht ein dickes Federbett. Zugcvcckt wird Vas Kind mit einer überzogenen Woll- oder Steppdecke, ans Vic — je nach vcr Jah reszeit — noch ein Federkissen gelegt werden kann. Zwischen 1!) und 20 Uhr soll das Kleinkind zu Bett gehe» und etwa nm V Ubr aufstehen. Zu AbeuvvcranstaUuugcu und in Vas Theater dürfen Klein kinder nicht mitgeommen werden. Jede vorzeitige geistige An spannung beeinflußt Gemüt und Geist vcs Kinvcs in ungünsti gem Sinne. Mit einer vernünftigen Betätigung aus körperlichem Gebiet kau» früh begönne» werde». Au größeren Fusstouren, Berg partien »sw. sollten Kleinkinder nicht 'beteiligt werden, auch der Radsport ist für 'sie nicht geeignet. Zn AbhärMugszweckcu bediene man 'sich im Klcinkiuvcs- altcr nicht Vcs kalten Wassers, sondern des Luftbades. Zur Verhütung von Krankheiten find Erwachsene und Kinder, 'deren Gesundheitszustand zu de» leisesten Bedenken An laß gi'bt, vom Kinderzimmcr fcrnzuhaltcn. Fremde Personen fallen Kinder nicht ansosscn, vor allem nicht ans den Mund küssen. An einer übertragbaren 'Krankheit leidende Kinder find möglichst abzusonvcrn. Zur 'Vorbeugung der Rachitis gebe man den Kindern viel Licht, Lust, Soune und 'berücksichtige bei der Ernährung soviel als irgend angängig Obst nnd Gemüse. Wer sich der Kinderpflege widmet, muß liebe» persönlicher Eignung einen nicht unbeträchtlichen Schatz von Kenntnissen be sitzen, damit er nicht dort schadet, wo cr nützen will. Babu In heißen Tagen. Warum ist die Säuglingssterblichkeit im Sommer so groß? Für Vic meisten jungen Mütter sind Vie heißen Hochsom mertage ein wahres Schreckgespenst. Sic wissen nur zu gut, daß laut statistische» Ausstellungen die Säugli»gsstcrvlichkeit i» diese» Monate» an, höchste» ist. Zu ihrer Beruhigung fei gesagt, daß viele Ursache» dieser traurigen Tatsache vermieden werden können. Denn oft ist unsachgemäße Behandlung daran schuld. Zunächst soll das Kleinkind keinesfalls zu warm gebettet, gewickelt und zugcvcckt werben. Die wenigste» junge» Mütter wisse», daß starte Wärmesta»»»ge» in 'dem kleine» Organismus gefährliche Folgen häben und sogar den Tod her- bciführcn können. Es genügen leichte Tücher, lose Windeln und feste, trockene Unterlagen. 'Keine Daunen, keine Woll fachen — v iel Lus t vor allem! Darum ist auch Vie Küche im Hochsommer der ungeeignetste Anfenthaltsraum für einen Säugling Meist läßt dort Vic Lüftung sehr zu wünschen übrig und Vie Kochdünste bereiten dem Kleinkind Unbehagen. Die Kost soll so frisch als möglich sein. Besonderer Bedacht ist darauf zu nehmen, daß Vie Milch stets tadellos irisch und kühl ist. Selbstverständlich hat auch der Säugling in heißen Tagen stärkeren Durst als zn normalen Zeiten. Man kann diesem erhöhten „Bedarf" mit cntsprccheitver Vorsicht Rechnung tragen. Im Freien wie im Zimmer soll das Säuglingskörbchen und Bett stets mit einem Gaze- oder Mullschleier verhängt sein, Venn Vie Insekten sind eine bösartige Qual für das Kleinkind. (Ankochen kostet -och nichts! Arisches Obst für den Winter Einiges Selbsteeprobte, das der Hausfrau in dieser obst- und gemüsereichen Zeit helfen kann Von Edit h S ch u m a n n. Es ist leider eine alle Erfahrung, Vie gewiß schon so manche Hausfrau 'bitter 'beklagt Hal: man kann in den obst- nnd gcmüsercichcn Monaten nnd Wochen garnicht so viel ans den Tisch bringen und vertilge», wie ma» möchte. Späterhin, in den Wintcrmouatcn, sehnt sich Vann Vic ganze Familie nach Frischkost, die »»erschwinglich ist. Und das Einkochcn »ins; lei der Henle in vielen Fällen mucrblcibcn, denn Vie Kosten für Apparaturen. sür die Anschassnng von soviel Obst und Gemüse ans einmal, vor allem aber sür die ungeheure» Zuckermcttge», Vic da »ölig wäre», find »»» leider einmal nicht mehr aufzn- bringcu. Aber cs gibt da einige kleine Tricks, mit 'deren Hilfe man sich zunächst recht gut Helsen kann, um Vauu später frisches oder gekochtes Obst un'd Gemüse zu habe», ohne Vas; die Kosten ungeheuer wären. Da hätte» wir beispielsweise die Blaubccrcn ohne Zucker. Die haltcu sich doch aber nicht? Doch, man muß sie nur im eigenen Saft, nngeznckcrt aufkochcu. Inzwischen 'bereitet man reine Flaschen vor, indem man sic nochmals mit heißem Wasser spült nnd am besten im Brawsen trocknet. Sic sind dann beim Einsüllcn noch warm und Platzen nicht. Beim Einfällen läßt man drei Fingerbreit vom Rand frei, gibt einen Fingerbreit klares Wasser »nd eine» Fingerbreit reines Olivenöl daraus, woraus man sofort das Ganze mit einem guten, nichidurch - st os; cneu Korken verschließt. Mau hat auf diese Weise tadel loses Kompott für das ganze Jahr und muß vor Gebrauch nuc Ocl und Wasser vorsichtig abgicßen, sowie »ach Belieben mii Zucker süßen. Rohe harte Stachelbeeren halten sich ebenfalls gut, wen» mau sic gewaschen und entstiel, — wozu inan eine Schecrc benützen soll, damit Vic Haut nicht verletz, wird — abgctropft in saubere Weinflaschen füllt, mit kaltem Wasser übergießt, verkorkt nnd versiegelt. Bedingung ist hier nur, daß Vic Korken tadellos sind, das; das Wasser bis zum Raud der Flasche gehl und daß der Aufbewahrungsort kühl und dunkel ist. Dunkelheit ist übrigens in alten Fällen eine gute Hilse zur Frischerhallnng, da crsahrungsgemäß die Licht strahlen die Zersetzung und Gärnng fördern. Mau kann in glei cher Weise mit R h a'b a r b c r st i c l e n , die gnt gesäubert und m kleine Stücke geschnitten sind, verjähre». Sclbstbcrcitcter Tomatencxtrnkt wird im Winter sehr erwünscht sei». Zu diesem Zwecke wcr den die Tvmatcu gereinigt, zerpflückt oder 'durch eine Fleisch Maschine getrieben nnd im eigenen Saft unter fleißigem Nüh rcn bei schwachem Feuer eingedickt. Sobald sich keine Flüssig kcit mchr an der Oberfläche sammclt, streicht man die Masse ans rcuic Porzcllanplatteu oder Teller und trocknet sic in dcr Sonne oder bei sehr mäßiger Hitze im Ösen. Die getrockneten Stücke werden mit einer dünnen Salzschicht bestreut und in Fettpapicr eingerollt. Trocken ausbewahrt, halte» sic sich sehr lange und 'branchen später nur in kochendem Wasser auf gelöst und wie Tomatenmark verwendet zu werden. Obst mit Honig einznlochcn ist eine vorzügliche Sache, Vic lcider, obwohl cinc altdcntsche Sitte, noch zn wenig bekannt ist. Vielfach erhält Vas Kompott durch den Zusatz vou Honig einen besonders aro matischcn Geschmack. Außerdem ist die tonscrvicreude Eigen schäft vcs Honigs noch größer, als die vcs Zuckers. Wer ganz sicher gehen will, kann Zucker mit Honig mischen. Viele Fruchte könne» das Sterilisieren cnlbehrcn, wenn man sic richtig bc handelt. Voraussetzung ist allerdings, daß man nur völlig t a dclloscs Obst verwendet. Mgn säubert die rohen Früchte und füllt sic ins Glas, erst Vann gibt mau die erkaltete, sädcn- zichendc Zuckcr- und Houiglösuug darüber, Vie die Früchte um eiueu Fingerbreit überragen soll. Diese Menge ist keine Ver schwendung. da fic späterhin, obwohl nnr zum Teil sür das Kompott gebraucht, 'doch ciucu sehr aromatischen süßen Brot aufstrich gibt. Nüsse »ud Pflaumen bleiben frisch wenn man sic in vorgctrocknctc — im Ofen — Steintöpse gibt, wohlverstanden i» rohem Zustand. Es Int es übrigens aucb ein großer Blumentopf, dcr nuten versiegelt ist. Die Pflaumen müssen tadellos sei» und ihre blaue Schutzhaut darf nicht bc rührt werden. Mit einem vollkommen Vicht schließenden Stein oder Porzcllantcller bedeckt, gräbt mau den Topf jetzt einen Vicrtelmclcr tief in Vic Erde ein und hat dann 'bis tief in den Winter frisches Obst. Trocken gewordene Nüsse läßt mau ciucu Augenblick in kochendem Salzwasscr ansgncllcn, und Acpscl halten sich, ohne zu faulen, wenn man sic in Seivenpapicr sn- wickelt vorsichtig übereinander in Kisten mit Torfmull schichtet. Natürlich dürfen sie schon vorher keine Fehlstelle» habe»! WnS solle» wir tu», wenn das Kind einen Wuiansall bekommt? Lei'dcr geschieht das bei temperamentvollen Kinder» sehr häusig, und Vie Formeu, in Venen Vas Baby seinen Un willen mit dem Wcltlaus knudgibt, sind ebenso mannigsaltig, wie Vic Versuche seitens vcr Mutter, diesen Kundgebungen wirkungsvoll entgcgcilzntrctcn. Solange sic klein sind, äußern sie sich in Gebärden: A n f st a in P f e n mit dem Fuß, Mörder lichcs Schreien, verstocktes D a u m c n l u t s ch c n . und besonders peinlich, wenn Zuschauer däbci sind, indem sic sich aus die Erve werfen und schreiend strampeln. Was 'ist Zn tun, erstens, um im Augenblick zu helfen, ohne die Autorität cinznbüßcn, und, wichtiger noch, um cs über haupt '»ich« mehr zu Ausbrüchen kommen zu lassen? Das wird, je nach der Anlage des Kindes, verschieden sein. Emp findliche und phantasierciche Kinder müssen anders 'behandelt werden als robuste; ganz kleine anders als größere. Was man über an jedem 'Fall vermeiden sollte, das sind D r o- hungcn mnv laute Szenen. Das Androhcn: „Ich steck' dich ins Bett", „Du bekommst heut kein Abendbrot", „Ich hole den Schutzmann", ist erstens ein Rotausgang, den man praktisch meist nicht benutzen kann oder will — außerdem weis; das Kind nach dem ersten Male schon, daß cs leere Worte sind — und zweitens stellt man dem Kind Dinge nüd Men schen als erschreckend hin, die ihm kein Schreck sein sollen. Und bei lauten Szenen, meistens der Nervosität der Mutter ent sprungen, sieht 'sich das Kind in ven Mittelpunkt des Ge schehens gestellt, sicht sich auch veranlaßt, sich kräftig zu weh ren und mutz schliesslich doch unterliegen, weil cs körperlich und geistig nicht genügend gerüstet ist. Im Gegensatz zu 'früher, als cs erstes Gesetz war, jeden Willen des Kindes z u v reche n — Kinder mit Anlage zu Miuderwertigkeitsgesühl wurden damit direkt zur Untüchtigkcit erzogen — gi'bt es heute die Methode, den Kin dern allen Willen zu lassen, nm „Willensstärke Men schen zu erziehen. Das; aus einem 'Kind, das gegen gar keine Hindernisse zu kämpfen hat un'd sich selbst nie 'bezwingen mutz, kein willensstarker Mensch wird, leuchtet eiu — abgesehen da von, datz diese Erziehung praktisch völlig unmöglich ist, weil man weder das Kind körperlich zugrunde gehen lassen, noch seine Wohnung der Gefahr dcr völligen Zerstörung anssetzcn kann, um dem Liebling dcu Willen zu fassen. Aber cs gibt andcre Wege: Ist das Künd noch sehr klein, so datz Worte noch nicht an seinen Verstand dringe», ist es am besten, seinen SP iel trieb ans einen anderen Gegenstand a'b zu lenken, oder, ist der Wutausbruch einmal da. ihn überhaupt nicht zu beachten. 'Beim zweiten, dritten Mal schon wird sich der Ersolg zeigen. Ist Vas Kind sehr hartnäckig, so schadet, solange es klein ist, auch ein selten ver abfolgter kräftiger Klaps nicht. Bei grötzeren Kindern versuche man es mit einsichti gen Worten, Vie dem Kind das Unsinnige oder Gefähr liche seines Unternehmens freundlich vorstellcn; man darf nur nicht selbst seinem Temperament die Zügel schieben lassen nnd im Zorn etwas verbieten, ohne Vas; das Kind weiß, warum. Bekommt cs trotzdem ciucu Wuiansall, und Hilst das Nichtbeachten nicht, so Wird die Mutter damit, daß sie nicht gleich wieder „gut" ist, 'sondern das Kind 'fühlen läßt, das; es sich durch sein Unrecht von Ihr entfernt hat, am eindringlichsten auf ei» empfindliches Kin'dergeinüt wirken. So viele Mütter schwäche» die Wirkung ihrer Strafe damit ab, das; sic sich zn schnell versöhnt zeigen! Gisela. Dcr Hausarzt rät: Wenn die Haare dünn werden ... Haarausfall ist durchaus nicht immer ein Zeichen heran nahenden Alters. Unter jungen Menschen ist diese Erschci niing auch nicht selten. Die Ursachen sind verschieden, cs kön neu daher nur einige Erwähnung finden: Haarausfall als Folge der Schilddrüsen- crkraukuug ist cinc weitverbreitete Erscheinung. Dcr Laic darf sich daher nicht wundern, wenn dcr Arzt sich ans Grund seiner Klagen nicht direkt mit dem Kopfhaar beschäs tigt, sondern eine Behandlung dieser Drüsenkrankhcit anrät, die meist das Ende des Haarausfalls, zumindest Besserung be wirkt. Trockcnheit dcr Kopfhaut, verbunden mit Sch n p p e n bl l'd n n g , soll nicht durch häufiges Waschen 'bekämpft werden. Es hat den gegenteilige» Erfolg. Der Haarboden, vcr allzu trocken ist, 'soll vielmehr mit reinen Fetten angeregt werden. Die Haare selbst dürfen davon nicht berührt werden, sonst ist die Behandlung nutzlos. Es gilt, vorsichtig nur den Haarboden einzurciben, allerdings gründ lich cinzureiben. Auch Kämme» mit dem Staubkamm bewirkt »ur, das; dcr ohnehin trockene Haarboden nur noch mehr auf- gerisse» wird. Allzu 'fettiger Haarbodcu kann gelegentlich mit einer dünnen Spiritnslösnng gewaschen werden. Aller dings muß erst der Arzt scststcllen, ob die übergroße Fcttab- fondernng Vcr Kopfhaut nicht krankhafte Ursachen hat. — Ein gutes Mittel gegen natürlichen Haarausfall besteht iu Einreibung mit einer Mischung von 'Rizinusöl und Eigelb zu gleichen Teilen. Es empfiehlt sich, nur wenig von Vieser Masse znznbereitcu und immer Wieder frisch anzufertigen. Dr. N. F. Die Leichenfeier im Hochzeitskleid. Eine recht außergewöhnliche Begräbnisfeier fand kürzlich in Serbien in der Gemeinde Tcmerin statt. Dort starb im Alter von zweiundachtzig Jahren die Bäuerin Veronika Kan tor. Die Einwohner des Dorfes hatten die Frau beinahe als Heilige verehrt, da sie ein sehr frommes Leben führte und in früher. Jugend das Gebübde abgelegt hatte, für Lebenszeit un verehelicht zu bleiben. An ihrem Testament erklärte die Erb lasserin, das; sie ihr Gelübde im Leben tren gehalten habe, aber nun wolle sie nach ihrem Tode noch Hochzeit feiern. Sie ver fügte also, daß ihre Beisetzung unter dem Gepränge einer Hochzeitsfcicr stattfinden sollte. Nach dem Wunsche der Toten wnrdc die Leiche in ein Weißes Gewand gekleidet. Das Haar schmückte ein Myrtenkranz. Brautführer und das ganze Leichengefolge erschienen in festlich geschmückten Kleidern. Mau hob den Sarg auf einen mit bunten Blumen verzierten Wagen, der von vier mit blinkendem Lcderzeug, bunten Bändern nnd Baumgrün geschmückten Pserden gezogen wurde. Eiue Musik kapelle schritt voran. Sie spielte muntere Weisen und die dort üblichen Hochzeitsmärschc. Junge Burschen und Mädchen vollzogen auf dem Wege zum Friedhof die hergebrachten scherz haften Hochzeitsgebräuche. Nach dcr Leichenfeier fand ein üppiges Festmahl statt, bei der wacker gezecht, lustige Lieder gesungen und flott getanzt wurde. Alles vollzog sich wie bcr einer richtigen Trauung. Nur das Brautpaar fehlte, denn die Braut lag schon im Grabe. — Man hat cs schon einigemal erlebt, daß Sonderlinge testamentarisch Trauerfeicrn bcc ihrem Tode verboten, aber eine so lustige Beisetzung dürfte bisher doch »och nicht stattgefunden haben.