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935 Amtliche Keilschrift für den Gartenbau im Reichsnährstand Berlin, Donnerstag, den 31. Gilbhart (Oktober) 1935 52. Jahrgang Nummer 44 Btuk undRoden Sek stigt dem bsäi- (8sp- Ver- .Ietrt ckem rten '.rial das hten folg licht tär- kter mit dis htig Ar. und Zer- fast am en" aße UNg Berlin 8XV 61 porcksiraße 71 Fernruf b. 4406 »otvsiiZixsr küsn^snsekulr im OrsilsnäAsmüssvau — LUclisi- miä ^sitsokrNlewseüsu — irLZunZ 6es RsieüsverbanZss äsr -»rtewbaulieüsii Oklsimsiiriioötsr in Koslar — IsAuvz — -4u sUs L^olLiueurüodter - .iukUisunA Zss VsrbsoZes äsr Kartsobsubstrisbs im Ssarxsbiet — Lin Huersvdoitt äurov Zen vsZisodeo Lnrtsnbnu — Lnoninnnzsn unä LsksnnIinaedunAen — Oer ZiesAdriZs ksieüsbauerntsz — RiokUiniso kür Zis HernodstsjnlLxsrunA. 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Weniger als im Vor monat waren die Verbraucherinteressen saison bedingt von dem normalen Verbrauch abgelenkt und teilweise brachte auch die Jahreszeit in be stimmter Richtung (Herbstpflanzungen) erneuten Bedarf mit sich. Der Obstmarkt wurde entlastet von dem bisher übermäßigen Anfall an Birnen. Bei diesen, wie auch bei Aepfeln, kam die Haupternte zum Abschluß, womit auch die Gefahr unange nehmer Ueberraschungen im Angebot wegfiel. In der zweiten Monatshälfte wurden die Großmnrkte schon gleichmäßiger und reichlich mit beiden Obst arten beliefert, wobei die Preise stetig bleiben konnten. Das Pflaumenangobot erschöpfte sich bereits in der ersten Monatshälfte, wodurch der Obstmarkt gleichfalls entlastet und für die verbleibenden Obst arten gefestigt wurde. Für heimisches Obst ist es im Berichtsmonat jedenfalls zu einer sicheren Markt lage gekommen. Der Gemüsemarkt wurde leicht beunruhigt durch einen stärkeren Anfall von Gemüsearten, die in der Haupternte standen. Entgegen des Vormonats waren insbesondere die Kohlansuhren zunehmend und gegenüber der Nachfrage am freien Markt reichlich. Die Preise bewegten sich aber nicht unter dem für diese Zeit normalen Siand, sie blieben auch in der zweiten Monatshälfte meist fest. Nicht immer konnte das Angebot restlos verwertet werden, der Verbraucher zeigte sich aber noch rechtzeitig genug ausnahmebereit. Der im Vormonat noch sehr über lastete Markt mit Blumenkohl war wieder ausge glichen durch einen Rückgang der Blumenko'hl- anfuhr. Bohnen sielen in der ersten Monatshälfte auS, doch setzten dafür die Herbstgemüse um so mehr ein. Kopf- und Endiviensalat konnte nur schwer unter- oebracht werden, so daß hier Ansammlungen vor kamen und die Preise oft unsicher lagen. Rosenkohl war an sich noch nicht sehr stark im Großhandel vertreten, wurde aber noch nicht genügend beachtet. Tomaten standen zuletzt im Angebotsschluß und wurden bei abnehmender Anfuhr leicht unterge bracht. Wenn auch bei einzelnen Gemüsen unsichere Preise aufkamen, so war dies eine natürliche Er scheinung, wie sie bei der Anfuhr größerer Ernte mengen aufzutreten Pflegt. Bisher gab die Gemüse marktlage aber noch keine Anzeichen, die auf eine grundsätzlich ungünstige Entwicklung schließen ließen. Die Landschaftsgärtnerei war zuin größten Teil des Berichtsmonats noch im bisherigen Umfang be schäftigt. In der Weiten Monatshälfte schlossen aber bereits wichtige öffentliche Arbeiten ab, die, wie die Ansamung an den Autobahnen, an die Saison gebunden sind. Auch wichtige größere Ob jekte, die während des Sommers ausgeführt wur den, wurden planmäßig im Hinblick auf den Winter beendet. Es sind dadurch eine Reihe größerer und kleinerer Landschaftsunternehmen erneut für den Markt der privaten Aufträge frei geworden. Bei Siedlungen konnten Aufträge nur schwer hereinge- bracht werden. Es hat sich leider die Gepflogenheit herausgebildet, daß der neue. Eigenheimbesitzer den Garten selbst anzulegen versucht. Gerade bei diesem Siedlungstyp könnte der Landschaftsgärtnerei noch mancher kleine Auftrag gesichert werden, wenn eine entsprechende Gartenberatung rechtzeitig einsetzte. Jedenfalls ist die Landschaftsgärtnerei allgemein in der zweiten Monatshälfte mehr zur Ruhe gekommen. Demgegenüber hat der Baumschulabsatz in vollem Umfange eingesetzt. Stark war die Nachfrage nach Obstgehölzen, Hecken- und Ziersträuchern. Die Pflanzungsbeihilfen haben zu einer merklichen Mchrnachfrage geführt. In bestimmten, von den Landesbauernschaften vorgeschriebenen Obstsorten konnte z. T. restlos geräumt werden. Befriedigend war auch der bisherige Absatz in anderen Obst gehölzformen, außer den geförderten Hoch- und Niederstämmen. Die Ziergehölzbaumschule war mit Aufträgen aus Hecken- und Ziersträucher, weniger auf größere Ziergehölze und Alleebäume, beschäftigt. Der Schnittblumen- und Zierpflanzenmarkt kam über ein mäßiges Durchschnittsgeschäft nicht wesent lich hinaus, doch zeigten sich in "dem gegebenen Umfang die Umsätze gleichmäßig. In der ersten Monatshälste hatte die Nachfrage keine so starke Zurückhaltung. Dagegen war in der zweiten Mo natshälfte der Schnittblumenmarlt von billiger Freilandware entlastet, was die Schnittblumen preise festigen half- Der Topspslanzenabsatz wurde gestützt durch die Entlastung des Schnittblumenmarktes von billigen Freilandblumen. Wenn auch der Umfang des Ab satzes zu wünschen übrig ließ, so blieb die Nach frage doch stetig. LediKich Grünpflanzen hatten besonders geringe Umsätze. Bei den Freiland pflanzen bestand ein , stärkeres Angebot an Erika, deren Preise aber gefestigt waren. llr. Oer Ruf -er Schotte MNMMMMMMMMMNUMNMMMMMIMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMWMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMVMMMMMMMWMMMMMMM Pflanzenbaus. Jin Verlaufe der wirtschaftlichen Entwicklung wird der Garten größer und größer und der gärtnerische Anbau unabhängig von der Umzäunung. Selbst der Standort — Garten — hört auf, ein typisches Merkmal zu sein und nur die tech nische Bewirtschaftungsweise zeigt noch den Unter schied gegenüber der Landwirtschaft. Mehr und mehr verwischen sich auch hier die Grenzen. Garten bau und Landwirtschaft gehen ineinander über. „Allenthalben lasten sich'', wie Wilmans sagt, „bei einem Vergleich Wischen Gartenwirtschaft und Landwirtschaft wohl Zeichen einer stark gesteigerten, im Innern aber durchaus wesensgleichen Wirt schaftsweise feststellen. Die Gartenwirtschaft stellt gewissermaßen den Schlußstein in der Jntensitäts- folge der landwirtschaftlichen Kulturen dar". Diese äußeren Zusammenhänge muß man sich klar machen, wenn man eine Vorstellung über den Umfang des Gartenbaus gewinnen will. Vom Standpunkt der Erzeugung aus betrachtet, inter essieren nur die Fläche und die daraus gewonnenen Erträge, vom Standpunkt der Betriebswirtschaft aus gesehen, gliedert sich jedoch die Gartenbau erzeugung in die verschiedenen Gruppen, wie sie heitliche Gruppe, sondern setzen sich aus Betrieben zusammen, die ihrer Struktur nach ganz verschieden« Merkmale aufweisen. Um einen klaren Einblick in sich durch Betriebsart und -größe kennzeichnen. Be triebe, deren Anbau von Gartenerzeugnissen über wiegend der Eigenversorgung dienen, werden als den Aufbau des Gartenbaus zu gewinnen, ist es daher notwendig, ihn in einer besonderen Gruppe zu erfassen. Die Schwierigkeiten, die der Gartenbau als Wirt schaftsgruppe seiner statistischen Erfassung entgegen stellt, sind daher beträchtlich. In dem Bestreben, den Rahmen der statistischen Erhebung möglichst weit zu spannen, wurden bei der Gartenbauerhebung grundsätzlich alle Betriebe erfaßt, die überhaupt Gartenerzeugnisse verkaufen. Diese Betriebe wurden (Fortsetzung Seite 2) Die ersten Veröffentlichungen über die im Jahre 1933 im Anschluß an die Volk-, Berufs- und Be triebszählung vom 16. 6. 1933 vom Statistischen Reichsamt durchgeführte Erhebung über die Be triebsverhältnisse im Gartenbau, im Feldgemüse bau, in Baumschulen und Obstpflanzungen sind nunmehr herausgekommen.*) Schon lange bestand das Bedürfnis nach einer besonderen Gartenbauerhebung, da über die garten baulichen Kulturen und Betriebe keinerlei Unter lagen vorhanden waren. Zwar bestanden beim Ge müse, und in beschränktem Maße auch beim Obst, durch die Anbauflächenerhebungen des Statistischen Reichsamtes Angaben über die Flächen dieser Kul turen, doch kann — namentlich im Hinblick ans die besonderen Verhältnisse im Gartenbau — die Kennt nis der flächenmäßigen Ausdehnung nur einen Teilausschnitt aus dem Gesamtgebiet des Garten baus vermitteln. Wie die Gesamterzeugung des Gartenbaus sich zusammensetzt, aus welchen An- qebotsströmen sie herrührt, wie groß der Anteil der Betriebe an diesem Angebot ist und welches diese Betriebe sind —, das alles sind Fragen, di« nur eine Statistik beantworten kann, die aus den Garten bau von vornherein abgestellt ist. Für die Arbeiten aus dem Gebiet Planung und Marktregelung ist es deuten ist. Gartenbau im weiteren Sinne drückt zunächst nur eine besondere Art der Technik aus: der Anbau von Pflanzen in einem Garten, ihre besondere — durch den Standort (Garten) — bedingte Pflege, die man dann als gärtnerische bezeichnet, wenn den Pflanzen eine besondere, aus jede einzelne Pflanze abgestellteKultur gewidmet wird und technische Hilfs mittel, wie Spaten, Hacke, Bewässerung, Gewächs häuser usw. in mehr oder weniger großem Umfange zur Verwendung gelangen. In diesem Sinne ist Gartenbau eine besonders intensive Form des *) Wirtschaft und Statistik 1935, Nr. 19. Der deutsche Gartenbau im Lichte der Statistik Ergebnisse der Gartenbauerhebung 1933 Von Or. Ich Vielter, Berlin wichtig, die Versorgungslage mit Gartenbauerzeug- i „ , nisten zu kennen und zu wissen, welche Wirtschasts- eine besondere Gruppe den für den Verkauf der Er- einheiten (wirtschaftliche Existenzen) hinter dem Zeugnisse dienenden Betrieben gegenüberzu stellen Warenangebot verborgen sind und wie ihre Bin- sein. Aber selbst die Betriebe, die überwiegend dem düng zum Gartenbau als Erwerbsquelle zü Verkauf der Erzeugnisse dienen, bilden keine ein- Der deutsche Mensch und insbesondere der Gärtner hat ein ganz besonderes Verhältnis zu seinem Boden, zur heimatlichen Scholle, zur Muttererde. In den letzten Jahren hat die Geschichtsschreibung zwar nachzuweisen ver sucht, daß unsere Vorfahren Nomaden gewesen seien, die umherzogen, ohne ein festes Verhält nis zum Boden zu haben. In Wirklichkeit haben neuere Forschungen auf diesem Gebiet den Beweis erbracht, daß unsere Altvordern nicht von Jagd und Raub lebten, sondern ihre Grundlage auf wirtschaftlichem Gebiet, Acker bau und Viehzucht, gewesen ist. Vor allem haben die grundlegenden Arbeiten des Reichs bauernführers mit den seitherigen Meinungen und Anschauungen gründlich aufgeräumt. Unsere Vorfahren waren Bauern und Gärtner. Ihre gesamte Rechtsauffassung, ihre Leistun gen auf kulturellem Gebiet sind nur aus ihrer bäuerlichen Einstellung und Lebensweise zu verstehen. Ihre gesamte Lebensauffassung ent sprang ihrer Arbeit am Boden. Wenn immer wieder Stämme in die Ferne zogen, so nur deshalb, um neues Land zu suchen. Die alte Heimat war deshalb zu eng geworden, weil sie neues Land für ihre zahlreichen Kinder und Nachkommen haben mußten. Das Neuland wurde urbar gemacht und besiedelt. Die Anschauung hat sich in letzter Zeit immer mehr Bahn gebrochen, daß der Mensch ein ganz bestimmtes Verhältnis zum Boden hat. Wie die Pflanze vom Boden abhängig ist, wie bestimmte Arten nur auf bestimmten Boden arten gedeihen können und sich auf gleicher Bodengrundlage immer wieder gleiche oder doch ähnliche und verwandte Pflanzenformen und -arten finden, so bestehen auch zwischen Boden und Mensch bestimmte Beziehungen. Wie sich zwischen Tierwelt und Boden bestimmte Ver hältnisse aufzeigen lassen, so sind auch Einflüsse vom Boden her auf den Menschen vorhanden. Wenn wir dieselben auch nicht mit dem Rechen stift nachweisen oder auf der photographischen Platte festhalten können, sie sind trotzdem da. Seit der nationalsozialistischen Erhebung hat auch der deutsche Mensch wieder eine andere Einstellung zum Boden erhalten. Der alte Schutt wurde weggeräumt und man fand zu der Lebensgrundlage unseres Volkes zurück. Der Liberalismus glaubte im Aufbau einer großen Industrie und im Ausbau der Welt handelsbeziehungen, die Grundlagen für die Sicherung der deutschen Zukunft gefunden zu haben. Wie falsch diese Rechnung war, hat uns der Weltkrieg und die Nachkriegszeit mit ihren ungeheuren Opfern, die das deutsche Volk zn ertragen hatte, gezeigt. Der Nationalsozialis mus erkannte im deutschen Boden und in dem für alle Zeiten mit ihm verankerten deutschen Blute allein die Gewähr der Sicherstellung unserer Zukunft. Wer die letzten beiden Jahre mit offenen Augen verfolgte, dem mußte auffallen, daß alle Fragen der Wirtschaft, die früher allein im Vordergrund aller Betrachtungen standen und alle anderen Fragen überdeckten und beherrsch ten, nicht gelöst werden können, ohne den Menschen von innen her umzugestalten, d. h. bis zu seiner Seele vorzudringen. Wirtschaft ist nicht Schicksal, sondern die Wirtschaft muß zur Dienerin des Menschen gestaltet werden. Der Mensch ist nicht um der Wirtschaft willen da, sondern die Wirtschaft um des Menschen willen. Wie sehr der heutige gesund denkende Mensch, auch der der Städte, wieder dem Bo den zustrebt, beweist die große Zahl der Sied lungsbewerber. Daß es den vernichtenden libe- ralistisch-marxistischen Einflüssen nicht gelun gen ist, dem deutschen Menschen seine gesunde Einstellung und sein natürliches Verhältnis zn Boden und Heimat trotz aller Asphalt- und Scheinkultur zu zerstören, zeigt uns die Rich tigkeit der neuen Wege an und erbringt den Beweis, daß dasselbe Blut auch unsere Adern durchfließt, das unsere Vorfahren schon zn ihren Taten anspornte. Dieses Blut aber ist ewig, so lange der Wille in unserer Nation er halten bleibt, sich selbst zu erhalten und dis Wege für die Zukunft unserer Kinder zu ebnen. vr. 8.