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Nummer 4 Mitteilungen der Fachgruppe Blumen- und Zierpslanzenbau der Unterabteilung Garten des Reichsnährstands 21. Lenzing 1935 Das amtliche Organ der Fachgruppe „Blumen- und Zierpflan zenbau", in dem die fachtechnischen Fragen behandelt werden, ist die Zeitschrift „Der Blumen- und Pflanzenbau" vereinigt mit „Die Gartenwelt", Verlag P. Parey, Berlin SW. 11 Lieber Sodenbedeclung und Bodenbelag im Erwerbsgartenbau. Die sogenannte Bodenbedeckung, die in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt, stellt nicht etwa nur eine gedankliche Errungenschaft dar, son dern entstammt der Natur selbst. Ausgegangen wurde dabei von der Erkenntnis, daß in der freien Natur nirgends ein Stück Erde ohne eine Bedeckung nackt zutage tritt und daß auf der anderen Seite die Naturereignisse und Witterungskatastrophen, wie Trockenheit, Frost, Platzregen u. dergl. besser überstanden werden. Das Wachstum ist in Ler Wildslora ohne menschliche Nachhilfe oft ein viel üppigeres, und wenn man erst an unsere Baum riesen in den Wäldern denkt, so stimmen diese Tat sachen recht nachdenklich. Um sich über die Wirkung der Bodenbedeckung im allgemeinen eine Vorstellung machen zu können, mutz man von verschiedenen Grundlagen ausgehen. Dabei spielt der Boden selbst, als Untergrund für das gesamte Pflanzenwachstum, in seinen ver schiedenen Eigenarten und Wirkungen eine beson dere Rolle. Es ist in ihm insbesondere das Bak terienleben, das hier mitspricht und von dessen reger Tätigkeit der bessere Kulturzustand Les Bodens abhängt. Wenn auch in den oberen Boden schichten Lebewesen heimisch sind, die Licht und Luft vertragen können, so wirkt die allzu starke Sonnen bestrahlung doch hemmend. Sofern deshalb kein Laub wachsender Pflanzen eine Beschattung durch führt, mutz man mit einem Bodenbelag schützen. Sehr einleuchtend wird es sein, datz durch eine Ab deckung des Bodens die Feuchtigkeit den Pflanzen erhalten bleibt. Dieses macht sich besonders in heitzen Jahren und Perioden bemerkbar. Durch diese Feuchthaltung wird dann aber auch wieder das Leben im Boden begünstigt, wodurch somit die beste Gewähr für eine rasche und dauerhafte Boden gare gegeben ist. Ter Boden wird locker und gut durchlüftet und die organischen wie mineralischen Bestandteile gut und schnell zersetzt und umge wandelt. Diese Lockerheit wird dann durch den Bodenbelag besonders mit organischen Massen, wie Heu, Laub, Stroh, grüne Pflanzenmassen, Säge- und Hobelspäne, leicht verrottende industrielle Abfälle aller Art, halbzersctzter Kompost usw., auch wiederum geschützt gegen ein Festwerden beim Be treten Ler Stücke oder bei starken Regengüssen. Es ist eine wirkungsvolle Abfederung jeglichen Druckes geschaffen worden, und bei erfolgtem Fest drücken wird das rege Bakterienleben bald wieder Lie Lockerheit hcrbeiführen. Schließlich wäre noch ein Punkt zu erwähnen, der im allgemeinen kaum bekannt und beachtet wird, in seiner Wichtigkeit aber mit an erster Stelle stehen dürste. Die Pflanzen brauchen zu ihrem Wachstum Kohlensäure, mit deren Hilfe sie bei der Assimilation bei Gegenwart von Sonnenlicht, Wasser und Nährstoffen im Blattgrün ihrer Blätter die Baustoffe Herrichten. Diese Kohlensäure wird durch die Spaltöffnungen der Blätter ausgenommen. Datz der Ursprungsort in der Hauptsache der Boden sein mutz, zeigt uns das vorwiegende Auftreten Ler Spaltöffnungen an der Blattunterseite. So findet man auf der Unterseite durchschnittlich 100—300 Spaltöffnungen auf dem Ouadrat- millimeter, während oberseits nur einige Vor kommen, doch kann die Zahl unterseits in ein zelnen Fällen aus über 700 steigen! (Der Physio loge Fritz Noll hat berechnet, datz ein einziges mittelgroßes Kohlblatt mit etwa 11 Millionen, ein Blatt der Sonnenblume mit etwa 13 Millionen Spaltöffnungen versehen ist.) Würden wir uns nun davon unterrichten, woher Lie Kohlensäure aus dem Boden stammt, so würden wir fcststcllen, Latz es in der Hauptsache die Lebe wesen sind, die bei ihrer Atmung das Kohlen dioxyd (Kohlensäure) ausscheiden, so wie wir es selbst auch tun. Durch die weise Einrichtung der Natur findet aber Liese Kohlensäure gleich wieder ihre gute Verwendung und verschlechtert uns unsere Atmungsluft nicht unnötig. In der gärtnerischen Praxis hat die wachstumsfördcrnde Wirkung des Kohlendioxyds schon seine Beweise antreten können, wo in Gewächshäusern die Kohlensäurevergasung angewendet worden ist. Dieses Verfahren lätzt sich aber nun nicht allerorts im Freien durchführen, und deshalb ist man dort schon auf die natürlichen Kohlensäurequellen angewiesen. Damit nun von dem Kohlensäurehaushalt der Natur nicht allzuviel ungenutzt verloren geht (denn ein Entweichen in die Atmosphäre ist einem großen Verlust gleich zusetzen), darf nicht zu viel Erde bloß zutage treten. Es ergibt sich somit die Notwendigkeit, datz bei Aussaaten und Neupflanzungen bei Lenen vor erst innner ein mehr oder weniger breiter Streifen Land unbedeckt bleibt, künstlich eine Abdeckung er folgen muß. Durch diese wird nun nicht Lie ent weichen wollende Kohlensäure aufgehalten, sondern Liese sucht sich einen Ausweg und gelangt bei der Gelegenheit an die Stellen, wo der Bodenbelag unterbrochen ist: eben dort wo die Pflanzen stehen, Lie Len Zuschuß von Kohlendioxyd sehr gut ver werten können. Indem dieses beim Entweichen unter den Blättern durchstreicht, wird es von den Spaltöffnungen gierig ausgenommen und Lie Pflanze dankt es mit einem erhöhten Wachstum. Der stärkste Hinderungsgrund zur systematischen Durchführung der Bodenbedeckung in einem gärt nerischen oder landwirtschaftlichen Betrieb werden meistens Vorurteile und Widerstände gegen eine neue, bisher fremde Betriebsmatznahme sein. Man wird sich darunter zunächst nur eine Vermehrung der an sich schon so zahlreichen Arbeiten vorstellen und findet vor allem nicht die richtige Form zur Eingliederung. Für den Augenblick bedeutet es Lttürlich eine Mehrarbeit und bedarf deswegen auch der möglichst praktischen Erledigung. In Frage kommt der Bodenbelag bei allen Reihen- ausmaten und -Pflanzungen, außer etwa den großen feldmäßigen Anbauten. In Amerika wird er allerdings auch dabei durchgeiührt, indem das Pflanzland vorher mit Papierstreifen ahgedeckt wird, die in den erforderlichen Pflanzenabständen Löcher besitzen. In Hawai werden z. B. von Len Warum Gütebestimmungen? Die Anbauer von gärtnerischen Marltpflanzen haben in den letzten Jahren vielfach darunter leiden müssen, daß ihre Erzeugnisse zu Preisen an geboten wurden, die kaum die Gestehungskosten decken. Es ist daher begreiflich, daß aus den Krei sen der Anbauer die Festsetzung von Richtpreisen gefordert wurde. Richtpreise sind nötig, um denen, die sich über die Gestehungskosten ihrer Erzeugnisse nicht im Klaren sind, zu sagen, welckx Preise er forderlich sind, um den Betrieb auf die Dauer ordnungsmäßig erhalten und fortführen zu können. Ausgehend von dem Grundsatz, daß für jedes Er zeugnis der „gerechte Preis" gefordert und gezahlt werden soll, ergibt sich weiter die Notwendigkeit, um eine zuvettäsfige Grundlage für die Ermitt lung des gerechten Preises zu schaffen, Gütebestim mungen aufzustellen. Obwohl jeder Gartenbauer sich darüber klar ist, daß gerade bei den gärtnerischen Marktpflanzen die Schaffung von Gütebestimmun gen aus große Schwierigkeiten stößt, mußte diese Aufgabe in Angriff genommen werden, weil ohne Gütebestimmungen die Preisforderung nicht be gründet werden kann. Darüber hinaus werden die Gütebestimmungen und darauf fußend die Kenn zeichnung der Güte, welche Pflanzen haben müssen, um verkäufswürdig zu sein, dahin wirken, daß der Verkauf zu Schleuderpreisen unterbunden wird. Sind es doch in der Regel die minderwertigen Er zeugnisse, die billig angeboten werden und damit die Preisentwicklung auf den Märkten ungünstig beeinflussen. Daraus ergibt sich, daß die wichtigste Voraus setzung für die Erzielung anbemessener Preise die Verdrängung der minderwertigen Erzeugnisse vom Markt ist. Gartenbaubetriebe, die immer nur hoch wertige Erzeugnisse zum Verkauf bringen, werden die Richtpreise auch ohne Zwang einzuhalten bereit sein. Eine Ausnahme bilden jene, heute glücklicher weise nicht mehr häusig vorkommenden Beruss angehörigen, die da glauben, ihren Pflichten gegen über Staat, Angestellten und Arbeitern nicht nach kommen zu brauchen. Mit diesen Schmutzkonkurren ten aufzuräumen, wird zweifellos bald gelingen. Da es bisher an einheitlichen Gütebestimmungen für gärtnerische Marktpflanzen gefehlt hat, sind die nachstehenden Ausführungen als ein erster Versuch zu werten. Besondere Schwierigkeiten entstanden hinsichtlich der eindeutigen Beschreibung der Eigen schaften, die von vcrkausswürdigen Pflanzen ge fordert werden müssen. Es ist zu unterscheiden zwischen den allgemeinen Gütebestimmungen, die jedem, der den ernsten Willen hat, nur wirkliche Güteerzeuqnisse auf den Markt zu bringen, als all gemeine Richtlinie genügen dürfte. In den allge meinen Richtlinien mußte aber mit Begriffen ge arbeitet werden, die zwar für den erfahrenen Berufskameraden ganz eindeutig sind, für den weniger erfahrenen oder gar Pfu cher aber die Möglichkeit zu falscher Auslegung o fen lassen. Um diese Lücke in den Gütebestimmungen zu schließen, sind von einer Anzahl Pflanzen Abbildungen ge schaffen worden, durch die gezeigt wird, welche Eigenschaften man von einer marktfähigen Pflanze verlangt. Darüber hinaus ist der Versuch gemacht worden, durch Festlegung bestimmter Maße bei Jungpflanzen ein weiteres Mittel zur Beurteilung der Güte zu schaffen. Diese von der Landesbauern schaft Sachsen-Anhalt geschaffenen Beurteilungs grundlagen sollen keineswegs dazu führen, daß die Prüfung der Güte zu einem umständlichen Ver fahren wird, sondern haben den Zweck, ebenso wie die Abbildungen, die allgemeinen Gütebestimmun gen zu unterstützen. Entstehen Zweifel darüber, ob beispielsweise eine Pflanze noch als kurz und gedrungen bezeichnet werden kann, dann wird es an Hand der angegebenen Maße leicht sein, eine Ent scheidung zu treffen. Neben den in der nachstehenden Schrift näher beschriebenen Pflanzenarten gibt es natürlich noch viele andere, die hier nicht besonders berücksichtigt werden konnten. Es muß deshalb denen, die dar über wachen werden, daß nur marktfähige Pflanzen zum Verkauf kommen, überlassen bleiben, das bei einzelnen Pflanzen besonders zum Ausdruck ge brachte sinngemäß auf andere Pflanzenarten zu übertragen. Pflanzen sind keine Fabrikwaren, man kann daher bei ihrer Beurteilung auch nicht aus schließlich wägen oder messen, sondern muß jeweils die obwaltenden Umstände und die Sorteneigen schaften berücksichtigen. Deshalb kann mit den Güte bestimmungen auch nur der Fachmann erfolgreich arbeiten. Wenn die minderwertigen Erzeugnisse vom Markt verschwinden sollen, um zu erreichen, daß für ver- kausswürdige Pflanzen ein angemessener Preis er löst wird, so ist es notwendig, besonders den Berufs kameraden, die bisher noch minderwertige Erzeug nisse auf den Markt brachten, Anleitung zu geben, wie man bessere Pflanzen erzielt. Im einzelnen kann an dieser Stelle Hierauf nicht näher einge- gangen werden. Es wird auf die Veröffentlichungen rn der „Gattenbauwirtschaft" verwiesen und ganz allgemein betont, daß die Erzielung von Güte- erzeugniffen nicht zu vereinbaren ist mit der in manchen Betrieben leider noch gebräuchlichen Massenanzucht. Gute Saat, gutes Stecklingsmaterial von bewährten Sorten, reichlich bemessene Aussaat, Pikier- und Pflanzfläche sowie ausreichende Hilfs kräfte zur Pflege der Pflanzen, sind wichtige Vor aussetzungen für die Erzielung vom Güteerzeug nissen. Mehr Klelnstauden für Wege einfassungen empfehlen. Dicht« Tuffs von niedrigen und halbhohen Stau den bieten im Frühjahr und Frühsommer mit ihrem verschwenderischen Flor immer einen bezau bernden Anblick. Solche Einfassungen mit Klein- stauden sind nicht nur einfarbig gehalten schön, son dern in Abwechflungsfolge verschiedener Farben noch viel reizvoller. Fast all« fiÄ leicht heranzu- ziehen und bei unseren Staudenanbauern zu mäßi gem Preis erhältlich. Sie stellen meist recht wenig Ansprüche, erfüllen aber durchweg die höchsten. Man sollte deshalb von Len KleinstauLen viel mehr Ge brauch für Einfassungen von Gartenwegen, Stau denrabatten usw. machen. Ohne Zweifel ließe sich auf diesem Gebiete Lurch entsprechende Anregun gen, Musterbeispiele usw. bei den Gartenbesitzern noch viel machen. Ich möchte nur an Einfassungen mit Iberis sem- pervirsns, Aubrietien, Trabis, Teppichphloxen, ^lyssum u. a. erinnern, was für herrliche Garten bilder kann man doch mit diesen wenigen, säst un verwüstlichen Immergrünen schaffen. Wenn immer möglich, mache man die Beetstreisen, Rabatten von Anfang an breit genug, damit man evtl, noch mit Zwiebelgewächsen, Stauden oder Sommerblumen füllen kann. Will man die Einfassung noch ab wechslungsreicher machen, so kann man noch ver schiedene andere, ebenfalls leicht gedeihende Stau denarten heranziehen. Da wären z. B. die verschiedenen Arten von ^ster alpinus in blau und weiß, Iris pumila eben falls in verschiedenen Farben, Armeria maritima, LaxikraZa caespitosa, verschiedene Oisntkus- Arten, Viola cornuta, Veronica, Lsmpsnula csr- pstica, Teucrium kircsnicum, Orica carnea usw. Je abwechslungsreicher wir eine solche Rand- oder Einfassungspflanzung anlegen, desto länger wird auch ihre Blütedauer sein. Wichtig ist natür lich, daß solche Pflanzungen auch gut unterhalten werden, damit sie nicht in kurzer Zeit einen ver wahrlosten Eindruck machen. So wird es sich bei etlichen Stauden bald als nötig erweisen, daß man ihrem Wachstum Einhalt gebietet, und zwar ener gisch. Z. B. breiten sich -llz'ssum, Iberis, Trabis, Aubrietien und noch einige andere rasch zu weit aus. Ganz entfernt man auch bald die abgeblühten Blütenstände. Pflanzt man nun etwas Sommer flor dahinter, wie Löwenmaul, Zwergzinnien, nie drig« Tagetes, Salvien, Geranien usw., so bietet eine solche Wegrabatte auch im Sommer mit den immer grünen Stauden eine schöne Wirkung. Doch muß darauf geachtet werden, daß man nicht Sachen pflanzt, welche die Randpflanzung zu sehr über schatten oder gar überwuchern, wie z. B- Kapuziner, Lsnvitslia, Verbenen, Lslenäula usw-, sonst neh men sie Schaden oder gehen ein. O. Lckmiäi, Basel. Allgemeine Gütebestimmungen. Die FriMnasmargeriie, 1. 5 voromcum (Gemswurz). Alle zum Verkauf kommenden Pflanzen müssen von frischem, gesundem Aussehen und frei von Un geziefer und Krankheiten sein. 2. Der Wuchs muß kurz und gedrungen sein. Pflanzen, denen man ansehen kann, datz sie infolge zu engen Standes oder infolge falscher Behandlung (zu wenig Luft und Licht) geil geworden sind, gelten als Verkaufsunwüvdig. 3. Verkaufsunwüvdig sind mich solche Pflanzen, die im Gartenbau als überständig bezeichnet werden. Als Merkmale gelten die Folgeerscheinungen un genügender Ernährung, wie sie durch zu langes Verbleiben der Pflanzen im Saat- und Pikierbeet oder Topf entstehen. Als Beispiel seien genannt: Gelbwerden der Blätter und Verhärtung der Triebe. 4. Die Bewurzelung muß der Entwicklung der Pflanze entsprechend reichlich, frisch und gesund sein. Topfballen müssen Lurchwurzelt, dürfen aber nicht stark verfilzt sein. Ananaspflanzern tausende Meilen von Papier ge legt, wozu man schon eigene Papierlegemaschinen benutzt, die von Mauleseln oder Traktoren gezogen werden. Es kann natürlich auch ungelochtes Papier benutzt werden, wenn die Streifen so gelegt sind, daß zwischen ihnen immer eine Spalte frei bleibt, in denen die Aussaat oder Pflanzung erfolgt. Nach meinen bisherigen Erfahrungen erwies sich die Anbringung des Bodenbelages aus organischen Massen unmittelbar nach jeder Saat- oder Pflanz- Gchniii-Orchideen für Dieses Thema und damit auch die noch nicht gelöste, aber dringende Frage, welche Orchideen zum Schnitt für Weihnachten herangezogen werden können, wird in der dieswöchigen Nummer des .Blumen- und Pflanzenbau" vereinigt mit „Die Gartenwelt" von besonders erfah rener Seit« behandelt, Steffen-Pillnitz setzt sein« wertvollen Aufzeich. nungen über BetriebÄvrgänge tm Erwerbsgarten bau fort, von anderer Sette werden diesjährig« Er- fahrungen mit Treibfliedersorten geschildert. Wei- tere Beiträge befassen sich mit Fenfterverbindern neuerer Konstruktion, mit Fragen der Frostabwehr im Frühjahr, mit der Anzucht von Staudenastern und Helenium, mit der Vorfrühlingsvermehrung von Winterhärten Chrysanthemen und mit der An zucht von Celosien. Auf der Suche nach neuen Topfpflanzen werden die Fourcroyen und die Pflanzen, die im Gewächshaus oder Frühbeet angezogen wurden und zum Auspflanzen im Frei land oder auf dem Balkon bestimmt sind, müssen durch reichliches Lüsten so abgehärtet sein, datz sie — normale Witterung vorausgesetzt — ohne Scha den den Standort wechseln können. Zu den nachstehenden Vorschlägen betr. Fest stellung der Güte bei sogenannten gärtnerischen Marktpflanzen sei noch bemerkt: Bei der Angabe der Blattzahl sind di« Keim blätter in keinem Fall mitgezählt. Bei Tomaten sind als ,Hut entwickelte Blätter" diejenigen ge zählt worden, die bis zum Ansatz Ler Fiederblatt- chen mindestens 2 cm lang gestielt sind. Die Länge der Pflanze rechnet stets ohne Wurzelballen, also von der Ansatzstelle der obersten Wurzeln ab. Für die Länge der Pflanze ist Lie natürliche Haltung im Zustand Les Wachstums maßgebend. Es ist in allen Fällen bis zur Spitze des größten Blattes gemessen worden. Solveit der Durchmesser des Stengels angegeben ist, ist er in allen Fällen dort gemessen worden, wo der Stengel mit der Ober fläche des Saat- bzw. Pikierkastens abschneidet. Die geforderte Spannweite der Blätter bei Sem- Perflorens-Begomen entspricht den schwachwüchsig sten Sorten. reihe am praktischsten. Es wird dann ein Streifen von der Breite des gewählten Neihenabstandes be deckt und die nächste Reihe kann gesät oder ge pflanzt werden. Bodenbedeckung und -bebauung schreiten so gleichzeitig vor, während ein nachträg liches Anbringen immer mit Schwierigkeiten ver knüpft ist. Trotz der Mehrbelastung Les Betriebes wird die aufgewandte Mühe durch die späterhin er- zielten Vorteile so gelohnt, daß die Aufnahme dieser Kulturmaßnahme ratsam erscheint. Lckvaxer. -en Weihnachtsmarki. Aeschhnanthns, letzte« als vorzügliche Hängepflan- zen, behandelt. Technische Hinweise betreffen einen neuen Gartensprenger für einfache Befestigung auf beliebigem Stiel und eine Verbesserung des bekann ten Stern-Rasensprengers. Die B a um s ch ulen b e si tz er wird eine Ab handlung mit zeichnerischer Darstellung über die Endziffern der vorjährigen Baumschulausfuhr be sonders interessieren. Außerdem finden sie einige wertvolle Berichte über wissenschaftliche Forschun gen auf Obstbangebitten. — Markt- rind Nachrich tenteil erscheinen in gewohnter Reichhaltigkeit. Betriebsinhaber, die den „Blumen- und Pflan zenbau" vereinigt mit „Die Gattenwelt" noch nicht halten, mögen diese in ihrem eigenen Interesse jetzt bestellen, entweder beim zuständigen Postamt (Mit teilung an den Briefträger genügt) oder beim Ver lag Paul Parey, Berlin SW. 11. Probenummern durch den Verlag jederzeit kostenlos. Unter den Frühlingsblühern des Staudengattens nimmt Liese hübsche Frühlingsmargettte Lie erste Stelle ein. Schon gegen Mitte April leuchten uns die prächtigen, goldgelben Blüten entgegen, welche ein dankbares Schnittblumenmatettal abgeben. Halten sich doch die Blüten abgeschnitten immerhin 10—14 Tage. Ooronicum plantsAineum exceisum, die große Gemswurz, ist die beste für den Schnitt und eignet sich auch vortrefflich für Beete, Rabatten und zur Schmückung von Parkanlagen. Die schö nen, auf 60—80 cm hohen Stielen stehenden, margetttenähnlich geformten Blüten werden bis 8 cm breit und wenden sich stets der Sonne zu. Zur schönen Entwicklung verlangen die Pflanzen tief gründigen, nahrhaften, frischen Boden und sonnige Lage, gedeihen aber auch noch cm etwas schattigen Plätzen. Sehr hübsch ist auch Ooronicum caucasi- cum, eine kaukasische Bergwiesenstaude, welche zwar nur 30 cm hoch wird, aber 14 Tage früher blüht als erstere und sich ganz bedeckt mit etwas kleineren, gelben Blüten. Für Steingärten und Rabatten dürfte es zu dieser Zeit (Anfang April) nichts Schö neres geben. Sie verträgt auch ganz gut Halb schatten. Ooronicum Lolumnse blüht ebenso früh wie O. caucas., aber mit schöneren und größeren Blüten, die alle in einer Höhe von 40—SO cm, bei allen Pflanzen 80 cm, stehen. Die Vermehrung der Ooronicum ist sehr einfach, weshalb es eigentlich zu verwundern ist, oaß dieser dankbar« und ohne Zweifel auch lohnende Früh lingsblüher noch nicht eine dem Wette der Pflanze entsprechende Verbreitung gefunden hat. Nach der Blüte, etwa Mitte Juin, wird die Vermehrung durch Teilung der Pflanzen vorgenommen; die Pflanzen werden einfach herausgenommen, geteilt und neu aufgepflanzt. Länger als zwei Jähre sollt« man Doronicum- stauden nicht an Ott und Stelle stehen lassen, da sonst die Blüten immer kleiner werden. Sind die verschulten Pflanzen angewachsen, so können wir mit einigen Dunggüssen das Wachstum beschleuni gen, so daß Lie Pflanzen bis zum Eintritt des Win ters genügend erstarkt sind und im Frühjahr einen reichen Flor bringen. Die Vermehrung durch Samen ist ebenfalls einfach, der Samen wird gleich nach der Ernte im Juni in einen kalten Kasten ge- fät; nach einmaligem Pikieren kann an Ort und Stelle ausgopflanzt werden. Doronicum lassen sich auch sehr gern treiben, so daß es ein leichtes ist, durch Ueberbauen oder Einschlag im Kasten die Pflanzen recht früh in Blüte zu haben. Mögen Liefe Zeilen dazu beitragen, daß diese hübsche Frühlingsmargettte mehr Beachtung findet; für Len Erwerbsgättner dürfte sich die Kultur dieses Frühlingsblühers gewiß lohnen. O. 8. Schriftleitung „Aus dem Blumen- und Zierpflanzen bau": Dipl.-Gartenbauinspektor Karl Weinu Hausen, Berlin-Tempelhof.