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Nr. 7ö. 17. s. 1326 Die Gartenbauwirtschaft Wir bitten, die mit gezeichneten Artikel durch die Pressewarte den Tageszeitungen zuzu stellen. d Zje Tomate als vollsnahruugsmitlel. Wenn auch die Tomaten oder Liebesäpfel (Solanum l-vcoperoicum) bereits seit Jahr zehnten als Gemüse, und Nohgenuhsrüchte in feder Hausmannsküche gut bekannt sind, so werden sie doch immer noch nicht in dem Maße als bekömmliches und erfrischendes Nahrungs mittel verbraucht, wie sie dies mit Rücksicht auf ihre vielfache spetfewirtschastltche Verwendbarkeit im Interesse einer gesunden Volksernährung ver dienen. (Bevor wir aus den Werl der Tomate als Nahrungsmittel näher eingehen, wollen wir kurz einige Worte über die Herkunst dieser Frucht verlieren. Der große Baseler Botaniker Kaspar Bauhin (1560—1624) bezeichnete die Tomaten im Jahre 1596 als Tumatle Americanorum, und die ersten von den Botanikern des 16. Jahr hunderts dieser Frucht beigelegtcn Namen, wie „Peruanischer Apsel", lassen vermuten, daß man sie aus Peru erhalten hatte. Jedenfalls wurde die Tomate auf dem südamerikanischen Festlande von den Eingeborenen früher angebaut als auf den Antillen Tie Ausganasform war eine ganz kleinblütige Form mit kirschgroßen Früchten, die im Küstengebiet Perus heute noch wildwachsend angetrossen wird.) Heute wird die einjährige Pflanze in der ganzen Kuliurwelt, besonders in den englischen Kolonien, in Indien, dann in Süd- und Mittelamerika, und nicht zuletzt bei uns selber in vielen Varietäten angebaut und liefert in ihren Früchten ein wohlschmeckendes und zuträgliches Gemüse, das auch gern roh ge geßen wird. Um Neapel und Rom sieht man ganze Felder mit dieser Frucht bepflanzt. Wo immer sich Gelegenheit dazu bietet, Tomaten deutscher Herkunft kaufen zu können, sollte dies im küchenwirtschaftlichen Eigeninteresfe in weit gehendstem Maße geschehen. Denn die Früchte des heimischen Anbaues haben zumeist ein viel schöneres Aroma und sind zum mindesten nicht teurer, als die neuerdings zeitweilig in Riesen mengen auf dem Markte käuflichen Jmport- früchte, gar nicht zu reden von dem Vorteil der Appetitlichkeit und dem schönen Aussehen, das die heimischen Früchte naturgemäß besitzen, da sie nicht durch viele Händlerhände gehen und ihre Reifezeit ordnungsgemäß abgcwartet werden kann. Wir bitten, «nS von den in den Tageszeitungen erschienenen V?0-Artikeln stet- ein Beleg exemplar einsenden zu wollen. Ms gehl in Palästina mr? Ein neuer Konkurrent? Wer in der letzten Zeit dann und wann einen Blick in die Fachpresse getan hat, dem konnten kleine unscheinbare Notizen über Pa lästina nicht entgehen. Fragt sich der Gärtner unwillkürlich: Was geht mich Palästina an? so muß ihm geantwortet werden, cs kann dis Zeit kommen, wo für den deutschen Gar tenbau Palästina dieselbe Rolle spielen wird, wie Holland. Damit dürfte wohl das Interesse aller Gärtner für das Palästinapro blem geweckt fein. Noch zeigt das Land im Innern kein wesentliches Gepräge, noch bildet ein Suchen und Tasten nach der wirtschaftlichen Gestaltung das Kennzeichnen der palästinen sischen Wirtschaft. Aber nicht allzu lange wird es dauern, bis sich aus diesem Entwicklungs prozeß ein klares Bild herauskristallisiert haben wird, bis dem Lande durch zweck- und ziel gerichtete Arbeitsmethoden krast seiner her vorragenden Sonnenbestrahlung und künst- licheu Wasserregulierung ein blühender Reich tum gärtnerischer Produkte entlockt wird. Schon sind nach einem Bericht des „Früchtehandels" vom 13. 2. am 1. 1. 26 die ersten Tonnen Blumenkohl vou Haifa auf dem Wiener Markt eingetroffen. Der „Früchtehandel" schreibt dazu, daß die Beförderung, unterstützt durch alle verpackungstechnischen Vorsichts maßnahmen, in einem Zeitraum von höchstens 6—7 Tagen in Berlin zum Verkauf ausgestellt werden können. Unterstützt durch bereitwilli ges Entgegenkommen der Schisfahrtsgesell- ichaftcn gelingt es, die Transportkosten um bO»/» zu verbilligen. Der „Früchtehandel" be richtet nach Aussagen der Exporteure von Jaffa über eine „im amerikanischen Teinpo sich aus- breitende Ausdehnung der Kulturen". Wenn man die Entwicklungstendenzen der palästinen sischen Gartenbauwirtschast unvoreingenommen betrachtet, kann man sich nicht durchweg den Ansichten des „Früchtehandels" anschließen. Wenn auch die ersten Erfolge angetan find, von einer baldigen Großkultur in Palästina zu sprechen, so würde damit doch ein nicht unerheblicher Abschnitt der Entwicklung über- Iprungen sein, denn bis heute liegen die Ver hältnisse in Palästina noch so, daß von einer rationellen Kultur, welche aus den Export ein- gestellt ist, nicht geredet werden kann. Selbst die technischen Produktionsgrundlagen sind in vieler Hinsicht noch so unsicher und unaus gebaut, daß die einzelnen Organisationsformen der Erzeuger mehr theoretische Konstruktionen bilden, als sich in der Praxis bewährende Ge nossenschaften. Durch die Ansiedlung von Huden in Palästina erhofft mau eine schnelle zivilisatorische Entwicklung des Landes, deren ideelle Triebkräfte durch bereitwillige Kredit förderung unterstützt werden. Doch hat es sich gezeigt, daß man mehr landwirtschast- liche Köpfe als landwirtschaftliche Hände er zeugt hat. Es hat fich weiter gezeigt, daß die Juden die Konkurrenz mit den eingeborenen Mohammedanern nicht anfnehmen können, auf Grund ihrer bedeutend höheren Lebensan sprüche. Um diesen Schwierigkeiten zu be gegnen, hat sich in Palästina das System der produktiven Genossenschaften (Chwuzoth) her ausgebildet, welche durch organisierte Arbeiter- bataillone (Chawuroth) bewirtschaftet werden und als maximale Leistung eine möglichst vollkommene Selbsternährung zeigen. Man wird aber sicher nicht sehlgehen in der An sicht, von einer aussichtsreichen Zukunft für p««I,e Vee 1»nckvlc<»c1>»k»lcli«» Setrtedsmttt«! »»« 8»«»x»I„« ,»vle kür I.«d«o<,mtttLl lm «IrlavanU«! — p»rtt»t NsrNa — Xuxv«td»M, «»u I»ra, verrücke» wtt Ne» «»teprecdeaUea »oo»t«prel«ea I-lL. Lu««»t 192» c I»>» I. u«lcd»b»»«öl»k»iu s -/» II rrncda» s UÄ 219,- M1.85 ue 9,91 l-edeoeailttel-icielol-aoUelepre!«, r «LS 19,70 29,24 I»,4S 29,07 V->-M 0,105! 0^203 9,955 p-k«! 0,28 «LU SU IV. s» V. Su VI. 1,54 42,90 09,0» 14» 199 12» 192 124 129 104 199 159 94 190 »S 19» 1IS 149 97 192 128 129 157 159 198 142 199 145 119 195 117 129 71 197 192 194 159 19« 122 19» 119 IM 79 197 191 195 I5ö Andren ., «ewkow . 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I-Knö-vIrl-ck-ttllcke Selrledemittett (Verl-oulsproise an öea I»nö«Itt) « 591-8 k8°/c k»°.° 1-8-7° Sladeken 8cbIr.0rod»>elnIioIUe IN»! Luperphoepkat. . . . xkomsemekl . .. . . ...... 49°/, Uo0ilan8se»lr. 1-1. lUaeevin. u. OeriUe 8e-Icr-u. IVed vsrea. vcselviro u. Lakubo, 4,29 2,09 Ural ....... l?088«nmelll ., NarioUeln . . . , Kuller ...... klnöveleob ... SckveweHokck IV, Lao-lvIrtsadalrUoli« Nrreura!«»«! tUr2eu8orpr«io« ob Ltstlov) 555,- 24,75 7,75 9,95 9,39 1,99 9,104 3735,- ! 52,97 219,- 1228,7» 29,53 19,27 9,995 OM 9,91 9,170 2279,75 54,44 9,80 2^1 1,02 42,97 07,91 29,15 28,39 29,19 32,55 1141 li 1 e I o v » n ö e I 190 s 109 1511151 S,-s 0,- ss 0,-s 1^- 9^5 s 0,8» fs 9^5 > 0,89 41. LrreuLNlese üe» Hartrad»»«» uns <t«r klecdereli ») Im ÜroLbenöel Bemertungen. Tarlfllass« 8 für 190 K« in IS-i-Wagen, 200 üw Entfernung. Der Preis für Eiabeisen hat sich etwa, gegen den Bormonat gesenkt, da, Prelsverhöltns, Jahre 1919 ist jedoch etwas ungünstiger geworden. Ungezogen haben die Preise für Nein« Maschinen und Gerate, DI, Düngeinittelpreis« bewegen sich entsprechend de- festgesetzten gleitenden Ekala. Der Preis hat bei Butter und Schweinen angezogen, bet Ochsen Ist er «Iwas zurückgegangen. De« höhere Nor,olielpreis gegenüber 191» ist vornehmlich auf di« verspätet« Ernt« und Wittem-lgs- Ungunst zurUNzmiihren. 0,85 11 4,80 5,85 »,- V-Ke 9.145 9,180 0,145 0,180 '/-kg 9,155 9,20 0,155 0,20 59 Kx — — 3,50 5^0 1^0 1,99 1,30 1,99 '/-Ke 0,70 9,93 0,70 0,93 >/.kx 0,91 1,15 0,915 1,99 V,75S 1.45 0,815 1,47 .t., v » rlt», den L September 192». Pr. Hauptlaiidwlrllchaltskammee. Palästina zu sprechen. Der heimische Garten bau kann aus den Verhältnissen in Palä stina die Lehre ziehen, daß er der Organi sation der Erzeugung und des Absatzes die grüßte Aufmerksamkeit schenken muß, wenn ihm an der Erhaltung seiner Existenz- und Konkurrenzsähigkeit etwas gelegen ist. Wir werden später Gelegenheit nehmen, aus die Entwicklung im Orient näher einzugehen. —r. AussleMngen. Bericht über die Gartenbau-Ausstellung in Curslack vom 27. bis 38. August 1826. Die Ausstellung konnte örtlich nicht zu sammengefaßt werden und litt infolgedessen an Unübersichtlichkeit. Man hatte, getrennt voneinander, die verschiedenen Zweige des Gartenbaues — Blume«, Gemüse, Obst, Be darfsartikel und Wissenschaft in kleinen Zelten, in einem Gewächshaus, in der Schule und im Freien untergebracht. Was gezeigt wurde, war zum Teil gut, zum Teil sehr gut, ohne daß man klar erkennen konnte, welchem Zweck die Ausstellung dienen sollte. Wenn, wie dies in den einleitenden Ansprachen mit Nachdruck betont wurde, die Ausstellung der Hamburger Bürgerschaft die Leistungsfähigkeit der Vier- ländev Erzeuger vor Auge» führen sollte, yätte vieles anders gemacht werden müssen. Man sollte den Hausfrauen an solchen Aus stellungen das zeigen, was am Markt verlangt und gekauft wird. Was nützt es zum Beispiel, wenn dem Publikum Kohlköpfe riesiger Größe gezeigt werden, für die der Markt heute kein Verständnis mehr hat? Wird nicht gerade da durch bei vielen Gärtnern, die solche Ausstel lungen besuchen, eine falsche Einstellung er folgen? Auf Ausstellungen, die sich an die Privatverbraucher richten, müssen heute be sonders schöne feste Kohlköpfe von 3l/z bis 4i/r Pfund gezeigt werden. Für diese findet sich Absatz am Markte, darauf muß sich die Erzeugung rinstellen. In genau gleicher Weis« sollte man auch bei den anderen Gemüseartcn verfahren. Es nutzt nichts, gartenbauliche Er zeugnisse auszustellen, die zwar durch ihre Riesengrößs allgemeines Staunen Hervor rufen, für die aber kein Absatz möglich ist. Ausgabe der Ausstellungsleitung ist es, auf den Ausstellenden in diesem Sinne ein zuwirken, damit nur brauchbare Marktware, nicht aber wertlose Wunderkinder unter den Pflanzen zur Schau preisgegeben werden. Das ausgestellte Obst war nur als Mittelware zu bewerten. Ein Sortenvielerlei trägt zur He bung des Obstbaues nicht bei. Sollte nicht durch eruste Arbeit der dafür in Betracht kommenden führenden Männer für ein so eigenartiges Gebiet, wie es Vierlanden nun einmal ist, die Festlegung auf einige wenige dort gut gedeihende, am Markt leicht verkäuf liche Aepsel- und Birnensorten möglich sein? Das ist es, was Bierlanden braucht und mit frischem Eifer sollte an eine so lohnende Aufgabe herangegangen werden. Dadurch würde auch in Vierlanden der Obstbau zu hoher Blüte gebracht werden können. An Blumen waren recht gute Einzelleistun- gcn vertreten; allerdings zum Teil von Aus stellern außerhalb Vierlandens. Man wundert sich, bei solchen kleinen Ausstellungen Firmen aus weiter Ferne anzutreffen, deren vorzügliche Züchtungen bei großen Ausstellungen schon durchschlagende Erfolge gezeitigt haben. , . Ile Garleuausslellung im HomerM, Hamburg, vvm 28.8. bis 30.8. Ma» hat sich seitens unserer Bezirksgruppe der „Gemüse- und Obstzüchter rund um Ham burg" recht große Mühe gegeben, an der Weichbildgrenze von Hamburg zum ersten Male nach Lem Kriege eine Gemüse-, Obst- und Blumenausstellung zusammenzubringen. Es kann gesagt werden, daß in der großen Halle, welche der Ausstellungsleitung zur Verfügung stand, der Aufbau im allgemeinen gut geglückt war. Weniger wohl durch einen starken Willen der Ausstellungsleitung, als durch einen glück lichen Zufall. Viel gutes Marktgemüse, nament lich auch Gurken, Tomaten und Mumenkohl wurde gezeigt. Man sollte sich trotzdem be mühen, solche Ausstellungen zu gliedern in eine Abteilung sür Marktgemüse und Obst und in eine solche für züchterische Leistungen. Beides durcheinander bringt wirtschaftlich nicht den Erfolg, der von den Ausstellern er wartet wird. Beim Obst bliebe» die Lei stungen erheblich hinter dem zurück, was man für Hamburg beanspruchen kann. Es mag dies wobl daran liegen, daß der eigentliche Obst züchter auf der Ausstellung nicht vertrete» war, die Obstkammer Hamburgs, die Alten Lande, sehlten. Für zukünftige Veranstaltungen dieser Art erscheint es deshalb zweckmäßig, in ge- meinschastlicher Arbeit an den Aufbau solcher Veranstaltungen heranzugchen. DaS lausende Publikum wünscht, wenn es für solche Ver anstaltungen Eintrittgsgeld bezahlt, alles zu sammen zu sehen, was für den Verbrauch in der Küche in Betracht kommt. Unter den heutigen schwierigen wirtschaftlichen Verhält nissen wird überall gespart, namentlich auch bei solchen Aufgaben. Darauf müssen die Ver anstalter von Ausstellungen besondere Rücksicht nehmen. Wir haben uns gefreut, daß bei dieser kleinen Ausstellung auch die Blume zu ihrem Recht gekommen ist. Als Auftakt für jähr lich zu wiederholende derartige Veranstaltun gen war die Ausstellung ein Erfolg, der zu den besten Hoffnungen berechtigt. vekannlmachmig. Im Handelsregister 8 ist unter Nr. 160 bei der Firma: Deutsche Obst« und Gemüseversorgung. Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Eisenach, heute eingetragen worden: Die Gesellschaft ist aufgelöst. Zum Liquidator ist der Syndikus Dr. Karl Haldenwang in Berlin-Südends, Denkstraße 9, bestellt worden. Eisenach, den 15. Juni 1926. Thüring. Amtsgericht. (gez.) Henßge. Ausgefertlgt: Sutt, Kanzlei-Assistent. A«s decZach-und Tagespreise. Auszug aus dem „Wiesbadener Tage blatt" vom 7. 8. 1826. Wiesbadener Gartcnbauvcrcin. Ueber MO Gäste und Mitglieder des Wiesbadener Garten bauvereins waren seiner Einladung am Sams tag, dem 4. d. M., gefolgt, um der Preis verteilung im diesjährigen Balkon- und Bor gartenwettbewerb und der 70. Geburtstags feier des Ehrenvorsitzenden Emil Becker bei zuwohnen. Die Gartensäle des Hotels Metro, pole waren überaus reich mit Grün und Blume» geschmückt. Eine kleine Schau seltener Sommerblume» und Neuheiten wurde allge mein bewundert. Drei Wagen Blumen konnten an die Besucher zur Verteilung kommen. Nach Besichtigung der ausgestellten Blumen erössnete der Vorsitzende um 8.30 Uhr die Sitzung und erläuterte in kurzen Zügen die Verwendung und Vermehrung der Blumenpflanzen. An schließend gab Gartenbauinspektor Müller kritische Betrachtungen zum diesjährigen Balkon- und Vorgartenwettbewerb. Er wie? auf Vorzüge und Fehler bet der Verwendung des Blumenschmucks an Fenstern und im Gar ten hin. Die daraus zur Verteilung gekommenen Preise bestanden aus wertvollen Pflanzen, Blumenständern und Blumenkrippen. Nachdem so der geschäftliche Teil des Abends erledigt war, konnte zur Geburtstagsfeier des Ehrenvor sitzenden geschritten werden. In kurzen Worten bezeichnete Ler Vorsitzende Becker als Vorbild eines tüchtigen Fachmannes, eines lieben Kol legen und Freundes und eifrigen Förderers idealer Bestrebungen und beruflicher Interessen. Am 10. August 1856 als Sohn eines Kauf manns in Mainz geboren, trat er kurz vor Ausbruch des Kriegs 1870 in die Azalem- gärtnerei Schulz in Hanau in die Lehre. Seine Gchilfenzeit führte ihn zwei Jahre in den Hof- und botanischen Garten Karlsruhe, wo er sich hauptsächlich Ler Kultur der Farne und Orchideen widmete. Später war er vier Jahre lang als Obergärtner der Firma Siesmeher (Frankfurt) tätig. Der Aufschwung des dortigen, erst wenige Jahre bestehenden Palmengartens brachte ihm ein reiches Betätigungsfeld. Die Anlage des Schloßgartens Hallberg bei Saar brücken, dem Eiscnkönig Stumm gehörig, war ebenfalls sein Werk im Dienst der Firma Siesmeyer. Sein reger Geist ließ ihn aber nicht ruhen, aller Zwang war ihm unbequem, und so pachtete er im Jahre 1881 mit seinem Bruder die Gärtnerei Rossel, hier in Wies baden im Dambachtal und machte sich somit selbständig. Aber auch diese leichte Fessel war ihm zu schwer, und er gründete 1885 eine eigene Gärtnerei im Wellritztal, dyrt, wo heute an der Westendstraße der katholische Kirchen neubau entsteht. Die rapide Entwicklung Wies badens vertrieb ihn aber da bald, was ihn veranlaßte, sich oberhalb der. Lahnstraße ne» anzukaufen. Dort besteht die Gärtnerei wie sein Ladengeschäft am Kranzplatz noch , unter feiner Firma und wird in seinem Sinne von seinem Nachfolger Hund betrieben. Nun wirkt Ler Jubilar bereits 66 Jahre irr seinem Beruf, und davon 45 Jahre selbständig. Seit 1882 gehörte er dem Wiesbadener Gartenbauverein an, zunächst als Bibliothekar und Vorstandsmit glied, bald lenkte er aber als Vorsitzender die Geschicke des Vereins und hat das Amt bis zur Uebernahme des Ehrenvorsitzes nach dem Weltkrieg innegehabt. Auf seine Initiative ist die Einrichtung des Balkon- und Vorgarten- Wettbewerbs zurückzuführen sowie die Pslege von Pflanzen durch Schulkinder. Auch im Interesse der Allgemeinheit war Becker lange Jahre, und zwar von 1900 ;bis 1924 als Stadtverordneter tätig, wo er gleichzeitig als Mitglied der Parkdeputation für Verbesserung der Wiesbadener Grünanlagen wirken konnte. Und noch heute läßt sein reger Geist ihn nicht ruhen, sei es als Vertrauensmann der Gärt nerei-Berufsgenossenschaft, sei es als Ob mann im Rcichsverband des deutschen Garten baues der Bezirksgruppe Wiesbaden-Rheingau, dem er auch schon seit 1881 angehört, und so sei ihm gewünscht und vergönnt, noch jahr zehntelang in voller Rüstigkeit zum Wohl der Allgemeinheit und zu seiner eigenen Befriedi gung schaffen und streben zu können. „Zer Blumen- und Pflanzenbau" Heft 18 vom 16. September 1826 enthält u. a. folgende beachtenswerte Aufsätze: Die große Frühjahrs-Blumen-Ausstellung Chelsea-London 1926. Von F. Glinde- mann, Geisenheim a. Rhein. Ein Ausschnitt aus den Grünanlagen der Stadt Köln. Von Stier, Köln. Stickstoffdüngungs« und Beizversuche zu Topfpflanzen. Von W. Hppfe, Beelitz (Mark), Heilstätten. Ein rheinischer Großbetrieb und die Sommerblumenschau in Dresden. Bon Ludwig Angeli, Fulda. Müssen wir die Luft düngen? Von C. Kotte, Berlin-Südende. ,, Die Gemüse-Treibhäuser in Wiesmoor. Baut Nutzweiden an! Bon P. Kaiser, Berlin. Die Bobenkolloide, ihr Wesen und ihre Bedeutung. Von I. O. Gleisberg, Pill nitz b. Dresden. Clivia miniata hybrid«. Von Fr. Georg Behre, Hannover. Kleine Mitteilungen. — Wertzeugnisse. — Fragekasten. — Büchcrbesprechung. — Aus unseren Zeitschriften. Schristleitung: K. Fachmann, Berlin. Ver antwortlich sür den wirtschaftspolitischen TeiU K. Fachmann. Berlin; für die Verbands« Nachrichten: R. Sievert, Berlin; für di« Marktrundschou: C. G. Schmidt, Berlin. Verlag: Gärtnerte ^BeA^s^elellschast m. b. H, Druck; Tebr, Radetzkt, BerM SW. 48,