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1b. September 1937 öeilage zu „Vie Gartenbauwirtschaft" Nr. 37 Nummer 13 Die Bohnenkammer Ostfriesland Sämtliche Anbauer sind zufammeugeschlossen die die Nieren. aus leinen Fall kann Lagerung in Mieten oder W Anbaugebtete Mr grüne Bohnen 87 7b 70 66 72 72 Relat. Luftf. in »/. b 60 6S HO 20 10b in G. 1. LüfrteSland 2. Hann.—Braunschw... 3. Vorgebirge 4. Pfalz s. Ov erbruch 6. Provinz Sachsen.... poz-FeLermte Ja—c /akc/k.- Ja, e l a Ferkel' Xer'm,' IS, erzr Fezkz-azrFezrez' Slezm,' Je, zneSz° ez° e Qer/Serzae. Ick, ^a azrrk z°rcStkF uoz'- FeSerarke Xaz-ko/felzr. III. Ernlemengen und Verwertung Die nachstehenden Erntemengen geben ein Bild von den Erträgen: Die Lagerung Das Frühkartoffelpflanzgut muß, möglichst gleich in Flachsteigen, sorgfältig ausbewahrt werden. Auf Höhe in m über N.N. bäder. 3. Bedarf der örtlichen NSV.-Stellen für WHW.-Einmachaktion. 4. Versand Per Lastkraftwagen. An Spitzenernten wurden erzielt: Bei Buschbohnen bis 180 är/tm. Bei Stangenbohnen bis 370 cir/üa. Pflanzgut verwendet wurde, Anbau Mißerfolge auftraten. DieHerkunftdesPflanzgutes spielt eine große Rolle. Allerdings ist die Forschung auf die sem Gebiet noch nicht zum Abschluß gekommen. Es kommt vor, daß Kartoffeln aus sonst guten Her kunftsgebieten gänzlich versagen, während Pflanz gut aus Nachbauten in ungünstigen Gebieten eine oder zwei Jahre sehr gute Erfolge haben können. Da aber — wie oben gesagt — nicht nur die Her kunft des Pflanzgutes von Bedeutung ist, sondern daß auch die pflegliche Behandlung desselben für den Erfolg ausschlaggebend sein kann, sollen im nachstehenden zu dieser Frage einige Ausführungen gem. "t werden. Die Ernte Die Ernte des Pflanzgutes muß so zeitig wie mög lich ausgenommen werden. Umfangreiche Versuche, besonders der LBsch. Sachsen-Anhalt in der Versuchs- Wirtschaft Calbe (Saale), haben eine Bestätigung auch der Anbau wurden 1929 gegründet. Die Ge nossenschaft ist zugleich Träger des Anbaues wie des Absatzes. Anbau und Absatz wurden seit Be ginn von zentraler Stelle aus entwickelt und ge steuert. Die Zahl der Mitglieder und damit der Anbauer entwickelte sich von 1929 mit 28 Mann auf heute etwa 500. Im Gegensatz zum übrigen Gebiet, wo fast aus schließlich Buschbohnen gebaut werden, wird im Auricher Gebiet fast ausschließlich die Stangenbohne angebaut. Aus Gründen der Stetigkeit des Anbaues und damit der Marktversorgung wird, abgesehen von den sonstigen Vorteilen, seit Beginn nur die Stahlstange zum Anbau verwandt. Sämtliche Bedarfsartikel, wie Stahlstangen, Draht Pfähle, Klammern, Geräte, vor allem' Saatgut, werden zentral eingekauft und dem Anbauer zuge wiesen. Auch die Wirtschaftsberatung und Schulung erfolgen einheitlich. Die gesamte Erzeugung wird den deutschen Groß märkten zugeführt. Die an sich schon gute Ware wird nach scharfen Bestimmungen sortiert und in großen Haufen in Kellern gutgeheißen werden. Dis Temperatur muß gut geregelt werden können. Bis zum Beginn des Vorkeimens (Ende Februar —> Anfang März) muß sie möglichst zwischen -ü 3 bis -ü 5 Grad C. liegen. Dann kann sie ansteigen bis auf -p 10—15 Grad C., und zwar je nach Bedarf, um eine genügende Keimung bis zur Auspflanzung (Anfang April) zu erreichen. Vorkeimkästen ver schiedenster Art, wie sie im Großanbaugebiet Calbe (Saale) benutzt werden, sind aus den beigefügten Abbildungen ersichtlich. Die normierte Flachsteigs ist auch geeignet. Für die Aufbewahrung des Pflanzgutes sind alle frostsicheren Räume mit guter Luftregelung brauchbar. Am geeignetsten sind jedoch für diesen Zweck hergerichtete Häuser, die vor allen Dingen auch möglichst hell sein sollen. Neben den in den Anbaugebieten vorhandenen be triebseigenen, den örtlichen Verhältnissen angepaß ten Einrichtungen und leerstehenden Gewächshäu sern ist besonders auch der „Kleinbeerener Vorkeisti- keller" für die Aufbewahrung und zum Vorkeimen geeignet. Die Pflege Frühkartoffel-Pflanzgut keimt schnell und geil, wenn es dunkel ausbewahrt wird, langsamer und gedrungen, wenn es hell liegt. Deshalb müssen in kürzeren oder längeren Zwischenräumen die Kisten stapel umgestellt werden, damit alle Kartoffeln möglichst gleichmäßig dem Licht ausgesetzt sind. Bei genauerer Beobachtung der Keimung stellt man fest, daß fast alle Kartoffeln nur einen Keim entwickeln. Bleibt dieser Keim der Kartoffel erhal ten, so wird er sehr stark und die übrigen Augen bleiben schlafend. Beim Pflanzen besteht aber dis große Gesahr, daß dieser Keim abbricht, wodurch dann die Kartoffel einer nicht vorgekeimten wieder gleichgestellt und die.Entwickung verlangsamt wird. Durch Versuche hat sich herausgestellt, daß es empfehlenswert ist, etwa um die Jahreswende alle Kartoffeln abzukeimen. Dadurch werden die ande ren Augen der Knolle zum Austreiben angeregt, und die Keimung wird richtig (s. Abb.). Es muß besonders dafür gesorgt werden, daß die Keime nicht vergeilen. Eine weitere Pflegearbeit besteht darin, daß alle faulenden Knollen sorgfältig entfernt werden, um größere Ansteckungen zu verhindern. Or. klicolai ^icolaiseu. In den *) genannten Erträgen sind noch nicht enthalten: 1. Eigenbedarf des Erzeugers. 2. Bedarf der ostfriesischen Städte und Nordsee- IV. Das Auricher Anbaugebiet Allgemeines: Im Rahmen des gesamten ostfriesischen Bohnew anbaues nimmt das Auricher Gebiet in jeder Be ziehung eine Sonderstellung ein, die gekennzeich net ist 1. durch seine Organisation, 2. durch den anders gelagerten Anbau, 3. durch den Absatz. /m ^zrSaaFeSzek 5. Srzmkrkr /(rimLiÄezt, uozr ckezrrzr ckie/ezrr'Fe znik A 2ZSF, ck/r "ch" /2,S /«Ft, ^/coimLrzr schwer ist und daß wo scheinbar bestes durch Versagen im erfolgen wird. Es sei vorausgeschickt, daß die Beurteilung des Pflanzgutes vor dem Aufgang außerordentlich sehr oft auch in den Fällen, der „Ostfriesischen Gartenbaugenossenschaft e. m. b. H. in Aurich". Sowohl die Genossenschaft als Infolge der Ertragssicherheit kann sowohl Industrie als auch der Frischmarkt sicher dispo- Der Frühkartoffelanbau spielt in unseren Ge müsebaubetrieben eine nicht unwesentliche Rolle und wird in weitaus größtem Umfang in den Ge- müse-Spezialanbaugebieten durchgeführt. Er ist mit sehr großen Unkosten verbunden, die nicht nur in den besonders sorgfältig durchzuführenden Vorkeim- und Kulturarbeiten zu suchen sind, son dern besonders auch bei der Beschaffung des Pflanz gutes. Fast keine andere Kultur in unseren Ge müsebaubetrieben hat so hohe Aufwendungen für Saat- oder Pflanzgut, wie es im Frühkartoffelbau der Fall ist. Aus diesem Grunde ist es notwendig, das selbstgeerntete oder gekaufte Pflanzgut beson ders pfleglich zu behandeln, damit nicht unsach gemäße Behandlung Ursache zu Miß- Nteder- schlag- reichster Monat Auaus» Hult Hult Hult Jult Hult Ueber dm Frühkartoffelanbau Bemerkenswert ist noch dazu, daß Ostfriesland die höchsten Niederschläge im Monat August, d. h. im Erntemonat, hat. Die Bohnen leiden somit auch während der Pflückperiode nicht an Wassermangel. Das Ergebnis dieser überragenden Produktions faktoren ist: 1. Hohe Ernte von der Flächeneinheit. 2. Zartheit und Fleischigkeit, und damit erst klassige Qualität. 3. Unbedingte Ertragssicherheit auch in Jahren, in denen im Binnenlande die Bohnenernte mehr odex weniger stark versagt. II. Anbauflächen Diese Erzeugungsgrundlaben der ostfriesischen Anbaugebiete werden entscheidend unterstützt durch die Bevölkerungsdichte und die Größe bzw. Klein heit der Betriebe. Der Kreis Aurich z. B. zählt über 8000 landwirtschaftliche Betriebe von Och Ku aufwärts. Davon erreichen nur etwa 1400 Betriebe Erbhofgröße. Kultur und Ernte der Bohnen wird fast ausschließlich von den Arbeitskräften der eibenen Familie bewältigt. Dieser Gesichtspunkt ist bei dem sich ständig steigernden Mangel an Arbeitskräften im Gartenbau und der Landwirtschaft von entschei dender Bedeutung. Die Frage der Arbeitskräfte wird neben den natürlichen Produktionsfaktoren für die Verlagerung der Anbaugebiete im Gemüse bau von entscheidender Bedeutung sein. Die nachstehende Uebersicht zeigt die fläch en- mäßige Entwicklung des Anbaues von grünen Bohnen nach der amtlichen Statistik: für die Behauptung erbracht, daß die Ernte vor dem Reifwerden der Pflanzen mit Vorteil vorge nommen werden kann. Das Pflanzgut ist — in diesem Zustand geerntet — meist noch gesund. Da zu kommt, daß durch die frühe Ernte das Pflanzgut zur schnelleren Entwicklung (Keimung, Aufgang, Knollenentwicklung) angeregt wird. Auch diese prak tische Feststellung wurde durch Versuche erhärtet. Das Einschrumpfen, Welkwerden der unreif ge ernteten Kartoffeln hat keinen Nachteil. Nach der Ernte sind die Kartoffeln Licht und Luft auszu setzen. Das Ergrünen derselben ist nicht nachteilig, es verhindert aber das zu frühe Keimen im Win terlager. In der Bedarfsdeckung bei grünen Bohnen für die Konservenindustrie und den Frischmarkt Deutsch lands gewinnt Ostfriesland von Jahr zu Jahr an Bedeutung infolge der guten Qualität und der Er tragssicherheit. Mit der vorliegenden Arbeit sollen die Grund lagen und die Entwicklung des Anbaues der Bohne in Ostfriesland im allgemeinen, und der „Auricher Bohne" im besonderen behandelt werden. I. Die Grundlagen der Erzeugung Der Bohnenanbau für den Eigenbedarf ist von altersher sehr groß. Dagegen ist der erwerbsmäßige Anbau erst jünberen Datums. Man unterscheidet in Ostfriesland im Anbau für den Eigenbedarf nur zwischen hart- und weichschaligen Bohnen. Die hartschalige Bohne wird nur zur Gewinnung von Suppenbohnen angebaut. Dagegen wird die weich- jchalige Bohne angebaut: 1. Zur Versorgung des Haushalts mit grünen Bohnen während des Sommers und zur Her stellung von Konserven; 2. zur Versorgung des Haushalts mit Präserven für die Wintermonats. Letzteres erfolgt in der Weife, daß die weich- schnlige Bohne im Stadium der Gelbreife geerntet wird. Die reisen Hülsen werden aufgesädelt, einzeln auf etwa 75 cm lange Bänder aufgereiht und ge trocknet. Im Winter werden dann diese trockenen Bohnen mit der Hülse gekocht. Es ist eine bekannte Tatsache, daß dieses Verfahren im Binnen lande nicht möglich ist. Schon bei einjährigem An bau der ostfriesischen weichschaligen Bohne im Binnenlande wird sie hartschalig. Welche Ursachen bedingen nun die Bodenständig keit und damit die hohe Qualität der ostfriesischen Bohnen im allgemeinen? Es sind: 1. Die Höhe des Grundwassers, 2. die Höhe der Niederschläge, 3. die hohe relative Luftfeuchtigkeit. Infolge der sehr ebenen und tiefen Lage unmit telbar an der Küste ist der Grundwasserspiegel ver hältnismäßig hoch. Im ganzen Regierungsbezirk Aurich gibt es nur ca. 16 m Höhenunterschiede, die sich zwischen etwa 1 m unter N. N. und etwa 15 m über N. N. bewegen. Das maritime Klima in Verbindung mit den gewaltigen Wasserreservoiren der ausgedehnten Moore bedingt verhältnismäßig hohe Niederschläge und sehr hohe relative Luftfeuchtigkeit. Nachstehende vergleichende Uebersicht zeigt am besten die überragenden Produktionsfaktoren, die Ostsriesland für grüne Bohnen besitzt. einheitlichen Säcken, die das Warenzeichen der Ge nossenschaft tragen, verpackt und plombiert. Jeder Sack trägt die Qualitätsbeschilderung mit der Kenn nummer des Anbauers. 12 Prüfer überwachen täg lich die Anfuhr jedes Anbauers. Dabei ist das Kon- trollergebms eines Sackes als Stichprobe maß gebend für die gesamte Tagesanlieferung jedes Erzeugers. Von insgesamt 38 Sammelstellen wird die Ware, marktfertig und geprüft, mit 10 Lastkraft wagen zum Bahnhof Aurich befördert. Am späten Nachmittag verläßt der nach Sonderfahrplan laufende Bohnenzug Aurich. Im Laufe der Nacht- und frühen Morgenstunden stehen an den deutschen Großmärkten die Waggons entladebereit, so daß die Hausfrau zum Mittag die Auricher Bohne auf den Tisch bringen kann. Das Zusammenwirken von Klima und Boden einerseits und einer straffen Organisation anderer seits, mit zentraler Leitung im 'Einkauf, Saatgut versorgung, Beratung, Schulung, Sortierung, Auf- machunb, Transport und Absatz, hat seit Jahren die Auricher Bohne zu einem festen Begriff für Qualität und Sortierung gemacht. Besonders bemerkenswert ist dabei, daß aus den genannten Gründen die Auricher Bohne sich mit Erfolg am deutschen Markt durchsetzen konnte, auch tn den Jahren der ungehemmten Einfuhr, wo eine Marktregelung noch nicht vorhanden war. Zusammenfassend ist zu sagen: Ostsriesland ist infolge seiner natürlichen Vorbedingungen und seiner Betriebs- und Arbeitsverhältnisse ein beson ders geeignetes Erzeugergebiet für Bohnen. Dipl.-Gartenbauinspektor Carstensen, Aurich. JadreS- Nieder- schläge tn ININ 774— 606 631 644 670 4SS Zur -en Hemüseanbauer Mitteilungen für üie Zachgruppe Gemüsebau in üer Unterabteilung Harten ües Reichsnährftanüs - Reichssachbearbeiter Dr. Uicolaisen Jabr Anbauflächenvergletch im Reiche in vstkrieSland An bau in da Zu- und Abnahme gegen letzie Statistik in Zu- und Abnahme 1913 (1913 -- 100) An bau in da Anteil am Anbau des Reiches °i° 191.-1 SM 100 1927 4 640 — 26,4 74 128 2,8 1932 6 139 4- 33,5 98 139 2,2 1993 6 838 100 196 3,1 19.34 6 813 — 0,4 108 221 3,3 Uno 7 5.86 4-11,4 120 360 4.8 19.30 8 220 4" 8,5 131 383 4,7 Jahr Bedarf der KonfervensabrUen und Bahnversand in <Ir Anbaufläche lt. amtlicher Statistik Danach Durch. fchnittSernt« tn llr/ka 1030 38 5)10 3M 107») 4036 3«0b0 383 07»)