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Zur -en Obstanbauer Mitteilungen für -ie zachgruppe Obstbau -er Unterabteilung Garten im Reichsnährstand Reichssachbearbeiter Otto Goetz Nummer 11 Seilage zu „Vie Gartenbauwirtschaft" Nr.33 19. August 1937 für IMKx Ware — 52 °/» — 40 °/« - 42 V« für 1 ürr Stick« Ms. . eine Bockleiter oder eine anzulegende Leiter ver wendet wird, ist nicht so wichtig. Von beiden Arten gibt es brauchbare Ausführungen. In der einen Gegend oder von dem einen Pflücker wird diese, von dem anderen jene Art bevorzugt. Die Haupt bedingung ist, daß die verwendete Leiter feststeht, so daß sich der Pflücker auch einmal einer Frucht wegen nach der Seite überlegen kann, um eine entfernter hängende Frucht zu erreichen. Bei an zulegenden Leitern darf weder das Fruchtholz des Baumes leiden noch dürfen die Aeste anderweitig beschädigt werden. Die Pflückkörbe haben gleich- Oi/r im Mit ckMiseVn «nrn niet OMcLLorS mit O/t/ierrMFLUM/M/riM/- Mit öe/est/Z'MFL/ra^zr. /.i/e/cL? KMcke/"MLic/rk, Mitte." i/r cke/r k//rte/ranLtc^t. falls handlich, also nicht zu groß, zu sein. Im In neren müssen sie mit Holzwolle und Sackleinen ge polstert sein. Ihre Befestigung an der Pflückleiter oder an einem Ast muß durch einen Haken aus einer Astgabel oder aus starkem Draht ermöglicht werden. Zum Heranziehen entfernterer Zweige be dient man sich eines leichten Krückstockes Hinsichtlich der Technik des Erntens selbst wäre zu sagen, daß nicht nur alles Tafelobst, sondern auch alles Wirtschaftsobst, das nicht als bald der Verwertung bzw. Verarbeitung zugeführt werden kann, auf jeden Fall mit der Hand zu Zver/rtek. — Orr -4PS..- (H Reifezeit übereinstimmende Eigenschaften. Sie stehen in unlauterem Wettbewerb mit dem Graven steiner und sonnen sich im Ruhmesglanze dieses er lesenen Vertreters der deutschen Frühäpfel. Es ist ein Aberwitz, was zur Zeit alles unter dem Namen „Gravensteiner" dem heutigen Apfelesser gezeigt wird. Pomologisch sind die folgenden Bezeichnun gen bekannt, die auf den „Gravensteiner" ver weisen, blutlich aber mit ihm nicht das mindeste zu tun haben. Schwcfclsaurcs Ammoniak Katkammonmk (gekörnt) Ammonsulfatsalpcter (Leuna-Montan) Kalkammonsalpeter Kaliammonsalpeter Kalisalpeter I k Natronsalpeter Kalkstickstosf (geölt u. ungeölt) Perlkalkstlckstosf Nitrophoska I 6 L Richtpreis Stickstosskalkphosphat I 6 Richtpreis Sorte Gute Luise aus Avranchcs . . Bose s Flaschcnbirne Apfel aus Croncels Bintergoldparmänc 0,3 7,3 7,7 1,0 7,0 4,8 8,3 2mal-8,1 3,3 10,3 — 7,ö 9,0 3,8 9,8 8,0 — Obstsorten der Erde. Seine Gestalt ist mittelgroß, hoch, kugelförmig, sanft gerippt, nicht selten durch einzelne breite Hervorragungen in der Rundung unterbrochen. Der Kelch ist offen, sehr häufig unvoll kommen, die Blättchen lange grün bleibend in ge räumiger, tiefer, mit Falten und kleinen Rippen umgebener Einsenkung. Der Stiel ist meist kurz in einer weiten, trichterförmigen, öfters durch eine Fleischwulst verengten Höhle sitzend. Das Fleisch ist gelb, locker, sehr saftig, von aus gezeichnetem ananasartigem Geschmack und sehr starkem, gewürzhaftem Duft, der ein besonderes Merkmal dieser Apfelforte abgibt. Das Kernhaus ist sehr groß und offen. Die Kelch röhre ist tief kegelförmig. Der Baum wächst in der Jugend stark, später etwas nachlassend. Er bildet eine hochgewölbte, umfangreiche Krone. Die Sommertriebe sind weiß wollig, auf der Sonnenseite braunrot, im Schatten bis olivenfarbig getönt, mit wenigen weißlichen, rundlichen Tupfenpunkten besetzt. Das Blatt ist groß, rundlich bis eiförmig, regelmäßig stumpf ge sägt, oberseitig glänzend dunkelgrün, unterseitig weißfilzig. Der Gravensteiner liefert sterile Pollen und muß durch einen guten Pollenspender befruchtet werden. Ist diese Pollenspendung gegeben, zählt er zu den dankbaren Trägern. Er ist eine der besten Sorten für hochgelegene Gegenden. Der Baum wird sehr alt und ist weitgehend unempfindlich, wenn er auch für Fusikladium anfällig ist. Es wäre notwendig, gerade im Hausgarten ihn von den vielen falschen „Gravensteinern" herauszustellen und ihm den Namen allein zu belassen, der zu den ruhmvollsten gehört, die der deutsche Obstbau kennt. Der in Amerika wie in Südafrika, in Australien wie in Neuseeland, Tasmanien und Aserbeidjan, in der Krim und auf dem Balkan gilt als ?rimus ommium, der Apfel der Welt: Gravensteiner! Krutt« Bericht des Stickffoffmarktes Die Nachfrage nach Stickstoffdüngemttteln setzte zu Beginn des neuen Düngejahres lebhaft ein; der Abrufseingang brachte im Monat Juli 1937 gegen über dem gleichen Monat des Vorjahres eine be achtliche Steigerung, an der die Ammoniakdünger, die Salpetersorten und besonders Kalkstickstoff be teiligt waren. Die Preise in den Monaten Juli/August 1937, sind solgende: //ut Öut/e'rrM^por/'tt'MMF am Üockr/r mirck sc/marackst r/tt/eert. in em^ und 4.9. 9.9. 18.9. 19.9. 25.9. 39.9 Aus vorstehender Uebersicht ist ersichtlich, daß die Messungen im allgemeinen von fünf zu fünf Tagen erfolgten und daß die Volumen- und damit eben falls die Gewichtszunahme auch bei den letzten Messungen festgestellt werden konnte, was für uns hinsichtlich des Pflückzeitpunktes wichtig ist. In Anbetracht dessen, daß die Zunahme innerhalb der 26 Tage dauernden Messungen 40—52 YL des An- fangsvolumens betrug, liegt der tägliche Durch- schuittszuwachs bei 1,56—2 A, ist also recht beachtlich. Der richtige Zeitpunkt der Ernte kann nicht, wie vielfach noch heute in obstbaulichen Büchern geschehen, nach Wochen oder Monaten an gegeben werden. Derartige Angaben haben nur Wert für eine Beurteilung der ungefähren Reife zeit, sowie derjenigen verschiedener Sorten unter einander; denn die Reife jeder Sorte ist in starkem Maße abhängig von den allgemeinen und speziellen Anbauverhältnissen, sowie der Witterung des je weiligen Erntejahres. Das beste und einfachste Hilfsmittel ist nach wie vor: Anheben und leichtes Drehen der Frucht, wobei sie sich im Stadium der Baumreife leicht und ohne jede Beschädigung des Stieles vom Fruchtkuchen löst. Mit Rücksicht dar auf, daß die au der Süd- und Westseite hängenden Früchte oftmals frühzeitiger reif werden, kann es ratsam evtl, sogar notwendig sein, namentlich bei den edlen Tafelsorten und bei Niederstämmen, den Fruchtbchang ein- oder zweimal durchzupflückcn. Nicht unmaßgeblich wird der Zeitpunkt des Pflük- kens aber durch die Witterung beeinflußt. In Ge genden mit regelmäßig auftretenden heftigen Herbststürmen wird man frühzeitiger ernten, um die Sturmschäden zu verringern. Die Verwendung geeigneterPflück- gerate muß nachdrücklichst gefordert werden. Die Pflückleitern haben leicht und wendig zu sein. Ob Es ist häufig, daß Güter ihrer charakteristischen und geschätzten Eigenschaften wegen Weltruhm er langen. Sie sind gesuchte Artikel und werden an Markt- und Handelsplätzen mit oft erstaunlich hohen Ziffern bewertet. Das gilt, so kann man wohl sagen, allgemein. Auch bei einzelnen Obstsorten der verschiedenen Arten sowie bei verschiedenen Pflanzen selbst ist dies der Fall. Wir wissen zum Beispiel, daß die reine Marechal-Niel-Rose wohl in der ganzen Welt geschätzt wird, und es wohl keine zweite Rosensorte mit ihren Eigenschaften gibt, die je solche Preise zu erreichen vermochte, wie sie. Und gab es je einen Apfel, der begehrter und berühmter als nnser Gravensteiner? Kein Wunder, wenn man im Laufe der Zeit die berühmten Namen einfach mit einem Beiwort verband und sie anderen unbe deutenden Apfelsorten beilegte, die gar nichts mit dem Gravensteiner gemeinsam haben. Der be rühmte, gute, alte Name soll einer Frucht voran leuchten und ihm den Weg zum Käufer ebnen, deren Eigenschaften selbst dies nicht vermögen. Es ist nun leider jo geworden, daß, um beim Gravensteiner zu bleiben, der edle berühmte Name nicht mehr die Bezeichnung ist für jenen wundervoll gefärbten, duftenden, frühreifenden Qualitätsapfel aus dem Lande Holstein, sondern in seinem üblichen Ge brauch die Bezeichnung für eine Sortengruppe, d. h. für eine Menge von 14 verschiedenen Fruchtformen, von denen nur einer den Namen des Stammes aus Gravenstein verdient. Die übrigen 13 Apfelsorten haben mit dem Gravensteiner weder in der Form noch in der Farbe, noch im Geschmack, noch in der Gravensteiner: Arreskower Gravensteiner, Blutroter Gravensteiner, Falscher Gravensteiner - Geflamter Kardinal, Falscher roter Gravensteiner, — Cox' Pomona, Gelber Gravensteiner, Henzens Gravensteiner, Naundorfer Gravensteiner, Roter Gravensteiner, Schwerer Gravensteiner, Thüringer Gravensteiner - Gelber Bellefleur, Gravensteiner von Taarnburg, Winter- oder Später Gravensteiner, Teltower Gravensteiner - Findling, Englischer Gravensteiner — James Grieve. Der Fall Gravensteiner steht nun durchaus nicht einzeln da. An sich könnte jedem deutschen Fach mann diese Tatsache gleichgültig sein; denn er weiß ja, daß ein „Geflammter Kardinal" noch lange kein Gravensteiner ist. Die unwissende Verbraucherschaft wird aber und wurde mit der Verwendung des Be griffes Gravensteiner geblendet. Aerger, Enttäu schung und wirtschaftliche Nachteile werden zumeist in den Kreisen der nicht fachlich geschulten Ver braucherschaft das Ergebnis sein, wenn so ein „Fal scher Gravensteiner" eines Tages andere als nach Gravensteiner schmeckende Früchte bringt. Tatsäch lich ist es auch beruflich wenig glücklich, wenn ein Apfel, der nichts, aber auch gar nichts mit dem Gravensteiner zu tun hat, eines Tages z. B. „Tel tower Wintergravensteiner" genannt wird. Mag die Sorte ihre Vorzüge haben — niemals ist die Bezeichnung, die auf den Gravensteiner Bezug nimmt, gerechtfertigt; jedenfalls in fachlicher Hin sicht nicht. Denn der Gravensteiner reift mittel früh. Der „Teltower Wintergravensteiner" mittel spät. Der erstere ist eine mittelgroße, selten große Frucht, der letztere ein großer bis sehr großer Apfel. Der Gravensteiner ist goldgelb mit roten Flammen gezeichnet, die oft die Frucht völlig rot werden lassen. Der „Teltower Wintergravensteiner" ist einfarbig, elfenbeingelb. Der erstere hat ein lockeres, duftendes Fleisch, der letztere ein hartes, knackendes, duftloses, und ist im Februar bis April genußreif, während der Gravensteiner November- Dezember seine höchste Reife erlangt. Der Gravensteiner ist es wert, daß man seinen Namen in Ehren hält und ihn nicht mißbraucht, indem man Früchte mit dem Worte kennzeichnet, denen nicht die Güte des Apfels und damit die Leistung, sondern der Name zum Sieg ver helfen soll. Der Gravensteiner stammt aus Schleswig und ist von dem Orte Gravenstein aus schon vor über 150 Jahren über ganz Deutschland verbreitet worden. Schon 1853 hob die erste Versammlung deutscher Obstbauer und Pomologen in Naumburg (Saale) seine Vorzüge hervor. Er zählt zu den ältesten aller pflücken ist. Von dem Gebrauch sogenannter „Obst pflücker" muß abgeraten werden, weil mit ihm die Frucht, oft auch die Aeste, zu leicht beschädigt wer den. Geschüttelt werden darf höchstens sogenanntes „Mostobst", wenn es alsbald der Verwertung zugeleitet werden kann. Um aber auch hier ein Zerschlagen und eine Beschädigung der Früchte weitgehendst hintenanzuhalten, sind Stroh und Tücher unter den Bäumen auszubreiten und die abgeschüttelten Früchte sind von Zeit zu Zeit auf zulesen, damit sie sich nicht beim Durcheinander fallen verletzen. Das Pflücken mit der Hand muß behutsam geschehen. Es dürfen keine Beschädigun gen der Frucht durch Druck infolge zu festen Zu fassens oder zu langer Fingernägel erfolgen. Auch darf nicht geerntet werden, solange die Früchte in folge Regen oder Tau feucht sind oder solange nach einem Nachtfrost noch Frost in ihnen steckt. Stark beschädigte oder kranke Früchte werden während des Erntens zur Erde geworfen, um hiernach ge sammelt und vernichtet zu werden, falls keine wirtschaftlich wertvollere Verwertung für sie mehr möglich ist. Das Auslegen der Früchte aus den Pflückkörben bzw. die Entleerung der Pflückkörbe, die mit einer entsprechenden Entleerungsvorrich tung am Boden versehen sind, in die Ernte- und Transportkisten hat auch nicht minder sorgfältig zu erfolgen. Gegebenenfalls kann bei dieser Ge legenheit wenigstens eine grobe Vorsorticrung be reits unter dem Baum erfolgen. Die Ernte- und Transportkisten dürfen nicht so voll gelegt werden, daß Früchte herausragen, die dann gelegentlich der Auseinanderstellung der Kisten während des Trans portes oder der Lagerung eine Beschädigung er leiden würden. Alle zum Abtransport ver wendeten Wagen und Karren sollen gut gefedert — möglichst luftbereift — sein. In Ermangelung derartiger Gefährte sind die Kisten auf mit Heu oder Stroh gefüllten Säcken zu befördern, wodurch Stöße, bedingt durch schlechte Wege, abgefangen und somit Druckstellen und andere Beschädigungen verhütet werden. Mögen diese Ausführungen unmittelbar vor der Kernobsternte recht viele Obstanbauer veranlassen, ihre Erntegeräte daraufhin zu überprüfen, ob sie auch geeignet sind, güte- und mengenmäßige Ernte minderungen zu verhüten. O. Ooetr, Berlin. Die Preise verstehen sich für ungesackte Ware (mit Ausnahme von Kalksalpeter I O "und Kalkstick stoff) bei Bezug in ganzen Wagenladungen von minoestens 15 t frachtfrei jeder deutschen Eisen bahnstation, /(cN-c/zna/" /§t Zcs/N Mißbrauch ruhmvoller Sortennamen Leider ist auch in diesem Jahr nur mit einer Kernobsternte zu rechnen, die wenig über Mittel sein dürfte. Nicht zuletzt aus diesem Grunde muß seitens jedes Obstanbauers alles bei der Ernte ge tan werden, um vermeidbare Ernte- und Güte minderungen zu verhüten. Aus sachgemäßes Ern ten — als wichtige Voraussetzung für die Haltbar keit auf dem Lager — ist also allergrößter Wert zu legen, d. h. es sind weitgehendst zu berücksichtigen: Richtiger Zeitpunkt der Ernte; Verwendung geeig neter Pflückgeräte, wie Leitern und Pflückkörbe; Technik des Pflückens selbst und schonendster Ab transport der Früchte. Bezüglich des Zeitpunktes der Ernte kann nicht oft genug darauf verwiesen werden, daß das Winter- und damit das Lagerobst meist zu frühzeitig geerntet wird. Kernobst verträgt recht gut einen leichten Frost während der Nacht. Nur darf in diesem Falle erst dann mit dem Ernten be gonnen werden, wenn durch erhöhte Tagestempe ratur der Frost allmählich aus der Frucht ausqe- zogen ist. Verminderte Haltbarkeit auf dem Win terlager, vorzeitiges Schrumpfen der Früchte, Be einträchtigung des Aromas, des Geschmackes und der Färbung, aber auch gewichtsmäßige Einbuße zum Zeitpunkt der Ernte sind die Folgen und Nach teile zu frühen Erntens, lieber den Zuwachs von Acpfeln und Birnen im Herbst etwa zur Erntezeit gibt die nachfolgende Tabelle Aufschluß. Sie ist das Ergebnis genauer Volumenmessungen mit Hilfe wasscrgefüllter Meßzylinder, durchgeführt im Sep tember 1933 von M. Spiecker auf dem im abge trennten Gebiet gelegenen Obstgut Waltersberg bei Osiek (Netze). Ausführlich wurde über diese Mes sungen bereits in Heft 8/1934 „Der Obst- und Ge müsebau" berichtet. Durchschnittlicher Zuwachs des Volumens vnc/ mu6 V65M/'sc/6N weiten Vom sachgemäßen Ernten des Kernobstes 9,2 8,7 9 1,7 4,8 2,8 - 45 V» VN VN Juli / August 0,41 0,41 0,42 0,42 VN 0,44 0,45 VN 0,47 0,48 VN 0,47 0,48 VN 0,61 0,62 VN 0,63 0,64 UN 0,62 0,64 VN 0,67 0,69 KN 14,33 14,44 I VN 12,49 12,61 1