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An „WiMommsn" /?6/'c/?5^ac/?95npp6ni«Ann9 6onm5c/?n/6n Die deutschen Baumschulen im näbrständtschen Ausgabenkreis An alle Baumschuler! Vom c>.—)r. Juli findet in diesem Jahr die Tagung der Reichsfachgruppe Baum schulen in Altona statt. Alles Nähere über Tagesfolge und Zeiteinteilung ist in der „Gartenbauwirtschaft", Nr. rö, auf Seite z unter „Die Baumschule" zu ersehen. Diese Tagesordnung, die in ihrem Umfang bisher wohl kaum ihresgleichen hatte, behandelt die wichtigsten Zeitfragen unserer Fachgruppe und zeigt auf den ersten Blick, in welch aus gedehntem Maße die breite Praxis Gelegenheit zur Mitarbeit hat. Ich darf deshalb wohl die Erwartung aussprechen, daß unsere Baumschuler getreu ihrem alten Ruf der Zusammengehörigkeit geschlossen zur Stelle sein werden. Sie erstatten damit den Män nern, die diese Tagung erst möglich gemacht und ausgearbeitet haben, den schönsten Dank. Außer den wertvollen Vorträgen durften die Besichtigungsfahrten durch die bekanntesten holsteinischen Baumschulgebiete, die am Montag, dem ir. Juli, stattfinden, allein schon ausschlaggebend für eine Beteiligung sein. Durch Gemeinschaftsfahrten lassen sich die Unkosten derartig verringern, daß es jedem möglich ist, sich daran zu beteiligen. Deshalb heißt unsere Parole: Auf zur Tagung nach Altona! Otto Stephan, Reichsbeirat Baumschulen. In dem Augenblick, in dem sich sicherlich sehr zahlreiche, beste Kräfte des deutschen Baum schulwesens zum Auf bruch zur Reichsfach gruppentagung rüsten, ist es angezeigt, einen Augenblick besinnlich auf den Weg rückwärts zu schauen, prüfend die Gegenwart zu übersehen und den künftigen Marsch weg ins Auge zu fassen. Es ist berechtigt, die heurige Nordmarkfahrt der deutschen Baumschuler als erste Rcichsfachgruppentagung unter dem Blut-und-Boden- Cymbol des Reichsnährstandes zu bezeichnen. Zwar waren wir Teilnehmer des 1. Reichsgartenbautages 1933 in Hannover, als sich der gewaltige Umbau von zahlreichen beruflichen Sondergliederungen zur nährständischen Einheit vorbereitete und Reichsfach wart Boettner dem Reichsbauernführer den vollzogenen Zusammenschluß aller Berufszweige des deutschen Gartenbaues melden konnte. 1935 mußten wir den bereits für Hamburg-Altona vorbereiteten 2 Reichsgartenbautag entbehren und erst die Reichsgartenschau Dresden 1936 bot wieder Ge legenheit, einen Reichsgartenbautag abzuhalten. Die dazwischenliegenden Arbeits- und Schulungstagun gen, so notwendig und nutzbringend sie auch waren, können aber mit einem Reichstreffen nicht in Ver gleich gezogen werden, wie sie letztere auch niemals ersetzen können. Es besteht eben im Baumschul berufe der eigenartige Tatbestand engen wirtschaft lichen Zusammenhangs zwischen den einzelnen Kul turzweigen und es gibt Sonderkulturen von Baum schulpflanzen, deren Erzeugnisse in der Hauptsache oder fast restlos durch die Baumschulberufskamera den abgesetzt werden. Aus diesen wirtschaftlichen Beziehungen entwickelt sich naturgemäß auch ein starkes Band berusskameradschaftlicher Zusammen gehörigkeit. Daher hat eine Reichsfachgruppentagung der deutschen Baumschuler eine so stark werbende Kraft, daß es kaum einer besonderen Mobilisierung bedarf, um ein geschlossenes Bild der in diesem Berufskreise tätigen, schöpferischen Kräfte vorzufin den, und auf letztere kommt es allein an. Was unterscheidet nun eine nährständische Rcichs fachgruppentagung von einer solchen aus der Zeit vor der Machtergreifung durch den Nationalsozia lismus? Die Antwort ergibt sich aus der grund sätzlichen Aufgabenstellung der 1. Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährstandes vom 8. Dezember 1933. Dort heißt es: „Der Reichsnähr stand hat die Aufgabe, seine Angehörigen in Ver- Der gartenbauliche Samenbau spielt von jeher in Deutschland eine wesentliche Rolle. Sämereien deutscher Herkunft beherrschten den Weltmarkt. Wie überall, so beeinflußten auch auf diesem Gebiete die politischen Ereignisse die wirtschaftliche Lage. So kam es, daß durch den wirtschaftlichen Boykott des Weltkrieges der internationale Austausch auf dem Samenmarkt fast gänzlich eingestellt wurde, wo durch Deutschland mehr oder weniger den auslän dischen Markt verlor. Im Inland waren die Quali täten der herangezogenen Sämereien durch einen langsam, aber stetig an Ausdehnung zunehmenden wilden Anbau aus unkontrollierten Gemüsebestän den zum Teil recht erheblich zurückgegangen, so daß auch in der Inflationszeit nach dem Kriegsende es den deutschen gartenbaulichen Samenzüchtern nicht oder nur in geringem Umfange möglich war, die ausländischen Märkte wieder zurückzugewinnen. Dieser Zustand verschärfte sich immer mehr. Zur Zeit der größten wirtschaftlichen Krisis in Deutsch land, kurz vor der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus, bestand ein erbitterter Kon kurrenzkampf zwischen den noch einigermaßen guten Qualitäten einiger deutscher Firmen und der aus ländischen Ware einerseits und den nicht einmal den aller geringsten Anforderungen gerecht werden den deutschen Sämereien aus dem wilden Anbau andererseits. Nicht Qualität war hier maßgeblich, sondern allein der Preis. Je tiefer er bei einem An gebot war, desto größere Aussicht auf Absatz bestand. Eine Preisdrückerei schlimmster Art setzte ein, mit der sich aber die meisten Samenverbraucher in keinem Fall einverstanden erklärten. Gemüsebauer, aber auch andere Gartenbauer, versuchten nun aus dem Auslande bessere Qualitäten zu bekommen, was ihnen auch gelang. Eine nicht unerhebliche Ein fuhr, und zwar meist an private Käufer, war die Folge. Der deutsche Samenzüchter gand niehr oder antwortung für Volk und Reich zu einer lebens kräftigen Stütze für den Aufbau, die Erhaltung und die Kräftigung des deutschen Volkes zusammenzu schließen." Zusammenschlüsse gab es, Gott sei's ge klagt, früher allzuviele und jeder trug sein Maß von Schuld, daß allzuoft das ichsüchtige Streben im Vordergründe stand oder das Trennende gegen das Einigende überwog. Unter der nährständischer. Aufgabenstellung ist der weltanschauliche Grundpfei ler dieses Zusammenschlusses die Verantwor tung gegenüber Volk und Reich! An dieser hohen Verantwortung trägt jeder unserer Baumschulberufskameraden sein gutes Teil, und das ist eine herrliche Aufgabe. Mit unseren Erzeugnisgruppen Obstbäume und Frucht sträucher aller Art sind wir Diener der deut schen Ernährungswirtschaft. Wir wis sen, daß von der Güte der Obstbäume, von ihrer Sortenechtheit, von der richtigen Unterlage, der Erfolg des Obstanbaues abhängen kann und be mühen uns daher, in steter Fortentwicklung der zum Begriff gewordenen „Markenfähigkeit" unserer Baumschulen, in dem unablässigen Ausbau der Güteklassen, in der Förderung der Unterlagenfrage unsere Pflicht bis zum Aeußersten im Sinne von Erzeugungsschlacht und Vierjahresplan zu tun. Mit anderen Erzeugnisgruppen, wie unseren Nutz- und Zicrbäumen und Ziersträuchern, Laub- und Nadel weniger machtlos daneben, versuchend seinen alten guten Ruf zu erhalten. Dieses Bild mußte aufgerollt werden, um genau und deutlich die heutige Lage im deutschen Samen bau zu überschauen und sie in ihrer ganzen Aus wirkung zu erkennen. Die Arbeiten des Reichsnährstandes auf dem Gebiet des Saatgutwesens dehnten sich sehr bald auch auf den gartenbaulichen Samenbau aus. Was früher durch einige Landwirtschaftskammern auf Reichskagung Samenbau Boni 16.—18. Juli findet in Erfurt die Reichstagung der Fachgruppe Samen bau statt (s. auch Beilage Samenbau). dem Gebiet der Sortenbereiniqung und Anerken nung nicht durchgedrückt werden konnte, weil jede Handhabe dazu fehlte, und weil der Samenbau selbst es zum Teil nicht wollte, wurde jetzt ein geleitet. Deshalb bot die Saatgutanordnung im Reichsnährstandgesetz §8 2, 10 Abs. 1 vom 30. Sep tember 1933 (Reichsgesetzblatt I S. 626) erst die Handhabe, erforderliche Vorarbeiten für eine ge ordnete, sachgemäße Regelung der gartenbaulichen Samenversorgung. Durch die Sortenregisterarbeiten, die sehr schnell eingeleitet wurden, war der erste Schritt zur Sortenbereinigung getan. Auf Grund der durchgeführten Sortenreglsterarbeiten sind zu 13 Gemüsearten bereits Reichssortimente aufge stellt, so daß von diesen Arten in Deutschland nur noch Samen der herausgestellten Reichssorten in den Verkehr gebracht werden darf. Darüber hinaus besteht aber auch noch der Zwang, dieses Saatgut anerkennen zu lassen. Da gehölzen, sind wir Diener anderer Zweige der deutschen Volkswirtschaft und vor allem der deutschen Volkskultur. Am landschaftsgebundenen Grünschmuck der Stra ßen des Führers, am Grüngürtel der öffentlichen Gartenanlagen und Bauten, an der Blüten-, Laub-, Frucht- und Formcnschönheit des Gehölzschmuckes unserer Gärten und Parke sind wir als Erzeuger verantwortungsvoll und verantwortungsbewußt be teiligt. Unsere Straßenbäume verleihen den deut schen Straßen jenen reizvollen Rhythmus, in unse ren Gedenkbäumen ehren wir die Großtaten deut scher Menschen, unserer Helden Opfer, erstatten wir unseren Ahnen den ihnen schuldigen Dank und unsere prächtigen Bäume verleihen unseren Dör fern den anheimelnden, sinnigen Grünschmuck und tragen das Sinnbild des Lebens bis in die Städte und Höfe hinein und in die Nähe der Werkplätze unserer Volksgenossen in den Industrien. Dies, deutscher Baumschuler, sei dir immer be wußt bei deinem mühevollen und wagnisreichen Schaffen; es stärke dir diese hohe, schöne Pflicht das Verantwortungsbewußtsein und gebe dir Schaffens freude. Nimm teil am Berufstreffen, hilf mitschaf fen und sei froh unter deinen Berufskameraden zur Reichsfachgruppentagung Altona 1937. Kuckolk Detrner, Reichssachbearbeiter Baumschulen. durch aber, daß nur für Züchterfirmen, die mit Zustimmung des Reichsnährstandes Mitglieder des dem Reichsnährstand angegliederten Reichsverban- des der gartenbaulichen Pflanzenzüchter sind, die Anerkennung ausgesprochen werden kann, ist der wilde Anbau und der Schwarzhandel mit unkontrol lierten Sämereien gänzlich ausgeschaltet. In der Anordnung des Verwaltungsamtes des Reichs bauernführers vom 6. Februar 1937 findet die ge machte Ausführung ihren Niederschlag. Worin be steht nun der Erfolg dieser Maßnahmen? 1. Kurz darin, daß die als Mitglieder des Reichs verbandes der gartenbaulichen Pflanzenzüchter ein getragenen gartenbaulichen Samen- und Pflanzen- zuchtdetriebe ihre ganze Zuchtarbeit jetzt auf wenige gute Sorten beschränken und diesen besondere Auf merksamkeit schenken, 2. daß die Zuchtarbeit selbst und die aus dieser hervorgehenden Vermehrungen der ständigen Kon trolle von Organen des Reichsnährstandes unter stehen und von diesen anerkannt werden, 3. daß jeder anderweitige Samenbau mit dem Ziel, das Erzeugnis in den Handel zu bringen, nicht möglich ist, 4. daß schließlich der Samenhandel mit einer viel geringeren Sortenzahl zu tun hat, wodurch letzten Endes das Arbeiten erleichtert wird und die Geschäftsunkosten sich verringern, 5. daß die Saatgutvermchrung durch die Schaf fung gerechter Erzeugerpreise gesichert ist. Selbst dann, wenn nicht auch noch andere hier nicht zu nennende Erfolge erzielt worden wären, dürften die aufgezählten unbedingt genügen, um zu behaupten, daß auf dem Gebiete des gartenbau lichen Saatgutwesens eine vollkommene Umstellung von den verworrensten Verhältnissen zu einer vollkomme nen Ordnung vollzogen ist. Das werden Lertt/sansHücktt/rZ' rm QartenHan Ore IP'e/tmrrtLc^a/t 79L7 Le/rnrZNllNFsuerHÄtzrr'Lse /isaÄsame/ranban Zrr§rMoZ!/ren-ker'cH§§o/'krmenk im ckentscLe/r O-Liban Qe/rökre eignen srcH 7"reiben? öommertaFüNF rier öürmen- rr/rck ÄerzisianrenbMsr Gleichberechtigung Was darf Deutschland von der Arbeit der IHK. erwarten? Die naheliegende Frage, die sich jedem deutschen Beobachter, der durch die Zeitungsberichte ein ungefähres Bild von dem Berliner Kongreß der Internationalen Handelskammer gewonnen hat, ausdrängt, ist zweifellos die, mit welchem Eindruck, mit welchen Vorsätzen und Beschlüssen werden die rund 1600 ausländischen Wirtschaftler in ihre 40 Heimatländer zurückkehren? Insbesondere wird Deutschlands wirtschaftliche Arbeit in der Welt endlich die sachliche und gerechte Beurteilung fin den, auf die wir mit Recht Anspruch erheben dürfen? Wer in dieser Frage einigermaßen klar sehen will, muß wissen, wer uns hier in Berlin besuchte und welche Wirkungsmöglichkeiten dem Kongreß draußen in der Welt zur Verfügung stehen. Besucht haben uns 1600 der erfolgreichsten Geschäftsleute der Welt, Männer, die auf ihrem Gebiet etwas verstehen, die etwas hinter sich gebracht haben und dis auch ein brennendes Interesse daran haben, daß ihrer Arbeit, die sich vielfach über die ganze Welt erstreckt, die Hindernisse, die seit der Weltkrise des Kapitalismus zu fast unüberspringbaren Barrieren wurden, endlich aus dem Weg geräumt werden. In sofern ist also bei ihnen auch ein starkes Verständ nis für die deutschen Nöte zu erwarten. Wir dür fen andererseits aber auch nicht übersehen, daß sie im internationalen Geschäft groß geworden sind, das seine eigene Mentalität hat, zumal ja auch die überwiegende Zahl der Gäste aus Ländern kommt, die noch irgendeiner Form des Liberalismus nach trauern, obgleich die Entwicklung auch in ihren Ländern zeigt, daß neue Formen der Wirtschaft mit beschleunigtem Kurs angesteuert werden. Im merhin, es genügt, um unsere Situation doch mit anderen Augen zu sehen und nur dann, wenn sie die Tage nach der Konferenz wirklich dazu benutzen wollen, sich durch eigene Anschauung in den Be trieben und auf den Fahrten durch das Land eins umfassende Anschauung von der heutigen deutschen Wirtschaft zu verschaffen, werden sie in der Lage sein, ihre heimatlichen Perspektiven durch eine neue in Deutschland gewonnene Sicht zu ergänzen. Wir müssen ferner berücksichtigen, wenn wir dis Auswirkungen des Kongresses für uns abschätzen, daß der augenblickliche wirtschaftliche Aufschwung in der Welt geneigt macht, die Erkenntnis der Schwere der Gefahr, in der sich die Welt zur Zeit in politischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht befindet, zu behindern. Wir sind deshalb dem Präsidenten Fentener van Vlissingen besonders dankbar, daß er in der Eröffnungssitzung alle Be teiligten gerade auf diesen Punkt eindringlich ver wies. Aber man darf nun nicht übersehen, daß diese Männer nicht als Regierungsvertreter ihrer Staaten nach Berlin zu dem Kongreß gekommen sind, sondern vorwiegend in ihrer Privaten Eigen schaft oder höchstens in Vertretung von Selbstver waltungs-Organisationen der Wirtschaft und ähn licher öffentlicher und halböffentlicher Institute. Was sie können, ist also lediglich die Unterbreitung von Vorschlägen bei ihren Regierungen und Par lamenten, wie man den fast zum Erbübel gewor denen wirtschaftlichen Nöten der Welt abhelsen und endlich das Maß der Vernunft in die Dinge zurück bringen könne, ohne die es nicht geht. Der Kongreß war also weit mehr eine Platt form für eine internationale Aussprache. Es kam und müssen auch letzten Endes diejenigen einsehen lernen, die durch die Neuordnung gezwungen sind, klaren und eindeutigen Handlungsweisen den Platz einzuräumen, wo bisher die krasseste Spekulation ihren Hochsitz hatte. Die Fortführung der Arbeiten bis zum Abschluß vereint mit der Initiative der Züchter, neue und bessere Sorten an die Stelle der nicht ganz vollkommenen zu setzen und die Mithilfe eines gesunden pflichtbewußten Sa menhandels wird zu dem gesteckten Ziele führen: Den Samenmarkt mit hochwer tigsten Erzeugnissen zu versorgen und dem deutschen Samen bau den guten Ruf wieder zurückerobern, den er früher in der Welt hatte. Je intensiver alle Beteiligten Mitarbeiten, um so schneller und reibungsloser wird das Ziel erreicht werden, Or. dsicolai idlicolmseu, Geordneter Samenbau in Deutschland