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Für -en GartenausführenSen uns»°»ZrieShofgärtner Mitteilungen für Sie Zachgruppe Garten, park un- ZrieShof in Ser Unterabteilung Garten im Reichsnährstand — Reichsfachbearbeiter Karl Weinhaufen un- Mitteilungen -es Reichsverbanöes -er Gartenauskührenöen und Zrieöhofgärtner Nummer 5 öeilage zu „Vie Gartenbauwirtschaft" Nr. 14 8. Npril 1437 Beratung dringlicher Berufsaufgaben Am 19. März fand in Berlin die erste Beicats- sitzung dieses Jahres statt. Auf der Tagesordnung standen neben zahlreichen wichtigen organisato rischen Fragen außerordentlich dringliche Berufs aufgaben zur Beratung, deren Lösung und Ver wirklichung für jeden Gartenausführenden und Friodhofgärtner von großer Bedeutung sind. Der organisatorische Aufbau des Reichsverbandes hat seit der Jahreswende weitere erfreuliche Fort schritte gemacht. Die Zahl von 5000 Mitgliedern ist bereits erheblich überschritten, die anfänglichen Erwartungen sind also noch übertroffen. Nach Er ledigung der umfangreichen und zeitraubenden Organisationsarbeit werden wir uns im Jahre -937 mehr noch als bisher den Aufgaben widmen können, die der Förderung der Mitglieder dienen. Tarifwesen In der Durchberatung der verschiedenen beruss- wichtigen Fragen wurde besonders eingehend das Tarifwesen der G. u. Fr. behandelt. Es wurde der Beschluß gefaßt, daß diejenigen Laudesgruppcu, in denen bisher keine Tarifordnung bestand, sich nunmehr unverzüglich mit der H.-A. I ihrer zu ständigen Landesbauernschaft ins Benehmen setzen sollen, um so bald wie möglich beim Treuhänder der Arbeit durch Schaffung einer Tarifordnung stabile und gesicherte Arbeitsverhältnisse für die Berufskameraden und ihre Gefolgschaftsmitglieder zu erwirken. Die bisherige Auslegung des Arbeitzlosenver- sicherungsgesetzes hat besonders für den Garten ausführenden und Friedhofgärtner in manchen Landesteilen zu verschiedenen Mißständen geführt, die dem Reichsverband Veranlassung gaben, über die NHA. H L 9 bei den maßgebenden Stellen vorstellig zu werden. Im engsten Zusammenhang damit wurde auch die Urlaubsmarkenregelung ein gehend besprochen. In diesem Fragenkomplex wird nunmehr eine Lösung angestrebt, die davon aus geht, daß Arbeitslosenversicherung und Urlaubs- inarken nur für wirklich ständig beschäftigte Arbeits kräfte in Wegfall kommen dürfen. Einheitskostenanschläge Im Ausschreibungswefen wird durch die Auf stellung von Einheitskostenanschlägen und zeitge mäßer Zeitleistungssätze die Voraussetzung dafür geschaffen werden, brauchbare Kalkulationsgrund- iagen zu gewinnen, um die vielen Mißstände, die sich besonders bei der Vergebung von öffentlichen Arbeiten herausstellten und zu den unmöglichsten Preisangeboten in der Vergangenheit geführt haben, allmählich zu beseitigen und in ausgeglichene und gesunde Bahnen zu lenken. Die Einheitskosten anschläge sollen dabei nicht als Vordruck dienen, sondern allen mit der Vergebung von Arbeiten beauftragten behördlichen Stellen und auch den eigenen Berufskameraden im Reich Richtlinien für die sachgemäße Erfassung und Ausführung der gärtnerischen Arbeiten geben, deren Fassung nach den jeweiligen besonderen Verhältnissen und landes üblichen Gepflogenheiten sinngemäß ergänzt und erweitert werden kann. Der Zweck dieser Einheits kostenanschläge ist somit klar gezeichnet. Er dient der Erzielung ausgeglichener und gesunder Aus schreibungsverhältnisse zum Nutzen der Auftrag geber sowie auch der Auftragnehmer. Nach Sich tung verschiedener Vorschläge und Durcharbeitung in einem Arbeitsausschuß wird der Einheitskosten anschlag in nächster Zeit herausgegeben. Reichseinheikliche Schulung Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden dann di« Vorarbeiten für dis reichseinheitliche Schulung des Reichsverbanöes, die bereits im Winter 1937/38 durchgefnhrt werden soll, eingehend besprochen und dabei auch die Schwierigkeiten, die in der Durch führung der Organisation liegen, durchberaten. Es soll noch im Laufe dieses Sommers in einem Schulungslager eine Reichsschulung, zu der je zwei Vertreter aus jeder Landesgruppe entsandt werben, stattfinden, um die Voraussetzungen für die ein heitliche Durchführung der Schulungslehrgängs im ganzen Reich zu schaffen. Des weiteren ist für Schulungszwecke die Beschaffung eines Lehrfilms in Aussicht genommen. Durch eine umfassende Sammlung von einschlägigem Bildmaterial und Diapositiven über alle wichtigen und interessanten Arbeitsvorgänge in der Gärtenausführung und Friedhofgärtnerei soll die Möglichkeit zur Abhal tung von lehrreichen Lichtbildvorträgen gegeben werden. Es ergeht daher schon jetzt an alle Mit glieder die Bitte, dem Reichsverband für diese Zwecke brauchbares Bildmaterial zur Verfügung zu stellen. Auf der Tagesordnung stand ferner die dies jährige Sommertagung des RV., für die als Ta gungsort München auserwählt wurde. Den Kern-, Punkt der sich über etwa 6 Tage erstreckenden Ver anstaltung bilden die Versammlungen und Besich tigungen am 25. und 26. Juni in München, die gemeinsam mit der Fachgruppe Garten, Part und Friedhof des RNSt. durchgesührt werden, und mit einem Kameradschaftsabend zum Abschluß kommen. Darüber hinaus werden vor und nach dieser Haupt tagung Besichtigungsmöglichkeiten anderer Städte Bayerns wie Nürnberg mit dem Parteitaggelände und Bamberg unter sachkundiger Führung geboten. Genauere Einzelheiten über die Sommertagung werden baldtunlichst veröffentlicht. Nach einer regen Aussprache zu Punkt Verschie denes der Tagesordnung fand die 1. Beiratssitzung des Jahres 1937 ihren Abschluß. Viele Aufgaben sind der Berufsführung gestellt und manche An regungen und Wünsch« zuin Ausdruck gebracht wor den. Nicht alles wird von heute auf morgen er reichbar sein, aber im Sinne der Zielsetzung des Reichsverbandes wird weiter daran gearbeitet wer den, einen geordneten Berufsstand zu schassen, der allen heutigen Anforderungen gerecht wird. k. 8. WoLLSl-anZogen Ton- ocZs^ Oackpoppen-Oic/ttvng AnlagevonWasserbecken Der Gartengestalter oder Gartenausführende unserer Zeit wird sich immer wieder in der Praxis mit der Anlage von Wasserbecken — sei es in regel mäßiger architektonischer oder auch freier land schaftlicher, also natürlicher Gestaltung — befassen müssen. Erstere werden in der Regel in Kiesbeton mit entsprechender Armierung oder in Naturstein gebaut, während letztere als Teiche, Wasserzüge u. a. Wasseranlagen in Landschaft und Gärten in natür licher Ausgestaltung liegen. Für die Herstellung solcher Wasserbecken gibt es verschiedene Bauausfüh rungen, die in folgendem einmal besprochen wer den sollen. Die zu lösende Aufgabe dabei ist, in jedem Falle eine einwandfreie Dichtung und eine ästhetisch befriedigende Wirkung zu erreichen. Wo es die Verhältnisse als günstig erscheinen lassen, kann sehr oft eine Abdichtung des Beckens mit Ton vorgenommen werden, besonders dann, wenn der Untergrund eine gewisse Undurchlässigkeit von Natur aus besitzt. In durchlässigen, sandigen Böden bietet diese Ausführungsart keine unbedingte Garantie vor Wasserverlusten durch Versickern, auch wenn die Abdichtung sorgfältig durchgeführt wurde. Sie ist daher nur bei günstigem Untergrund zu empfehlen. Der Vorzug dieser Abdichtung liegt darin, daß das Ufer recht natürlich ausgestaltet werden kann und eine üppige Ufervegetation sehr schnell die Verbindungsstelle des Bodens mit der Tonschicht in natürlicher Weise überwächst. Für die Dichtung ist guter, fetter Ton ohne sandige und kiesige Beimengung zu verwenden. Er wird gut angefeuchtet und so lange gerührt und geknetet, bis er eine geschmeidige, plastelinartige Beschaffenheit angenommen hat. Er wird dann in zwei Schichten auf die Sohle gebracht und mit Knetgerätcn schicht weise fest eingeknetet und zusammengedrückt und zum Schluß geglättet. Je nach vorliegenden Ver- .hältnissen und Größe der Teichanlage muß die Stärke der Tonschicht 15—25 cm betragen. Der Dichtungsvorgang geht abschnittweise vor sich, in dem sofort eine 5—10 cm starke Sandschicht auf den Ton aufgetragen wird, um das Eintrockncn desselben zu vermeiden. Der so fertiggestellte Teichboden wird zum Schluß mit grobem Kies überzogen zum Schutz gegen mechanische Einwir kungen. Die Uferböschungen sind möglichst lang auszuzichen und die Tonschicht über den Wasser spiegel hinaus an der Böschung hochzuführen. Auch Rohrleitungen können verlegt werden, jedoch müssen die Anschlüsse und Durchbruchstellen sehr sorgfältig, am besten in Mauerwerk gedichtet wer den. Diese Teichanlagen dürfen im Winter nicht entleert werden. Bei massiven Seitenwänden müs sen dieselben wegen des Eisdruckes im Winter eine Neigung nach außen erhalten. Haupterfordernis für erfolgreiches Gelingen dieser Abdichtung ist sorgfältige und vorsichtige Arbeit. Im Anfang er geben sich häufiger Wasservcrluste durch Versickern, die aber nach einer gewissen Zeit durch die Schließung der Tonporen wieder aufhören. Eine weitere empfehlenswerte Ausführungsmög lichkeit, besonders auf aufgeschütteten und sehr durchlässigen Böden, ist die Abdichtung mittels Dachpappe, die wohl in diesen Fällen als die ein fachste und zweckmäßigste Art der Ausführung zu bezeichnen ist. Ein großer Vorteil liegt darin, daß die Dachpappe durch ihre Elastizität sich den mög lichen Versackungen und Bewegungen der Boden sohle am besten anpaßt. Die Ausschachtung wird vorher gründlich gestampft und sorgfältig ausmodel liert. Bei natürlichen Teichanlagen werden die Böschungen mindestens im Verhältnis 1:2 ausge zogen und fcstgestampft. Es können aber auch Becken mit massiven Seitenwänden auf der Sohle mit Dachpappe abgedichtet werden, wo besonders die Anschlüsse an der Mauer technisch einwandfrei vorgenommen werden müssen. Bei Uferböschungen ist besondere Aufmerksamkeit für die richtige Ein führung der Dachpappe in die Böschung nötig. Die Pappe wird unter normalen Verhältnissen in zwei Lagen aufgebracht und geklebt. Die einzelnen Rol len werden auf der Sohle so aufgerollt, daß sie sich 10—20 cm stark überdecken. Dann folgt die zweite Lage, deren Ränder auf der Mitte der unte ren Bahnen laufen. Sie muß glatt aufgelegt wer den und darf keine Blasen und Falten schlagen. Die einzelnen Bahnen beider Lagen laufen parallel und an den Böschungen ebenfalls zur Böschungs neigung, also nie quer dazu. Als Material sind nach Möglichkeit nur tcerfreie Asphaltpappen in Stärke von 2—2,5 mm zu verwenden, um schädi gende Einwirkungen auf Pflanzen und Fische zu verhindern. Die einzelnen Ueberdeckungsnähte wer den mit einer Klebmasse und Jute- 'oder Leinen streifen gedichtet. Es sind verschiedene Asphalt fabrikate für diesen Zweck im Handel. Die zur Ver wendung kommende Masse muß sich rasch erhärten und eine hohe Klebekraft besitzen, desgleichen die Oberflächen-Anstrichmasse (Gudron). Durch Be deckung der Sohle und des Teichrandes mit Sand oder Grobkies und einzelnen Kieselsteinen wird dem Werkstoff seine Härte in der Farbe genommen und eine natürliche und reizvolle Wasserspiegelung erzielt. Beim eigentlichen Arbeitsvorgang ist größte Vorsicht am Platze, damit die Lagen nicht beschä digt werden. Die Handwerker müssen leichte Schuhe ohne Absätze bei dieser Arbeit tragen. Sie ist nur bei guter und warmer Witterung auszuführen. Die Abdichtung erfordert in der Wasserstandlinie an den Uferböschungen besondere Maßnahmen; denn hier entstehen am leichtesten Wasserverluste. Die Pappe muß in der Böschung daher so hoch verlegt werden, daß das Wasser nicht dahinter laufen kann, beson ders beim Steigen des Wasserspiegels. In der Linie des höchsten Wasserstandes werden deshalb in der Böschung Kantensteine eingebaut, über welche die Dachpappe faßt und in einer dahinter liegenden Furche fest eindrückt und mit Erde bedeckt wird. Das Ende der Bahnen muß so lang bemessen wer den, daß die Pappe in der Böschung noch ca. 15 cm über dem Wasserspiegel steht. Zum Schluß wird die Böschung sorgfältig ausgezogen und angeklopst. Diese Böschungen können in der Regel bis an das Wasser heran bepflanzt werden, so daß unnatürliche, harte Kantenbildungen nicht entstehen. Wasserzu- sührungen sowie Leer- und Ueberlauf können bei dieser Ausführungsart eingebaut werden. Hierbei muß jedoch größte Sorgfalt angewcndet werden, besonders für den an der tiefsten Stelle der Becken sohle vorzusehenden Leerlauf, dessen Durchbruchstelle dicht verklebt werden muß, um Wasserverluste zu vermeidien. Das Abflußrohr wird daher am besten in Mauerwerk verlegt und die Stoßränder der Pappe mit eingemauert. Die in dieser Art hergcstellten Wasseranlagen sind säst um die Hälfte billiger als massive Becken aus Beton. Ein qm guter Kiesbeton in 20 cm Stärke kostet durchschnittlich rund 8—9 ÄN, während 1 qm Dachpappendichtung mit ca. 4—4,50 All Kosten herzustellen ist. Hinzu kommen in beiden Fällen noch die Kosten für die Ausschachtungsarbeiten. st. Lerkelnmnn. Schon von altersher war unsern Vätern der Ort, wo sie ihre Toten begruben, heiliges Land. Im Mittelalter gab es in den Städten bereits scharf umrissene Friedhofsordnungen, die im Laufe der Jahre mehr und mehr vervollkommnet wurden. Auf dem Lande lag die Wahrung der Friedhofsbestim mungen meist in den Händen der Geistlichen, weil Kirche und Friedhof (Kirchhof) örtlich miteinander verbunden waren. Die Vergrößerung der Orte be dingte die Anlage neuer Friedhöfe, die dann oft aus Platzmangel nicht mehr um die Kirche, sondern an die Peripherie des Dorfes verlegt wurden. Viel fach fertigte irgendein Katasterbeamter oder Bau meister einen Plan an, oft auch ging man ganz planlos zu Werke und erschloß notdürftig ein Stück Land und überließ alles weitere dem Totengräber, der in der Regel im Hauptberuf Nachtwächter war. So entstanden dann jene ländlichen Friedhöfe, bei deren Betreten uns ein Schaudern befällt. Kein Wunder, daß nach und nach der Landbewohner jegliches tiefere Empfinden für den Friedhof verlor. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich auf einigen schlesischen Dorffriedhöfen zu tun — sie liegen nur 50 Um von Breslau entfernt —, wo jeder feine Toten beerdigen ließ, wie es ihm gefiel, jeder hatte sein eigenes Gräber- und Hügelmaß. Hühner und anderes Getier scharrten die frisch aufgeworfenen Hügel bald wieder auseinander, ein wahrhaft trost loses Bild. In der heutigen Zeit des Wiedererwachens eines gesunden Volksempfindens sind diese Zustände, wie sie in ländlichen Gemeinden leider noch häufig nn- zutreffen sind, untragbar. Nie wuvde wie jetzt so viel von Heimatscholle und Muttererde, Sippe und Erbfolge gesprochen. Wir beginnen wieder, uns auf deutsche Art und deutsches Wesen zu besinnen. Und wenn uns der Bauer mit Stolz die Jahreszahl zeigt, die sein Vorfahre in den Türbalken seines Erbhofes grub, dann hat er jetzt auch den Wunsch, daß die Ruhestätte der Ahnen auf dem Friedhof des Dorfes ein würdiges Aussehen bekommt. Ueberall werden Dorfqemeinschasten gegründet, die bestrebt sind, das Dorf zu verschönern und die Zusammengehörig keit der Dorfbewohner zu pflegen. Bei diesen edlen Bestrebungen erkennen die Leute, daß sich die Ruhe stätte der Väter nicht in dem ihr gebührenden Zu stand befindet. Hier eröffnet sich für den Garten gestalter und Gartenausführenden ein reiches und dankbares Arbeitsfeld. Vielerorts sind heute die Gemeinden dankbar, wenn man ihnen bei der Neu gestaltung der Friedhöfe mit Rat und Tat zur Seite steht. Grundsätzlich sollte von jedem Friedhof ein Plan angefertigt werden, in dem die vorhandenen Grä ber genauestens verzeichnet werden. Hier ergeben sich oft große Schwierigkeiten- denn bei einer zweck mäßigen und schönen Aufteilung der meist in wil dem Durcheinander befindlichen Gräberfelder wird es unumgänglich sein, daß ein Teil der Hügel etwas verschoben wird. Wenn man aber die Angehörigen in verständnisvoller Weise aufklärt, werden sie ihre Einwilligung zur Aenderung der Hügel geben. Im übrigen kann durch Beschlüsse der Friedhofskomis- sionen vieles erreicht werden. Ich erwähne dies mit Absicht; denn bei zaghafter, überängstlicher Rück sichtnahme wird nie Ordnung in die Planlos ange legten Friedhöfe kommen. ' Gräber, deren Be legungszeit abgelaufen ist, müssen von den Ange hörigen neu erworben oder eingeebnet wer den. Ferner ist es für die Aufrechterhaltung eines Friedhofes wichtig, daß es jedem zur Pflicht ge macht wird, die Gräber seiner Angehörigen in pfleglichem Zustand zu halten. Sind keine Ange hörigen mehr am Orte, dann kann ein beauftrag ter Gärtner die Pflege übernehmen. Wenn auf diese Weise erst einmal Ordnung in die vorhandenen Gräberfelder gebracht wird, kann zu einer planvollen Gestaltung des Erweiterungs landes oder der neu zu belegenden Gräberfelder geschritten werden. Keinesfalls soll bei einer Erneuerung bzw. Er weiterung vorhandener wertvoller Baumbestand be seitigt oder gar eine alte, noch aus der Zeit der Religionskriege stammende wehrhafte Mauer abgetragen werden. Wenn es die Größe und Lage des zur Verfügung stehenden Erweiterungslandes erlaubt, soll die Aufteilung nach landschaftlichen Gesichtspunkten vorgenommen werden. Stets muß ich der ländliche Friedhof dem Landschaftsbild ein- ügen. Baum- und Strauchbestand, der in der Land- ch'aft vorherrscht, soll auch bei der Friedhofsanlage erhalten bzw. angepflanzt werden, um auch hier rein äußerlich ein Stück Heimaterde mit Strauch und Baum der heimischen Flora zu schaffen. Hierin unterscheidet sich der Friedhof der Stadt vom Dorf friedhof. In der Stadt muß der Friedhof an einer in bezug auf Hygiene und Verkehr zweckmäßigen Stelle angelegt werden, ost ohne Rücksichtnahme auf eine passende Umgebung. Wohl ist dies für den Städter ein Stück deutscher Erde, würdig zur Ruhe seiner Entschlafenen. Er hat jedoch hierbei weniger das Gefühl der Heimatscholle. Anders ist dies bei unfern Dörfern. Diese haben sich meist in den letz ten 100 Jahren in ihrem Aussehen wenig geändert, sie sind lediglich etwas größer geworden. Jeder Fußbreit Land ist dem Dorfbewohner von seiner Kindheit her bekannt und ist ihm Heimaterde ge worden. Dort ist der Acker, der ihn ernährt, und neben diesem der Gottesacker, wo seine Väter ruhen. Selten finden wir hier das Grab eines Fremden, es ist meist die große Dorffamilie, die in dem be treffenden Ort seit langem ansässig ist. Nach diesen Gesichtspunkten müssen wir die' Gestaltung des Dorffriedhofes vornehmen und ihm einen erd verbundenen Charakter geben. Die Aufteilung des Friedhofes soll möglichst schlicht und natürlich sein. Es ist großer Wert' dar auf zu legen, daß die Weg« direkt auf ihr Ziel hinführen, daß sie in zweckmäßiger Weise das Grundstück erschließen. Natürlich soll hiermit nicht gejagt werden, daß in jedem Fall eine streng qua dratische Aufteilung die einzig richtige ist. Im Gegenteil, wir wollen den Dorffriedhof, wie oben erwähnt, möglichst landschaftlich gestalten, durch ge schickte Pslanzengruppierung verhindern, daß jemals der Eindruck trostloser Grabfelder entstehen kann. Hierbei muß keineswegs mit dem Platz verschwende risch umgegangen werden; denn der ländliche Fried hof darf in Ermangelung geeigneter Arbeitskräfte keine hohen Unterhaltungskosten fordern. Die Auf teilung der Gräberflächen richtet sich nach den ört lichen Bedürfnissen. In den meisten Fällen aber werden Erb-, Kauf- und Reihengräber erforderlich sein. Man wird diese, der Aufteilung des Fried hofs entsprechend, eingkie-dern, muß aber Beoacht darauf nehmen, daß die einzelnen Gräberfelder, wenn auch räumlich voneinander getrennt, ein großes Ganzes bilden. Bei der Pflanzung sollen, wie oben erwähnt, Bäume und Sträucher der heimischen Flora bevor zugt werden. E ssind grundsätzlich nur solche Pflan zen zu verwenden, die in dem betreffenden Klima und Boden auch tatsächlich gedeihen, und sich dort zu vollster Schönheit entwickeln. In zwangloser Anordnung der urwüchsigen ländlichen Art ent sprechend, lassen sich Blumen, Sträucher und Bäume gruppieren. Die einzelnen Gräberarten erhallen eine bestimmte Hecken- oder Strauchart, um diese deutlich voneinander zu trennen, um aber anderer seits jedem Feld ein einheitliches Gepräge zu geben. Unbenutzte Grabfelder bzw. Erwei'teruugsland wirken, als blumige Wiese gestaltet, sehr fchön. Ein zweimaliges Rühen im Jahre stellt die einzige Pflegemaßnahme dar. Wasserzapfstellen, Pumpen oder Ziehbrunnen lasten sich durch geschickte Um pflanzung zu malerischen Punkten gestalten, dis der ganzen Anlage etwas Trauliches', Anheimelndes geben. Größte Sorgfalt ist auf eine sinnreiche, dem ländlichen Friedhof angepaßte Denkmalsordnung zu legen und alles abzuiehnen, was von unschöner Form und nicht passendem Material ist. Mit Liebe und Verständnis kann hier viel Schönes geschaffen und dem deutschen Dorffriedhof wieder seine volle Würdigung gegeben werden. Gartengestalter Ä1. Ookreudecl^