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3 nachfolgenden Verhandlungen hätten durch eine etwas knappere Fassung dieses Propaganda- Vortrages sicher bedeutend gewonnen, während in Wirklichkeit diese wohl oder übel der weit vorgerückten Zeit wegen etwas summarisch geführt werden mussten. Der 1. Verbandsvorsitzende, Kohlmanns leh ner sprach: „Ueber den Nutzen von Spezialausstellungen“, indem er dabei an die Hamburger Chrysanthemum-Ausstellungen anknüpfte und dann die vielerlei Spezialgebiete, die für derartige Sonderausstellungen geeignet sind, Revue passieren liess. Je nachdem ein Artikel zu verschiedenen Zeiten und in ver schiedenen Ländern Mode sei, wäre der Erfolg bezw. die Möglichkeit des Gelingens für der artige Schauen verschieden. So seien die Nelken in Amerika, die „Sweet Peas“, d. h. Lathyrus und die Paeonien in England oft Gegenstand solcher Veranstaltungen, während in Deutschland diese Pflanzengattungen zurzeit vernachlässigt oder überhaupt noch nicht populär geworden wären. Äusser den Dahlien, den Rosen, dem Obst, den Chrysanthemum usw. hätten wir in Deutschland u. a. Spezialausstel lungen für Winterblumen, Bindekunst ausstellungen und neuerdings auch verschie dene solche für Orchideen, wobei die junge Orchideengesellschaft einen für die Veranstalter pekuniär zufriedenstellenden Erfolg erzielte. Redner schilderte dann die Erfolge, die einzelne vom Unternehmungsgeist geleitete Firmen mit ihren für eigene Rechnung und im Interesse geschäftlicher Sonderzwecke unternommenen Ausstellungen erzielt haben. Er wies dabei u. a. auf Koschel-Berlin und Nonne & Hoepker in Ahrensburg hin und erzählte auch einiges von den recht anerkennenswerten Leistungen Berliner Privatgärtner, die mit dem Ergebnis ihrer Ausstellung ebenfalls durchaus zufrieden gewesen seien und wobei auch die beteiligten Handelsgärtner geschäftlich wohl nicht schlecht abgeschnitten hätten. H. Kohlmannslehner nannte dann als Objekt für zukünftige Spezialausstellungen u. a. die Balkonpflanzen; eine Ausstellung dieser Art würde gewiss zeitgemäss und erfolgreich sein. (Sehr richtig! Der Berichterstatter!) Alle diese Unternehmungen würden gewiss die Kauf lust und die Liebhaberei des Publikums in bester Weise zum Vorteile der produzierenden Handelsgärtner beeinflussen und es würde allzu grosser Einseitigkeit in den gärtnerischen Kul turen ein Riegel vorgeschoben. In Berlin sei man z. B. fast dahin gelangt, dass man von Zonalpelargonien nur noch eine Sorte, natürlich „Meteor", so nebenbei noch etwas „Beaute poitevine" vermehre und verwende, gewiss ein recht trauriges Zeichen der Zeit. Das Thema des Vortragenden, H. Kohl mannslehner, das dieser in seiner ihm eignen gemütlichen und humorvollen Vortragsweise zu einem, selbst für den Allergleichgültigsten unter den Zuhörern recht interessanten ge staltete, können wir leider hier nur bruchstück weise wiedergeben, da sonst mehrere Spalten des „Handelsgärtner“ erforderlich wären, den Gegenstand zu erschöpfen. Dass trotzdem manchem unter den Zuhörern die Zweckmässig keit derartiger „Schauen“ noch nicht ganz ein leuchtete, bewies eine Gegenbemerkung eines anwesenden Blumengeschäftsinhabers, der die Ansicht vertrat, dass das Schaufenster des Blumen händlers weit besser als Sonderausstellungen geeignet sei, das Interesse des Publikums wach zuhalten bezw. anzuregen, da das letztere wohl auf die Dauer diesen Ausstellungen nicht ge nügendes Interesse entgegenbringe. Diese etwas sonderbare Anschauung widerlegte der Referent übrigens sofort in schlagfertiger Weise. Der Vortrag von Woldemar Neubert- Wandsbek über die Wirkung und die Folgen der Gartenbauzölle, war kurz und betonte der Redner schon zu Beginn seines Referates, dass es heute noch etwas verfrüht sei, die Wir kung der Zölle richtig zu beurteilen und dass er ausserdem nur seine eigenen Erfahrungen zum besten geben könne, wodurch das Bild leicht einseitig sich zeige. Redner schilderte die vielerlei Scherereien, die der Zoll im Ge folge gehabt habe, dass beispielsweise selbst die Zollbehörde sich jetzt sogar als Hüterin des deutschen Weinbaues aufspiele und nach Rebläusen fahnde, trotzdem dies doch gar nicht ihre Sache sei. Damit aber auch der Humor zu seinem Rechte komme, gab W. Neubert ein Stück aus seiner Praxis zum besten, wobei ein Zollbeamter dem zur Abholung von Azaleen erschienenen Lehrling, der die „indischen“ Azaleen als zollfrei bezeichnete, erwiderte, es seien keine indischen, sondern „belgische“ Azaleen. Als der Referent daraufhin dem Zoll amte sich erbot, seine reichen Pflanzenbestände den Beamten zur Verfügung zu stellen, damit diese sich die zur Ausübung einer sachgemässen Kontrolle durchaus notwendige Pflanzenkenntnis aneignen könnten, seien erfreulicher Weise zwei Belehrung suchende Zollbeamte in seiner Gärt nerei erschienen. Kaum minder komisch wirke die zolltech nische Trennung von Savoyerkohl und Wirsing kohl, wonach der eine zollfrei, der andere dem Zoll unterworfen sei, ja man habe es in Berlin fertig gebracht, die kniff liebsten Unterschiede beider „Sorten“ auszutüfteln, d. h. der eine habe krause, der andere glättere Blätter, der erstere spitzere, der andere mehr rundliche Köpfe (!!) usw. Redner vertrat früher die An sicht, dass der deutsche Gärtner den Zoll selbst bezahlen müsse, wenn auch nachweislich die Einfuhr lebender Pflanzen seit Inkrafttreten des Zolles zurückgegangen sei; sie habe nämlich im letzten halben Jahre nur 32 000 dz betragen, also weniger als die Hälfte der Gewichtsmenge in der gleichen Zeit in den Vorjahren. Die Einnahmen für die deutsche Zollverwaltung seien nicht unerheblich, z. B. in Wandsbek seit 1. März d. J. 3350 Mark, (Das ist unseres Erachtens nicht viel! Die Red.) welche Summe doch wohl die hiesigen Handelsgärtner auf bringen müssten, wozu noch andere indirekte Spesen treten, die auch der Zoll mit im Ge folge gehabt habe, z. B. von seifen der Spedi teure. Vor allem werde der Misstand schwer empfunden, dass, wie z. B. bei französischem Flieder, die Rohware Zoll zu tragen habe, während das Erzeugnis aus derselben, die Fliederblumen, zollfrei geblieben seien; ein Missverhältnis, das ja gleich bei Bekanntwerden der Zölle von allen Interessenten lebhaft be dauert wurde, woran aber diejenigen, die damals für einen Zoll eingetreten sind, durchaus un schuldig sind. Die Anschauungen des Redners können in gewissen Punkten nicht unwidersprochen bleiben und vielfach sind auch die bisherigen Erfahrungen anderer Geschäfte abweichend, um aber Missverständnissen vorzubeugen, enthalten wir uns hier vorläufig eines Kommentars und kommen zu geeigneter Zeit auf dieses Thema zurück. Uebrigens hob in der kurzen Diskussion schon Generalsekretär Beckmann ganz richtig hervor, dass es in der Natur jedes Zolles liegt, dass dieser die Einfuhr erschwere und die jetzigen kleinen Misshelligkeiten verschwinden würden, sobald die Beamten mehr mit den neuen Verhältnissen vertraut sind. Wenn Schnittblumen trotz aller Anstrengungen zollfrei geblieben sind, so sei hier bekanntlich die Gärtnerei das Opfer unserer Handelsverträge mit Italien geworden. Der Verband und alle anderen Schutzzollfreunde haben das Gute er strebt, man habe aber das Schlechte erhalten. Sache der Verbandsmitglieder sei es nun, besser gerüstet zu sein, wenn in einigen Jahren die jetzigen Handelsverträge ablaufen und wenn der Zeitraum von 12 Jahren auch unendlich lang erscheine, so dürfe man nicht wieder zu spät mit der Arbeit beginnen, wie in dem ver flossenen Zeitabschnitt vor Einführung des Zolles. Welch schnöde Behandlung der letzte Punkt der Tagesordnung „Wie ist eine bessere Bewertung der gärtnerischen Erzeug nisse anzustreben“ fand, haben wir bereits in voriger Nummer angeführt; es soll auch dies Thema ein dankbarer Stoff für später ein gehende Erörterungen in dieser Zeitschrift sein. Richard Stavenhagen. Rundschau. Handel und Verkehr — Warenbriefe sind beim Reichs postamt befürwortet worden. Ver schiedene Interessenten legen das Hauptgewicht auf die Schnelligkeit der Versendung, wobei vorausgesetzt wird, dass diese Warenbriefe wie gewöhnliche Briefe versandt werden. Als Ge wichtsgrenze werden 500 g in Vorschlag ge bracht, als Portosatz für den Fernverkehr 30 Pf., für den Stadtverkehr 15 Pf. Wenn man be rücksichtigt, mit welch hohen Portokosten ein kleines Paket im Gewicht von 250—500 g bei einer Entfernung von mehr als 10 Meilen belastet ist, namentlich im Verhältnis zu dem häufig nicht erheblichen Sachwert, so erscheint das in den verschiedenen Eingaben ausge sprochene Verlangen wohl berechtigt. Die Grenze von 500 g ist für eine solche neue Einrichtung freilich immerhin etwas gering, 1000 g wären vorteilhafter und, wenn wir nicht irren, hat diese Grenze schon einmal früher die Berliner Handelskammer in Vorschlag gebracht. Eine neue Verkehrseinrichtung be darf auch eines gewissen Umfanges der Ver wendung, wenn sie praktische Bedeutung haben soll. Wir halten die Einrichtung, wie wir schon früher einmal erwähnten, auch für den gärtnerischen Handelsverkehr für sehr will kommen und wollen hoffen, dass das Reichs postamt dem Gedanken wohlwollend nähertritt. — Bei der Sonntags-Briefbestellung sollen vom 1. Dezember ab Briefsendungen mit Nachnahme — ausgenommen solche mit dem Vermerke „Durch Eilboten“ oder „Postlagernd“ — an Sonn- und Feiertagen allgemein nicht mehr vorgezeigt werden. Etwaigen Angaben auf der Adresse oder Anträgen der Empfänger, dass die Vorzeigung an Sonn- und Feiertagen stattfinden solle, wird vom bezeichneten Zeit punkte ab nicht mehr Folge gegeben. Der Sonn- und Feiertagsdienst der Postanstalten er streckt sich also fortan nach aussen nur noch auf einen Bestellgang für gewöhnliche Briefsendungen. — Der neue Zolltarif mit Italien vom 1. März 1906 wird jetzt im Deutschen Handelsarchiv veröffentlicht. Uns interessieren die nachfolgenden Positionen: Allgem. Vertr.- 298. Frische Fruchte (ausgen. kg Lire Südfrüchte u. Weinbeeren) 100 1,— — 309. Frische Gemüse u. Garten ¬ gewächse aller Art. . . frei — 306. Sämereien, a) ölhaltige: 1. Rizinussamen . . . frei — 2. Lein-, Raps- u. Rüb- samen 100 4,75 — 3. Safransamen u. Erd ¬ nüsse 100 6,— — 4. Andere 100 5,— — b) Nicht ölhaltige . . . frei — Der Vertragstarif kommt demnach bei den uns interessierenden Positionen nicht in Frage, da für Blumen, Pflanzen, frische Gemüse und Früchte, sowie die für uns wichtigen Blumen sämereien Zollfreiheit besteht. — Der Obstexport aus der Schweiz hat in diesem Jahre infolge der günstigen Ernte, wie wir bereits berichteten, nach Deutschland be deutende Dimensionen angenommen. Nach einer Statistik der Grenzbahnhöfe zu Konstanz, Ro manshorn, St. Margreten, Buchs und Singen sind bis Mitte November 5550 Doppel waggons meist Aepfel, zum Teil auch Most birnen, nach Deutschland ausgeführt. — Zu den in Italien für die Pflan zeneinfuhr geöffneten Zollstellen sind laut des Zentralblattes für das Deutsche Reich vom 16. November 1906 für lebende Pflanzen, die nicht zur Kategorie der Rebe gehören, neuerdings die dortigen Zollämter Ponte Chiasso, Domodossola und Isella zu zählen. Rechtspflege. — Ein Gehilfe, der sich um eine andere Stellung bemüht, kann für die aufgewendete angemessene Zeit den Lohn be anspruchen. So hat das Hamburger Ge werbegericht in einer wichtigen Entschei dung vom 23. November entschieden. Der Gehilfe war eines Tages vier Stunden über die Mittagspause hinaus weggeblieben, um sich eine andere Stellung zu suchen. Der Prinzipal kürzte dafür den Lohn, da der Gehilfe während der zweistündigen Mittagspause genug Zeit gehabt habe, sich nach einer Stellung umzu sehen. Der Prinzipal wurde jedoch verurteilt, da der Gehilfe verlangen konnte, dass ihm zum Aufsuchen einer andern Stellung Zeit ge lassen wurde und die vier Stunden auch eine nicht erhebliche Zeit darstellten, so dass der Lohn gezahlt werden müsse (§ 616, 629 des Bürger!. Gesetzb.). — Darf ein Arbeitsverhältnis schon während der Probezeit ohne vor herige Kündigung gelöst werden? Ein Gehilfe war für eine 14 tägige Probezeit an genommen, aber noch vor Ablauf derselben entlassen worden. Er verlangte deshalb Schaden ersatz, wurde aber mit seiner Klage abgewiesen. Nach dem betreffenden Urteil des Hamburger Gewerbegerichts liegt der Zweck einer Probe zeit darin, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich erst darüber schlüssig werden sollen, ob sie ein länger dauerndes Arbeitsverhältnis ein- Lady Conyers, die pfirsichroten Blüten sind auf der Rückseite silberweiss gefärbt. Alliance, mit kugelförmigen, rein goldgelben Blumen. Chrysanthemiste Montigny bringt riesiggrosse kanariengelbe Blumen hervor. Germaine, die gelockten Blüten köpfe sind zart hellfleischfarbig. Von den älteren Sorten, die gleichfalls ver dienen, hervorgehoben zu werden, führen wir an: Soleil d’or, die in gelockten, grossen Blumen stehenden breiten Petalen sind goldgelb getönt. Souvenir de Lombez, mit terrakottafarbigen, nach auswärts gebogenen Blumenblättern. Lord Hopetown, purpurrot, mit goldglänzen der Rückseite. Earl of Arran, die langherabfallenden ge lockten Blumenblätter sind kanariengelb; ein guter Oktoberblüher. Souvenir de Calvat pere, mit zart fleisch farbigen innen gelben, dabei kugelförmigen Blüten, eine ebenfalls frühblühende Sorte. Princesse Alice de Monaco, die bekannte ballförmige weisse geschätzte Schnittsorte. Souvenir de Mad. Buron, die aus vorgenannter hervorgegangene hellschwefelgelbe Sorte mit denselben guten Eigenschaften, besonders in Bezug auf Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und Blumen. Mile. Renee Avizard, zart isabellenfarbig, ist eine gute Schnittsorte. Sado Yacco ist ebenfalls bekannt und hat reinweisse, grün schattierte Blumen. Mrs. C. M. Paige, die zart fleischfarbigen einwärtsgebogenen Blumen sind nach aussen von einem Strahlenkranz umgeben. Dora Stevens mit breitblättrigen gelockten Blumen, deren Farbe ein kupferrosa ist. Paul Oudot, zart fleischfarbig, innen gelb. In der Sammlung von G. Bornemann waren ferner auch die einfachen Sorten in grösserer Anzahl vertreten, doch kommen diese neben den Schaublumen mit den schönen reinen Farben nicht so recht zur Geltung. Es sollte jedenfalls in dieser Richtung mit grösster Vor sicht zu Werke gegangen und nur das beste vom Besten in den Handel gebracht werden. Diese einfachen Sorten dürften besser nach unserer Ansicht für sich ausgestellt und möglichst statt in Blumen auch in Pflanzen gezeigt werden, sie schliessen sicher manches Brauchbare ein, auch kann ohne Mühe die Blütezeit um einige Wochen verschoben werden, so dass wir bei verschiedenen auch für die Weihnachtszeit ver wendbare Marktpflanzen haben. Aber es sind wohl noch manche Verbesserungen notwendig; wir möchten trotzdem einen Versuch für Binde zwecke empfehlen, zumal sich die grossblumigen Chrysanthemum nicht in allen Fällen benutzen lassen. Von den durch G. Bornemann aus gestellten Sorten treffen wir eine engere Aus wahl und empfehlen hiervon:. Gruss von der Teufelsmauer, amarantrot, beim Aufblühen purpurscharlach. Edelweiss mit langen herabfallenden rein- weissen Blumenblättern. Aschenbrödel, weiss, leicht purpurrosa, be deckt mit gekräuselten, ebenfalls herabhängenden Petalen. Perle, die grossen Blumen sind perirosa. Edith Pagram, die Blumen werden sehr gross, sind innen weiss, nach aussen kräftig purpurrosa überdeckt. Die zweite bedeutendste Sammlung brachten Bredemann & Kröger-Blankenese bei Ham burg, in deren Sortiment wir als recht gut ausgebildete Blumen die nachfolgenden hervor heben können, indem wir gleichzeitig bemerken, dass viele andere Sorten bereits erwähnt wor den sind. Amateur Charvet, die grossen bernstein farbigen Blumen sind mit braunrot überdeckt. Mad. Marguerite de Mons bringt riesige reinweisse Blumen hervor, doch fällt die eigent liche Blütezeit auf Oktober. Marie Lieger ist hier besonders schön aus gebildet. Mad. V. Delavier bringt grosse gelockte Blumen mit breiten, fleischfarbigen, lila getönten innen grünlichen Blüten, eine sehr aparte Färbung. Mad. Edm. Roger, die bekannte moosgrüne Sorte zeigten die Aussteller in besonders schön ausgebildeten Blumen, die bei Abendlicht ganz vorzüglich wirkten. Ferner sind hier noch 12 tadellos ausgebildete Riesenblumen der be kannten Sorte Mad. Paolo Radaelli zu erwähnen, die mit zu den besten Leistungen gehören. Nicht übergehen möchten wir, dass Bredemann & Kröger am Eingang des Saales links eine runde Gruppe mit etwa 100 Schaublumen von Mad. Marie Liger brachten, die dicht zusammen gestellt und mit Farnen eingefasst, ein Beet der heutigen modernen Richtung repräsentierten. Die zartlila rosafarbigen einwärts gebogenen flachen Blumen eignen sich zum Schnitt vor züglich, ebenso ist diese Sorte zur Topfkultur recht brauchbar. — Eine gute Kollektion von Sorten, die für den Handel speziell Wert haben, brachte H. Hinrichsen-Eutin-Fissau, worunter sich gleichfalls zahlreich bekannte und oben erwähnte Schnittsorten befanden. Die vorzüglichste Leistung, wenn auch, was die Sorten anbelangt, in beschränktem Umfang doch in tadellos ausgebildeten riesigen Blumen bot Chr. Jacobsen, Handelsgärtner in Apen rade. Jede einzelne Blume stellte ein wahres Monstrum dar und legte Zeugnis davon ab, zu welcher Grösse die Chrysanthemum gebracht werden können. Von den Sorten, die wir bereits früher hervorhoben, erwähnen wir: Mad. C. Nagelmakers, Princesse Alice de Monaco, W. Duckhatn, Mrs. Barkley und Pres. Nonin. In einer weiteren Abteilung konkurrierte Chr. Jacobsen mit 12 Stück einer Farbe, in rosa Mermaid, in weiss Niveus, in zart rosa Mad. Paolo Radaelli, in hellgrün Sybaris. Ferner brachte er noch als empfehlenswerte Schnitt- und Topfsorte Ivory, rahmweiss und sehr niedrig bleibend, sowie den prächtigen silberrosa Sport der erstgenannten Pink Ivory. Wir schliessen unsern Bericht über die Hamburger Chrysanthemum-Schau. War es auch keine internationale Ausstellung, und hätten wir gern einmal etwas Neues, des Nachahmens Wertes gesehen, so möchten wir doch nochmals die vortrefflichen Leistungen einer so geringen Zahl von Ausstellern hervorheben. Wenn der „Verein Hamburger Chrysanthemum-Freunde“ in Zukunft bei derartigen Unternehmen mehr aus der Enge heraustritt und in die Oeffentlich- keit tritt — so empfehlen wir, bessere Vor bereitungen zu treffen — der Erfolg wird dann sicherlich nicht ausbleiben. Dazu ist aber für eine Ausstellung solchen Stils die Unterstützung der leistungsfähigen Handelsfirmen von Ham burg und Umgegend unerlässlich. Vermischtes. — Zur Förderung der Rosenkultur in der Türkei werden neuerdings von der dortigen Regierung grössere Mengen jüngere Pflanzen an Landwirte, die sich der Oelrosen- Kultur widmen wollen, unberechnet verteilt. Um auch die Herstellung von Rosenöl zu er leichtern, erhalten die Betreffenden bei Be schaffung von Destillations-Apparaten und anderen hierzu nötigen Maschinen und Gerät schaften staatliche Zuschüsse und Zollfreiheit beim Bezug aus dem Auslande. Diese Ver günstigungen beziehen sich hauptsächlich auf die asiatischen Provinzen der Türkei, welche sich zur Oelrosen-Kultur eignen.