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sich neuerdings zweifellos auch in Deutschland mehr mit deren Anzucht, die bei entsprechender Pflege und günstigen Bodenverhältnissen auch heute noch lohnend ist. Pflaumen St. Julien. Der Markt war nicht ausreichend mit guter Ware versehen; die bisherigen Preise wurden nicht nur eingehalten, sondern späterhin auch für schwächere Qualität verhältnismässig hohe Preise gezahlt. Myrabolanen. Der Absatz muss in den ver schiedenen Gegenden als recht abweichend bezeichnet werden; einesteils trat gegenüber dem Vorjahr eine regere Nachfrage hervor, andernteils konnte wiederum nur ein geringer Absatz erzielt werden. Mahaleb: Während in Westdeutschland diese im Verhältnis viel angepflanzt wurden und dement sprechend annehmbare Preise erzielt werden konnten, war in Mittel- und Ostdeutschland das Geschäft nur schwach und der Absatz befriedigte keineswegs. Süsskirschen. Der regen Nachfrage nach Hochstämmen entsprechend wurden diese mit Aus nahme von Nord- und Ostdeutschland sehr stark be gehrt und die Vorräte waren frühzeitig vollständig geräumt. Dagegen lauten die Berichte besonders aus Ostdeutschland dahin, dass der Umsatz unbefriedigend, d. h. verhältnismässig gering war. Sauerkirschen. Die Nachfrage muss durch schnittlich als recht rege bezeichnet werden, und es konnte für brauchbare Qualität ein guter Preis ein gehalten werden. Ribes aureum als Unterlage. Der Umsatz ist nicht mehr so bedeutend als in früheren Jahren und die Preise sind wesentlich zurückgegangen, mit wenig Ausnahme wird von allen Seiten unbefriedigter Absatz bei recht gedrückten Preisen gemeldet. Forst- und Heckenpflanzen. Da der Versand im Herbst 1905 durch anhaltend nasse Witterung sowohl, als auch durch bald ein setzende Fröste sehr unvorteilhaft beeinflusst, sich schwach abwickelte, und später auch noch, nach ein getretenem besseren Versand weiter, sich nicht mehr recht erholte, so knüpfte man an die Frübjahrssaison um so grössere Hoffnungen, welche aber leider auch nur zum geringsten Teil erfüllt worden sind. Zu nächst hatte, wahrscheinlich infolge des so wenig er giebigen Herbstgeschäftes eine gewisse Unsicherheit im Handel Platz gegriffen und eine Neigung zum Unterbieten gezeitigt, die oft lähmend auf die ganze Preisstellung einwirkte und das Geschäft unerfreulich und teils weniger lohnend machte, trotzdem von den bedeutenden Firmen, welche über genügende Hilfs mittel, namentlich Leute genug verfügten, gewaltige Mengen Pflanzen umgesetzt sind. Wenn schon ein Zurückgehen der Preise ver schiedener Massenartikel in guten Geschäftsjahren, wo dem Versender eine normale Versandzeit zu Hilfe kommt, seine schlimmen Einflüsse fühlbar macht, so trat dies im verflossenen abnormen Frühjahr um so mehr hervor. Es hielt der Frost zunächst bis fast Ende März an und erschwerte den Versand ganz ausserordentlich, denn indem er die Expedition weit hinausschob, hinderte er sehr zu einer Zeit, in welcher doch eigentlich mit doppelter Kraft ge arbeitet werden muss. Wenn nun ein langan haltendes, kühles Wetter eingesetzt hätte, so wäre alles gut geworden, doch statt dessen brachte die erste Aprilhälfte für ganz Deutschland und auch in Holstein eine wahrhafte Hundstagshitze, die zu dieser Zeit in unserer Gegend eigentlich beispiellos zu nennen ist. Es vertrockneten denn auch viele Pflanzen selbst schon im Einschläge und zu Mülionen wurden die zu früh ausgetriebenen, unverkäuf lichen und verdorbenen Pflanzen verbrannt! Auch durch Erhitzen, trotz sachgemässer Ver packung, gingen auf dem Transport grosse Mengen Pflanzen zu Grunde. Es liegt da auf der Hand, dass bei so abnormer, früh eintretender Wärme, denn auch viele der sonst üblichen Bestellungen wegen vor geschrittener Vegetation in den Verbrauchsgegenden unterblieben, und dass daher, namentlich der kleinere Züchter, manche Pflanzen nicht los wurde; so ging auch z. B. mancher Erlenauftrag dadurch verloren, dass die durch vorherige Ueberschwemmungen heim gesuchten Kulturflächen nicht rechtzeitig vorbereitet werden konnten. Während der Handel in Forstpflanzen im all gemeinen als den gegebenen, ungünstigen Verhält nissen entsprechend, immer noch als recht gut be zeichnet werden kann, so wird auf der anderen Seite geklagt über die geringen Umsätze in den mehr gärt nerischen Artikeln, z. B. den Kernobst Wildlingen ; erfreulicherweise trifft dies bei den Steinobstunter lagen nicht zu. Besonders beklagenswert aber war noch die Rosa-canina-Kalamität. Hier waren in der Saison traurige Absatzverhältnisse, denn während starke Sor tierungen, 5—8 mm, sowohl Sämlinge als auch ver pflanzte Ware, annähernd mit minimalem Nutzen ver kauft werden konnten, so schlug dies bei den Mittel sortierungen ganz fehl, es wurden da mit Mühe auch nur mässige Posten zu Preisen weit unter dem Ein kauf verkauft, um nur nicht alles zu verlieren; nach der geringsten Canina- Qualität fragte überhaupt nie mand mehr. Firmen, denen zubereitetes Land zur Hand war, verpflanzten grosse Mengen, — man spricht sogar bei einer Firma von über einer Million Pflanzen, — die auf diese Weise am Leben erhalten wurden; hoffentlich bringt die kommende Saison willige Käufer hierfür. In den Arbeiterverhältnissen sind wesentliche Aenderungen nicht eingetreten, die bedeutendsten Firmen und auch mittlere Betriebe, haben ja ihre Stammleute und die auswärtigen, meist oberschle sische Saisonarbeiter, mit denen man bisher gute Er fahrungen gemacht hat, und die sich auch schon hei misch fühlen und gern wieder kommen, wenn der Versand beginnt. Schlimmer daran ist immerhin der kleinere Baumschulenbesitzer, der einige Leute sucht und dann meist ungeeignete erhält. Die früher diese Gegend nach Arbeit viel durchwandernden ländlichen Arbeiter bleiben wegen mangelnder Arbeitsgelegen heit in den Grossbetrieben fort. Ueber verheerendes Auftreten von Schädlingen oder Krankheiten lässt sich erfreulicherweise nichts sagen und so wird auch im allgemeinen über grössere Schwierigkeiten im Geschäftsgang und Verluste in dieser Branche nicht viel geklagt, nur wird leider das unerfreuliche Feilschen am Preise immer mehr zur Gewohnheit. Ahorn, A. campestre: Der Umsatz ist befrie digend, doch sind diese kein eigentlicher Massen artikel. A. Platanoides: Diese fanden willigere Käufer im Auslande als im Inlande, immerhin Absatz zufrieden stellend. A. Pseudoplatanus: Das Geschäft darin ist wie immer lebhafter als in den vorgenannten Ahornsorten. Rot- oder Schwarzerlen: Wegen bedeu tender Vorräte blieben ziemliche Mengen dieses sonst so guten Artikels unverkauft, was zum Teil, wie vor bemerkt, auch auf Ausfälle belangreicher Ordres aus Ueberschwemmungsgebieten mit erklärt werden kann; die Preise blieben daher niedrig. Weisserien fanden flotten Absatz und waren bald ausverkauft. Birken haben im Umsatz und Preis sehr be friedigt, wenn auch nicht so viel Bedarf als in 1905 vorzuliegen schien. Weissbuchen: Es stand nicht besonders viel Vorrat zur Verfügung, es wurde wohl so ziemlich alles verkauft. Rotbuchen: Sehr lebhafte Nachfrage bei guten Preisen; die meisten Firmen haben darin völlig aus verkauft, doch sollen andere kleinere Quanten wieder aufgepflanzt haben. Eschen: Der Umsatz darin war gut. Pappeln: Balsampappeln blieben nahezu unver käuflich; Silberpappeln dagegen gingen gut ab. Ca- nadische Pappeln erfreuen sich von Jahr zu Jahr grösserer Beliebtheit, Bedarf konnte nicht gedeckt werden. Die Preise sind für diesen Artikel daher gut Eichen: Gemeine Eichen verkauften sich recht gut. Einen besonders flotten Absatz erzielten Rot- eichen, diese waren sehr gesucht bei guten Preisen. Diese Pflanze erwirbt sich infolge mancher guten Eigenschaft immer mehr Freunde. Ulmen: Das Geschäft zeigte hierin wenig Le ben, die Preise befriedigten indessen. Ebereschen: Der Umsatz befriedigte, man findet diesen hübschen, anspruchslosen Baum immer häufiger an Chausseen verwendet, wo er bei einigermassen Pflege durch seine mannigfachen Reize die Land schaft verschönert. Syringen: Der Umsatz darin lässt sich als sehr befriedigend bezeichnen, in diesen Verhältnissen auch die Preise. Akazien: Diese wurden sehr gern gekauft, namentlich in Gegenden mit Bergbau und auch bei ärmeren Kies- und Sandböden. Mahonien: Hier trat gute Nachfrage hervor. Liguster: Der Absatz, ebenso die Preise waren gut. Haselnüsse: Die Nachfrage liess gegen die Vorjahre etwas nach. Linden: Der Umsatz darin ist als gut zu be zeichnen. Schwedischer Boxdorn: Wenig begehrter, daher auch selten geführter Artikel, Umsatz minimal. Weissdorn: Sehr gute Nachfrage, gute Preise, kleinere Sämlinge nicht genug vorhanden. Nadelhölzer. Rottannen: Es gingen ganz kolossale Mengen von Halstenbek ab, doch wurden durch das heisse Wetter die Preise ungünstig beeinflusst. Douglasfichten: Das Geschäft darin ist durchaus gut verlaufen. Weisstannen: Verpflanzte Ware fand be friedigende Preise, dagegen Sämlinge weniger; trotz dem war der Versand dieser Pflanze von Holstein ein sehr bedeutender. Schwarzkiefern: Diese gingen zu guten Preisen willig ab. Bankskiefern: Sowohl Sämlinge als auch verpflanzte Ware fand willige Käufer. Diese Pflanze verdient auch die Beachtung, sowohl für den Wald bau, als auch des Landschaftsgärtners in hohem Masse. Sie ist wohl die anspruchsloseste aller Kiefern, gedeiht selbst noch im Flugsande, wider steht — und das ist wesentlich — der Kiefernschütte und der Dürre und überholt im Wachstum die gemeine Kiefer um bedeutendes; — ist also stets sehr zu empfehlen! Weymouthskiefern: Der Umsatz darin war befriedigend bis gut. Lärchen gingen bei reger Anfrage zu guten Preisen ab. Gemeine Kiefern: Das Geschäft darin war gut. Wochenberichte der Grosstädte. Berlin, den 22. August. Wenn auch eine kleine Besserung im allgemeinen zu konstatieren ist, so ist doch das Angebot in allen Zweigen gegenüber der Nachfrage überreichlich, so dass nur mässige Preise erzielt werden konnten. Blühende Rosen sind augen blicklich recht knapp. Eriken und Cyclamen sieht man etwas mehr und diese lassen sich zu leidlichen Preisen leicht verkaufen. Hydrangeen sind nun ziem lich geräumt und bei Lilien fehlt erste Qualität, man sieht fast nur minderwertige Ware. Beachtung finden auch vollblühende Remontant-Nelken und Bouvardien, während Fuchsien kaum los zu werden sind. Von den Blumengeschäften werden schon viel Myrten zu den Einsegnungen eingekauft. Das Blattpflanzenge schäft zeigte etwas regere Nachfrage, besonders nach kleineren und mittleren Phoenix. Die Festbinderei hatte durchgängig recht wenig zu tun, auch die Auf träge auf Trauerarrangements und das Kranzge schäft erreichen kaum den Durchschnitt. Rosen gibt es augenblicklicklich im Ueberfluss, nur wirklich erste Qualität mit langen Stielen ist knapp und wird gut bezahlt. Auch Astern, Levkojen und Nelken etc. kommen überreichlich auf den Markt und müssen billig verkauft werden. Die Witterung ist in den letzten Tagen recht veränderlich und die Nächte sind ziemlich kühl; doch stehen die Kulturen im allgemeinen günstig. Hamburg, den 22. August. Die Nachfrage nach besseren Blütenpflanzen ist zwar reger und auch der Umsatz im allgemeinen, besonders, wenn man die jetzige Jahreszeit in Betracht zieht, befriedigend. Während Topfrosen fast fehlen, werden Lilien über reichlich angeboten, so dass vieles unverkauft bleibt. Auch Gloxinien, Remontantnelken und die ersimPrimula obconica finden noch einige Beachtung, während Cy clamen in vollblühender Ware noch nahezu ganz fehlen. Sonst sind noch zu erwähnen die I. Chrysanthemum Qustav Qrunerwald; auch Francisceen bieten ebenfalls Abwechselung. Das Blattpflanzengeschäft ist noch ohne Bedeutung, wenn auch grössere Palmen sich nun eher absetzen lassen und auch mittlere Phoenix und kleine Araukarien Liebhaber finden. Für die Binderei verliefen die letzten Tage, der Jahreszeit ent sprechend, ziemlich ruhig, die Trauerbinderei war noch weit besser mit Arbeiten versehen als die Festbinderei, denn hierfür lagen nur vereinzelt bessere Aufträge vor. Schnittblumen gibt es in Mengen, besonders Gladiolen und Rosen werden viel angeboten, ebenso sind Dahlien kaum abzusetzen. Auch mit Sommer blumen ist der Markt überfüllt. Nachteilig wirkt auch der Strassenhandel mit Rosen auf den Einzelverkauf der Blumen. Die Witterung ist kühl, zum Teil regnerisch bei zunehmender Wärme. Der Kulturstand befriedigt in jeder Hinsicht. Dresden, den 22. August. Der Umsatz hat sich in den letzten Tagen etwas gehoben, aber auch noch nach Beginn der Schule ist der Bedarf zur Jetztzeit immerhin noch recht mässig, denn jeder kauft nur das Nötigste. Von Blütenpflanzen sind nun Rosen und Hortensien nahezu ganz verschwunden, dagegen wurden Gloxinien reichlich angeboten; ebenso sieht man viel Lilium auratum und lancifolium roseum. Auch Remontant-Nelken, Knollen-Begonien und die ersten Erica gracilis finden Beachtung; ausserdem sind noch Salvien und Bougainvilleen zu erwähnen. Von billigen Marktpflanzen herrscht jetzt die Aster bei weitem vor. Das Blattpflanzengeschäft belebt sich nun etwas mehr, am besten gehen Farne, Begonien und Coleus, vereinzelt auch Palmen und Araukarien. Die Binderei war hauptsächlich mit Trauerarbeiten be ¬ schäftigt. Auch Sträusse, ausgesteckte Körbchen und lose Blumen gehen nun besser. Schnittblumen gab es in grossen Massen, äusser Rosen besonders Gla diolen und Dahlien. Die Witterungsverhältnisse sind günstige, es ist nicht zu warm, und öftere Nieder schläge wirken fördernd auf die Entwicklung der Kulturpflanzen ein. Leipzig, den 22. August. Das Geschäft hat sich nach Beendigung der Ferien lebhafter entwickelt und dürfte gegenüber anderen Jahren kaum einen Still stand aufzuweisen haben. Äusser den bekannten Artikeln gibt es am Platze prächtige Nelken und Cy clamen, ebenso sind Primula obconica in recht hüb schen Pflanzen vorhanden. Wenige Beachtung finden Gloxinien, Lilien, auch Eriken. Das Blattpflanzenge schäft ist in den letzten Tagen, da es an besseren Blütenpflanzen fehlt, mehr hervorgetreten. Die Bin derei hatte ausgenommen der laufenden Aufträge für Trauerkränze etc. wenig zu tun. Von den Schnitt blumen erzielt erste Qualität Rosen leidliche Preise. Nach einer Reihe von kühlen Tagen ist wieder warmes Wetter eingetreten. Der Stand der Kulturen befrie digt und auch das Engros-Geschäft entwickelt sich recht gut. Frankfurt-Main, den 22. August. Der Umsatz hat sich gegenüber der Vorwoche wiederum bedeu tend gehoben. Es wurden in hervorragend schöner Qualität Lilien in Töpfen und vollblühende Cyclamen, die auch gern Käufer finden, angeboten. Auch Glo xinien und vor allem anderen Remontantnelken gehen gut ab; alles andere aber findet wenig Beachtung. Äusser Pteris und Adiantum werden Phoenix in mitt leren Preislagen gern gekauft, überhaupt interessiert man sich wieder mehr für Blattpflanzen. Die Binderei war in jeder Beziehung der Jahreszeit entsprechend gut beschäftigt. Rosen I. Qualität sind recht gesucht, auch II. Qualität sind ebenso wie Dahlien, Gladiolen und Montbretien genügend vorhanden. Nachdem es in letzter Zeit trübe und kühl war, ist jetzt wieder warmes Wetter eingetreten, doch ist, trotzdem die Kulturen gut stehen, ein warmer September sehr erwünscht. Fragekasten für Rechtssachen. Frage: S. in N. Ein Kunde bezog von uns am 5. Januar 1905 200 Pfropfreiser der Sorte Aders iebener Calvill. Jetzt stellt sich heraus, dass anstatt Adersiebener Calvill irrtümlicherweise die Sorte Cox’ Pomona geliefert worden ist. Dass der Missgriff unsererseits gemacht ist, wollen wir zugeben und haben uns auch dem Käufer gegenüber bereit erklärt, den Nennwert der gelieferten Reiser zu ersetzen, da wir für Sortenechtheit im Kataloge garantieren; oder auch ein gleiches Quantum Reiser, echt, gratis zu liefern. Der Käufer gibt sich jedoch damit nicht zu frieden, sondern verlangt, falls wir ihm die mit unsern Reisern veredelten Bäume — 6jährige — zum Wieder umveredeln lassen, 2 Mark pro Baum an Schaden ersatz; im andern Falle er uns dieselben zur Ver fügung stellt. Auch macht uns der Käufer für den Schaden verantwortlich, den seine Kunden, denen er Adersiebener Calvi'//-Reiser als echt, von unseren Rei sern stammend, geliefert hat, eventuell geltend machen werden. Wir sind nun der Ansicht, mit dem Verkauf der Reiser nur eine Verbindlichkeit insofern über nommen zu haben, dass wir für den Nennwert in diesem Falle aufkommen müssen; uns aber eine Er satzpflicht, wie oben angegeben, nicht treffen kann. Antwort: An sich würden Sie dem Kunden den vollen Schaden zu ersetzen haben. Sie hätten ihm den Betrag, den er ausgegeben hat, zu vergüten, aber auch für die aufgewendete Arbeit sowie den etwa ihm bei seiner Kundschaft entstehenden Nachteil zu ersetzen. Diese Schadenersatzpflicht ist aber durch die Vorschriften des Kataloges ausgeschlossen. Das Geschäft ist auf Grund des vorher übersandten Kata loges abgeschlossen. Es kommen mithin nur die darin befindlichen Bestimmungen in Frage, und da heisst es ausdrücklich, dass bei falscher Sortenlieferung dem Käufer pro Baum die Anschaffungskosten, d. h. der Nennwert der Einzelpreise zurückerstattet werde, während der Baum Eigentum des Erwerbers bleibt. Das ist bindend für den Käufer auch im vorliegenden Falle, und es braucht ein weitergehender Schaden ersatz nicht geleistet zu werden. Hat der Käufer die Verkaufsbedingungen im Katalog nicht gelesen, so ist das seine Schuld und die Vorschriften gelten trotzdem gegen ihn. Frage: K. in L. Wir haben einen Kunden, der bestellte persönlich und auch einmal telephonisch Blumen zum Balkon bepflanzen. Als die Blumen hin gebracht wurden, war derselbe nicht zu Hause. Die Rechnung und Blumen wurden abgegeben. Nach drei Tagen, als wir mal wieder vorsprachen, wollte der selbe die Blumen nicht behalten aus dem Grunde, weil sie zu teuer seien. Wenn sie nicht in zweimal 24 Stunden abgeholt seien, wollte er sie in den Graben werfen. Vom Preise war vorher nicht gesprochen worden. Die Blumen sind schon mittlerweile schlecht geworden. Unsere Frage geht nun dahin: Ist der Mann verpflichtet, die Blumen zu behalten? Können wir auf Zahlung klagen? Grund, dass der Mann nicht zahlen will, ist nämlich, dass ihm ein Hausierer die Blumen zum halben Preise angeboten hat, gleich nachdem er sie bekommen hatte. Antwort: Wenn der von Ihnen angesetzte Preis ein „angemessener“ war, muss Zahlung geleistet werden. Da ein Preis nicht vereinbart war, hatte der Besteller einen angemessenen Preis zu entrichten. Ob die Blumen ihm zu teuer sind, ist Nebensache. Er konnte ja einen Preis vorher ausmachen. Frage: A. A. Ich bin seit 4 Jahren Pächter einer Gärtnerei. Südlich grenzt eine Fabrik daran (Messingwerk). Als ich die Gärtnerei übernahm, war nur ein Schornstein vorhanden, jetzt wird die Fabrik mehr und mehr vergrössert. Vor zwei Jahren wurde noch ein Schornstein gebaut, ohne die Anwohner zu fragen, ob sie etwas dagegen hätten. Die Fabrik arbeitet Tag und Nacht. Bei Südwind leide ich sehr durch Russ und Rauch. Was können wir dagegen tun? Ich glaube, im „Handelsgärtner“ vom Rauch verbrennungsapparat gelesen zu haben. Kann man die Fabrik zwingen, den Apparat einzubauen und ist dieser von Nutzen? Antwort: Sie können gegen die Fabrik im Klage wege vorgehen, wenn Sie in erheblicher Weise durch Rauch und Russ des Nachbar-Fabrikgrundstücks zu leiden haben. Der Nachbar muss dann die geeigneten Vorkehrungen treffen, um Sie gegen die Schädigung durch seine Anlage zu schützen. Mit den Rauchver brennungsapparaten hat man ganz günstige Erfahrungen gemacht. Jedenfalls will die Sache, ehe Sie klagen, noch einmal reiflich mit einem Rechtsanwalt an Ort und Stelle besprochen sein. Frage: M. H. Ich habe dieses Frühjahr Tannen (Picea excelsa) 5 Felder gesät. Beim Aufgehen des Samens jedoch haben Rebhühner mir alles ruiniert, ausgescharrt, und den noch nicht gelaufenen Samen gefressen. Auf jedem Beete waren (schätzungsweise) ca. 15—20000 Pflanzen darauf. Ist der Jagdpächter hierfür schadenersatzpflichtig? Eingefriedigt ist das Grundstück nicht. Wieviel Schadenersatz würde ich eventuell beanspruchen können? Antwort: Das Bürgerliche Gesetzbuch enthält keine Bestimmung über Schaden, den Rebhühner an richten, es sind also die landrechtlichen Bestimmungen massgebend. Aber auch da ist ein Ersatz von Wild schaden durch Rebhühner nicht vorgesehen. Es ist auch der Jagdberechtigte nicht verbunden, zur Ab haltung des Wildes Vorkehrungen zu treffen. Vielmehr müssen Sie selbst sich zu schützen suchen. Kü Fragekasten für die Praxis. Frage: L. L. in R. Ich habe 4 Häuser Treibgurken, X on J in 3 Häusern sind dieselben sehr schön und gesund (Sorte: Beste von allen), in dem 4. Hause werden sie alle, wenn sie noch so klein sind, an den Spitzen , schlecht (Sorte: Erfurter Ausstellungsgurke). 2. Ich habe 1 a s einige Beete Bohnen im freien Land mit denselben der Flecken. Wie heisst die Krankheit und wie ist Ab- | Hilfe zu schaffen? 3. Habe Ihnen zur Untersuchung die Früchte gesandt und zugleich einige Blätter, wovon mir der Name der Pflanzen unbekannt ist, diese sind aber auch mit einem weissen Tau behaftet. Wie heisst die Pflanze und was ist dieses für eine Krankheit? Antwort: Die Ursache der betreffenden Krank heit auf den Bohnen mit Flecken auf den Hülsen ist ein Pilz: Collototrichum Lindemuthianum. Die Pflanzen sind mit Bordelaiserbrühe zu bespritzen, sofern es sich nur um Samen dazu handelt, oder sofern es möglich ist, vor dem Gebrauch des Gemüses durch Waschen die etwa anhaftenden, bekanntlich giftigen Kupfer verbindungen wieder zu entfernen. Nach der Ernte sind alle auf den erkrankten Feldern verbliebenen Pflanzenreste zu sammeln und zu verbrennen. Die Samen der erkrankten Pflanzen dürfen als Saatgut nicht wieder verwendet werden. Der Stand der Pflanzen soll kein zu dichter sein, da die Ausbreitung des Pilzes durch die Feuchtigkeit beeinflusst wird. Die Gurken sind ebenfalls mit einem Pilz behaftet: Cladosporium cucumerinum. Die Erkrankung derGurken- früchte zeigt rundliche, isolierte, helle oder grau ein sinkende, ziemlich trockene Flecken, 1/2—1 cm gross. Stellenweise sind diese mit weisslichem Pilzmycel be deckt. Mittel zur direkten Bekämpfung sind nicht be kannt. Neuerdings wird als solches Bestäuben mit gepulvertem Schwefel empfohlen, doch liegen der Kaiserlichen Biologischen Anstalt Erfahrungen über die Wirksamkeit desselben nicht vor. Um der Krank heit vorzubeugen, empfiehlt es sich, alle erkrankten Früchte zu sammeln und zu vernichten, ferner zu dichten Stand und zu hohe Feuchtigkeit zu vermeiden, Das Material der 3. Einsendung, unbekannte Pflanze mit Befall, war zu klein, um die Art der Pflanze und den Befall mit Sicherheit bestimmen zu können. Kaiserliche Biologische Anstalt, Dahlem. Frage: H. W. in C. Gibt es ein Radikalmittel zur Vertilgung der schwarzen Läuse an Gurkenranken? Mit was könnte man zum Herbst die Mistbeeterde desinfizieren, um eine vollständige Tötung herbei zuführen? Würde ungelöschter Kalk gut sein? Antwort: Die vollständige Vernichtung aller Gurkenläuse geschieht auf folgende Weise: An son nigen warmen Tagen hält man die Fenster geschlossen, sorgt aber durch häufiges Bespritzen für genügend feuchte Luft, damit die Gurken nicht verbrennen. Die sich entwickelnde heisse und feuchte Atmosphäre tötet alle Blattläuse ohne Unterschied. Bespritzen mit den bekannten Hilfsmitteln, wie Tabaklauge genügt bei der schwarzen Laus meistens nicht. Einmal be nützte Erde soll mindestens 1 Jahr ruhen und ge nügend mit Düngemitteln präpariert werden, ehe die selbe wieder zur Verwendung kommt. G. Wendt, Rötha. Frage: Ch. A. in Schl. Besteht die Binde kunstschule in Darmstadt noch? Ist es ratsam, ein junges Mädchen, welches die moderne Binderei erlernen will, dorthin zu tun ? Bitte um die genau Adresse. Antwort: Die Grossherzogliche Alice-Schule zu Darmstadt hat in ihre Lehrfächer die Bindekunst mit aufgenommen, doch muss in diesem Jahr der Kursus infolge zu schwacher Beteiligung ausfallen. Sowohl für junge Mädchen wie für Prinzipale ist der Besuch zu empfehlen, da die Leistungen der Schüler innen vielfach anerkannt wurden, und junge Mädchen nach Beendigung des Kursus Stellen erhielten, welche anfänglich gut bezahlt wurden. Die Adresse ist: „Erste deutsche Bindekunst-Schule zu Darmstadt“. Frage: H. M. in B. Auf einer Wiese, welche im Winter öfter unter Wasser steht, möchte der Be sitzer eine Reihe von Pyramiden-Pappeln pflanzen; werden solche an einem derartigen Standorte gedeihen oder welche Gehölzarten würden Sie zur Verwendung in solchen Fällen empfehlen? Antwort: Pappeln vertragen einen feuchten Standort gut; ich glaube aber nicht, dass Pyramiden- Pappeln alt werden, wenn sie im Winter öfter unter Wasser stehen. Wenn es nicht gerade Pappeln sein sollen, sind Erlen entschieden vorzuziehen. Diese vertragen solchen feuchten Standort unbedingt. Ausser dem wären zu berücksichtigen: Quercus palustris,tii Sumpfeiche, und Weiden. Rulemann Grisson jr., Saselheide. Frage: A. B. in J. 1. Wann ist der bestgeeig nete Zeitpunkt zur Anlage von Rosenkästen (kalte zur Frühjahrs-Schnittblumengewinnung? Wann sind die Rosen zu pflanzen und wie den Winter über bis I : scher 40°/ man j düng und | salpe ) ringe i Zersc und gross Düng pfehl fähig F yffh erwie mässi streut trock mull. i geeig Beob Grad Chili; festzu 1 orfti fand die । der P k üm I der f A nsic durch Aufm dass düngt i tum : D Fläch ! Ausst oder braue i scheh es nk messe mass, i Düng | Düng mögli fläche misch Spatei auch Düng lässt, schnei hande lieh s die B ai ifzul | ist be zeitige Düng •mm In Palme zur Blüte zu behandeln? 2. Welche Mittel muss ich anwenden, um Rost und Meltau an den Rosen zu bekämpfen? Antwort: 1. Falls nicht schon fertige Kästen vorhanden sind, so pflanze man, aber nur Prima- Qualität, im Frühjahr dahin aus, wo erst kommenden Herbst die Kästen gebaut werden sollen. Man kulti viert also ein Jahr frei vor, ohne die Pflanzen durch Reiser- und langstieligen Blumenschnitt zu schwächen. Fertige Kästen muss man auch schon das Frühjahr vor der ersten Blumengewinnung bepflanzen. Die Pflanzen werden im Spätherbst gut zurückgeschnitten, können bis Ende Januar ohne Glas, nur mit Brettern gedeckt, stehen und sind nur bei grosser Kälte etwas mehr zu decken. Von da ab lässt man die Sonne einwirken. Kalte Winde, besonders Ostwind, sind sehr schädlich. 2. Die besten und auch schon recht bekannten Vorbeugungs- und Heilmittel sind die Bordelaiser Brühe und Azurin. Beides hat auch Garteninspektor Held in einer früheren Nummer des „Handelsgärtner“ so ausführlich beschrieben, dass ich mich wundem muss, dass jetzt in demselben Blatte diese Frage schon wieder gestellt wird. Auch wird jetzt gegen Rost und Meltau eine Seife angeboten, welche, wie mir vor einigen Tagen wieder mitgeteilt wurde, recht wirkungsvoll sein soll. Eduard Hetschold, Radeberg. Frage: A. T. in Ch. Ein Teil meiner Stangen bohnen ist in einer Nacht gelb und runzlich geworden, die Blätter sehen aus wie verbrannt, wie mit einer Art Jauche oder Säure begossen,’die grünen Bohnen enthalten eine Art braune Brandflecken. Woher kommt das? Kann hier etwa ein Racheakt vor- dena i um € | gärtne ai ch t Eriken pflanz keit v d esm: Bild fähigk mühur Ansch eine P lieber Sender sätzlicl durch Leipzi mende Dii Halle und e de rarti fü hren einer d einen ; Wenn ziger P aufweis erkenn, die Eii wird. Zeit in keit, t (Pflanze die heu liegen? Antwort: Heisse Tage und darauffolgende kalte Nächte bringen auch sogenannten Befall, helle Blätter und Rostflecken auf den Schoten. Wenn allerdings die Bohnen sich in einer Nacht so verwandelt haben, oder nur ein Teil dieses Aussehen hat, dann könnte man wohl annehmen, dass ein Racheakt vorliegt und wir würden eine chemische Untersuchung empfehlen. Jedenfalls lässt sich die Sache, ohne dass die ganze Anlage besichtigt worden ist, schwerlich beurteilen. G. H.