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— Der Obstversand in den Direktions bezirken der sächsischen Staatseisenbahn wird durch eine Statistik nachgewiesen, nach welcher im Mai bis inkl. November des ver flossenen Jahres nahezu 465 020 dz befördert wurden, was einer Vermehrung von etwa 120 884 dz gegenüber dem Vorjahre entspricht. Den grössten Anteil mit 202 280 dz nimmt der Bezirk Leipzig, sodann kommen Dresden mit rund 140 000 dz, Chemnitz mit 83 080 dz und Zwickau mit 40145 dz. Die Zunahme ist für Zwickau am bedeutendsten und be trägt 43°/ 0 , ferner für Dresden 39°/ 0 . Da von entfielen auf Aepfel fast 143 000 dz, auf Pflaumen 124 200 dz, wobei ganz besonders die böhmische Einfuhr beteiligt ist, da Boden bach und Tetschen die ersten Plätze be haupten und sich der Obst-Versand dieser beiden Städte mehr als verdreifacht hat. In weiterem Abstande folgen Birnen 70780 dz. Kirschen 52 700 dz, Beerenobst 33 430 dz und Weintrauben 23 660 dz. Beträchtlich geringer stellte sich der Versand von Nüssen, 4240 dz und Erdbeeren 2056 dz. Die grösste Zunahme gegenüber dem Vorjahr wiesen Pflaumen auf, von denen fast das Fünffache zur Beförderung gelangte, einen Rückgang zeigten nur Birnen und Kirschen. Im übrigen ist nur die Zunahme der beförderten Mengen Erdbeeren und Nüsse von Belang. Rechtspflege, — Verstösst Verleitung des Mitarbeiters zum Schnapstrinken gegen die guten Sitten? Ein Gehilfe hatte einen anderen dazu verleitet, während der Arbeitszeit Schnaps zu holen und mit ihm zu trinken, obwohl das Schnapstrinken gerade dem betreffenden Gehilfen, der zum Trinken neigte, verboten war. Das Gewerbe gericht Solingen hat darin eine Handlung er blickt, welche gegen die guten Sitten verstösst, und die Entlassung für gerechtfertigt erklärt. — Darf ein Angestellter frühere Stel lungen verheimlichen? Das Berliner Kauf mannsgericht entschied diese Frage dahin: Wenn der sich um eine Stelle bewerbende Gehilfe die Angabe über seine letzte Tätigkeit vorsätzlich und mit voller Ueberlegung falsch macht, weil er sich bewusst ist, er würde bei wahr heitsgemässer Angabe nicht engagiert werden, so versetzt er den Prinzipal in einen erheb lichen Irrtum, so dass letzterer den Anstellungs vertrag mit Erfolg anfechten kann. Die Ent lassung ist aus diesem Grunde gerechtfertigt. — Wann läuft die Kündigungsfrist ab, wenn Ultimo auf einen Sonntag fällt? Wenn eine monatliche Kündigung ausgemacht ist, so muss sie am letzten des vorhergehenden Monats erfolgen. Das Berliner Kaufmannsgericht hatte nun die Frage zu entscheiden, wie es zu halten ist, wenn der Letzte ein Sonntag ist. Der be treffende Prinzipal hatte am 1. März gekündigt, weil der letzte Februar ein Sonntag war. Das Kaufmannsgericht erklärte diese Kündigung für verspätet. Der § 193 des Bürgerlichen Gesetz buches , nach welchem die Frist für Willens erklärungen bis zum nächsten Werktage als verlängert gilt, wenn der letzte Tag der Frist auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, erleide bei Kündigungen keine Anwendung. Hier gelte die festgesetzte Frist. — Aufhebung eines Vertrages wegen Irrtums über die Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers. Ein Arbeitgeber entliess einen Gehilfen, weil er sich als untüchtig, ja zur Vor rahme einzelner Arbeiten als unfähig erwies. Das Gewerbegericht Posen billigte jedoch diese Entlassung nicht. Da der Arbeitnehmer sich in noch verhältnismässig jugendlichem Alter befunden habe, habe ihm zunächst Gelegenheit gegeben werden müssen, sich einzuarbeiten. Der Arbeitgeber habe ihn erst auf seine Ge schicklichkeit hin prüfen müssen. Etwas anderes sei es, wenn der Arbeitnehmer den Arbeit geber wider besseres Wissen über seine Sach unkenntnis getäuscht hätte. Vereine und Versammlungen. — Eine neue englische Vereinigung, die National Vegetable Society, soll in England ins Leben gerufen werden. Obwohl die Zahl derjenigen, welche der Einladung in die Essex Hall in London am ersten Tage der Temple Show folgten, keine allzu grosse war, wurde die Not wendigkeit der Gründung eines Vereins für die Interessen des Gemüsebaues erkannt und be schlossen, weitere Schritte in dieser Hinsicht vorzunehmen. — Die Gesellschaft englischer Rosen züchter gibt soeben den letzten Jahresbericht heraus, aus welchem hervorgeht, dass sie all jährlich mehr an Ansehen und Bedeutung ge winnt und heute bereits 3150 Mitglieder zählt. Den Einnahmen von 2700 Pfd. Sterl, stellen sich Ausgaben von 2200 Pfd. Sterl, gegenüber (d. i. 54 000 bezw. 44 000 Mk). Diese Tat sachen zeigen das überaus grosse Interesse, welches man gerade in England der Königin der Blumen entgegenbringt, für deren Förderung die einzelnen Vereine bestrebt sind. Neben der oben erwähnten Gesellschaft der Rosen züchter sind auch grössere Gruppen für die Vervollkommnung von Orchideen, Nelken, Chrysanthemum, Edelwicken und Dahlien tätig und treten wirksam für ihre Interessen ein. — Der Bund deutscher Baumschulen besitzer, welcher bekanntlich vor zwei Jahren gegründet wurde, hält seine diesjährige Tagung vom 7. bis 10. September in Dresden ab. Es gehören dazu die Inhaber nahezu sämt licher nennenswerten Betriebe, so dass eine wirkliche Interessenvertretung der Baumschulen besitzer im Deutschen Reiche stattfindet. Die Bundes-Versammlung findet am 8. und 9. statt, am 10. ist ein Ausflug in die Sächsische Schweiz geplant. Das Programm wird erst im Laufe des nächsten Monats bekannt gegeben. — Der Obst- und Gartenbau-Verein für das deutsche Elbtal in Böhmen, der für seine grosse Rührigkeit und die vielfachen Ver anstaltungen von Obst-Ausstellungen schon häufig erwähnt worden ist, zählt gegenwärtig 5000 Mitglieder. Auch an der im Herbst in Wien stattfindenden grossen Landes-Ausstellung beteiligen sich die Mitglieder kollektiv in her vorragender Weise. Ausstellungen. — Die grosse internationale Gartenbau- Ausstellung in Berlin soll nach einer aufge stellten Schlussrechnung über eine Einnahme von 110608 Mark zu verfügen haben. Wenn hierzu noch die vom Landwirtschaftsministerium zur Verfügung gestellten 10000 Mk. sowie der Vereinsbeitrag von 20000 Mk. kommen, so ist zu erwarten, vorausgesetzt, dass die Instand setzungen der Zoologischen Hallen nicht zu viel Kosten verursachen, dass die Garantiefonds- Zeichner nur mit einem mässigen Prozentsatz herangezogen werden. — Eine internationale Gartenbau - Aus- 1 Stellung zu Florenz findet 1911 anlässlich des ' 50 jährigen Gedächtnisses der Erhebung Italiens zum Königreich statt. Das grosse Unter nehmen liegt in den Händen der Kgl. Gartenbau- Gesellschaft dieser Stadt und wird von der Regierung unterstützt. Das Programm sieht 10 Gruppen vor; äusser vielen Ehrenpreisen stehen dem Komitee 25000 Lire in bar, sowie zahlreiche Medaillen zur Verfügung. — Eine Kakteen-Ausstellung in München wurde vom 5. bis 13. Juni im sogenannten Schrannen-Pavillon vom „Verein der Kakteen freunde" veranstaltet. Auf Einladung dieses Vereins hatten sich auch einige auswärtige Firmen, Franz de Laet in Contich (Belgien), sowie Friedrich Adolf Haage jun. in Erfurt mit grossen Sortimenten eingefunden, während von Münchener Handelsgärfnern die Samm lungen von August Buchner, Moritz Berg mann, Joh. Schmitz und Franz Häberlein zu erwähnen sind. Ausserdem hatte noch ein Liebhaber ziemlich umfangreiche Kollektionen ausgestellt. Die Leitung lag in den Händen von O. Hammelbacher, i. Fa. Joh. Schmitz, der dem Arrangement das Gepräge einer hügeligen mexikanischen Hochebene gab, wo durch sich eine recht gute Wirkung erzielen liess. Die Ausstellung kann als erste dieser Art für durchaus gelungen angesehen werden und wird zur Verbreitung der Kakteenliebhaberei, überhaupt aller Sukkulenten, sicher beitragen. — Eine Chrysanthemum-Ausstellung in Graz findet vom 22. bis 25. Oktober 1909 in den Annensälen statt und wird von dem „Ver ein der Gärtner und Gartenfreunde Steiermarks“ veranstaltet. Das Programm umfasst 5 Gruppen, deren erste ausschliesslich dem Chrysanthemum gewidmet ist und in der Staatspreise, sowie Geldprämien für Schaupflanzen und Schau blumen zur Verteil-ng gelangen. Die übrigen Gruppen umfassen Winterblumen, Blatt- und Dekorationspflanzen,Binderei undGesamtleistung in der Aufstellung. Die Anmeldungen sind bis zum 8. Oktober an Leopold von Thianich, Graz, Reitschulgasse zu richten, doch werden aussersteirische Aussteller nur nach Massgabe des vorhandenen Raumes zugelassen. Handels nach richten. Das Lokal-Geschäft der bedeutendsten Plätze des Reiches im Monat Mai (II. Schluss). Mittel- und Norddeutschland. Halberstadt. Trotz des anhaltend kalten Wetters liess sich der Geschäftsgang als ein guter bezeichnen. Von Blutenpflanzen wurden besonders grossblumige Pelargonien zur Balkon- und Gruppenbepflanzung be vorzugt, da dieselben sich durch längere Blütendauer, gutes Remontieren und Widerstandsfähigkeit gegen die Witterung auszeichnen. Auch grossblumige auf rechtstehende Begonien mit festen Stielen liessen sich noch in grösserem Umfange absetzen. Die Binderei hatte durchweg sehr zufriedenstellende Aufträge zu erledigen und gelangten dabei vorzüg lich einheimische Schnittblumen zur Verwendung, da die ausländischen sehr zu wünschen übrig liessen. — Der Versand von Blütenpflanzen übertraf den Umfang des Vorjahres, so dass der Nachfrage kaum genügend entsprochen werden konnte. Die erste Hälfte des Mai zeichnete sich durch kaltes Wetter aus, während darauf grosse Hitze und Trockenheit zum Nachteil der Kulturen einwirkten. W estdeutschland. Köln. Die Frühjahrsarbeiten hielten infolge der späten Saison in der Gärtnerei sowohl als im Ver- | kehr mit der Kundschaft noch an. Bei dem günstigen Wetter konnten nicht nur krautartige, sondern auch bessere Blutenpflanzen flott abgesetzt werden. Der Umsatz von Blattpflanzen wurde durch die zahl reichen minderwertigen Palmen der Gross-Importeure sehr ungünstig beeinflusst. Die Binderei hatte haupt sächlich für festliche Gelegenheiten recht gut zu tun und gelangten Schnittblumen, äusser Rosen, in ausreichend« r Fülle zurVerWendung. Die holländischen Kulturen stellten ihre Sendungen infolge Verblühens bei zu grosser Hitze bereits Anfang Mai ein. Trotz dem heissen und trockenen Wetter stand die durch schnittliche Temperatur bedeutend unter dem Mittel früherer Monate, doch stehen die Kulturen, soweit sich diese übersehen liessen, recht gut. Aachen. Die Geschäftslage befriedigte ins besondere für die Landschaftsgärtnerei und die Sämereien, gleichwohl erzielten auch die Blumen handlungen in krautartigen, blühenden Pflanzen ganz besonders gute Umsätze. Bessere Blütenpflanzen fehlten fast durchweg. Von Blattpflanzen erhielten grössere Palmen usw. für Dekorationen den Vorzug. Die Binderei war mit Ausnahme des Kranzgeschäftes nicht sehr lebhaft beschäftigt. Für deutsche Schnitt blumen wurden, da dieselben kaum ausreichend vor handen waren, hohe Preise erzielt. Uebrigens trafen ausländische Schnittblumen infolge der Hitze grössten teils mangelhaft ein. — Die Landschaftsgärtnerei hatte weniger für Neuanlagen, als für Unterhaltung der Gärten zu tun und verkauften sich die Gruppen- und Balkonpflanzen ausserordentlich gut. Die lohnenden Absätze von Baumschul-Artikeln blieben aus, nur Rosen wurden vollständig geräumt. Der Versand hielt sich in bescheidenen Grenzen. Die Kulturen litten unter dem Mangel an Regen. Dortmund. Gegenüber dem Vorjahre blieben der durchschnittliche Umsatz und die Höhe der Preise weit zurück. Krautartige Blütenpflanzen fanden zu guten Preisen Käufer, dagegen lässt sich der Ab satz von feineren Sachen nicht rühmen; auch die Binderei hatte nur teilweise zu tun. Deutsche Schnitt blumen, zumal Flieder, Maiblumen und Nelken wurden ausreichend angeboten und zu angemessenen Preisen abgesetzt, trotzdem die Einfuhr aus Holland sich noch in ziemlich bedeutendem Umfange hielt. — Der gegenwärtigs Stand der Kulturen ist wie sonst ein guter, doch würde nach dem allgemein heissen und trockenen Monat ein ausgiebiger Regen sehr gut tun. Im Lokalverkauf der Sämereien bestand eine so grosse Konkurrenz, dass sich dieselbe für Samen handlungen nicht mehr lohnte und grosse Betriebe dieser Art hier nicht aufkommen. Infolge der ge ringen Bautätigkeit des Vorjahres hatte die Land schaftsgärtnerei keine besonders flotte Tätigkeit zu verzeichnen und man erwartet den Sommer, welcher für die Unterhaltung der Gärten mehr in Betracht kommt. Süddeutschland. Würzburg. Die Umsätze des vergangenen Monats liessen nichts zu wünschen übrig. Nicht allein krautartige blühende Pflanzen fanden zu loh nenden Preisen Käufer, sondern auch bessere Sachen wurden fast gänzlich geräumt. Von Blattpflanzen traten Palmen weit in den Vordergrund. Die Auf träge für Bindereien gingen in einem Umfang ein, wie er seit langem nicht vorgekommen war, es stellte sich ein Mangel an Blumen ein, trotzdem dieselben ebensowohl vom Ausland als aus der Umgebung in gutem Zustand eintrafen. Gruppen- und Balkon pflanzen, insbesondere Scarlet- und Peltatum-Pelar gonien sowie Meteor gingen recht lebhaft, während andererseits der Versand, da viele Pflanzen infolge des langen Winters zu Grunde gegangen sind, keinen grösseren Umfang annahm. Für Treibgemüse konnten hohe Preise erzielt werden. Ergiebiger Regen trat erst gegen Ende des Monats ein. so dass sich der Stand der Kulturen bedeutend gebessert hat. Stuttgart. Der durchschnittliche Umsatz des Mai wird sehr gut beurteilt, insbesondere was kraut artige blühende Pflanzen und bessere Sachen anbe langt, die fast durchweg geräumt sind. Im Gegen satz zu den Vormonaten stellte sich auch der Absatz von Blattpflanzen ausnahmslos gut, so dass sehr bald Mangel, speziell an Friedhofpflanzen wie kleinen Kirschlorbeer, Aucuba und Dracaena indivisa ein trat. Selbst für die Binderei im allgemeinen kamen viel lohnende Aufträge in Betracht. Das Angebot von Nelken und Rosen war zeitweise nicht über mässig gross, da die Kulturen einesteils nicht so viel lieferten, andernteils die Absatzgebiete eine Erweite rung erfahren hatten. Im übrigen fanden ausschliess lich deutsche Schnittblumen hinreichende Beachtung. Die grossen Bestände der Gruppen- und Balkon- Grösse und wie bei den meisten Arten weiss. S. isoetiformis ist in Florida beheimatet und hat in den gleichfalls nordamerikanischen, aber noch nicht eingeführten Arten S. Eatonii Smith und S. teres Watson zwei sehr nahestehende Verwandte. S. graminea Michx. ist eine in den Ver einigten Staaten von Nordamerika weit ver breitete Art, die sehr widerstandsfähig ist und teils unter, teils über dem Wasser ihre Vege tationsorgane entwickelt. Die ganze Pflanze zeigt einen zierlichen Bau und bildet sowohl Ausläufer wie Knollen. Die langgestielten Blätter besitzen eine dünne, lineare, lanzett- liehe oder elliptische Spreite. An dem zier lichen, fast immer einfachen 2—7-wirteiigen Blütenstand bilden sich mittelgrosse Blüten aus. Als eine noch nicht genügend bekannte, sowohl der vorbeschriebenen als auch der S. lancifolia ähnelnde Art ist S. Mohrii Smith zu betrachten. Diese in Alabama und Georgia beobachtete und in der Henkelschen Samm lung kultivierte Pflanze entwickelt sich zum Teil unter Wasser, ihre langgestielten Blätter zeigen bald eine breite, bald eine schmal- lanzettliche bis lineare Form. Der Einführung wert erscheint die mexi kanische S. macrophy'.la Zucc., eine, wie schon der Name andeutet, grosslaubige Art, die sich aber auch durch Grossblumigkeit auszeichnen soll, ebenso dürfte von den submersen Arten, wie sie durch S. Sanfordii Greene, subulata Buchenau, filiformis Smith und demersa Smith charakterisiert werden, eine oder die andere für den Liebhaber von Interesse sein. Es steht fest, dass, wenn wir die im vor stehenden besprochenen Arten einmal Revue passieren lassen, es sich herausstellt, dass es im wesentlichen doch nur eine beschränkte Zahl von Arten ist, die, vom gärtnerischen Standpunkt betrachtet, so auffallend wirken, dass ihnen auch von seifen der Handelsgärtner einiges Interesse entgegengebracht werden könnte, denn es darf nicht vergessen werden, dass die Sagittaria-Arten in erster Linie Lieb haberpflanzen sind, alle Liebhabereien aber, so auch die, die in der Liebe zur Pflanzen welt ihren Ursprung haben, der Laune und Mode der Menschen unterworfen sind. Es kommt hinzu, dass die Arten dieser Gattung habituell oft nur wenig voneinander unterschieden sind, dass sich vielfach Uebergänge von einer zur andern Art nachweisen lassen, und dass auch der Blütenflor zu wenig Abwechslung in bezug auf die Anordnung, Farbe und Grösse der Blumen bietet. Von Wert sind vor allem die hochwachsenden Arten, mit den charakter istisch ausgebildeten Pfeilblättern oder anderer grossblättriger Belaubung und hohen Blüten ständen, die zum Teil recht ansehnliche, wenn auch leicht hinfällige Blüten tragen. Sagittaria montevidensis, chilensis und lancifolia sind jeden falls die in jeder Beziehung empfehlenswertesten und prägnantesten Arten für dekorative Be lebung der Wasserpflanzenhäuser, während S. sagittifolia nebst ihrer Form leucoputala fl. pl. sowie 5. japonica fl. pl. für Ausschmückung der Teichränder im Freien, letztere, wo sie nicht winterhart ist, für Kalthauskultur zu verwenden sind. Die unter dem Wasser vegetierenden oder mit ihren Blättern auf dem Wasser auf liegenden Spezies treten weniger hervor, ich empfehle aus dieser Kategorie S. natans und S. isoettformis, die auch im Wuchs gut ge schieden sind, als auch für Zimmeraquarien brauchbare, und leicht gedeihende Arten. Mit Ausnahme von S. sag ttifolia wad ihren Abarten bleibt die Mehrzahl der Arten auch im Winter grün, wenn auch das Wachstum natürlich gegen über der eigentlichen Vegetationsperiode sehr zurücktritt. Die Kultur an und für sich bietet keine Schwierigkeiten, nur eins verlangen, wie alle Wassergewüchse, auch die Pfeilkräuter, nämlich Licht und Luft im ausreichenden Masse. In Wasserpflanzenhäusern, wo nur wenig oder gar nicht gelüftet wird, vergeilen die Pflanzen nicht nur und bilden sich nur kümmerlich aus, sondern sie werden auch stark von Ungeziefer befallen, solche Pflanzen bieten einen geradezu erbarmungswürdigen Anblick und lassen natür lich nicht im geringsten die Schönheit einer voll und normal entwickelten Pflanze ahnen. — Zum Schluss möchte ich nur noch bemerken, dass, wenn ich an dieser Stelle einen Artikel über eine Pflanzengattung schrieb, deren Pflege ja eigentlich dem Handelsgärtner etwas fern liegt, ich es nur aus dem Grunde tat, um dem Handelsgärtner nahezulegen, sich mehr und mehr den Gepflogenheiten und Neigungen des pflanzenliebenden Publikums anzubequemen und nicht nur allein und ausschliesslich Massen kulturen leicht absetzbarer Pflanzen zu huldigen, sondern sich auch Kulturen zuzuwenden, für die in erster Linie der Pflanzenliebhaber die Anregung gegeben und das Interesse erweckt hat, Neuheiten. — Impatiens Holstii nana Liegnitzia. Aut diese zierliche Topfpflanze haben wir bereits früher anlässlich der Internationalen Gartenbau- Ausstellung zu Berlin hingewiesen und dieser Neuheit die besten Empfehlungen mit auf den Weg gegeben. Bekanntlich sind in den letzten Jahren viel Kreuzungsversuche mit Impatiens vorgenommen worden. Von den dadurch er zielten farbenreichen Abarten ist die oben genannte für den Handel wohl eine der schönsten. Die Pflanzen bleiben niedrig, bringen kurze Triebe und blühen wie nahezu alle Impatiens- arten überreichlich. Die hellgrünen Blätter sind klein, schmal, länglich und verschwinden unter dem reichen Blütenflor, die Färbung der Blumenblätter ist ein lebhaftes mennigrot. Jeden ¬ falls stammt die Pflanze von den vor einigen Jahren aus Deutsch-Ostafrika bei uns ein geführten Impatiens Holstii ab und wurde durch Kreuzung gewonnen. Ein weiterer grosser Vor zug dieses neuen Impatiens ist, dass durch ent sprechende Vermehrung das ganze Jahr hin durch blühende Pflanzen herangezogen werden können. Im November—Dezember blüht I. Liegnitzia in trockenen Gewächshäusern ebenso reichlich, wie im März oder Mai. Auch als Zimmerpflanze ist diese neue Varietät sehr zu empfehlen, nur dürften die Pflanzen nie völlig austrocknen, da sie bekanntlich sonst leicht die Blumen und Knospen abwerfen. Der Züchter dieser Neuheit ist, wie wir schon fiüher hervorgehoben haben, Oskar Otto- Liegnitz, der auch die allgemein Aufsehen erregenden Pflanzen in Berlin ausstellte. — Die neue Teehybride Instituteur Sirdey, eine Züchtung Pernet-Duchers aus dem Jahre 1905, ist noch nicht in dem Masse verbreitet, als sie es verdient. Die gesättigte gelbe Färbung erinnert an Trollius Orange Globe und verglichen mit William Allen Richardson zeigt die Blume eine weit kräftiger getönte Mitte. Die Sorte ist besonders unter Glas grossartig und dabei fast ebenso wüchsig wie Madame Ravary. Jedenfalls ist Instituteur Sirdey nicht nur kräftiger gefärbt, sondern auch besser gefüllt als Mad. Ravary, obwohl sie als Freilandrose jener im Wuchs leider nicht gleich kommt. Eine tief goldgelbe Rose mit den Wuchseigenschaften der Ravary muss das Ziel der Neuheitenzüchter bleiben. Auch mit so guten Sorten wie Mrs. Aaron Ward oder Mad. Pol Varin-Bernier ist das eben gesteckte Ziel noch nicht erreicht. Der hier empfohlenen Instituteur Sirdey macht man dagegen äusser ihrer geringeren Wüchsigkeit als Freilandrose noch einen allerdings nur vereinzelt auftreten den roten Nebenton zum Vorwurf.