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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19090000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19090000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 11.1909
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 10, 6. März 1909 1
- Ausgabe No. 11, 13. März 1909 1
- Ausgabe No. 12, 20. März 1909 1
- Ausgabe No. 13, 27. März 1909 1
- Ausgabe No. 14, 3. April 1909 1
- Ausgabe No. 15, 10. April 1909 1
- Ausgabe No. 16, 17. April 1909 1
- Ausgabe No. 17, 24. April 1909 1
- Ausgabe No. 18, 1. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 19, 8. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 20, 15. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 21, 22. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 22, 29. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 23, 5. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 24, 12. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 25, 19. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 26, 26. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 27, 3. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 28, 10. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 29, 17. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 30, 24. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 31, 31. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 32, 7. August 1909 1
- Ausgabe No. 33, 14. August 1909 1
- Ausgabe No. 34, 21. August 1909 1
- Ausgabe No. 35, 28. August 1909 1
- Ausgabe No. 36, 4. September 1909 1
- Ausgabe No. 37, 11. September 1909 1
- Ausgabe No. 38, 18. September 1909 1
- Ausgabe No. 39, 25. September 1909 1
- Ausgabe No. 40, 2. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 41, 9. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 42, 16. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 43, 23. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 44, 30. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 45, 6. November 1909 1
- Ausgabe No. 46, 13. November 1909 1
- Ausgabe No. 47, 20. November 1909 1
- Ausgabe No. 48, 27. November 1909 1
- Ausgabe No. 49, 4. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 50, 11. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 51, 18. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 52, 25. Dezember 1909 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4
-
Band
Band 11.1909
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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Prinzipal hätte sich wohlwollend mit der Rücken seite des Lehrlings beschäftigt, und diesem dann überlassen, ob er bleiben wollte oder nicht. — Ein Handelsgärtner hatte sich über einen Konkurrenten abfällig ausgesprochen und unter anderem auch geäussert, er böte mehr Garantien, denn jener habe gerüchtweise schon einmal liquidiert usw. In der Form dieser Behauptungen wurde vom Gericht ein un lauterer Wettbewerb erblickt. Der Konkurrent erstattete Strafanzeige und erzielte zuletzt beim Oberlandesgericht J ena auch eine Verurteilung des Gegners. Es sei ganz in der Ordnung, führte das Gericht dabei aus, wenn Menschen, die mit haltlosen Gerüchten operieren, nach dem Gesetz bestraft werden. — Ein dummer Streich und seine Folgen. Unter dieser Ueberschrift berichtet die „Staatsb. Zeitg." aus Berlin, dass fünf junge Leute aus Uebermut von einem Gärtner aus dem um gitterten Verkaufsstande 5 Topfpflanzen ent wendet hatten. Die jungen Leute waren an geheitert, doch sah das Gericht darin keinen Entschuldigungsgrund. Vier wurden mit Rück sicht auf ihre Jugend mit einem Tag Gefängnis bestraft, während ein über 18 Jahre alter Kaufmannslehrling drei Monate Gefängnis er hielt. Das Gericht erblickte in der Handlungs weise einen gemeinschaftlichen schweren Dieb stahl. — Auch das Reichsgericht verwarf die eingereichte Revision, da die Feststellung und die Anwendung des Gesetzes als richtig be trachtet werden müssten, obgleich der über 18 Jahre alte Lehrling nicht selbst übergestiegen, sondern nur die Pflanzen in Empfang genom men, somit Beihilfe geleistet hatte. Er wurde aus diesem Grunde der Mitbeteiligung an einem schweren Diebstahl beschuldigt. Die vier jugendlichen Angeklagten sind übrigens nach träglich begnadigt worden. Dieser Fall lehrt andererseits, wie leicht jugendlicher Uebermut schwere Folgen rach sich ziehen kann. Ausstellungen. — Die Londoner Templeshow der „Royal Horticultural Society", die ein grosses Ereignis bedeutet und alljährlich im Frühjahr eine um fangreiche Ausstellung von Pflanzen von Handels und Liebhaberwert vereinigt, findet vom 25. bis 27. Mai statt. Wie in den Vorjahren, so' werden dem blumenliebenden Publikum der englischen Hauptstadt auch in diesem Jahre lebende Pflanzen aller Art, insbesondere Topf pflanzen und Stauden vorgeführt werden, während die Orchideen eine Spezialgruppe für sich bilden. Es sei hierbei erwähnt, dass an lässlich dieser weltbekannten Ausstellung unter den Fachleuten der verschiedenen Länder, auch zahlreiche Deutsche nach London kommen, um neue Beziehungen zu pflegen. Eine ähn liche Veranstaltung, die Holland-House-Show, welche von derselben Gesellschaft am 6. und 7. Juli angesetzt wurde, ist den Berufskreisen weniger bekannt, wird aber von den englischen Fachleuten nichtsdestoweniger sehr rege besucht, da die zu der Zeit ausgestellten Sommergewachse und Stauden sich in England allgemeiner Be liebtheit erfreuen und das Interesse weiter Kreise erregen. Kurz vor der ebengenannten Aus stellung findet die Rosenschau des „Verein englischer Rosenzüchter" im Gebäude des städtischen botanischen Gartens im Regentspark am 2. Juli statt. Die mehr oder weniger grossen Vereinigungen, die sich die Förderung irgend welcher Spezialität zum Ziel setzen, kündigen ebenfalls Sonderausstellungen an, von denen wir besonders der am 21. Juli stattfin denden Nelkenschau, der am 22. Juli statt habenden Edelwicken-Ausstellung und der Schau für spätblühende Rosen, 16. September gedenken. Ferner verweisen wir auf die bereits früher erwähnte, bis Oktober dauernde Ausstellung in Shepherds Bush, London N W, bei der auch ein internationaler Wettbewerb auf gärtnerischem Gebiete vorgesehen ist. Kultur. — Einiges über die Gattung Cleome. Zu den seltener gesehenen Gruppen- und Gartenausstattungspflanzen gehören auch einige Arten der Gattung Cleome. Eine Reihe strauch artig wachsender Arten, die sämtlich im tropischen Südamerika beheimatet sind, kommt für uns als Zierpflanzen nicht in Betracht. Hier soll nur von einer krautartigen Spezies und deren Formen die Rede sein, die oft als besondere Arten geführt werden. Es bandelt sich um Cleome spinosa. Hiervon unterscheidet Eichler in seiner Flora brasiliensis drei Unter arten, nämlich C. spinosa, C. pungens und C. horrida. Die Formen unterscheiden sich folgendermassen: C. pungens hat weisse oder mattrosenrote Blüten und ist, mit Ausnahme der zwei in Stacheln umgewandelten Neben blätter am Blattstielansatz, unbewehrt. Cleome spinosa zeichnet sich dagegen durch stark be wehrte Blattstiele und dunkelpurpurrosenrote Blüten aus, während C. horrida ebenfalls weisse oder mattrosenrote Blumen entwickelt, aber noch stärker bewehrt ist. Eine weitere gute Art, C. Selloana Eicht weicht nur durch den drüsig behaarten Fruchtknoten ab, ohne wesentliche Unterschiede in Wuchs, Blattform und Blütenbildung zu zeigen. Der Blütenstand entwickelt sich am Ende der ziemlich dicht beblätterten Zweige und bildet eine Schein dolde, in der die Einzelblüten dicht gedrängt sitzen. Die Einzelblüten fallen noch durch die grossen lanzettförmigen Blütenhüllblätter, lange rote Staubfäden und gelbe Staubbeutel auf. Die Blätter sind handteilig gefiedert und Stamm, Blätter und Blattstiele sind namentlich bei einigen Formen, wie z. B. bei C. spinosa, dicht drüsig behaart. Die Gattung gehört i botanisch zu der artenarmen Familie der Capparidaceen. Wenn die Pflanzen etwa nach Art der Ricinus behandelt, also im März warm ausgesät, mehrmals pikiert und verpflanzt und stets sonnig und warm gehalten werden, ent wickeln sich die ersten Blumen bereits im Juni und der Flor setzt sich ununterbrochen bis in den Oktober hinein fort. Gut kultivierte Pflanzen erreichen 120 —150 cm Höhe und verzweigen sich stark. Die Pflanze ist daher sowohl in Einzelstellung als in kleinen Trupps zu verwenden. Sie kann auch zur Ausfüllung von Lücken in Gehölzgruppen dienen, wenn der Boden entsprechend bearbeitet, genügend reich an Nährstoffen und nicht allzu bündig ist. Die Pflanzen bedingen unter sich einen Ab stand von 60 cm und ist noch zu beachten, dass sie unbedingt volle Sonne beanspruchen und gegen übermässige Nässe empfindlich sind. — Ribes Lobbi. In der Gattung Ribes nimmt die Unterabteilung Robsonia eine Aus nahmestellung ein. Ihre Vertreter sind durch weg eigenartige, sehr zierende Sträucher, die aber leider sämtlich etwas empfindlich sind. Immerhin ist ein Versuch mit diesen schönen Frühjahrsblühern, die man Fuchsien-Stachel- beeren nennen könnte, wenigstens im Nord- und Südwesten Deutschlands, der Mühe wert. Einige Arten der Gruppe, z. B. Ribes amictum, haben bestachelte Früchte und sind schon dadurch interessant? andere, z. B. das prächtige R. Lobbi, das den Gegenstand dieser Notiz bildet, entwickelt auffallend drüsig behaarte Beeren und kommt dadurch den Stachelbeeren mit behaarter Frucht näher. In der Blüte ist jedenfalls Ribes Lobbi die auffälligste Art der Gruppe. In Wuchs, Blattform und Bestachelung unterscheidet sich die Pflanze nicht wesentlich von einer üppig belaubten und kräftig be- dornten Stachelbeere; die Blütezeit fällt etwas später als die von Ribes sanguineum, zum Teil aber noch mit dieser zusammen. Die grossen ansehnlichen Blütenglocken stehen in wenig blütigen Trauben zu mehreren zwischen den Blattbüscheln und hängen ähnlich wie die Glocken einer Fuchsie herab; die Farbe ist ein leuchtendes Blutrot mit samtigem, bräun lichem Reflex. Die Sepalen sind zurückge schlagen, die aufrecht stehenden, gewundenen Petalen sind etwas heller gefärbt und bilden mit den weit hervortretenden Staubfäden und Antheren einen weiteren Schmuck der Blüte. Die Zweige sind weit übergebogen und der Strauch eignet sich durch seine hängende Tracht selbst zur Formierung von kleinen Stämmchen. Nach einer Mitteilung in „Revue horticole" soll Ribes Lobbi, auf Ribes aureum- Unterlage veredelt, sogar wüchsiger sein und besser gedeihen wie wurzelecht erzogen. Die Heimat des Strauches ist der nördliche Teil von Kalifornien und die Insel Vancouver; es ist somit anzunehmen, dass ein See- und Küsten klima der Art am meisten zusagt. Als Strauch geht die Art in der Höhe nicht viel über 1 — 1,20 Meter hinaus. Das kaum minder zierliche, indes in der Färbung weniger auf fallende Ribes speciosum ist noch frostempfind licher als Ribes Lobbi und dürfte nur in den klimatisch günstigsten Teilen Süd Westdeutsch lands als Parkstrauch in Frage kommen. — Ranunculus amplexicaulis. Bei Ra nunkeln denkt der Gärtner wohl zuerst an die farbenprächtigen gefüllten Ranunkeln mit knolligem Wurzelstock. Die Staudenranunkeln dagegen sind wenig bekannt, oder vielmehr, etwas in Vergessenheit geraten. Von den nied lichen weissgefüllten R. aconitifolius ziehen aller dings die Vierländer Gärtner, die den Ham burger Markt mit Schnittblumen versorgen, ganze Quartiere, das aber ist eine Ausnahme. Ebenso ist die kleine goldgelbe, ebenfalls dicht gefüllte R. acris fl. pleno verhältnismässig selten geworden. Eine dritte Staudenranunkel, die nicht minder kulturwert erscheint, ist Ranun culus amplexicaulis. Sie ist so gut wie unbe kannt und wohl auch niemals recht verbreitet gewesen, obwohl sie in Europa beheimatet ist und in englischen Gärten nach Gebühr geschätzt wird. Im Gegensatz zu anderen Ranunkeln entwickelt diese Art ungeteilte, stengel- umfassende Blätter, und das frische, glänzende Grün ist nicht der geringste Vorzug dieser Schmuckstaude. Die glänzend silberweissen Blüten mit den hervortretenden gelben Staub gefässen erinnern in Aussehen und Grösse an manche Philadelphus-Arten; sie entwickeln sich im Frühjahr zu mehreren in lockeren Blüten ständen am Ende ,25—30 cm hoher Stengel. Der gleichmässige Wuchs, die schöne Belaubung und die Blühwilligkeit machen diese Ranunkel selbst zu einer brauchbaren Pflanze für ge schlossene Gruppen, obwohl das Material sich für Massenverwendung zunächst noch zu teuer stellt. R. amplexicaulis liebt frische, halb schattige Lagen sowie humosen, nicht zu bindigen Boden und kommt am besten truppweise in gemischten Staudenarrangements oder Fels partien zur Geltung, wenn die Lage den kulturellen Bedürfnissen der Pflanze entspricht. Als Heimat werden die Pyrenäen angegeben. Äusser bei G. Arends-Ronsdorf, wo R. am plexicaulis in dem Alpengarten der Firma in geschickter Weise Verwendung gefunden bat, wird dieser prächtige Frühjahrsblüher noch bei Haage & Schmidt - Erfurt in Samen und Pflanzen angeboten. — Freiland-Selagin eilen. Unter der artenreichen und habituell so verschiedenartig gestalteten Familie der Selaginellaceae gibt es auch einige wenige Spezies, deren Herkunft sie zur Freilandkultur geeignet macht. Vor allem gehört hierher die auch im deutschen Florengebiet vorkommende Selaginella sela- ginoides (L.) Link oder S. spinulosa A. Br., unter welchem Namen sie vielleicht bekannter ist, eine kleine, kriechende, rasenbildende Art, mit vielreihig spiralig gestalteten, meist lanzettlichen, spitzen und mit wenigen fransen ähnlichen Zähnen besetzten Blättchen von dunkelgrüner Farbe und schwachem Glanz. Die die Sporen enthaltenden Sporangienblätter, die sogen. Sporophylle, sind von den eigent lichen Laubblättern nur durch zahlreichere und längere Zähne verschieden, im übrigen aber völlig gleichgestaltig. Diese niedliche Art findet sich z. B. häufig im Riesengebirge und Gesenke, dann auch im Schwarzwald, und dringt bis in die arktischen Regionen vor. Ihre Standorte sind die alpinen und subalpinen Wiesen, ferner steinige, felsige und mit Gras bewachsene Ab hänge. Eine zweite, in Deutschland allerdings nicht einheimische, im Fichtelgebirge aber an gepflanzte Art ist S. helvetica (L) Lk., eben- falls eine Felsen, Mauern, Grasplätze oft auf weite Strecken mit ihren reichverzweigten, überall wurzelnden Stengeln überziehende Art mit glänzendgrünen stumpfen Blättchen. Die Sporophylle stehen endständig an seitlichen Verästelungen des Hauptsprosses. S. helvetica ist in den mitteleuropäischen Gebirgen weit verbreitet, findet sich aber auch in den Pyre näen, im Kaukasus, in Persien, Nordchina und Japan. S. denticulata, die im südlichsten Teile des mitteleuropäischen Gebietes wild wächst, ist nur während der Sommermonate als Frei landart zu behandeln, im Winter verlangt sie unbedingt den Schutz eines Gewächshauses. Wir haben aber aus Nordamerika noch zwei Arten, die in nicht zu strengen Wintern und unter leichter Bedeckung die kältere Jahreszeit im Freien aushalten, es sind dies Selaginella Douglasi Spring aus Britisch-Kolumbien und Oregon und S. rupestris Underw., die im öst lichen Teile Kanadas und in den Vereinigten Staaten beheimatet ist, diese letztere ist ziem lich widerstandsfähig. Beide Arten werden in verschiedenen Katalogen offeriert, so z. B. auch in dem von Georg Arends - Ronsdorf. S. Douglasi steht habituell der S. helvetica nahe, in dem sie wie diese einen nieder- liegenden, kriechenden Wuchs aufweist. S. ru pestris zeigt zwar auch kriechenden Wuchs, doch erheben sich die ziemlich dicht stehenden Zweige über den Erdboden. Diese beiden nordamerikanischen Arten sind schon mehr xerophytisch veranlagt, d. h, ihrem Bau und ihre bedrohten Interessen nach den Beispielen der Handelsgärtner zu Hannover wahren. Nicht nur die Stadträte und Stadtverordneten sind dafür zu interessieren, sondern durch öffentliche grosse Versammlungen muss auch die Bevölkerung darauf hingewiesen werden, dass dadurch besonders der kleine um seine Existenz schwer kämpfende Handels- und Land schaftsgärtner empfindlich betroffen wird, indem man ihm eines der lohnendsten Arbeitsgebiete unterbindet. Der „Verband der Handelsgärtner Deutschlands" kann hier nur durch sein Fach blatt einwirken, wie wir das auch tun; der Monopolisierung müssen die ansässigen Handels gärtner einmütig selbst entgegentreten. — Eine Gartenstadt bei Berlin soll, wie wir schon früher kurz erwähnten, auf der Westseite des Tempelhofer Feldes geschaffen werden. Die Reichshauptstadt verhandelt noch mit dem Militäifiskus über den Ankauf des ganzen Geländes. Es ist für später nicht nur die Anlage der Untergrundbahn bis an das Ende der Belle - Alliancestrasse und eventuell weiter vorgesehen, sondern es sollen auch direkt verschiedene bis zu 40 m breite Pracht strassen nach dem Nordwesten Berlins ge schaffen werden. Als Bahnhaltestelle dürfte für die neue Gartenstadt, wie sie im Volks munde genannt wird, da die ganze Westseite nicht mit Strassenzügen, sondern als Villen viertel gedacht ist, der Bahnhof der Ringbahn in der Papestrasse in Betracht kommen. Wie weit sich dieser Plan, der von der Stadt, besonders vom Bürgermeiser Dr. Reicke angeregt ist, verwirklichen lässt, wird die Zukunft erst lehren. — Die Baumwolle in den Kolonien. Die „Deutsche Kolonial-Zeitung" bringt eine Ueber- sicht von der Entwicklung der Anlagen. Her vorgehoben wird zunächst, wie niedrig die Preise in Europa gegenüber dem von Baum wolle erzeugenden Staaten an der Spitze stehenden Amerika sind und dass alles getan werden muss, unseren Handel von dem ameri kanischen Kapital und damit zusammenhängen den Spekulationen frei zu halten. In unseren Kolonien in Togo ist die Erzeugung von 80 Ballen im Jahre 1902 auf 1691 im Jahre 1908 gestiegen, Kamerun produziert so gut wie nichts. Deutsch-Ostafrika ist infolge der Trockenheit im Vorjahre zurückgeblieben, 1903 wurden 372, dagegen 1908 schon 980 Ballen geliefert. In Deutsch-Südwestafrika wer den auch jetzt Versuche vorgenommen, es ist zu erwarten, dass in einzelnen Teilen günstige Resultate erzielt werden. Jedenfalls bleibt die Baumwollpflanze ein wichtiger Artikel für unsere Kolonien, für deren Anbau noch eine bedeutende Ausdehnung zu erwarten ist. — Der Einfluss von Rauch und Russ auf die Witterung hat, wie der Scientific American mitteilt, in L o n d o n ausgezeichnet nach gewiesen werden können. Wie zahlreiche, imInnern und der Umgebung der Stadt vorgenommene Untersuchungen und Beobachtumgen ergeben haben, hat das mittlere Stadtgebiet, die City of London, in dem die dichten Nebel alljähr lich erhebliche Verkehrsstockungen herbeiführen, durchschnittlich 1027 Stunden, die 89 Tage lang Sonnenschein, was etwa 23 °/ 0 der auf das Maximum berechneten Stundenzahl ent spricht. Der mehr nach dem Meere zu gelegene Ort Greenwich, über das die dort vor herrschenden Westwinde den Rauch und Abgase der inneren Stadt führen, hat etwa 27 °/ 0 sonnige Tage, was 1227 Stunden entspricht. Am vorteilhaftesten liegt die Ortschaft Kew mit dem berühmten botanischen Garten im Südwesten Londons, da dieselbe mit durch schnittlich 1399 Stunden klaren Wetters von allen Orten der engeren Umgebung Londons die günstigste Witterung aufzuweisen hat. Hamburg als rege Industriestadt erreicht nur etwa 28 °/ 0 der im Jahre möglichen Stunden zahl, was 108 Tagen oder 1236 Stunden gleich kommt. Im Gegensatz dazu sind auch Städte mit hohen Prozentsätzen aufgeführt, z. B. Berlin mit 1672 Stunden Sonnenschein, wodurch der Beweis erbracht wird, dass die Raucbbelästigung zu einem grossen Teil durch die wechselnde Witterung hervorgerufen wird. -— Ein Urteil über Burbank. Die Ver dienste dieses Pflanzenzüchters werden in der letzten Nummer der „Naturw. Wochenschrift" einer Beurteilung unterzogen, die jedenfalls den Tatsachen am nächsten kommt. Es wird zu nächst auf die durch Hybridisation erzielten stachellosen Opuntien hingewiesen, von denen wir in der O. ficus indica die verschiedenen Abarten längst kennen, doch sollen die Burbank’schen Züchtungen von grosser Wider standsfähigkeit und schnellerem Wuchs sein und dabei auch grössere Früchte ansetzen. Inwieweit die bekannten, sehr widerstands fähigen Opuntien für die wasserarmen Gegenden des Mittelmeergebietes geeignet sind, darüber ist heute noch nicht zu urteilen. Von D e Vries, der Burbank selbst aufgesucht hat, wird ebenfalls auf diesen stachellosen Kaktus hingewiesen und es wird hierbei auf den hohen Wert der Pflanze als Viehfutter aufmerksam gemacht. — Der Artikel weist aber am Schluss vor allem darauf hin, dass Burbanks Verdienste als Pflanzenzüchter von den Amerikanern in einer so unschönen — man möchte sagen un sinnigen — Weise aufgebauscht worden sind, dass viele von den Wunderzüchtungen Burbanks sehr enttäuscht sind. Wir haben ausserdem bekanntlich diese Erfahrung schon häufig ge macht, dass sich Burbanks Züchtungen — wir erinnern an die weisse Brombeere „Eisberg“, die gegen Frost äusserst empfindlich ist, — sich in Mitteleuropa nicht bewährt haben. Der amerikanische Humusboden erzeugt erklärlicher weise ein ganz anderes Kulturresultat und die meisten europäischen Züchtungen werden durch Hybridisation, und besonders soweit Sämlinge in Frage kommen, zu einer ungewöhnlichen Vollkommenheit gebracht; kommen dann diese Wunderpflanzen zu uns, so degenerieren sie häufig sehr schnell und es werden nur bei sorgfä tigster Kultur und intensivster Boden bearbeitung vereinzelt im ersten Jahre an nähernd an die Empfehlung heranreichende Pflanzen erzielt. In den darauf folgenden Jahren aber ist ein Schwinden der Vorzüge festzu stellen, das wissen unsere Samenzüchter und Samenhandlungen, die jährlich Versuche mit amerikanischen Gemüse- und Blumensamen vor nehmen, am besten. Unter Hundert der durch lange Beschreibungen glänzend empfohlenen Neuzüchtungen ist erst einmal eine, die sich wirklich bewährt hat. Wir gönnen Burbank seinen Ruhm und sind auch überzeugt, dass noch manche gute Züchtungen von ihm auch in Europa Eingang finden werden, die amerikanische Reklame aber hat ihm sehr geschadet. Wir erinnern nur an dieser Stelle an den kernlosen Apfel, dem die unglaublichsten Eigenschaften angedichtet worden sind. Bedauerlich bleibt, dass selbst angesehene deutsche Familienblätter in einer geradezu unverständlichen, kurzsichtigen Weise auf diese amerikanischen Wunderpflanzen durch Artikel, die von gewissen Leuten, die Kapital herausschlagen wollen, herrühren, hin weisen. Man macht es den amerikanischen Reklamehelden bei uns wirklich noch sehr leicht! — Staatsbeihilfe zu Obstanlagen soll in Preussen nach Anordnung des Landwirtschafts ministers nur gewährt werden, wenn es sich um Anlagen handelt, die ah Muster für weitere Kreise dienen können und erst ins Leben ge rufen werden. Die Beihilfen sollen in der Regel nur den Gemeinden und Korporationen, und nur ausnahmsweise an Private gegeben werden.
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