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No. 21 Beilage zu »Der Handelsgärtner.68 Varlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 22, Mai 1909. Ein Beitrag zur Lehrlingsnot. Der Mangel an tüchtigem Nachwuchs tritt nicht nur in den verschiedenen Zweigen der Gärtnerei, sondern auch im Kaufmannsstand und bei den Handwerkern hervor. Die Eltern scheuen sich häufig, ihre Söhne bei den kleinen Meistern in Kost und Wohnung einzustellen, da sie eine Ausnützung der jungen Leute, ebenso mangelhafte Kost und Wohnungsver hältnisse vermuten. Ebenso wird befürchtet, dass der Lehrling mehr zu Laufburschendiensten und niedrigen Arbeiten ausgenutzt wird, wenn er nicht von vornherein Geschicklichkeit be sitzt, so dass er sich leicht in die Berufstätig keit hineinfindet und angelernt werden kann. Vielfach sind infolge der Vernachlässigung die jungen Leute dann schwerfällig und werden des halb von Meister und Gesellen auf die Seite ge schoben. Statt dass sie mit Lust und Interesse arbeiten, wird ihnen die Berufstätigkeit verleidet und von Anfang an jede Lust und Liebe ge nommen. Das daraus entstehende unleidliche Geschäftsverhältnis wirkt aber auch persönlich in der Zeit ausserhalb des Geschäftes ein. Der betreffende junge Mann wird nie in seinem Beruf später als Gehilfe das erzielen, was er erreichen wollte, weil ihm eine gute Grundlage in der Lehrzeit verloren ging. Solche Verhältnisse, die erst kürzlich wieder auf dem Handwerkertag zur Sprache kamen, lassen sich leider auch häufig auf die Gärtnerei anwenden, auch hier wird der sorgfältigen Aus bildung der Lehrlinge viel zu wenig Aufmerk samkeit gewidmet. Die Folgen zeigen sich seit langen Jahren und treten immer mehr hervor, indem der weitaus grösste Teil unserer jungen Leute mangelhafte Leistungen bietet und deshalb nie eine angemessene Lohnsteige- jung eintreten kann Unter solchen Einwir kungen leiden auch die tüchtigen, intelligenten Gehilfen, die dann leicht glauben, die allselig- machenden sozialdemokratischen Tendenzen könnten hier Abhilfe schaffen. Wir wollen es aber einmal ganz offen aussprechen, dass diejenigen Gehilfen, die heute am meisten nach der gewerkschaftlichen Richtung zuneigen, sicher die schlechtesten Lehrherren werden. Bei ihnen ist von vorn herein alles Mitgefühl und Inter esse für einen jungen Mann, zumal wenn er nicht bedingungslos sich den umstürzlerischen Ideen aoschliesst, ausgeschlossen. Der sozial demokratische Gehilfe, der keinen Stolz besitzt und sich nicht als gelernter Facharbeiter fühlt, sondern sich mit dem Gartenarbeiter auf eine Stufe stellt, ist durch die ewigen Streitereien und gehässigen Auseinandersetzungen, die ja bei kargem Verdienst leicht einen fruchtbaren Boden finden, verbittert. Er kann sich am wenigsten in den Ideengang eines jungen, der Schule entwachsenen Lehrlings hineinfinden. Er vertritt häufig nicht nur die Ansicht, dass es seinem Lehrling recht schwer und sauer gemacht werden muss, — ihm selbst wäre es auch nicht besser gegangen, — sondern im stillen nährt er auch die Hoffnung, dass sich aus demselben ein recht brauchbarer, der heutigen gesellschaftlichen Ordnung feindselig gegenüber stellender Genosse heranbilden möchte. Die Führer der Gehilfen, die sich so gern mit der mangelhaften Ausbildung der Lehrlinge beschäftigen, mögen die Medaille auch einmal von der Kehrseite betrachten. Wenn es ihnen wirklicher Ernst ist, höhere Gehälter zu er ¬ reichen, dann sollten sie tüchtige Leute heran- bilden, die so reichlich fliessenden Arbeiter groschen auf die Ausbildung der Lehrlinge und jüngeren Gehilfen verwenden, es winkt ihnen dort ein fruchtbares, segensreiches Arbeitsfeld. Wenn aber die jungen Gehilfen mehr lernen und in den Feierabendstunden wöchentlich ein- oder zweimal beruflich und gesellschaftlich er zogen werden, dann ist eine natürl ehe Folge, dass Verlässl chkeit und grössere Geschicklich keit im Beruf auch Anerkennung finden und freiwillig bessere Gehälter bezahlt werden, als auf dem Wege, den heute die angeblichen Führer der Gehilfenschaft wandeln. Dann würde ja aber den umstürzlerischen Ideen von selbst der Boden entzogen, zum Segen der jungen Gärtner und des ganzen Berufes. Die Fortbildungsschule, die heute so gern hervorgekehrt wird und mit der man alles zu erreichen gedenkt, tut es allein nicht, sie wird nur eine allerdings ausbaufähige und mit der Zeit hilfreiche Einrichtung sein. Zuerst muss bei den jüngsten Lehrlingen angefangen wer den , sie müssen in ihrem Berufsleben be obachtet und zu ernster Arbeit angehalten, nicht aber immer angetrieben und von der frühesten Morgenstunde bis spät in die Nacht hin und her gejagt werden. Dieses Hasten ist gerade in vielen gärtnerischen Gross betrieben ein unerfreulicher Misstand. Ist dann der Prinzipal fern oder der Obergärtner ander weitig beschäftigt, dann ruht unwillkürlich auch der beste junge Mann aus. Er ist abgespannt und wird leicht durch das Beispiel der anderen angesteckt, mit den Lehrlingen verhält es sich ebenso, wie mit den jüngeren Gehilfen. Auch hier ist die Hast, die wir alle oft beobachten können, nur äusserlich, im stillen wird .Un lust und Widerwilligkeit durch eine zeitweise viel zu hohe Arbeitsleistung genährt. Noch viel wichtiger ist aber für den Lehr ling, dass sein Prinz pal ihn auch ausserhalb des Geschäftes beobachtet und in guten oder ernsten Worten ruh g und bestimmt ermahnt, so oft das angebracht erscheint. Der Lehr herr soll nicht nur auf ordentliche Kleidung und anständiges, freundliches Auftreten achten, er soll nicht nur darauf sehen, dass der junge Mann gewaschen und gekleidet zu den Mahlzeiten kommt oder seine Wege besorgt, sondern er soll auch darauf hinwirker, dass er seine freie Zeit nützen lernt — sei es durch Lesen guter Bücher und Fachzeitschriften, durch Spaziergänge in den freien Abend- oder Sonn tagsstunden, oder andere anregende Beschäfti gung und Unterhaltung. Auch hier muss er zieherisch im Interesse des eigenen Geschäftes und der späteren Tätigkeit des Lehrlings ein gewirkt werden, denn auch hier genügt die Fortbildungsschule allein nicht. Wir wollen es nicht leugnen, dass in der Gärtnerei in dieser Hinsicht noch unendlich viel rückständig und zu verbessern ist, doch nicht nur der einzelne, sondern die Vereine und Verbände müssen hier eingreifen und unermüd lich darauf hinwirken, dass in der Gärtnerei andere Zustände geschaffen werden. Die Frage, ob unsere jungen Leute später als landwirt schaftliche Lehrlinge oder als gewerkschaftliche Gehilfen zu betrachten sind, ist sicher ganz nebensächlich, gegenüber den grossen Be rufsfragen, zu denen auch die gehört: Wie wir unsere Lehrlinge zu tüchtigen, brauchbaren Gehilfen heranbilden können! Nicht nur uns selbst zur Ehre und zum Nutzen. Wir müssen zweifellos von unten an beginnen, den Gärtner stand zu heben, damit er diejenige gesellschaft liche Stellung wieder einnimmt, die ihm leider vielfach verloren gegangen ist. Sprechsaal. Zur Frage über Tomatentreiberei und Rohglas. Auf die Frage in vorletzter Nummer möchte ich mir erlauben, gleichfalls meine Ansicht zu äussern. Zunächst bin ich der Meinung, dass sich das Treiben von Tomaten noch recht gut rentieren wird, wenn der Fragesteller die nötige Kultur- und Sortenkenntnis besitzt. Es hört sich gewiss leicht an, Tomaten zu kulti vieren, da diese Frucht bei warmem Wetter leicht im Freien gedeiht und reiche Ernten er gibt. Aber unter Glas gute Pflanzen zu ziehen und schöne reife, dabei viel Früchte zu ernten, darin liegt die Hauptsache und dazu gehört äusser den Kulturen in Häusern auch eine gute Er fahrung. Wer solche Kulturen einrichten will, muss nach meiner Ueberzeugung darin ge arbeitet haben, denn vom Hörensagen ist es nicht möglich, Nutzen davon zu ziehen. Wenn man annimmt, ein Haus ist 35 m lang und 6 m breit, so hat es einen Flächeninhalt von 210 qm. Davon fallen auf den Weg, der das mittlere Beet umschliesst, 28 qm, so dass 182 qm Rest bleibt. Wenn der Quadratmeter mit 9 Pflanzen besetzt wird, ergibt sich eine Summe von 1638 Pflanzen, wovon jede bei 21/2 kg Fruchtertrag und bei einem Absatz pro Kilo mit 40 Pfg. eine Bruttoeinnahme von 1638 Mk. erzielt werden kann. Ich habe längere Zeit in England in solchen Kulturen gearbeitet und genaue Aufzeichnungen gemacht, was aus Häusern, welche ich unter den Händen hatte, gewonnen worden ist. Von der grossen Kon kurrenz des Ausländes lässt sich wohl viel reden, aber ich bin sicher, dass das deutsche Volk auch lieber eine im Haus gezogene Frucht verwendet, als eine grün gepflückte, die ohne Aroma nolreif ankommt. — In der Antwort der zweiten Frage wird kein Rohglas empfohlen, aber sicher bauen moderne Handelsgärtner nur Häuser mit Rohglas. Erstens ergibt sich im Winter eine Kohlenersparnis, ferner wirkt jeder Lichtstrahl bedeutend besser als auf dem gewöhnlichen Glase. Die Fenster können die kalte Luft nie so abschliessen, wie dies bei Rohglas der Fall ist, man kann in Häusern, die mit Rohglas gedeckt sind, auch Tomaten ziehen, wenn für eine gute Ventilation gesorgt ist. Ausserdem ist die Wärme für diese Kultur nicht schädlich, denn wir hatten an vielen Tagen bis 38 Grad R. in den Tomaten- und in den Gurkenhäusern, was fast unglaub lich klingt, 47 Grad R. und dabei wurde nicht einmal gelüftet. Weiterhin wird noch gesagt, dass es in den Rohglashäusern bei trübem Wetter an Helligkeit mangelt, ich habe mit dem Kopieren von Photographien herausge- funden, dass es sich viel schneller unter Rohglas kopierte. Dem Herrn, der die Antwort gab, empfehle ich, gelegentlich Quedlinburg zu besuchen und die Kulturen der Firma B. Trenkner zu besichtigen. Er wird sich dann überzeugen, dass sich Rohglas für alle Kulturen eignet. — Zum Schluss möchte ich dem Herrn Fragesteller, da er, wie es scheint, keine Ahnung von der Kultur der Tomaten hat, abraten, ein Haus hierfür zu bauen, denn er wird ohne die nötige Kenntnis niemals den angegebenen Nutzen erzielen. F. Diessner, Obergärtner der Firma B. Trenkner, Quedlinburg. Vermischtes, — Die Frühjahrs-Pflanzenbörse in Magde- bürg, welche vor wenigen Tagen im Stadt theatergarten daselbst stattfand, wurde durch schnittlich in derselben Weise wie in früheren Jahren beschickt. Verschiedene auswärtige Firmen, die sonst ausstellten, fehlten, dagegen war eine stattliche Reihe leistungsfähiger Handels gärtnereien aus Magdeburg und der näheren Umgebung mit recht schöner Ware erschienen; es sollen auch lohnende Abschlüsse zustande gekommen sein. Reicher als in anderen Jahren wurde die gewerbliche Abteilung beschickt. — Zum Schutz der Riesenwaldbäume ist in den Vereinigten Staaten von Nord amerika der Wald von Calaveras in Kali fornien als Nationalwald erklärt worden. Das Terrain umfasst ca. 1620 ha. Man findet dort noch etwa 1470 Mammutbäume, die zum Teil den beträchtlichen Durchmesser von 7 1/2 m und darüber haben und eine Höhe bis zu 90 m erreichen. — Zur Verhütung des Gumm’flusses an Kirschbäumen und dergleichen Steinobstbäumen reinigt man den erkrankten Teil vorsichtig mit einer Hippe, wäscht ihn eben so sorgfältig als gründlich mit einer Lösung, die man durch Beimischung von einer Handvoll Kochsalz sowie 1/4 1 Essig zu 1 1 Wasser eihält. Dieses Ver fahren wird nach einigen Tagen zwei- oder dreimal wiederholt, bis sich die Wunde schliesst und vernarbt. Es empfiehlt sich dann, Lehm mit Kuhflaten dick angerührt darüber zu streichen. — Die Gartenstadt-Bewegung in Frank reich, das ähnlichen Bestrebungen im Aus lande bisher ferngestanden, beschäftigt in neuerer Zeit massgebende Kreise. Mit der Unterstützung zahlreicher Grossindustrieller beabsichtigt man die Prüfung und Durchführung eines Planes, in dem eine Gartenstadt im östlichen Frankreich beabsichtigt wird. Unter Hinweis auf die hohe Sterblichkeitsziffer und die ungesunden Wohn- verhältrisse der meisten französischen Städte, nicht zum letzten auch der Hauptstadt selbst, ist der Verein Association des Cits- jardins de France bemüht, immer weitere Kreise für die von ihm angestrebten Ziele zu gewinnen. In den Tagesblättern wird darauf hingewiesen, dass die staatlichen und städtischen Verwaltungen alljährlich Unsummen für die Ver pflegung misshandelter Kinder und Kranker aus geben müssen und für diese Zustände die de moralisierende Wirkung grosser Städte mit monotonen Häuserreihen ohne irgend welche belebende Unterbrechung von frischem Grün haftbar zu machen ist. In der Tat sind dort in einem Jahr nahezu 140 000 Kinder und fast ebensoviel Gemütskranke in öffentlichen Ver pflegungsanstalten untergebracht worden, und während die Bevölkerungsziffer anderer Staaten bedeutend steigt, tritt in Frankreich das Gegen teil ein. Die zur Verpflegung nötigen Summen belaufen sich auf weit über 50 Millionen Fres., die durch die Anlage ausgedehnter Garten anlagen, wie sie in der Nähe von London Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Die Gemeindevertretung zu Marien- do rf bei Berlin hat den Ankauf eines 28 Morgen grossen Terrains zur Errichtung eines Volks parkes beschlossen. — Von Altona aus soll bis Klein-Flottbek in einer Ausdehnung von 2000 m Länge eine Strandpromenade her gestellt werden, die der Stadt einen Kosten aufwand von 670 000 Mark verursachen wird. — Die ungarische Reichshauptstadt Budapest hat zu den Kosten der grossen Gartenbau- Ausstellung 1910 einen Beitrag von 15 000 Kronen zugesagt. — In Serbien haben starke Fröste Anfang Mai den Pflaumenbäumen und ebenso den Obst- und Weingärten sehr geschadet. — Der Obstbau in Bayern ist nach einem Bericht des Landesinspektors für Obst- und Gartenbau auch im verflossenen Jahre gefördert. Es sind besonders von seifen der Vereine be achtenswerte Anregungen gegeben. Die Höhe der gesamten Obsternte wird auf 11 289 000 Mk. geschätzt, doch darf in Wirklichkeit mit etwa 15 Millionen Mk. gerechnet werden. Vonden Distrikt- und Gemeindebäumen wurde ein Erlös von 333 650 Mk. erzielt, während auf die Staatsstrassen der mässige Betrag von 45000 Mk. zu verrechnen ist. Erwähnt wird ferner noch, dass die Münchener Obstmärkte und die Zentralvorkaufsstelle ein en Umsatz von 46000 Mk. erzielten. — Die Ernteaussichten, für Obst und Gemüse in den Niederlanden. In den amt lichen Berichten des niederländischen Ackerbau ministeriums wird sehr über den langen und starken Winter geklagt. Gegenüber früheren Jahren ist die Entwicklung sehr zurückgeblieben, vieles ist auch vollständig erfroren. Auch aus dem Westlande wird über die Ungleichmässig keit des Gemüsestandes geklagt, Im Durch ——anaw——— iiwi ui iT-1 na-anw schnitt wird der Stand der Gemüsekulturen im Freien als mittelmässig oder schlecht bezeichnet. Vielfach mussten Salat frisch gepflanzt und Mohrrüben frisch eingesät werden. Auch bei Maastricht ist der Wmtersalat völlig verdorben. — In den Baumschulen hat der vergangene Winter keinen besonderen Schaden verursacht. Abgesehen davon, dass in der Umgebung von Boskoop die Koniferen durch Frost gelitten haben und hin und wieder nicht ordentlich eingedeckte Rosenstämme erfroren sind, können die Baumzüchter im allgemeinen zufrieden sein. Nach den eingegangenen Berichten stehen alle Baum- und Straucharten gut oder sehr gut; ausgenommen sind nur die Koniferen bei Hardmxveld und Utrecht, deren Stand nur als ziemlich gut bezeichnet wird, — Der Stand der Pflanzen für Blumenbeete ist sehr gut in Aalsmeer und in der Ober-Betuwe mittel mässig und ziemlich gut in Südholland. Die anderen Blumen, wie Zimmer- und Schnitt blumen, stehen gut oder sehr gut. — Der Stand der Erdbeeren in den Treibkästen ist in den Gegenden, wo sie viel angebaut wurden, gut oder sehr gut, nur in Utrecht wird er als mittelmässig bezeichnet. — Die Gurken stehen durchschnittlich gut oder ziemlich gut, nur bei Berkel ist ihr Stand, hauptsächlich infolge Auf tretens einer Blattkrankheit, ziemlich schlecht. — Die Möhren stehen im allgemeinen mittel mässig oder ziemlich gut, während ihr Stand bei Zwyndrecht, auf Ysselmonde und in der Over-Betuwe als gut, bei Leiden, dem Haag und in Utrecht als sehr gut bezeichnet wird. — Der Blumenkohl steht im ganzen ge nommen mittelmässig oder ziemlich gut, da gegen bei Zwyndrecht, in Utrecht und bei Maastricht gut, sowie bei Leiden und dem Haag sehr gut. — Der Stand des Salates ist ziemlich schlecht bei Rotterdam, mittelmässig bei Leiden und auf Ysselmonde, gut in den Amsterdamschen Stadtgärten und in Utrecht. Sonst steht der Salat ziemlich gut, — Die Ernteaussichten für Westdeutsch land werden nach den Mitteilungen, die aus Rheinhessen und der Rheinprovinz bekannt ge worden sind, für alle Obstsorten als günstig angenommen. Aprikosen haben gut angesetzt, Kirschen und Pflaumen beendigen bei ver hältnismässig günstiger Witterung die Blüte, Aepfel und Birnen stehen gegenwärtig in vollem Flor. Auch das Beerenobst verspricht reiche Ernten, soweit nicht besonders bei Erdbeeren die in einzelnen Gegenden gemeldeten Fröste Schaden angerichtet haben. — Was die Bamberger Gemüsegärtner von der Eisenbahn verlangen. Die Bam berger Gemüsegärtner haben sich an den Sonderausschuss für Feldgemüsebau bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft gewandt, damit er eine Erhöhung der Zölle auf Weiss kraut (heute pro dz 2,50 Mk), sowie auf Blumenkohl auf die Zeit vom 1. Juni bis Jahresschluss, wo im Kreis Franken selbst diese Gemüsearten ausreichend erbaut werden, er wirkt. Auch fordert man eine Standgeld ermässigung in der Abteilung „Frisches Gemüse“ bei den Wanderausstellungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, sowie eine Ab änderung der Frachttarifsätze für den Bahn versand nach bayerischen und ausserbayerischen Stationen, Man will schliesslich auch eine schnellere Beförderungsart der dem Verderben ausgesetzten Gemüsearten, sachgemässere Ver teilung der verschiedenen Gemüsearten in den Frachttarifen, Versanderleichterungen und be schleunigte Beförderung auch dann, wenn nach den Tarifen verschiedene Artikel zusammen gepackt sind, sowie Einstellung von luftigen, diebessicheren Gemüseversandwagen, nach dem Muster italienischer Bahnen, haben. Die bayerische Regierung hat nun eine Umfrage gehalten. Die Frachtermässigungen sind ein zweischneidiges Schwert, da sie nach den Handelsverträgen auch dem Ausland zugute kommen müssen und deshalb den Import er höhen. Die Zollerhöhung auf Weisskraut und Blumenkohl in der oben angegebenen Zeit ist dagegen zu befürworten und das gleiche gilt von den übrigen geäusserten Wünschen der Bamberger Gemüsegärtner. — Die holländischen Gemüsezüchter an der Maas haben sich neuerdings zu einem Verband zusammengeschlossen und wollen die in anderen Gegenden längst üblichen öffent lichen Versteigerungen in diesem Jahr zum ersten Mal abhalten. In der Nähe des Bahn hofes von Venlo ist eine grosss Halle erbaut, wohin die Mitglieder des Verbandes ihre sämt lichen Produkte liefern und diese durch einen Auktionator zum Marktpreise versteigern werden. Man hofft vor allem, dass sich die Gemüse grosshändler des Rhein- und Ruhrgebietes ein- finden und ihre Einkäufe direkt besorgen. Ueber Kaldenkirchen wurde im verflossenen Jahr allein für Mk, 800000 holländisches Ge müse eingeführt. — Warnung vor Losofferten. Vielfach wer den auch die Handelsgärtner mit Losolferten inländischer und ausländischer Herkunft über schwemmt und mancher lässt sich verleiten, einer solchen Offerte Gehör zu schenken, zu spät sieht er ein, dass er nur sein Geld geopfert hat. Die „Frankfurter Zeitung“ warnt nach sorgfältigen Prüfungen vor den Losofferten ver schiedener Hamburger Unternehmer: Rudolf Lass, Max Schroeder, Hans Jacobs, Hans F. Schröder, R. Klockow, F. J. Otto Heise, P. J. F. Engelbrecht, Max Bölicke, Maas & Co. und Walter Grundmann. Die Firmen be zeichnen sich sonst ausnahmslos als Bankgeschäfte, wozu sie gar keine Berechtigung haben. Man prüfe also bei Losofferten erst einmal diese Liste!