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142 hatten und noch weniger wußten. Jedes Anwachsen des Besitzes ist von einer neuen Müdigkeit begleitet, und jedes neuerlangte bischen Wissen verringert die Fähigkeit der Bewunderung, und der Tod ist schließ lich dazu bestimmt, uns von einem Schauplatz zu nehmen, wo uns, wenn wir länger verblieben, keine Gabe befriedigen, kein Wunder überraschen könnte. Vie enge Morte zur Lunst. Alle Künste werden nur richtig erlernt und gehand habt, wenn sie mit der bestimmten Absicht betrieben werden, daß sie andere Menschen erfreuen oder be lehren wollen. Ein Künstler ist (ich mochte, daß man sich diese Definition einpräge) ein Mensch, der seine Arbeit einemGesctze unterworfen hat, das zu befolgen peinlich war, um mit dieser seiner Arbeit anderen Men schen heilsamen Genuß zu bereiten. Ein „peinliches Gesetz", sage ich; ein Gesetz, das uns Pein aufbürdet, Pein nicht im Sinne leiblicher Qual, sondern die Pein des Zwangs und der Be schränkung; und Arbeit, die sich mehrt und mehrt, daß die Glieder manchmal wehe thun und die Brust manchmal beklommen wird; doch auf solche Weise, daß jedes Weh die Glieder stärkt, jeder Athemzug die