Enthält Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf den Nachsätzen, ein Verlagsprospekt (zwischen Seite XII und XIII) und auf Seite 103-108 Knickspuren als Leseanmerkung
51 Zweifel des anderen zu ersticken. Dann ist die Ein heit der Volksseele zerrissen; es entwickeln sich alle Arten Heucheleien und Gegenströmungen der Wissen schaft; man zieht einerseits den Glauben in Frage, und man findet sich anderseits mit ihm ab; der Reich thum nimmt zur selbigen Zeit gewöhnlich verderbliche Ausdehnung an; der Luxus folgt, und der Verfall der Nation ist alsdann gewiß. Indessen sind die Künste, wie ich zuvor gesagt habe, während dieser Zeit weiter nichts als die Zeiger der aufeinander folgenden sitt lichen Zustände der Nation und beherrschen deren politische Entwicklung ebensowenig wie der Schimmer des Johanniswürmchens dessen Bewegungen bestimmt. Es ist wahr, daß ihre herrlichsten Erfolge gewöhnlich durch den Sturm und Drang, der zum Abgrunde führt, errungen werden; aber die traurige Wendung derDinge dem Kunsttriebe, welcher diesem Zeitraum Glanz verleiht, zur Last zu legen, heißt die Ursache für den Wasser fall in den Farben des Regenbogens suchen. Es ist wahr, daß die gewaltigen Laster, die den Perioden großen nationalen Reichthums anhaften, jede gute Gabe der Natur und jede menschliche Anlage schlimmen Zwecken zuführen können (denn Reichthum ist, wie man finden wird, die Wurzel aller Uebel). Wenn man in solchen Zeiten schöne Gemälde mißbraucht, um wieviel mehr miß braucht man die schöne Wirklichkeit? Und wenn Miranda dem Caliban als unsittlich gilt, ist dies Mirandas Schuld ?