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heit Anderen gegenüber so wenig Kenntniß haben, daß einer der größten unter ihnen, Reynolds, von seiner Bescheidenheit irre geführt, behauptet hat: „vernünftig geleitete Arbeit vermag alles." — Schlichte Kunst die Stufe zur hohen Kunst. Es ist wahr, daß Menschen von gewaltiger und echter Veranlagung das Vorzüglichste mit ver- hältnißmäßiger Leichtigkeit schaffen; aber niemals wird man hören, daß sie einer Selbstzufriedenheit Ausdruck geben, die schlichtere Menschen über geringere Leistungen empfinden. Hierin liegt nichts Beklagens- werthes. Es ist in der Welt so eingerichtet, daß alle sich zur Freude, doch nur wenige zur höchsten Leistungs fähigkeit erheben können . . . Wir müssen erstreben, nicht das absolut Beste zu schaffen, sondern das zu thun, was im Bereiche unserer Kraft, unseres Tempera ments und unserer Stellung liegt. Hier ist die Zeichnung eines alten Straßburger Hauses von Prout. Die Holzschnitzereien sind ganz und igar in einem provinzialen Stil, doch liegt ihr Ursprung sehr weit ab. Die feine Renaissance-Archi tektur hatte selbst in ihrer Blüthezeit durch ihre Vor liebe, die Baseu der Säulen hoch zu wölben, etwas Affek tiertes. Die Holzschnitzer des 16. Jahrhunderts nahmen diese ausgebauchte Form als Grundelement ihrer Aus-