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Die persönliche Fortdauer. 162 leeres, nur potentielles Sein mit concretem Inhalt erfüllt, der, wenn auch von verschiedenem Werthe, ihr nächst der erworbenen Kraft bleibt und in einem neuen Leben zu gut kommt. Die Kirche nimmt an, daß die Welt ewig bestehen werde, wie sie non Gott geschaffen ist, nur theilweise iu der Form geändert. Die Geister leben ewig fort, gleich bleibend in ihrem Denken, Wollen, Fühlen, wie sie sich — für oder wider Gott — im Leben entschieden haben. Die Leiber werden nach der Auferstehung die Geschlechtlichkeit nicht mehr besitzen, die Welt wird durch Feuer geläutert und ver klärt werden, ohne ihren wesentlichen jetzigen Charakter zu verlieren. Die Canones gegen die Lrigenisten verdammen deren Lehre, daß das Wesen der Körper vernichtet werde, nur der stosflose, reine Geist bleibe und die Kirche verdammt auch die Behauptung des Meister Eckardt, daß wir gänzlich in Gott aufgehen. — Von der „Auf erstehung" Christi, dem unzweifelhaften welthistorischen Ereigniß, war in meinem Buche: Der Spiritualismus rc. S. 2l7 die Rede. Vou ihr berichten alle 4 Evangelien, die Apostelgeschichte des Lucas und die Briefe des Paulus. Durch die mündliche Aussage verbreitete sich die Kunde hievon in weniger als einem Menschenalter über die ganze alte Welt. Renan nannte Jesus zwar einen Schwärnier und Fanatiker (!) „und seine Jünger waren es noch mehr" — aber doch wieder „einen Menschen von ungeheuren Dimensionen". Aber bei R.'s naturalistischer Gesinnung blieb ihm I. Wesen doch verborgen, denn er leugnet alles Ucbernatürlichc und alles Wunder. R. kennt keinen persönlichen und freien Gott, keine Welt außer dieser, keine persönliche Unsterblichkeit. S. hier Beyschlag's Bortrag üb. d. Leben Jesu vou Renan, 1864, S. 45. Das Osterfest, der Auf erstchung Christi geweiht, ist nach den kirchlichen Bestimmungen mit Recht das vornehmste und erste aller Feste. In England erfolgt nach Owen der Kirchcnbesuch von Seite der oberen Klassen sehr regelmäßig, vou Seite des Bölkes sehr schwach, weil namentlich bei den sogen. Secularisteu der Glaube herrscht, man müsse sich mehr um die That fachen und Bedürfnisse dieses Lebens bekümmern, da die des anderen zweifelhaft seien. Die Spiritisten haben selbstverständlich die persönliche Fortdauer zum Grundprincip. Edmonds hält dieselbe für ganz erwiesen und daß die verstorbenen Freunde immer um uns sind und uns helfen, sie, nicht Engel oder Teufel, sprechen in den Cirkeln zu uns. Nach Home dauert der Geist mit Beibehaltung seiner Individualität fort. Die Reincarnation Allan Cardec's hält Güldenstnbbe für verderblich, nach Kasprowicz hätte sich Wallace für sie ausgesprochen. Namentlich in Amerika wissen nicht blos Spirits, sondern auch lebende oder sterbende