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152 Lisio». Bei der Bision darf inan wohl auch Jakob Böhme's gedenken. A. v. Harleß (I. B. nnd die Alchymisten ec. Berlin 1870) sagt, Böhme ist nicht ein vom Himmel gefallenes Meteor, sondern steht unter dem Einfluß seiner Zeit, war sehr abhängig von Paracelsus und andern Alchymisten, auch von Valentin Weigel nnd B.'s Spekulation schnitt tief und bedenklich ein in christliche Lebensfragen. Geboren 1575 zu Altseidenberg, l'/z Meile von Görlitz, hütete er als Knabe mit andern das Vieh auf dem Felde, sonderte sich einmal um die Mittags stunde ab und stieg allein auf den nahen Berg, die Landskrone. Obe», wo rothes Felsgestein einen wie verschlossenen Raum darstellt, habe er einen offenen Eingang gefunden nnd im Raume selbst eine große Bütte mit Geld. Da habe ihn ein Granen angewandelt nnd ohne etwas anzurühren sei er eilig heraus gegangeu. Und obschon er nachher öfter mit andern Jungen hinauf gegangen, habe er nie mehr den offenen Eingang gefunden. Etliche Jahre nachher sei der Schatz Von einem fremden „Künstler" gehoben und fortgeschafft worden, der aber eines „schändlichen Todes" gestorben sei, weil auf dem Schatze ein Fluch gelegen. B. selbst erzählte diese Geschichte seinem Freunde und Gönner Abraham v. Frankenberg nnd hielt unzweifelhaft sie für wirklich geschehen, v. Harleß will sie für einen Traum halten und beruft sich auf einen Mann, der einen Traum aus seiner Kinderzeit, der ihm ein höchst seltsames Ereigniß als am Tage erlebt, vorspiegelte, fast bis ins Greisenalter für wirklich geschehen hielt. Aber ich mnß in beiden Fällen keinen Traum, sondern eigentliche Tagesvision annehmen, denn das Andenken von Träumen verlischt schnell, während die Vision in der Erinnernng lebenslänglich beharren kann. In seinen Wanderjahren war B. als Lehrling einst allein, ver- muthlich erst 15 — 16 Jahre alt. Da kam, erzählt aus seinem Munde v. Frankenberg, ein fremder, zwar schlecht gekleideter, aber feiner und ehrbarer Manu an den Laden nnd begehrte ein paar Schuhe zu kaufe», der Lehrling in Abwesenheit der Meistcrsleute ungern hierauf ein- geheud, verlangte einen überhohen Preis, um abzuschrecke». Der Fremde bezahlte ihn doch uud mit de» Schuhen fortgehend blieb er in geringer Entfernung stehen nnd rief lant: Jakob komm heraus! Befremdet, daß jener seinen Taufnamen wisse, folgte I. nur langsam und stand nun vor dem Mamie mit funkelnden Augen und ernst freundlichen Ansehens. Dieser faßte seine rechte Hand, sah ihm stark in die Augen, ermahnte ihn fromm zu sein, fleißig in der Bibel zu lesen, jetzt klein, werde er groß werden, aber viel Noth nnd Verfolgung leiden müsse». Dieser Besuch hallte in B.'s Leben vielfach nach. Der Name pbilosoplius tautonious stammte von seinem Freunde, ür. Walter, einem alchymistischen Arzt. B. bildete sich ein, Allerlei zu wisse», auch die „Natursprache". Aus Paracelsus als der frucht baren Muttererde entstände» in B.'s Geist viel Gesichte und Offen