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Freundes, des Herrn Attache Yin von der kaiserlich chinesischen Gesandtschaft zu Berlin, gedenken, der diesen Theil meines Manuscriptes durchgesehen und an vielen Stellen berichtigt hat. Dieser junge Gelehrte beherrscht das Deutsche fast mit gleicher Meisterschaft wie seine Muttersprache und besitzt eine bewun derungswürdige europäisch-grammatische Schulung. Konnte ich mir einen competenteren Beurtheiler wünschen? Während mich die Abfassung dieses Buches beschäftigte, ist mir mehr als einmal der Wunsch gekommen, es möchte von dem seltenen Lehr- und Darstellungstalente meines unvergess lichen Vaters sich auch auf mich etwas vererbt haben. Ihm war es wie Wenigen gegeben, das Schwierigste leicht aufzufassen und es ebenso leichtfasslich vorzutragen. Nachgestrebt habe ich ihm so gut ich konnte; aber der Gegenstand selbst, der Eintritt in eine so völlig fremde Gedankenwelt bringt seine Schwierig keiten mit sich. So viele heimische Sprachgewohnheiten wollen abgestreift, so viele neue Gewohnheiten und Begriffe angeeignet sein. Dies kann allmählich geschehen durch jahrelang fortgesetzte Hebung; die Sprache wird uns so sachte eingeplaudert, wir wissen selber nicht wie, — und auch für das Chinesische gibt es papierene Bonnen. Der wissenschaftliche Unterricht geht rascher, gewaltsamer zu Werke; die wenigen Seiten des Elementarbuches wollen aufs Gründlichste begriffen und eingelernt sein. Aufgabe des Verfassers ist es, dem Lernenden hierbei auf Schritt und Tritt stützend und helfend zur Seite zu gehen, die Beispiele so zu wählen, dass sie möglichst ergiebig an Lehrstoff sind, und sie eingehend zu erläutern. Geschieht dies durch steten Hin weis auf früher Gelerntes, so übernimmt der Lehrer selbst die Rolle des Repetenten, und der Wissensgewinn wächst fast in geometrischer Progression. Im dritten Theile sehe ich mich, wie angedeutet, anderen Lesern gegenüber und darf mich kürzer fassen.