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144 öde ist, noch mehrere griechische Kirchen giebt. Die Häuser stehen vereinzelt in Gärten und elende Straßen verkünden die geringe Frequenz. Nur hin und wieder blickt durch daS dunkle Grün der Cypreffen eine Moschee mit ihrem Minaret; kahle Felder und Gerüll, nach Bränden nicht wieder erbauter Häuser, macht diesen Stadttheil düster. Erst nachdem wir uns hier oft ver laufen hatten, kamen wir in einen lebhafteren Theil der Stadt. Hier warf mir ein Knabe einen Stein an den Hut, mit den Worten: Ein Russel ein Ruffel Ich wollte dem Bengel einen Denkzettel geben, wurde aber von meinen Begleitern davon abgehalten, um mir nicht unnöthig einen stärkeren Feind auf den Hals zu ziehen, denn wirklich kamen ein Paar Schwarze dem Knaben zu Hülfe. Kaum einige Hundert Schritte weiter, kam ein Knabe mit seinem Vater gegangen, den er sehr naiv fragte: „Soll ich den Russen werfen?" waS ihm aber der Alte mit einem „Untersteh Dich nicht!" untersagte. Die übermüthigen Russen sind in Constantinopel sehr in Mißkredit, in den sie alle übrigen Franken mit hinein ziehen. In der ganzen westlichen Hälfte der Stadt hat eS unzählige größere und kleinere Moscheen, von denen — aber nur drei DschamteS sind, worin gepredigt wird. An einer erhöht stehenden Moschee, ohne Vorhof, mach ten wir nochmals Rast. An dem Platze lag ein Kara- wanserai, mit seinem lebhaften Verkehr, indem hier eine große Anzahl Wagen aller Art, Büffel, Pferde, Kamele und Esel mit ihren Treibern standen, ruhten oder sich auf dem Boden wälzten. Hier gab eS auch mehrere