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89 hatte ihren Kessel, der ihr, wie eine Fahne, inS Feld folgte und von den Janitscharen abwechselnd getragen wurde. Die Oda, welche ihren Kessel in der Schlacht verlor, war beschimpft und mußte sich erst durch Hel- dcnthaten wieder auszeichnen, ehe sie einen neuen Kessel bekam. Auf dem Platze fanden auch die Hinrichtungen der Empörer, deren eS unter den Janitscharen zu jeder Zeit gab, statt und ebenso wurden hier die Köpfe der Hinge richteten Staatsverbrecher ausgestellt. In der Nähe des EtmeidanS steht in einem kleinen Garten, von dessen Eigenthümer man sich den Eintritt für einen Bagdschis erkaufen muß, eines der Alterthümer Constantmopels. Dies ist die MarcianS-Säule oder, wie sie von den Türken genannt wird, der Mädchenstcin' Die Säule ist von Granit, das Fußgestell von Marmor und steht auf diesem noch eine lateinische Inschrift; sie trug auf ihrer oberen Platte früher MarcianS Statue. Ihren Beinamen, Mädchenstcin, trägt sie mit Unrecht und hat wahrscheinlich nur Bezug auf eine VenuSstatue, welche vor 3W Jahren im Fanar gestanden und die Keuschheit der Frauen erprobt haben soll, mit der sie verwechselt wird. Auf meinen Wanderungen durch das Innere der Stadt, besuchte ich fast jcdeSmal daö Grabmal Sinan Paschaö, dcS Eroberers von Jemen, bei der Moschee Ali Paschas und in der Nähe der verbrannten Säule. Ich habe eS genau gezeichnet, da cS eine sehr malerische Lage hat, und an und für sich eine der schönsten Turben EonstantinopelS ist. ES liegt an der Ecke eines kleinen