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Eutin, 22. Nov. In einer öffentlichen Sitzung des Stadt- rats, in der die blutigen Vorgänge am S. November besprochen wurden, betonte der Bürgermeister, die Schuld an den blu tigen Ereignissen liege beim Reichsbanner. Die erste entstehe Nolzvtt-Liste. London, 22. Nov. Die erste Notz ollisie belegt 23 Warengattung-en der Halb- und Fertigfabrikate mit einem Zoll von 60 v. H. mit Wirkung vom 24. November ab. Der Wert der betreffenden Einfuhrmengen beträgt jährlich 400 Millionen Mark. Von den Notzöllen verschont geblieben sind vorläufig noch Metalle, Hölzer, Baumwolle, Garn und Seide, Chemikalien, Farbstoffe, Oele, Fette, Leder, Maschinen, mit Ausnahme von Schreibmaschinen und Autos. Unter den er faßten Waren sind Glaswaren, Metallmöbel, Werkzeug, Fa brikate aus Wolle, Gewebe, Plüsch, Flanelle, Decken, Schals, Teppiche, .Strümpfe aus Seide und Kunstseide, Taschentücher, Handschuhe, Papier (über 250 Gramm schwer), Männer- und Knabenkleidung, Parfümerien. Neumünster, 22. Nov. Das Ermittlungsverfahren im Zu- sammenhang mit der kommunistischen Bluttat am 11. Novem ber hat zur Verhaftung von etwa 40 Kommuni - st engeführt. > Washington, 23. Nov. Das Dundeslandwirtschaftsamt gibt eine Vereinbarung bekannt, auf Grund deren 6 600 000 Hallen Baumwolle für die Dauer eines Jahres zu rückgehalten werden sollen, um die Ueberfüllung des Marktes zu erleichtern. Stelle wird voraussichtlich ein dem Zentrum nahestehender Pressemann treten. Zechlin ist Sozialdemokrat. Berlin, 22. Nov. Der Bankdirektor. Seiffert scheint ins Ausland entkommen zu sein. Seiffert hatte in letzter Zeit zwei Rittergüter erworben. Die geschädigten Sparer der Bank für Handel und Grundbesitz schließen sich zu Gemeinschaften zusammen, um zu retten, was es noch zu retten gibt. Die gegen Seiffert erlassenen Steckbriefe enthalten auch den Vor- wurf des Meineids. Seiffert hatte die beiden Abgeord neten des Anhaltischen Landtages Günther und Marzahn vom Hausbesitz bestochen, für den Vertrag mit der Preußak^ zu stimmen,'durch den di« Anhaltischen Salzwerre pachtweise an die Preußag abgegeben wurden. Er. hatte die Bestechung unter Eid abgeleügnet. Berlin, 22. Nov. Gegen die Inhaber des zusammenge- brochen-en Bankhauses Marcus L Co., Max Marcus und Berthold Schreiber, ist wegen dringenden Verdachts der schweren Depotunterschlagung Haftbefehl erlassen worden. Der Gerichtsarzt hat aber festgestellt, daß Marcus infolge schwerer Erkrankung nicht halt fähig sei. «euer Wahlsteg her AanonastoziaNsten. Berit», 22. Nov. Da« vorläufige Ergebnis der in 16 Wahlbezirken der. Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin erfolgten Neuwahlen stellt sich wie folgt dar: Nationalsozialisten 34. Land- bund 19, Deutschnational« 4, Bürgerlich« Vereinigung 1. Am 7. Dezember Tribulausschutz. Berlin, 22. Nov. Der Beratende Sonderaus- schuß der BIA., dessen Einbenifung von dor dentschen Re- gierung am 19. November beantragt wurde, wird am 7. De. zember in Basel zusammentreten. Der ReichsbankprSsident hat Dr. Melchior, den Mit inhaber de« Hamburger Bankhauses Warburg, zum Mitglied de« Ausschusses ernannt. Neuyork, 22. Nov. Albert Wiggin, der Vorsitzende des Direktorenrats der Chase National Bank, reist demnächst nach Deutschland, nur an der Konferenz von Vertretern der Glaub tgernationen, die wegen der deutschen Kredite im Zusammenhang mit dem Stillhalteabkommen zu sammentreten wird, teilzunehmen. Amerika und die deutsche Note an die BIZ. Washington, 22. Nov. In hiesigen amtlichen Kreisen herrscht große Befriedigung darilber, daß die deutsche Regierung durch ihre Note an die BIZ. den Stein nunmehr ins Rollen gebracht hat. Als besonders ermutigendes Zeichen weist man hier auf die gestrige Besserung des Markkurses hin. Diese Kursfestigung sei gleichzeitig «ine Bestätigung der seit dcm Lavalbesuch gehegten Erwartung, daß, wenn Deutschland und Frankreich sich über die Inangriffnahme der Revision der Reparationen einigten, die allgemeine Flucht aus der Mark aufhören würde. Den amerikanischen Vertreter im BIZ.-Aus- schuß Stewart hält man hier als sehr geeignet für seine Auf gabe. Im übrigen hofft man, daß die beteiligten Regierungen den Ausschuß diesmal in Ruhe arbeiten lassen, und dieser somit in der Lag« sein wird, eine wirkliche brauchbare Arbeit zu leisten. An «ine Gefahr für die Ende Februar fälligen Kredite glaubt man hier nicht. Athen, 22. Nov. Die Polizei nahm fünf Kommuniften fest, die vorgestern ein Dynamitattentat gegen Arbeiter einer Schuhfabrik verübten, die sich weigerten,' an einem Streik teilzunehmen. Bet dem Attentat war nur Material schaden entstanden. Bankspionag« im Dienste Frankreichs. - Amsterdam, 22. Nov. Wie verlautet, wird in internatio nalen Finanzzentren in Holland und in der Schweiz versucht, den Umfang der dort befindlichen deutschen Gut haben in Erfahrung zu bringen. Man habe hier einen um fangreichen französischen Spitzelapparat festgestellt. Die französische Regierung beabsichtige, die ihr auf diesem Wege zuteil werdenden Informationen bei den Reparations verhandlungen zu verwenden. General von Mudra f. Schwerin, 22. Nov. General der Infanterie Bruno von Mudra, der bekannte Heerführer aus dem Weltkriege, ist im 81. Lebensjahr gestorben. Der Verstorbene war am 1. April 1851 in Muskau in Schlesien als Sohn eines Zimmer meisters geboren und wurde 1872 Offizier im Gardepionier, bataillon, mit dem er bereits den Krieg 1870/71 mitgemacht hat. Bei Kriegsausbruch führte er das 16. Armeekorps ins Feld, das auf dem Vormarsch bei Longwy in den Argonnen und bei den Kämpfen um Verdun sich Lorbeeren errang. Vor Verdun wurde v. Mudra später Führer der nach ihn: be- nannten Ameegruppe, übernahm 1917 den Oberbefehl über «ine Armeoabteilung, später den Oberbefehl Uber die 8. Armee im Osten, im Sommer 1918 über -die 1. Arme« im Westen und zuletzt über di« 17. Armee. Seit Kriegsende lebte General v. Mudra in äußerster Zurückgezogenheit in Wiesbaden, wo er während des Ruhrkampfes zeitwcise von den Franzosen verhaftet wurde. Später verlegte er seinen Wohnsitz nach Schwerin Amerika warnt Japan. Washington, 22. Nov. Staatssekretär Stimson brachte dem japanischen Botschafter gegenüber die Auffassung zum Ausdruck, daß die Besetzung von Tsitsikar gefährliche Komplikationen befürchten lasse, da Tsitsikar bereits zur russischen Einflußsphäre zu rechnen sei. * London, 23. Nov. Einer Meldung aus Tokio zufolge, hat das japanische Innenministerium bekannt gegeben, daß die Armee keinen Angriff auf Tschintschau plane. Das Ministerium soll allerdings hinzugefügt haben, daß Maßnahmen gegen Räu berbanden, die zwischen Mukden und Tschintschau ihr Unwesen treiben, geplant seien. * Nanking, 22. Nov. In einer Not«, Lie h«ute nach Tokio gesandt wurde, verlangt China von neuem die Eröffnung direkter Verhandlungen über die Zurücknahme der japanischen Truppen in die mandschurische Eisenbahnzone. Amerikas Antwo^. Washington, 22. Nov. Die Regierung wird die sofortige Erhebung von A u s g le i chs z ö l l e n auf britische Waren entsprechend den Zöllen, die England auf amerika nische Erzeugnisse erhebt, anordncn. Das Reich Kana nur -er dringendsten Not steuer«. Alles a«deee «uh der freiwilligen Rvi-tlfe überlasten -leibe«. Berlin, 22. Nov. Der Ne i chs p rä s i de n t hat Ungarn für die Verleihung der Inhaberschaft des dritten Honved Infanterie-Regiments gedankt. In dem Erlaß heißt es: Diese mir durch die ungarische Nation und durch di« ruhmreiche un garische Armee dargebrachte außerordentlich« Ehrung erfüllt mich mit Stolz und Freude, und ist mir ein Zeichen dafür, daß die Gefühle Ler in vielen Schlachten des Weltkrieges erprobten Waffenbrüderschaft noch heute fortleben. Ich sehe die hohe Auszeichnung meiner Person zugleich als eine Ehrung der deutschen Wehrmacht an. Berlin, 22. Nov. Der. Rücktritt d«s Reichspressechefs Dr. Zechlin ist für die nächst« Zeit zu erwarten An seine i Prestebeslechlmgen. Wien, 22. Nov. Ein Teil der Presse deutet an, daß die frühere Leitung der Credit-Anstalt nach dem Bankkrach im Mai, um sich eine gute Presse zu sichern, eine Bestechungs- summe von 300 000 Schilling an Vertreter ausländischer Zei tungen und Nachrichtenbüros ausgezahlt hätte. Ein bedeu tend höherer Betrag sei der inländischen Presse zugeflossen. Credit-Anstalt erklärt, es sei „mit Rücksicht auf die AuÄands- interessen der Bank" notwendig gewesen, für die richtige In formation des Auslandes zu sorgen. Zur Bestreitung der damit verbundenen, namhaften Auslagen habe die Credit- Anstalt in den ersten Tagen nach ihrem Zusammenbruch einen Betrag von 300 000 Schilling verwendet. (I) Es handle sich um die Durchführung eines Informationsdienstes und in keiner Weise um eine Beeinflussung der Publizisten. (?) * Volkspartei und Volksbegehren. Der Landesvorstand der Deutschen Volkspartei, der am Sonnabend in Dresden tagte, faßte einstimmig folgende Entschließung: „Der Lan desvorstand sieht es als selbstverständlich an, daß sich dis Deutsche Volkspartei an dem kommunistischen Volksbegehren auf Landtagsauflösung, das den Sturz der nationalen Negierung Schieck zum, Ziele hat, nicht beteiligt. Ziel und Wille der Volkspartei ist, das bisher von einem So zialisten bekleidete Amt des Landtagspräsidenten für das Bürgertum zu erkämpfen." — Wie aus Dresden ge meldet wird, kveigert sich die Stadt, die Kosten für die Durchführung des kommunistischen Volksbegeh rens in Höhe von rund 60000 Mark zu tragen. Entweder solle sie der Staat tragen, oder ein Staatskommissar solle für die Beschaffung der Mittel durch die Stadtgemeinde sorgen. * Aue, 23. Nov. Der Totensonntag verlief auch hier im Rahmen der üblichen, pietätvollen Kirchenfeiern und Totenehrungen. In St. Nicolai hielt Pfarrer tzaufe, in der Friedensktrche Pfarrer Meusel die Gedächtnis predigt. Die vaterländischen Verbände waren durch Fahnendepntationen vertreten. Auf dem Zetter Friedhof bot der M.G.D. „Liedertafel" unter Leitung von Kurt Völkel ausgezeichnet vorgetragene Lieder. — Die Volks bühne ladet ihre Mitglieder zu der Hauptversammlung für Mittwoch, 25. Nov. abends 8 Uhr, in den Bürgergarten ein. (Stehe auch Anzeige.) m« Appell -es Kanzlers. Berit«, 22. Nov. Reichskanzler Brüning hielt heut« «bsnd km Rundfunk eine Reds über da» Wtnterhilfs- werk, In der er u. a. ausfllhrte, daß dis schwer« Not des Wintsr» dis Mitarbeit aller Volksgenossen erfordere. Cs wäre leichtfertig, sich über den Ernst der Zeit hinwegzutäufchen. Nicht wentger falsch wäre es aber auch, wenn nicht der Mut gezeigt würde, den Bann zu-rechen, den diese dunkle Gegenwart-- zett auf uns gelegt Habs. Di« Lebenskräfte des deutschen Bölkes seien nicht gebrochen. Die Reichvregierung habe ihrerseits alles getan, um der elementaren Not zu steuern Sie betrachte dies« Aufgabe auch weiterhin als eines der dringendsten Er- fordernisse. Länder und Gemeinden hätten ihr« Reserven im Kampf gegen das Elend eingesetzt. Di« Reichsregierung sei sich aber auch der Tatsache wohl bewußt, daß ihre Maß- nahmen nur die unterste Grenze der Fürsorge darstellen könnten. Sie schütz« Len einzelnen vor dem Alkvrschlimmstsn, — dem Willen aber, auf dem Wege staat - sicher Maßnahmen weitere Hilfe zu bringen, stehe die stnerbkttlrche Tatsache gegenüber, daß staatliche Mehraufwendungen infolge der schwierigen Lage der Staatsstnanzen nicht möglich seien. Schon aus diesem Grund«, so fuhr der Reichskanzler fort, war es ein Gebot der Stund«, die freie Wohlfahrtspflege zur Mithilfe an der Bekämpfung der großen Not heranzuziehen. Jeder kann helfen! Ein jeder, der sich noch nicht salbst in Not befindet, hat gerade in den nächsten Wochen und Monaten die Pflicht, über das Sorgen für sich selbst und die Seinen hinaus den Notleidenden zu helfen, die ohne eigenes Verschulden aus Arbeit und Verdienst ausgeschaltet wurden. Insbesondere aber wollen wir in dieser Stunde jener Volksgenossen gedenken, die ihre Heimstätte in den deutschen Elendsgebieten haben, in jenen Bezirken im Reich, in denen ganz« Städte und Dörfer ohn« Erwerb sind, wo die Ungunst des Bodens auch dem Bewohner des Landes ein Auskommen nicht gestattet. An diesen besonders gefährdeten Stellen helfend einzuspringen, hat sich die Deutsche Liga Ler freien Wohlfahrtspflege als «ine vordringliche Auf- aabs gestellt. Es muß die Pflicht der Allgemeinheit sein, diesen Bestrebungen «in besonderes Interesse zuzuwenden, damit es gelingt, den in ihrer Not isolierten Bevölkcvungs- kreisen tatkräftig zu helfen und in ihnen nicht das Gefühl auf- kommen zu lassen, als ob sie etwa außerhalb der Gemeinschaft des Volkes ständen. So soll denn das große Hilfswerk dieses Winters getragen werden von dem Geiste der gegenseitigen Verant- wortung, von Lem Geiste des Zueinanberstehens und des Helfenwollens. In ihm muß sich das uniwandelbare Gesetz der Schicksalsverbundenheit erfüllen. Die Schicksalsverbundenheit wird da, wo ein Volk sich nicht zum ^gemeinsamen Tragen und Helfen und Schaffen zusammen findet, zum Fluch. Sie kann aber auch, wenn Lie Gesinnung der Verantwortlichkeit und der Hilfsbereitschaft Gemeingut aller wird, zum Segen werden für Volk und Vaterland. Die Erfüllung des Wunsches, mit dem die Reichsvegierunq den Aufruf der Deutschen Liga der freien Wohlfahrtspflege be gleitet hat, soll unser Ziel sein: „Die Hilfe soll neues mensch liches Vertrauen schaffen unter den deutschen Volksgenossen selbst und für das deutsche Volk in Ler Welt." Darum richte ich im Namen der Reichsregierung an das deutsche Volk die Ditte, im gemeinsamen Wollen und im gemeinsamen Streben nicht müde zu werden. Dann wird auch die Zeit des Leides und der Not überwunden werden. ».Deutschland kann ohne Kolonien nicht leben-. Berlin, 22. Nov. Der Verband der Schutzgebiets- beamten und Schutztruppenangchörigen hielt gestern fein« Hauptversammlung ab. Nach einem Vortrag« des Reichstags- abgeorLneten Laverrenz über den derzeitigen Stand der Kolonialfrage nahm die Versammlung ein« Entschließung an, in d«r es u. a. heißt: Die koloniale Betätigung ist eine der dringendsten wirtschaftlichen Notwendigkeiten für das deutsche Volk. Es ist «in Mangel an Sachkenntnis, zu behaupten, die koloniale Ausgabe der weißen Rasse sei nicht mchr zeitgeinäß, in Wirklichkeit bedürfen die primitiven, un- selbständigen. Naturvölker der Erziehung zur Arbeit und Ler weitestgehenden Fürsorge für ihre G«sundheit, Ruhe und Ei- cherheit. Für Deutschlands Handel und Industrie ist der Besitz eigener überseeischer Absatzmärkte von größter Wichtigkeit. Nur Ler Bezug eigener kolonialer Rohmaterialien und tropi scher Genußmittel macht uns von den anderen Ländern, di« sich immier mehr mit Zollmauern umgeben, unabhängig. Bei >er bevorstehenden endgültigen Regelung -er Tribut« hat das Kolonialproblem die allergrößte Bedeutung. Deutschland kann di« Anwendung des Grundsatzes einer inter nationalen Kontrolle auf die Kolonien aller Mächte des euro päischen Kulturkreises verlangen, oder die Herausgabe seiner ehemaligen Kolonien für eigene Verwaltung. Selbst wenn der von Sichv«xständigen auf 50—150 Milliard«n Goldmark ge schätzte Wert der Schutzgebiete Deutschland erstattet würde, wäre dies keine Lösung des deutschen Kolonialproblems, da Deutschland ohn« Kolonien auf die Dauer nicht leben kann. Frankfurt a. M., 22. Nov. Der Landesverband Hessen der Wirtschaftspartei hat beschlossen, die hessischen Wahlen an zufechten. Der Beschluß gründet sich auf die Nichtzulassung der Wirtschaftspartei bei dm hessischen Wahlen. Köln, 22. Nov. Mit den Stimmen des Zentrums und der Sozialdemokratie wurde hier der sozialistische bisherig« Ober bürgermeister von Brandenburg Dr. Fresdorf zum ersten Beigeordneten gewählt. München, 22. Nov. Nach dem Vorschlag der württem- bergischcn Negierung, die Reichsregierung möge Kontroll bestimmungen für den Einzelhandel einführen und weitere Warenhäuser von einer Konzessionierung abhängig machen, verfolgt jetzt auch die bayrische Regierung ähnliche Absichten. Sie bat angesichts des Ueberhandnehmens der Einzelhandelsgroßbetriebe (Warenhäuser, Einheitsvreisge- schäfte usw.) «ine Besprechung des Reichs mit den Länder- regierungen angeregt. Paris, 22. Nov. Paul-Voncour ist aus der sozialistischen Vartei ausgetreten. Damit ist er dem Ausschluß aus der Partei zuvorgekommen, der bereits beantragt war. Paris, 22. Nab. Der Abgeordnete und frühere Minister Loucheur ist gestorben. L. spielte während des Krieges und in der Nachkriegszeit eine bedeutende Roll« in der französi schen Politik. Im September 1914 war er von Millerand mit der Organisierung der französischen Krieasind"str>e betraut worden. Nach dem Waffenstillstand wurde er Wiederaufbau« Minister. An der Ausarbeitung der Friedens-Verträge mar er einflußreich tätig, besonders an deren wirtschaftlichen Bcstim. mungen. E Oertliche Angelegenheiten. Berlin, 22. Nov. Katzenellenbogen, der schwer belastete Generaldirektor des Ostwerke-Konzerns, ist plötzsich erkrankt. Er leidet an Darmgeschwüren. Sein Zustand soll sich in der ü Zeit erheblich verschlimmert haben.