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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und M vk ,OU««k»rf« Aeitrma' «rsch»int Dt««- A kl», vomier»:«, «io Lonnaik«d. v« ve>»a,-Pret, vird oitt G<xtmi » jeden Monat, bekannt »«»eben. « I« Falle höherer Gewalt l^rieg »t. sonst. « » irgendwelcher Störungen de» Belrtebe, der » 8 Dettnng, d. Lieferant», »d. d. Beförderung,- L A Stnrtchtungen) hat der Bezieher keine« An» x » sornch auf Lieferung »der Nachlieferung der » - Feit»», »d. «ÜLgahlun, d. Bqugipreis». L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. wchMW. ,L, ZÄ MchMj Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen BeKanntmachnn-e« de» GemeinderLtes Zu OttendschOKMa. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode nnd Keim" mch „Der Ksdvld". Echriftleitung, Druck und Verlag Hermann RLHle, OttLndsrs-OLMa. Nummer 33 Freitag, den ^7. März M3 32. Jahrgang Amtlicher Teil Aufruf an alle Einwohner von Ottendorf-Okrilla. Die nationale Revolution hat endgültig gesiegt. Im Reich, in den Ländern, in den Städten und kleinsten Ge meinden wehen Hakenkreuzfahnen. Ottendorfer, auch an Eurem ; Rathause und an Euren Schulen leuchten gegen den herrlichen märzblauen Himmel sowohl die Traditionsfahne des alten deutschen Reiches, als auch das Hakenkreuz das Symbol des neuen, jungen Deutschlands. Die Schmach und Schande von 1918 ist getilgt. Nicht nur vieles, nein alles ist wieder gutzumachen! Die Aufbau arbeit kann und wird, wie im Reiche, so auch in unserer Gemeinde beginnen. Wir wollen nicht mehr, daß man im Bezirke der Amts hauptmannschaft Dresden von 2 marxistischen Verbrechernestern spricht, von denen das eine Ottendorf-Okrilla sein soll. Nein, Schluß damit. Es muß von nun an eine be sondere Ehre sein, aus Ottendorf-Okrilla zu stammen. Dafür Wird nun mit eiserner Energie gesorgt werden. Der 14 jährige' Terror der Marxisten ist gebrochen. Mit Hetze, Lüge und Verleumdung gegen alles, was sich national oder deutsch Nennt, ist es nunmehr endgültig vorbei. Gestützt auf die Anordnungen des vom Reiche eingesetzten Reichskomissars, Herrn von Killinger, werden wir mit all unserer zu Gebote stehenden Macht, gegen jedes falsche Gerücht, gegen jede Lüge Und Verleumdung nationalgesinnter Volksgenossen mit härtesten Maßregeln vorgehen. Wir werden vor allen Dingen jeden Versuch evtl. Terrormaßnahmen früherer politischer Gegner: gegen Geschäftsleute und Landwirte unnachsichtig verfolgen, i Ebenso werden wir selbst durch eine gerechte Behandlung aller! berechtigen Anliegen dafür Sorge tragen, daß in unserem Orte Ruhe und Frieden einkehrt, der zum neuen, segensreichen Aufbau unserer Gemeinde so notwendig ist. Wir fordern alle ehrlichen und deutschgesinnten Volks- gmossen auf uns in unserem Vorhaben aufs tatkräftigste zu unterstützen und wir sind der vollen Ueberzeugung, daß es dann gelingen wird zum Wohle unserer Gemeinde, zum Wohle aller unserer Volksgenossen das zu tun, was wir vor Gott und unserem eigenen Gewissen verantworten können. j Im Namen der nationalsozialistischen Bewegung Richter, Quellmalz, Bürgermeister. Kommissar f. d. Vollzugsgewalt. Bekanntmachung. Die Amtshauptmannschaft hat den Unterzeichneten im Einvernehmen mit Herrn Bürgermeister Richter als Kommissar sür die Vollzugsgewalt bestellt. Der Gendarmeriekommissar Beyer übt bis auf weiteres leinen Dienst nicht mehr aus. z Quellmalz, Kommissar für die Vollzugsgewalt.; Aerttiches und Sächsisches. Vttendorf-VkrlUa, am ^6. März ,9zz. — Das schöne Fest der Silber-Hochzeit konnten Herr; Glasmacher Bruno Bischoff und Gemahlin am gestrigen Tage i begehen. Wir übermitteln noch nachträglichst dem Jubelpaar - herzliche Glückwünsche. — Hinter den Kulissen des neuen Lehar-Films „Es war einmal ein Walzer", Franz Lehars erste Tonfilmoperette,; "scheint jetzt in den Schauburg-Lichtsptelen. Wochenlang s wurde in einem Berliner Atelier an den Innenaufnahmen ' des von Viktor Janson inszenierten Films gearbeitet. Man sah dort die wirklichkeitsgetreue Nachbildung des „Theater an der Wien", in dem große Ballett-Aufführungen stattfanden. Andere Szenen wurden in einer Konditorei einem Friseur- Laden und einem Heurigenlokal gedreht. Eine Kapelle bis du opernstarker Besetzung intonierte für die Aufnahmen die Neue Lehar-Musik. Sie begleitete Martha Eggerts, die den Refrain des neuen Walzers singt: Es war einmal ein Walzer, war einmal ein Wien — und Lizzi Natzler, die im Slow M-Rhythmus erzählt: Es gibt noch Märchen auf dieser Elt, ich suche eins, das mir gefällt. . . Nach Beendigung der Atelierszenen ist man nach Wien gefahren, um hier echte Blaue Donau-Atmosphäre einzufangen. Bet der Berliner Premiere gab es dann einen großen Erfolg. Die bisher beste Wiener Tonfilmoperette ... so wurde der Film bezeichnet. Man komme in die hiesige Schauburg und überzeuge sich selbst davon. Nebenerwerb und Warenhandel von Beamten Von der Nachrichtenstelle der Staatskanzlei wird mitge teilt: Die Notlage der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes führt immer wieder zu Klagen gegen das Doppelverdienertum und gegen den Warenhandel von Beamten. Der Reichsmi nister des Innern hat deshalb kürzlich verfügt, daß bei der Genehmigung von Nebenbeschäftigung der Beamten, Ange stellten und Arbeiter im öffentlichen Dienste der strengste Maßstab anzulegen und daß bei Verstößen gegen Verbote des Warenhandels schärfstens vorzugehen ist. Warenhandel von Beamten, Angestellten und Arbeitern im sächsischen Staatsdienst und Sammeln von Warenbestel lungen durch diese und in den Amtsräumen ist nach der Verordnung des Gesamtministeriums vom 28. August 1928 schlechthin u n t e r s a g t.oDie Vorschriften gelten auch für Lehrer, sind aber insbesondere hinsichtlich der gemeindlichen Schulen durch die Verordnung des Ministeriums für Volks bildung vom 23. August 1929 diesen nochmals nahegebracht worden. Die erstgenannte Verordnung ist erst am 22. April 1932 allgemein in Erinnerung gebrächt worden. Die kom missarische Sächsische Regierung erwartet, daß diese Verord nungen nach wie vor strengstens befolgt werden, und sie wird Verstöße dagegen im Dienststrafwege unnachsichtlich ahnden. Dresden. Greisin überfallen. Drei Burschen traten einer 77jährigen Witwe in der Bernhardtstraße in den Weg. Einer von ihnen versuchte, ihr die Handtasche zu entreißen. Die Ueberfallene hielt ihre Tasche jedoch so fest, daß der Henkel abriß. Auf die Hilferufe der Frau ergriffen die Räuber unerkannt die Flucht. Kirchberg. Brandstiftung. Im Anwesen des Gutsbesitzers Modes in Obergrinitz entstand Feuer, das in kurzer Zeit die Scheune und zwei Seitengebäude mit Stal lungen vernichtete. Sämtliche Heu- und Strohvorräte sowie landwirtschaftlichen Maschinen fielen den Flammen zum Opfer. Die Entstehung des Feuers wird auf vorsätzliche Brandstiftung zurückgeführt. Plauen. Hindenburgdankt. Dem Stadrat ist von der Reichskanzlei ein Schreiben zugegangen, mit dem Reichs präsident von Hindenburg seinen Dank und seine Freude über die Verleihung des Chrenbürgerrechts ausdrückt. Eine WkffeAversrdkUW Der Reichskommissar für Sachsen erläßt eine Verord nung über Anlieferung von Waffen durch die Angehörigen -er sozialistischen Parteien (Kommunisten und Sozialdemo kraten) an dm -Polizeipräsidien, Polizeidirektionen, Amks- hauplmannschasken und Stadkräte, denen die Befugnisse der Verwaltungsbehörden voll übertragen sind. Vereitelte AttentaLsMm Wie bereits gemeldet, waren im Bezirk Annaberg 1ZÜ Kommunisten verhaftet worden, da bekannt geworden war, daß von kommunistischer Seite Attentate auf lebens wichtige Betriebe und Industrieanlagen geplant waren, und zwar sollten das Ferngaswerk, das Elektrizitätswerk und ms Umspannwerk in die Luft gesprengt werden. Die Ans agen mehrerer KPD-Führer bestätigen diese Attenlatsab- ichten, über die in einer geheimen Zusammenkunft in Schön feld gesprochen worden war. Nach weiteren Aussagen feien dazu über zwei Zentner Dynamit, 350 Handgranaten und 250 Schußwaffen zusammengebracht worden. Ein großer Teil der Waffen stammt aus der Tschechoslowakei. Weitere Pläne bezogen sich auf die Vernichtung von SA- und SS- Transporten. Ein Ausruf der SA-Führung auf Ablieferung der Waffen hatte den Erfolg, daß fast in allen obererzgebir- gischen Orten die KPD-Angehörigen die in ihrem Besitz be findlichen Waffen ablieferlen. Aehnliche Attentatspläne bestanden bei den Kommunisten in Limbach; auch hier konnte durch die rechtzeitige Ver* Haftung der KPD-Führer größeres Unheil verhütet werden. Hier war u. a. die Verhaftung von Geiseln vorgesehen, die bei einem Scheitern des Aufstandes ums Leben gebracht werden sollten. Der Bezirksleiter des Antifaschistischen Kampfbundes in Niederzwönitz, Lampert, wollte in die Tschechoslowakei fliehen. Der von ihm bestellte Kraftwagen war auch pünktlich an der verabredeten Stelle und Lampert stieg auch ein und — wurde im gleichen Augenblick festgenommen, denn der Wagen war mit Polizeibeamten und SA-Leuten besetzt, da die Behörden von der beabsichtigten Flucht des KPD-Füh- rers rechtzeitig Kenntnis erhalten hatten. Wieder zwei Größen verschwunden Bei der Aktiengesellschaft Sächsische Werke sind mit sofortiger Wirkung Direktor Albert und Stadtrat Bar thel bis aus weiteres beurlaubt worde^LÄlbert hatte be kanntlich während der Revolution 1918 als Soldaten rat und später als Leiter der Nachrichtenstelle der Staats kanzlei eine gewiss^Rolle gespielt. Barthel war als Mit glied der SPD ehrenamtlicher unbesoldeter Stadtrat. Der städtische Direktor Dr. Grün in Dresden ist fest genommen worden; auch Stadtrat Kirchhof wurde in Schutz- Haft genommen. Der KömgsbrüÄr SpreNgstoffdiebstahl vor Gericht In der Nacht zum 25. September 1931 waren aus einem Steinbruch der Königsbrücker Granitwerke und in einer Nacht im Dezember 1931 an derselben Stelle größere Men gen Sprengstoff gestohlen worden. Jetzt hatten sich vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Bautzen sechs Ange klagte aus Königsbrück und Meißen, die -kommunistischen Organisationen angehörten, zu verantworten. Die Spreng stoffe sollten offenbar bei einem gewaltsamen Umsturz Ver wendung findens-Es war zwar gelungen, die Angeklagten als Täter zu ermitteln, doch konnte der Verbleib des größten Teiles des gestohlenen Sprengstoffs noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Das Gericht verurteilte die Brüder Paul und Hugo Bergmann zu je sechs Jahren den Steinarbsiter Messerklinger zu vier Jahren, die Angeklagten Friedel, Matzschke und Fisch zu je zwei Jahren Zuchthaus und >e fünf Jahren Ehrverlust. Für diesen, wie auch für die folgenden unter dieser Bezeichnung erscheinenden Artikel lehnt der Verlag jede verantwortnng ab. Was wird mit den Parteibuchbeamten? Nach Er richtung des nationalen Staates unter nationalsozialistischer Führung dürfte nun auch der Programmpunkt in unmittel bare Nähe gerückt sein, der lautet: Beseitigung aller Partei buchbeamten. Wenn nun im Interesse der ungestörten Ab wicklung der Geschäfte in Staat und Gemeinde es nicht gut möglich ist, sofort alle die zahlreichen Nutznießer eine« bankerotten Systems auf die Straße zu setzen, so wird der i Nationalsozialismus aber gerade hier mit peinlicher Strenge auf die Durchführung dieses Punktes wachen. Und da» mit Recht. Es ist nicht richtig wenn irgend ein Angehöriger eines Berufes in den Büros des Staates oder der Gemeinde ohne jede Vorbildung nur auf Grund der Mehrheit seiner Klasse beschäftigt wird und dadurch ein Berufsbeamter brot los ist. Diese Leute können und müßten sofort den Laufpaß erhalten. Es gibt aber auch eine zweite Kategorie Partei buchbeamten und zwar die, welche eine Berufsausbildung nachweisen können. Müßte nun hier der Punkt des NSDAP- Programms ebenfalls zur Anwendung kommen? Jawohl, wenn ihnen nicht ihre überragenden beruflichen Leistungen, sondern ihre Mitgliedschaft bei der die Macht besitzenden Klasse ihnen diese einträgliche Stellung sicherte. Und hier ist es nun mehr recht als billig, das diese Leute, bei einem Kurswechsel wie er jetzt durch die nationale Revolution ein getreten ist, bedingungslos den Weg gehen müßen, den die qualifizierte Berufsbeamtenschaft schon seit Jahren gehen ; mußte, nämlich zum Stempelamt. Wie es nicht geht, daß ' die Besatzung eines sinkenden Schiffes im letzten Moment den .Namen des Schiffes ändert und nun die Fahrt weiter fort setzen kann, genau so unmöglich ist es, das nun ein Partei- -buchler einer verfloßenen Periode einfach die Farbe wechselt ^wie es vielleicht 1918 leicht möglich gewesen ist. Nein, das 'geht 1933 nicht. Diese Leute, die die ganzen Jahre wohl ihr Gehalt bezogen und nie danach fragten, woher der Staat oder die Gemeinde das Geld dazu hernehmen sollte und die nie daran dachten mit Hand anzulegen an die Wiedergesundung des Deutschen Reiches, sondern mehr oder weniger dem er wachenden deutschen Volke Schwierigkeiten in den Weg legten und mit beitrugen, daß der Staat vor die Hunde gehen sollte, können keinesfalls weiterhin im Besitz ihres Amtes, welches sie auf Grund des Parteibuches, und nicht ihrer Leistungen, erhalten hatten, bleiben. Das wäre, wenn wir National sozialisten das dulden würden, ein Verrat an unseren Brüdern, die mit uns gekämpft haben für Reinheit und Sauberkeit in der Verwaltung aller Behörden. Oder glaubt man vielleicht, wie es hier ein höherer Beamter unserer Gemeinde tun wollte, daß er, wenn er jetzt die Volkszeitung abbestelle, genug getan habe. Nein, meine Herren, das ist vergebenes Bemühen. Lesen sie ruhig die nichterscheinende Volkszeitung weiter, sie können ja selbst unter SA-Führung persönlich dort Er kundigungen einziehen wenn sie wieder in den Besitz ihres Leib- und Magenblattes kommen, und sehen sie sich lieber nach einer neuen Stelle um. Wir Nationalsozialisten können keine Leute zum Aufbau eines zugrunde gerichteten Staates gebrauchen, denen das Gehalt die Hauptsache, das Parteibuch das Mittel zum Zweck und die Arbeit nur eine üble Begleit erscheinung war. Wir wollen und haben Leute, die als ehrliche Kämpfer unserer Bewegung ihre ganze Kraft einsetzen um in kürzester Frist eins Wiedergesundung des Deutschen Staates in allen seinen Zweigen zu ermöglichen und denen werden wir dann auch für ihre selbstlose Arbeit eine aus kömmliche Bezahlung gewährleisten. ergo.